Aktientagebuch Newsletter vom 12. November 2012 Sehr geehrte Leser(innen) des kostenlosen Newsletters von http://www.aktientagebuchblog.de
Four more years! Vier weitere Jahre wird Barack Obama seine Amtsgeschäfte als 45. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika führen. Die Wiederwahl Obamas sorgte für große Freude rund um den Globus.
An den Börsen sollte es jedoch keine Siegesrallye geben, sondern, ähnlich wie im November 2008, einen Ausverkauf, den „Obama-Crash 2.0“.
Die Großanleger haben Romney als neuen Präsidenten favorisiert. Obama steht für Steuererhöhungen für die Vermögenden in den USA und für eine Regulierung der Finanzindustrie, Romney hat sich gegen diese ausgesprochen. Logisch, dass ein Anleger, der hohe Buchgewinne erzielt hat (Aktien wie Apple haben in den letzten Jahren 1000% und mehr zugelegt) diese nun möglichst ohne zukünftig höhere Steuerabzüge realisiert. Man weiß ja nie… (Nicht umsonst konnte der Goldpreis in den letzten Tagen- entgegen dem Trend der Aktienmärkte- wieder zulegen. Die ausufernde Liquidität muss irgendwohin fließen.) Nun sind diese Forderungen Obamas ja nichts Neues, eigentlich hätte er sie sofort nach seinem Wahlsieg ab Januar 2009 umsetzen müssen. Ab 2010 hat er es dann nicht mehr tun können, da die Republikaner sie u.a. mit ihrer Vetopolitik verhindern konnten, weil sie über die Mehrheit im Repräsentantenhaus verfügten.Diese Vetopolitik hat zu den gigantischen Problemen geführt, mit denen sich die USA nun konfrontiert sehen: Der Staatshaushalt ist unter Obamas Regentschaft völlig aus dem Ruder gelaufen, wobei man diesbezüglich beachten muss, dass die Kriege gegen den Irak und der Afghanistan-Feldzug, die einen Großteil der Ausgaben darstellen, von Obamas Amtsvorgänger initiiert worden waren. Hätte Obama jedoch sein Wahlversprechen eingelöst und diese Kriege sofort beendet, dann wäre die Lage heute wahrscheinlich deutlich entspannter. Da helfen nun auch keine Tränen mehr!
Doch so hoffnungslos wie sich die Lage nach dem „Obama-Crash“ präsentiert, ist sie ganz und gar nicht! Die „Patt-Situation“ im US-Kongress (die Republikaner haben die Mehrheit im Repräsentantenhaus, die Demokraten im Senat) hat in den letzten Jahren (Vielleicht sollte man das so auch in Deutschland übernehmen: Kein Kanzler darf länger als zwei Amtsperioden regieren!?) Tatsächlich ist dieser Fakt, dass kein Präsident mit seinem „Gefolge“ länger als zwei Amtsperioden regieren darf, von enormer Bedeutung, da sich für die kommende Wahl andere Persönlichkeiten profilieren werden, die an den Entscheidungen, die in der zweiten Amtsperiode umgesetzt werden (müssen), keinen Anteil haben werden und dann vor der nächsten Wahl behaupten können, Veränderungen durchzusetzen bzw. das zu tun, was die Wünsche der Wähler erfüllen würde. Der Kreislauf kann von vorn beginnen...
Nun, die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Streithähne einigen werden, ist womöglich- auch wenn es jetzt überhaupt nicht danach aussieht- durch das Wahlergebnis sogar gestiegen, da es sich die Obama-Regierung ja „leisten kann“, einigen Forderungen der Republikaner nachzugeben (und damit einen Teil ihrer Wähler zu enttäuschen, was halb so schlimm wäre; zur kommenden Wahl wird definitiv ein anderer Kandidat antreten. Die Republikaner können es sich ebenfalls leisten, ihre Blockade-Haltung aufzuweichen, wenn sie 2016 einen anderen Kandidaten ins Rennen schickten. Anders als im August 2011 hat ein Kompromiss nun eine realistische Chance.
