Zunächst wie immer der Rückblick auf den Februar.
Von Seitwärtsbewegung bis Abschwächung war im Februar beileibe nichts zu sehen. Allerdings kam sie eben doch: Die Geldspritze. In Erwartung des zweiten EZB-Tenders per Ende Februar stiegen die Kurse frischfröhlich weiter. Konsequent allerdings auch, dass die $1762 bei Gold im Februar während gut einer Woche überschritten wurden. Die Themen Gelddruckerei und damit verbunden Geldentwertung, Teuerung sind also noch lange nicht vom Tisch. Die EZB hat ja getrade erst im Dezember 2012 mit der Gelddruckerei begonnen.
Um die Auswirkungen der beiden Tender zu verdeutlichen habe ich sie in nachfolgenden SMI-Chart eingezeichnet. Der Tender vom 22. Dezember belief sich auf €489 Mrd., jener vom 29. Februar auf €530 Mrd.
Beim DAX ist es noch auffälliger. Der hat seit dem ersten LTRO-Tag vom 22. Dezember stolze 20% zugelegt.
Im Vorfeld des ersten LTRO stiegen die im Märkte Anfang Dezember drastisch an und hielten den Anstieg auch nach der Zahlung aufrecht. Für den März-Tender war der Anstieg im Vorfeld weniger dramatisch. Eine weitere Schubwirkung auf die Aktienmärkte ist diesmal also ausgeblieben. Den positivsten Effekt haben die Kredite auf die europäischen Staatsanleihen, deren Zinsen nun drastisch gesunken sind. Bei 5-jährige italienische Staatsanleihen z.B. von 7.5% (Ende November) auf derzeit 3.43%.
Wo diese neue Pumpenkohle hinfliesst, wissen wir noch nicht. Vermutlich wird sie grössten Teils in Staatsanleihen enden und ein Teil in den Aktienmarkt fliessen. Derzeit ist der Löwenanteil bei der EZB parkiert.
Die Einlagenfazilität der EZB stieg nach LTRO2 von €475 auf €776 Mrd. Das heisst, dass 300 von 530 Mrd nun erst mal bei der EZB zwischengelagert sind. Dass sie dort nicht lange bleiben werden, liegt auf der Hand, denn die Banken bezahlen der EZB für LTRO2 1% Zins, kriegen aber auf der Einlagenfazilität nur 0.25%. Ein Verlust von 0.75%.
Man kann daraus schliessen, dass die Märkte auch im März noch nicht einbrechen werden. Schliesslich ist noch genügend Geld vorhanden, das eingesetzt werden muss.
Über Sinn und Unsinn dieser beiden Tender kann man sich streiten. Die Optimisten argumentieren, dass mit den unlimitierten Krediten eine Liquiditätskrise der Banken verhindert wurde, die sich gegenseitig nicht mehr vertrauen. Die Pessimisten, dass der Schuss nach hinten explodieren kann, wenn diese Billion dereinst die Teuerung anheizt.
Hierbei muss man auch sehen, dass der Tender auf 3 Jahre läuft. Die EZB hat also keine Möglichkeit, dieses Geld wieder zurückzuholen, um z.B. eine drohende Teuerung zu verhindern. Das Geld ist jetzt bei den Banken und die alleine bestimmen über den Verwendungszweck. Die EZB hat da keinerlei Kontrolle.
Bleibt das Geld bei den Banken (wird dazu verwendet, die Eigenkapitaldecke zu verstärken und Schulden zu bezahlen), hat es keine Auswirkung auf die Teuerung.
Fliesst es in Staatsanleihen, wird es zeitverzögert inflationär wirken, da die Staaten das Geld ja ausgeben. Z.B. über Bauprojekte.
Fliesst es direkt in Privat- und Unternehmenskredite, dürfte die Inflation unmittelbar einsetzen.
Es bleibt also spannend.
Halten wir also fest: Die steigenden Aktienpreise der letzten Monate und Jahre sind nicht einer erstarkenden Wirtschaft geschuldet sondern den Gelddruckaktionen der diversen Zentralbanken. Derzeit der EZB. Denn wirtschaftlich gesehen befinden sich einige EU-Länder bereits in der Rezession (alle PIIGS) während andere, wie Frankreich, Deutschland, auf der Kippe stehen, in eine Rezession abzudriften.
Den USA geht es nicht viel besser, auch wenn Ben Bernanke in seiner Rede am Mittwoch etwas anderes behauptet hat. Der einzig steigende Markt mit neuem Allzeithoch ist der hier:
Das ist die Anzahl der Amerikaner, die auf Lebensmittelmarken angewiesen sind. 46'514'238 Bürger. 40% der Alleinerziehnenden Mütter zum Beispiel.
