Trendfolge-Fonds (automatisierter Handel)

cello

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26. Dez. 2011
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Svizzera
Ich stelle mal den Artikel aus der NZZ am Sonntag über Trendfolgefonds hier rein. Ist noch interessant und einfach verständlich beschrieben.

Herdentrieb der Anleger lässt sich in Geld ummünzen

Trendfolge-Fonds haben einen guten Erfolgsausweis - selbst im Krisenjahr 2008. Obwohl jüngst unter Druck gekommen, bleiben sie interessant.

«Wenn ich eine automatische Uhr kaufen will, gehe ich nicht nach Deutschland. Wenn ich in einen Hedge-Fund investieren will, schaue ich mich nicht in Finnland um», bekam der Chef von Estlander & Partners, Martin Estlander, einmal von einem potenziellen Kunden zu hören.

Doch weil der Alpha-Trend-Fonds des finnischen Hedge-Funds nun schon seit über 20 Jahren eine solide Performance aufweist - 12% pro Jahr nach Gebühren -, nehmen die Investoren zunehmend auch den Weg nach Helsinki in Kauf. Das Herzstück des Fonds liegt sogar noch weiter nördlich: in der eher reizlosen Kleinstadt Vaasa. Dort feilen zehn Forscher an Computerprogrammen, die an den Finanzmärkten möglichst früh Preistrends erkennen sollen. Estlander & Partners ist ein sogenannter Commodity Trading Adviser (CTA), auch als Managed Futures Fund bekannt. Die treffendste Übersetzung für diese etwas verwirrlichen Begriffe lautet wohl Trendfolger.

Trendfolger profitieren vom Umstand, dass die Teilnehmer an den Finanzmärkten immer wieder dem Herdentrieb erliegen - also unter dem Einfluss von Angst oder Gier kollektiv in eine Richtung rennen. Durch dieses irrationale Verhalten entstehen Preistrends, die sich die Trendfolger zunutze machen können. Weil es zur frühzeitigen Erkennung solcher Preisbewegungen eine grosse Menge Daten zu verarbeiten gilt, werden die Kauf- und Verkaufssignale ausschliesslich von Computern generiert. Es gibt keine Portfoliomanager oder Chefökonomen, die in den Anlageprozess eingreifen würden. Wenn die Computer störungsfrei funktionieren, ist menschliche Einflussnahme verpönt.

Martin Estlander bringt es wie folgt auf den Punkt: «Wenn unsere Computerprogramme einen Trend identifizieren, verdienen wir mit diesem 2,5-mal mehr, als wir verlieren, wenn sich eine Preisbewegung doch nicht als Trend herausstellt.» Jede Position (gehandelt wird mit hochliquiden Futures) ist mit einem Stop-Loss-Auftrag versehen. Das ist einer von zahlreichen Mechanismen, um die Risiken zu begrenzen.

Die Anfänge der Trendfolger reichen in die 1970er Jahre zurück. Die grössten und erfolgreichsten sind heute fast ausschliesslich europäischer Provenienz. Sie weisen im Schnitt nicht nur eine sehr ansprechende Performance auf (siehe Grafik), sondern auch eine leicht negative Korrelation zu den Aktienmärkten. In einem Umfeld, in dem sich die verschiedenen Anlageklassen zunehmend im Gleichschritt bewegen, ist das eine besonders wertvolle Eigenschaft.

Als eher kleiner Fonds mit knapp 1 Mrd. $ verwalteten Vermögenswerten sehen sich die Finnen gegenüber grösseren Konkurrenten im Vorteil. Man könne in 125 Zins-, Währungs-, Aktien- und Rohstoffmärkten tätig sein: von Blei über Hafer, der israelischen Währung Schekel bis zu koreanischen Staatsanleihen. Einige dieser Kontrakte seien für Branchen-Schwergewichte wie Winton oder Man AHL bereits zu wenig liquide, so Estlander. In der Branche gilt: Je mehr Märkte ein Fonds abdecken kann, desto grösser die Wahrscheinlichkeit, dass er auf verwertbare Trends stösst.

Estlander & Partners, die fernab von den bekannten Hedge-Funds-Zentren operieren, illustrieren gut den Geist der Branche: Es ist ein Geist der (relativen) Bescheidenheit. So empfinden die Finnen auch ihre periphere Lage nicht als Nachteil. Sie betonen die Vorteile des finnischen Bildungssystems, das «AAA»-Rating ihres unglamourösen Landes, die geringe Personalfluktuation und die damit verbundene starke Unternehmenskultur.

