Aktien vs. Index (Futures): Wer ist der Driver?

cello

New member
26. Dez. 2011
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Svizzera
Vielleicht habt ihr euch auch schon mal darüber Gedanken gemacht.Oft werden die Charts von Indizes analysiert. Es wird an wichtigen Chartpunkten im Index gehandelt. Und so weiter...Doch ein Index besteht ja immer aus einem Korb von Aktien. Der Kurs des Index wird also durch die Kurse der entsprechenden Aktien berechnet. Also macht es auf den ersten Blick eigentlich überhaupt keinen Sinn den Chart vom Index selbst zu analysieren.Jetzt kommt aber noch der Faktor der Futures hinzu. Das Volumen der gehandelten Index Futures ist auch extrem hoch. Also macht es eben doch wieder Sinn den Chart des Index bzw. des Index Futures zu analysieren.Aber wer ist jetzt schlussendlich der Main Driver?Wird der Kurs des Index hauptsächlich durch die Kurse der enthaltenen Aktien beeinflusst?Oder rennen die Kurse der Aktien dem Kurs des Index hinterher?

 
mMn nicht klar bestimmbar und keinesfalls konstant aber manchmal doch relativ klar wer grad den Takt vorgibt. Beispiel NQ. mal reichts wenn man nur AAPL anschaut (bzw handelt), mal nicht. Es soll ja auch einen Index geben in dem drei Titel zusammen ca 57%! ausmachen :dumm: . Handelt man also diesen"Index" macht es schon Sinn die Titel im Auge zu haben. Hinzu kommen UN-News, Sektoren, etc... ziet ein Index durch einen Widerstand hat das manchmal auch sichtlichen Einfluss auf Einzeltitel (je nach Gewichtung).Denkst du, dass es einen klaren Taktgeber gibt?

 
Doch ein Index besteht ja immer aus einem Korb von Aktien. Der Kurs des Index wird also durch die Kurse der entsprechenden Aktien berechnet. Also macht es auf den ersten Blick eigentlich überhaupt keinen Sinn den Chart vom Index selbst zu analysieren.
Interessant, diesen Gedanken habe ich vor ein paar Jahren schon mal in den Raum gestellt und keine klare Antwort bekommen. Mal sehen, ob es diesmal eine gibt.Es gibt noch andere Fälle, wo Charts aus anderen Charts resultieren. Zum Beispiel entsteht der Chart von Gold in CHF aus denjenigen von Gold in USD und CHF/USD. Da sehe ich vordergründig keinen Sinn, um diesen Chart zu analysieren. Aber vielleicht liege ich da falsch.Grussfritz
 
Eine sehr gute Frage Marcello. Leider gibts keine Antwort darauf sondern zeigt auf wie nutzlos das Analysieren von Charts ist. Ein Chart zeichnet ja nur die Vergangenheit auf und kann uns somit nichts über die Zukunft verraten. Die menschliche Psyche versucht immer und überall Muster zu erkennen und spielt uns damit einen streich.Charts funktionieren nur als selbsterfüllende Prophezeihungen.Noch schwieriger sind Charts von index welche sich aus verschiedensten Firmen und Branchen zusammensetzen. Längerfristig bestimmen fundamentale Daten die Kurse.

 
Ob die technische Analyse funktioniert oder nicht, war eigentlich nicht die Idee dieses Threads. Trotzdem möchte ich kurz darauf eingehen...