Man müsste eigentlich davon ausgehen, dass die Menschheit bereits am Beispiel 2000-2007 geschnallt hat, dass man reale Werte nicht durch Schulden erschaffen kann. Auch wenn das manchmal den Anschein erweckt (= steigende Aktienpreise).
Es gibt keinen Weg, den finalen Kollaps eines Booms durch Kreditexpansion zu vermeiden. Die Frage ist nur, ob die Krise früher durch freiwillige Aufgabe der Kreditexpansion kommen soll oder später zusammen mit einer finalen und totalen Katastrophe des Währungssystems.
(Ludwig von Mises 1912 in seiner "Theorie des Geldes und der Umlaufmittel")
1949 - als die Schuldenexpansion in den USA begann - gab es im privaten Sektor für jeden Dollar Bruttoinlandsprodukt ca. 30 Cents Schulden. Bis 2007 war dieser Wert auf 2,60 Dollar Schulden je Dollar Bruttoinlandsprodukt gestiegen. Und jetzt? Für jeden zusätzlichen Dollar Bruttoinlandsprodukt wurden jetzt 5 Dollar neue Schulden aufgenommen.
(geklaut aus: http://www.rottmeyer.de/eine-vision-von-scheinbarem-wirtschaftswachstum)
Entsprechend die Konsequenz: Der Dollar verliert 5/6 seiner Kaufkraft (gegen Gold, seit 2003)
(http://www.rottmeyer.de/geld-wiegen-nicht-zahlen/)
Aussichten März
Gut möglich, dass wir Anfang März erst mal ein Hoch gesehen haben. Aber ebenso gut ist es möglich, dass die Banken die derzeit parkierten €300 Mrd. vermehrt in Aktien investieren und dort die Preise weiter nach oben treiben. Wir wissen nicht, was die Banken mit dem Billigkredit anfangen werden. Wir wissen ja nicht einmal, welche Banken sich überhaupt an diesem Geldtopf bedient haben. Offenbar wissen die Banken auch selbst noch nicht, was sie mit der Kohle anfangen wollen, denn dann hätten sie das Geld nicht verlustreich bei der EZB zwischengelagert.
Insofern ändert sich auch nichts an den langfristigen Aussichten: Solange die Zentralbanken billig Geld drucken, wird Papiergeld auch weiterhin an Kaufkraft verlieren. Egal ob in Gold, Öl oder Weizen gemessen. Deshalb wäre es auch zu kurz gegriffen, zu sagen: "Gold hat sich seit 2001 verachtfacht und ist jetzt zu teuer." Nicht Gold hat sich im Wert verteuert. Der Dollar und all seine derivaten Währungen haben an Wert verloren. In Gold gerechnet rund 84%. Treibende Kraft dahinter ist die Gelddruckerei und so lange die anhält, wird die Geldentwertung auch weitergehen.
Die Teuerung im Euro-Raum liegt offiziell bei 2.7%. Das liegt zwar knapp über der Wunschgrenze von 2%, ist aber noch nicht dramatisch. Allerdings hat ja die Gelddruckerei der EZB gerade erst begonnen und das Geld braucht gewisse Zeit, um seine inflationäre Wirkung zu entfalten.
In den USA liegt die Teuerung offiziell bei 3%, nach der Messmethode von 1981 bei etwas über 6%. Aber die Amis haben ja in Puncto Gelddruckerei auch einen gewissen Vorsprung gegenüber uns.
Die Aussage ist also, dass ich für März keine Prognose abgeben kann und will. Wir wissen schlicht nicht, was die Banken mit der neuerworbenen Pumpenkohle anfangen werden. Und genau das ist der springende Punkt. Denn mit wirtschaftlicher Entwicklung und unternehmerischem Erfolg haben die Börsenkurse nur noch am Rande zu tun.
Was ich hingegen empfehlen kann ist, die Gelegenheit nach der Bernanke-Rede zu nutzen und billig Gold und Silber zu kaufen. Solche Nachkaufgelegenheiten werden immer seltener. Nützen wir sie aus und diversivizieren von Papier in echtes Geld.
Happy Trades
Marcus
[SIZE= px]Aussichten Februar[/SIZE]
An den Märkten rechne ich mit Seitwärtsbewegung bis leichter Abschwächung von vielleicht 3%. Dies allerdings unter der Voraussetzung, dass weder von den USA noch EU eine weitere Billionen-Geldspritze folgt.