Auch wer mit David Harding, einem der grossen Stars der Branche, redet - er hat erst AHL mitgegründet und später Winton ins Leben gerufen -, wähnt nicht einen schwerreichen Hedge-Fund-Manager vor sich, sondern einen exzentrischen Wissenschafter. Harding ist Physiker und rekrutiert seine Mitarbeiter nicht an den Wirtschaftsfakultäten der Universitäten, sondern setzt auf Mathematiker, Statistiker, Physiker, Biologen und Ingenieure.

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Quelle: NZZ am Sonntag

 
Ist ja eigentlich nichts anderes als ein simples Trendfolgehandelssystem. Im Artikel wird es zwar so beschrieben als würde das System extrem komplex sein

Weil es zur frühzeitigen Erkennung solcher Preisbewegungen eine grosse Menge Daten zu verarbeiten gilt
aber ich würde mal sagen um eine solide Performance von 12% pro Jahr zu erwirtschaften mit einem automatischen Handelssystem braucht es nicht unbedingt einen extrem komplexen Algorithmus.Das Problem ist halt, dass die meisten Anfänger welche sich eine Handelsstrategie automatisieren lassen gar nicht darauf aus sind eine "bescheidene Performance" von 12% pa zu erzielen sondern ganz andere Gewinne anstreben. Es wird Anfangs gar nicht daran gedacht ein System auf Tagesbasis zu entwickeln sondern es wird sofort auf die kleinen Timeframes abgezielt. Dabei ist es auf Tagesbasis mit etwas tiefer gesetzten Zielen in Bezug auf die Performance doch einiges einfacher und verlässlicher ;)
In der Branche gilt: Je mehr Märkte ein Fonds abdecken kann, desto grösser die Wahrscheinlichkeit, dass er auf verwertbare Trends stösst.
Ganz meine Meinung. Ob jetzt ein Trendfolgesystem oder ein Intraday Scalping System, man muss den Horizont unbedingt weit halten und die optimalsten Möglichkeiten handeln. Dabei kommt es eigentlich überhaupt nicht drauf an was für ein Instrument gerade gehandelt wird. Jedes Instrument hat seine Eigenarten und ein System muss natürlich auf jedes Instrument individuell abgestimmt werden. Dazu noch dieses Zitat:
Man könne in 125 Zins-, Währungs-, Aktien- und Rohstoffmärkten tätig sein: von Blei über Hafer, der israelischen Währung Schekel bis zu koreanischen Staatsanleihen.
Das ganze ist nicht irgendwie eine Taktik von einem Exoten Fonds oder so. Diese Praktiken sind schon weit verbreitet in der Branche.
Drei der vier grössten Hedge-Funds in Europa sind Trendfolger.
 
Eine interessante Strategie die sich bei hoher Volatilität und schnellen Trendwechsel eignet, so wie wir es die letzten 12 Jahre hatten. Wichtig ist es, so wie beschrieben wurde, durch mechanische Handelssysteme den emotionalen Druck vom Fondsmanager zu nehmen.Gehe ich recht in der Annahme, dass ich ein Exel Programme hier nicht reinstellen kann?Wenn ja empfehle ich dir folgende Seite, die ist bei mir immer offen, ich kommuniziere auch fast täglich mit Rachel Ausweichen Office Manager und Melissa Garrett-Preston Academic Advisor Graduate und Professional Programs. Für einen Trader ist Isenbergs school of Management legendär durch sie und Ihre Dozenten erlangte ich den Durchbruch als Trader und Langfristanleger.http://www.isenberg.umass.edu/CISDM/Hedge_FundCTA_Indices/Scrolle ganz runter auf „ Für die Historische Index aller 13 Indizes, klicken Sie bitte hier.“ Dann lässt sich eine Exeldatei „keine Angst absolut Virenfrei“ öffnen dort scrollst du rauf bist Januar 1990 der CTA Equal Weighted Index besteht schon seit 1980. Unser Ziel war und ist es sämtliche Index auf Jahressicht zu schlagen von 12 haben wir 9 geschlagen 4 sind besser wovon der CTA Equal Weighted welcher schon seit 1980 gelistet ist nicht bewertet wurde. Dieses Jahr haben wir bis jetzt alle geschlagen. Unsere Volatilität beträgt im Schnitt 33.5% die von den Indixes magere 21.1% wir brauchen also bessere Nerven und fahren höheres Risiko.Ich finde diese Seite für jeden Trader eine gute Herausforderung, um sein Können über mehrere Jahre unter Beweis zu stellen.