Charts funktionieren nur als selbsterfüllende Prophezeihungen
Richtig, aber sie funktionieren und das ist das Wichtige. Wieso sie funktionieren ist eigentlich irrelevant :D Versteh mich nicht falsch, ich sag nicht das jede Analyse zutrifft (das wäre ja zu schön). Es geht um Wahrscheinlichkeiten. Wenn man eine Strategie hat (basierend auf der technischen Analyse), welche eine Erfolgswahrscheinlichkeit von 60% hat, dann ist man schon gut bedient. Das heisst von 10 Analysen müssen 6 richtig sein. Das reicht schon völlig aus. Und dies notabene mit einem Risk-Reward-Ratio von 1:1.
Längerfristig bestimmen fundamentale Daten die Kurse.
Ganz deiner Meinung. Wobei auch bei sehr langfristigen Charts wichtige Punkte oft einen grossen Einfluss haben. Aber du hast recht, für einen langfristigen Investor ist die Fundamentalanalyse das richtige Tool. Unterbewertete Aktien kaufen, überbewertete Aktien verkaufen und dazu noch auf eine gute Dividendenrendite achten - Ich finde deine Strategie, wie du sie hier kommunizierst, sehr gut und ich denke du hast auch eine grosse Ahnung davon.Kurz- und mittelfristig ist es meiner Meinung nach vor allem die Psychologie der Marktteilnehmer, welche die Kurse beeinflusst. Und diese lässt sich wunderbar aus den Charts, also den historischen Kursdaten, herauslesen.
 
Interessant, diesen Gedanken habe ich vor ein paar Jahren schon mal in den Raum gestellt und keine klare Antwort bekommen. Mal sehen, ob es diesmal eine gibt.
Denkst du, dass es einen klaren Taktgeber gibt?
Ich weiss es auch nicht. Hat mich einfach wunder genommen ob ihr euch auch schon Gedanken darüber gemacht habt und ob allenfalls jemand noch detailliertere Infos darüber hat. Wahrscheinlich hat Migelito recht (aber nur mit dem ersten Teil des Satzes ;) )...
Eine sehr gute Frage Marcello. Leider gibts keine Antwort darauf...
...wahrscheinlich ist es eine "Ei-Huhn Frage"Man müsste mal die Volumen von Future Markt und Aktienmarkt einander gegenüber stellen. Das gibt dann mal eine Idee wo mehr Power ist.
 
Marcello, das sind eigentlich ein paar Fragen. Zuerst ist mal die Frage, ob der Future den Cash anführt oder umgekehrt. Ich bin der Meinung, dass in der Regel der Cash den Future anführt, es wird Ausnahmen geben. Es dürfte wohl einfacher sein, den Future dem Cash nachzuführen als umgekehrt. Es wäre aber schon interessant zu sehen, wie der ganze Mechanismus abläuft, es ist vermutlich viel zu komplex, um es in einfachen Worten zu erklären. Nimmt man als Beispiel den SPX, dann gibt es darauf den gossen SP und den mini ES Kontrakt. Beim SP sind zum jetztigen Zeitpunkt 757 Kontrakte gehandelt, beim ES sind es schon über 1.5 Millionen. Will heissen, dass eigentlich der mini Kontrakt der Hauptkontrakt ist. Zum einen ist es Angebot und Nachfrage von "aussen", zum andern müssen die Market Maker dafür sorgen, dass der Future dem Cash folgt, so ist jedenfalls meine Vorstellung.Bei den Cash Indices ist es vermutlich etwas einfacher. Der Index wird von den darin enthaltenen Aktien gebildet entsprechend ihrer Gewichtung. Ob es nun Sinn macht, den Index selber zu analysieren hängt in grossem Masse davon ab, welche Instrumente man handelt. Ist es ein Index-Produkt macht es sicher Sinn, den Index zu analysieren. Man sollte sich aber schon bewusste sein, welche Aktien darin enthalten sind und mit welcher Gewichtung. Nixx hat ja schon angesprochen, dass nicht jeder Index sehr ausgewogen zusammengestellt ist. Handelt man dagegen Einzel-Aktien, wird man diese separat analysieren müssen.Ich gehe mit M1gelito einig, dass längerfristig die fundamentalen Daten die Kurse bestimmen. Er weiss aber selber gut genug, dass es zu Übertreibungen in beide Richtungen kommt. Er hat schon vor einiger Zeit von hohen Bewertungen gesprochen, die Kurse stiegen trotzdem. Zumindest kann man dieses Momentum in den Charts ablesen. Ich finde es falsch, wenn man fundamentale gegen technische Analyse gegeneinander ausspielt. Beide haben ihre Berechtugungen. Mit der fundamentalen Analyse schaut man sich auch an, wie die Zahlen der Vergangenheit waren, die zukünftige Entwicklung musss man auch daraus ableiten.