Entsprechend auch eine Konsolidierung bei den Edelmetallen in den nächsten 2 Wochen, gefolgt von neuen Anläufen auf die magischen $1762 bei Gold.
Von Seitwärtsbewegung bis Abschwächung war im Februar beileibe nichts zu sehen. Allerdings kam sie eben doch: Die Geldspritze. In Erwartung des zweiten EZB-Tenders per Ende Februar stiegen die Kurse frischfröhlich weiter. Konsequent allerdings auch, dass die $1762 bei Gold im Februar während gut einer Woche überschritten wurden. Die Themen Gelddruckerei und damit verbunden Geldentwertung, Teuerung sind also noch lange nicht vom Tisch. Die EZB hat ja getrade erst im Dezember 2012 mit der Gelddruckerei begonnen.
Um die Auswirkungen der beiden Tender zu verdeutlichen habe ich sie in nachfolgenden SMI-Chart eingezeichnet. Der Tender vom 22. Dezember belief sich auf €489 Mrd., jener vom 29. Februar auf €530 Mrd.
Beim DAX ist es noch auffälliger. Der hat seit dem ersten LTRO-Tag vom 22. Dezember stolze 20% zugelegt.
Im Vorfeld des ersten LTRO stiegen die im Märkte Anfang Dezember drastisch an und hielten den Anstieg auch nach der Zahlung aufrecht. Für den März-Tender war der Anstieg im Vorfeld weniger dramatisch. Eine weitere Schubwirkung auf die Aktienmärkte ist diesmal also ausgeblieben. Den positivsten Effekt haben die Kredite auf die europäischen Staatsanleihen, deren Zinsen nun drastisch gesunken sind. Bei 5-jährige italienische Staatsanleihen z.B. von 7.5% (Ende November) auf derzeit 3.43%.
Wo diese neue Pumpenkohle hinfliesst, wissen wir noch nicht. Vermutlich wird sie grössten Teils in Staatsanleihen enden und ein Teil in den Aktienmarkt fliessen. Derzeit ist der Löwenanteil bei der EZB parkiert.
Die Einlagenfazilität der EZB stieg nach LTRO2 von €475 auf €776 Mrd. Das heisst, dass 300 von 530 Mrd nun erst mal bei der EZB zwischengelagert sind. Dass sie dort nicht lange bleiben werden, liegt auf der Hand, denn die Banken bezahlen der EZB für LTRO2 1% Zins, kriegen aber auf der Einlagenfazilität nur 0.25%. Ein Verlust von 0.75%.
Man kann daraus schliessen, dass die Märkte auch im März noch nicht einbrechen werden. Schliesslich ist noch genügend Geld vorhanden, das eingesetzt werden muss.
Über Sinn und Unsinn dieser beiden Tender kann man sich streiten. Die Optimisten argumentieren, dass mit den unlimitierten Krediten eine Liquiditätskrise der Banken verhindert wurde, die sich gegenseitig nicht mehr vertrauen. Die Pessimisten, dass der Schuss nach hinten explodieren kann, wenn diese Billion dereinst die Teuerung anheizt.
Hierbei muss man auch sehen, dass der Tender auf 3 Jahre läuft. Die EZB hat also keine Möglichkeit, dieses Geld wieder zurückzuholen, um z.B. eine drohende Teuerung zu verhindern. Das Geld ist jetzt bei den Banken und die alleine bestimmen über den Verwendungszweck. Die EZB hat da keinerlei Kontrolle.
Bleibt das Geld bei den Banken (wird dazu verwendet, die Eigenkapitaldecke zu verstärken und Schulden zu bezahlen), hat es keine Auswirkung auf die Teuerung.
Fliesst es in Staatsanleihen, wird es zeitverzögert inflationär wirken, da die Staaten das Geld ja ausgeben. Z.B. über Bauprojekte.
Fliesst es direkt in Privat- und Unternehmenskredite, dürfte die Inflation unmittelbar einsetzen.
Es bleibt also spannend.
Halten wir also fest: Die steigenden Aktienpreise der letzten Monate und Jahre sind nicht einer erstarkenden Wirtschaft geschuldet sondern den Gelddruckaktionen der diversen Zentralbanken. Derzeit der EZB. Denn wirtschaftlich gesehen befinden sich einige EU-Länder bereits in der Rezession (alle PIIGS) während andere, wie Frankreich, Deutschland, auf der Kippe stehen, in eine Rezession abzudriften.