Noch etwas sehr Positives:
Das Problem des „Fiscal-Cliff“ wird nun endlich in allen Medien als „Ende der Welt“ hochstilisiert. Bad news is the best news! (In “ATB Spekulativ“ hatte ich zuletzt noch geschrieben:
„Im Gegensatz zum Herbst 2008, als die Medien den Untergang der Weltwirtschaft heraufbeschwören, vermisse ich aktuell in den Medien jegliche Form der kritischen Berichterstattung über die enormen Gefahren, die der Weltwirtschaft in den kommenden Monaten drohen könnten. Anders als 2008 wird derzeit alles heruntergespielt. Das vernehme ich mit Sorge, denn meist ist das Tief dann erreicht, wenn mir von den Titelseiten der „üblichen Verdächtigen“ nur noch Horrormeldungen entgegenschlagen. Davon kann derzeit überhaupt keine Rede sein, so dass ich davon ausgehe, dass uns der „große Börsensturm“ erst noch bevorstehen dürfte.“) Nun tobt also der Mediensturm über das „Fiscal Cliff“ der USA. Wenn etwas in aller Munde ist, dann ist die größte Gefahr meist schon entschärft. Da die Börsen stets übertreiben, kann es aber durchaus auch in den kommenden Wochen zu weiter fallenden Kursen kommen. Sobald sich eine Einigung im US-Haushalsstreit abzeichnen wird, werden die US-Indizes wieder durchstarten.
[COLOR= #BF0000]Sollte jedoch keine Einigung gelingen, dann würden den USA der Rückfall in die Rezession drohen und damit die Weltwirtschaftskrise 2.0. Die Börsen würden dann- ähnlich wie nach der Lehman-Pleite- massiv einbrechen.[/COLOR]
[COLOR= #008040]Doch selbst das sehe ich mit einem weinenden und einem lachenden Auge; denn wenn alle Werte in den Keller rauschen, dann ist die Zeit gekommen- ähnlich wie Ende 2008- die besten der besten Aktien einzusammeln, um in einigen Jahren alleine Dividendenzahlungen von bis zu 10% p.a. auf das investierte Kapital zu erzielen.[/COLOR]
Genau das können Anleger, die 2008 (oder gar im März 2009) Aktien zu Ausverkaufspreisen eingesammelt haben (wie z.B. eine BASF, Fuchs Petrolub, Altria, BAT, Rational usw.) jetzt bereits genießen. Diese Rendite bieten mir kein Sparbuch und auch keine Lebensversicherung!
Wer sich sowohl der Gefahren als auch dieser Chancen bewusst wird, der wird die aktuellen Turbulenzen relativ gelassen sehen. Mit unserer Gesamtstrategie werden wir die Klippen auch in der Zukunft umschiffen können. Gelegentliche Rückschläge gehören einfach dazu.
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So könnte auch werden!
Karat
Four more years! Vier weitere Jahre wird Barack Obama seine Amtsgeschäfte als 45. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika führen. Die Wiederwahl Obamas sorgte für große Freude rund um den Globus.
An den Börsen sollte es jedoch keine Siegesrallye geben, sondern, ähnlich wie im November 2008, einen Ausverkauf, den „Obama-Crash 2.0“.
Die Großanleger haben Romney als neuen Präsidenten favorisiert. Obama steht für Steuererhöhungen für die Vermögenden in den USA und für eine Regulierung der Finanzindustrie, Romney hat sich gegen diese ausgesprochen. Logisch, dass ein Anleger, der hohe Buchgewinne erzielt hat (Aktien wie Apple haben in den letzten Jahren 1000% und mehr zugelegt) diese nun möglichst ohne zukünftig höhere Steuerabzüge realisiert. Man weiß ja nie… (Nicht umsonst konnte der Goldpreis in den letzten Tagen- entgegen dem Trend der Aktienmärkte- wieder zulegen. Die ausufernde Liquidität muss irgendwohin fließen.) Nun sind diese Forderungen Obamas ja nichts Neues, eigentlich hätte er sie sofort nach seinem Wahlsieg ab Januar 2009 umsetzen müssen. Ab 2010 hat er es dann nicht mehr tun können, da die Republikaner sie u.a. mit ihrer Vetopolitik verhindern konnten, weil sie über die Mehrheit im Repräsentantenhaus verfügten.Diese Vetopolitik hat zu den gigantischen Problemen geführt, mit denen sich die USA nun konfrontiert sehen: Der Staatshaushalt ist unter Obamas Regentschaft völlig aus dem Ruder gelaufen, wobei man diesbezüglich beachten muss, dass die Kriege gegen den Irak und der Afghanistan-Feldzug, die einen Großteil der Ausgaben darstellen, von Obamas Amtsvorgänger initiiert worden waren. Hätte Obama jedoch sein Wahlversprechen eingelöst und diese Kriege sofort beendet, dann wäre die Lage heute wahrscheinlich deutlich entspannter. Da helfen nun auch keine Tränen mehr!