 
Ist ja eigentlich nichts anderes als ein simples Trendfolgehandelssystem. Im Artikel wird es zwar so beschrieben als würde das System extrem komplex sein
Die grösseren Systeme der CTA's sind schon etwas komplexer aber nicht allzu (kenne aber auch nicht viele)...dort gilt oft auch, je einfacher desto besser.
Das Problem ist halt, dass die meisten Anfänger welche sich eine Handelsstrategie automatisieren lassen gar nicht darauf aus sind eine "bescheidene Performance" von 12% pa zu erzielen sondern ganz andere Gewinne anstreben. Es wird Anfangs gar nicht daran gedacht ein System auf Tagesbasis zu entwickeln sondern es wird sofort auf die kleinen Timeframes abgezielt. Dabei ist es auf Tagesbasis mit etwas tiefer gesetzten Zielen in Bezug auf die Performance doch einiges einfacher und verlässlicher ;)
12% kann gut oder auch schlecht sein, die Frage die ich mir dann stelle ist das zugehörige Risiko das eingegangen wird.
Dieses Jahr haben wir bis jetzt alle geschlagen. Unsere Volatilität beträgt im Schnitt 33.5% die von den Indixes magere 21.1% wir brauchen also bessere Nerven und fahren höheres Risiko.
Wer ist "wir"?Der EW-CTA hatte bei mir annualisiert nur etwa 16% Vola.
 
Eine interessante Strategie die sich bei hoher Volatilität und schnellen Trendwechsel eignet, so wie wir es die letzten 12 Jahre hatten. Wichtig ist es, so wie beschrieben wurde, durch mechanische Handelssysteme den emotionalen Druck vom Fondsmanager zu nehmen.
Genau das ist es. Mit dem System werden die emotionalen Fehlentscheide total eliminiert. Sofern man nicht manuell eingreift.Der Computer erledigt alles. Genau so wie es ihm vorher gesagt wurde. Dafür ist es dem Fondsmanager wahrscheindlich totlangweilig :D Nein im Ernst. Trendfolgesysteme sind wirklich eine nette Sache. Aber wie du schreibst müssen natürlich die Swings deftig sein. In einem langen Seitwärtstrend in einer engen Range schreiben diese Systeme Verluste. Diese Phasen müssten dann mit einem geeigneten Indikator rausgefiltert werden.
Gehe ich recht in der Annahme, dass ich ein Exel Programme hier nicht reinstellen kann?
Richtig, Dateianhänge sind grundsätzlich nicht erlaubt hier im Forum. Zum Schutz der User und Leser.
Ich finde diese Seite für jeden Trader eine gute Herausforderung, um sein Können über mehrere Jahre unter Beweis zu stellen.
Meinst du jetzt als Benchmark?Danke für den Link. Ist eine interessante Studie.
 
12% kann gut oder auch schlecht sein, die Frage die ich mir dann stelle ist das zugehörige Risiko das eingegangen wird.
Yep, das Risiko ist natürlich eines der Wichtigsten Kriterien. Sagen wir mal du hast einen maximalen Drawdown von unter 1% über mehrere Jahre, dann ist eine Performance von 12% recht gut. Wenn du aber von Zeit zu Zeit mal wieder einen Drawdown von 10% oder so drin hast, dann relativiert dies die Performance natürlich.
 
12% kann gut oder auch schlecht sein, die Frage die ich mir dann stelle ist das zugehörige Risiko das eingegangen wird.
Yep, das Risiko ist natürlich eines der Wichtigsten Kriterien. Sagen wir mal du hast einen maximalen Drawdown von unter 1% über mehrere Jahre, dann ist eine Performance von 12% recht gut. Wenn du aber von Zeit zu Zeit mal wieder einen Drawdown von 10% oder so drin hast, dann relativiert dies die Performance natürlich.
Also wenn du das mit 1% DD und 12% Return hinkriest würde ich dir empfehlen einen HF aufzumachen, falls noch nicht geschehen. Gibt paar wenige die eine sehr sehr starke Performance über die Jahre liefern aber generell ist wohl ein R/R von 1-1.5 mit um die 10-20% DD realistischer.