Den USA geht es nicht viel besser, auch wenn Ben Bernanke in seiner Rede am Mittwoch etwas anderes behauptet hat. Der einzig steigende Markt mit neuem Allzeithoch ist der hier:
Das ist die Anzahl der Amerikaner, die auf Lebensmittelmarken angewiesen sind. 46'514'238 Bürger. 40% der Alleinerziehnenden Mütter zum Beispiel.
Man müsste eigentlich davon ausgehen, dass die Menschheit bereits am Beispiel 2000-2007 geschnallt hat, dass man reale Werte nicht durch Schulden erschaffen kann. Auch wenn das manchmal den Anschein erweckt (= steigende Aktienpreise).
Es gibt keinen Weg, den finalen Kollaps eines Booms durch Kreditexpansion zu vermeiden. Die Frage ist nur, ob die Krise früher durch freiwillige Aufgabe der Kreditexpansion kommen soll oder später zusammen mit einer finalen und totalen Katastrophe des Währungssystems.
(Ludwig von Mises 1912 in seiner "Theorie des Geldes und der Umlaufmittel")
1949 - als die Schuldenexpansion in den USA begann - gab es im privaten Sektor für jeden Dollar Bruttoinlandsprodukt ca. 30 Cents Schulden. Bis 2007 war dieser Wert auf 2,60 Dollar Schulden je Dollar Bruttoinlandsprodukt gestiegen. Und jetzt? Für jeden zusätzlichen Dollar Bruttoinlandsprodukt wurden jetzt 5 Dollar neue Schulden aufgenommen.
(geklaut aus: http://www.rottmeyer.de/eine-vision-von-scheinbarem-wirtschaftswachstum)
Entsprechend die Konsequenz: Der Dollar verliert 5/6 seiner Kaufkraft (gegen Gold, seit 2003)
(http://www.rottmeyer.de/geld-wiegen-nicht-zahlen/)
Aussichten März
Gut möglich, dass wir Anfang März erst mal ein Hoch gesehen haben. Aber ebenso gut ist es möglich, dass die Banken die derzeit parkierten €300 Mrd. vermehrt in Aktien investieren und dort die Preise weiter nach oben treiben. Wir wissen nicht, was die Banken mit dem Billigkredit anfangen werden. Wir wissen ja nicht einmal, welche Banken sich überhaupt an diesem Geldtopf bedient haben. Offenbar wissen die Banken auch selbst noch nicht, was sie mit der Kohle anfangen wollen, denn dann hätten sie das Geld nicht verlustreich bei der EZB zwischengelagert.
Insofern ändert sich auch nichts an den langfristigen Aussichten: Solange die Zentralbanken billig Geld drucken, wird Papiergeld auch weiterhin an Kaufkraft verlieren. Egal ob in Gold, Öl oder Weizen gemessen. Deshalb wäre es auch zu kurz gegriffen, zu sagen: "Gold hat sich seit 2001 verachtfacht und ist jetzt zu teuer." Nicht Gold hat sich im Wert verteuert. Der Dollar und all seine derivaten Währungen haben an Wert verloren. In Gold gerechnet rund 84%. Treibende Kraft dahinter ist die Gelddruckerei und so lange die anhält, wird die Geldentwertung auch weitergehen.
Die Teuerung im Euro-Raum liegt offiziell bei 2.7%. Das liegt zwar knapp über der Wunschgrenze von 2%, ist aber noch nicht dramatisch. Allerdings hat ja die Gelddruckerei der EZB gerade erst begonnen und das Geld braucht gewisse Zeit, um seine inflationäre Wirkung zu entfalten.
In den USA liegt die Teuerung offiziell bei 3%, nach der Messmethode von 1981 bei etwas über 6%. Aber die Amis haben ja in Puncto Gelddruckerei auch einen gewissen Vorsprung gegenüber uns.
Die Aussage ist also, dass ich für März keine Prognose abgeben kann und will. Wir wissen schlicht nicht, was die Banken mit der neuerworbenen Pumpenkohle anfangen werden. Und genau das ist der springende Punkt. Denn mit wirtschaftlicher Entwicklung und unternehmerischem Erfolg haben die Börsenkurse nur noch am Rande zu tun.
Was ich hingegen empfehlen kann ist, die Gelegenheit nach der Bernanke-Rede zu nutzen und billig Gold und Silber zu kaufen. Solche Nachkaufgelegenheiten werden immer seltener. Nützen wir sie aus und diversivizieren von Papier in echtes Geld.
Happy Trades
Marcus