Doch so hoffnungslos wie sich die Lage nach dem „Obama-Crash“ präsentiert, ist sie ganz und gar nicht! Die „Patt-Situation“ im US-Kongress (die Republikaner haben die Mehrheit im Repräsentantenhaus, die Demokraten im Senat) hat in den letzten Jahren (Vielleicht sollte man das so auch in Deutschland übernehmen: Kein Kanzler darf länger als zwei Amtsperioden regieren!?) Tatsächlich ist dieser Fakt, dass kein Präsident mit seinem „Gefolge“ länger als zwei Amtsperioden regieren darf, von enormer Bedeutung, da sich für die kommende Wahl andere Persönlichkeiten profilieren werden, die an den Entscheidungen, die in der zweiten Amtsperiode umgesetzt werden (müssen), keinen Anteil haben werden und dann vor der nächsten Wahl behaupten können, Veränderungen durchzusetzen bzw. das zu tun, was die Wünsche der Wähler erfüllen würde. Der Kreislauf kann von vorn beginnen...
Nun, die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Streithähne einigen werden, ist womöglich- auch wenn es jetzt überhaupt nicht danach aussieht- durch das Wahlergebnis sogar gestiegen, da es sich die Obama-Regierung ja „leisten kann“, einigen Forderungen der Republikaner nachzugeben (und damit einen Teil ihrer Wähler zu enttäuschen, was halb so schlimm wäre; zur kommenden Wahl wird definitiv ein anderer Kandidat antreten. Die Republikaner können es sich ebenfalls leisten, ihre Blockade-Haltung aufzuweichen, wenn sie 2016 einen anderen Kandidaten ins Rennen schickten. Anders als im August 2011 hat ein Kompromiss nun eine realistische Chance.
Noch etwas sehr Positives:
Das Problem des „Fiscal-Cliff“ wird nun endlich in allen Medien als „Ende der Welt“ hochstilisiert. Bad news is the best news! (In “ATB Spekulativ“ hatte ich zuletzt noch geschrieben:
„Im Gegensatz zum Herbst 2008, als die Medien den Untergang der Weltwirtschaft heraufbeschwören, vermisse ich aktuell in den Medien jegliche Form der kritischen Berichterstattung über die enormen Gefahren, die der Weltwirtschaft in den kommenden Monaten drohen könnten. Anders als 2008 wird derzeit alles heruntergespielt. Das vernehme ich mit Sorge, denn meist ist das Tief dann erreicht, wenn mir von den Titelseiten der „üblichen Verdächtigen“ nur noch Horrormeldungen entgegenschlagen. Davon kann derzeit überhaupt keine Rede sein, so dass ich davon ausgehe, dass uns der „große Börsensturm“ erst noch bevorstehen dürfte.“) Nun tobt also der Mediensturm über das „Fiscal Cliff“ der USA. Wenn etwas in aller Munde ist, dann ist die größte Gefahr meist schon entschärft. Da die Börsen stets übertreiben, kann es aber durchaus auch in den kommenden Wochen zu weiter fallenden Kursen kommen. Sobald sich eine Einigung im US-Haushalsstreit abzeichnen wird, werden die US-Indizes wieder durchstarten.
[COLOR= #BF0000]Sollte jedoch keine Einigung gelingen, dann würden den USA der Rückfall in die Rezession drohen und damit die Weltwirtschaftskrise 2.0. Die Börsen würden dann- ähnlich wie nach der Lehman-Pleite- massiv einbrechen.[/COLOR]
[COLOR= #008040]Doch selbst das sehe ich mit einem weinenden und einem lachenden Auge; denn wenn alle Werte in den Keller rauschen, dann ist die Zeit gekommen- ähnlich wie Ende 2008- die besten der besten Aktien einzusammeln, um in einigen Jahren alleine Dividendenzahlungen von bis zu 10% p.a. auf das investierte Kapital zu erzielen.[/COLOR]
Genau das können Anleger, die 2008 (oder gar im März 2009) Aktien zu Ausverkaufspreisen eingesammelt haben (wie z.B. eine BASF, Fuchs Petrolub, Altria, BAT, Rational usw.) jetzt bereits genießen. Diese Rendite bieten mir kein Sparbuch und auch keine Lebensversicherung!
Wer sich sowohl der Gefahren als auch dieser Chancen bewusst wird, der wird die aktuellen Turbulenzen relativ gelassen sehen. Mit unserer Gesamtstrategie werden wir die Klippen auch in der Zukunft umschiffen können. Gelegentliche Rückschläge gehören einfach dazu.
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So könnte auch werden!
Karat