Trendfolge Strategien

cello

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26. Dez. 2011
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Svizzera
The trend is your friend

Eine schöne Aussage, gegen die nichts einzuwenden ist. Allerdings ist die praktische Anwendung mit Tücken behaftet. Im Nachhinein zu sagen, wieviel man hätte gewinnen können, wenn man rechtzeitig eingestiegen wäre und dann nur gewartet hätte ist sehr einfach. Es stellen sich aber folgende Probleme...
Wenn man sich so die Entwicklung der Aktienmärkte über die letzten Monat anschaut, dann wäre eine simple Trendstrategie natürlich genau das richtige gewesen. Aber eben, im Nachhinein ist man immer schlauer. Und dies ist auch gerade das Problem bei Trendsystemen. Man weiss ja nie wie die Zukunft aussieht und daher ist die Problematik bei Trendsystemen eben zu wissen ob man aktuell in einer Trendphase oder in einer Seitwärtsphase ist. In Phasen von ausgeprägten Trends funktionieren Trendsysteme super. Egal obs jetzt rauf oder runter geht. Sie verfolgen jeden Trend. In längeren Seitwärtsphasen machen diese Systeme aber Verluste. Denn dabei wird immer genau im falschen Moment gekauft und verkauft.
Das wichtigste ist also die Bestimmung des Trends. Und einen guten Filter für die Eruierung von Fehlsignalen. Hört sich einfach an, ist es aber nicht ;)

 
Spannendes Thema, was für Trend- Systeme setzt Du denn ein?Wie Du angesprochen hast sind Trend- Systeme in Zeiten hoher Volatilität nicht so das Gelbe vom Ei. Deshalb war ich die letzten Jahre primär mit "Balanced" Systemen im Einsatz. Hat im Umfeld der hohen Vola super funktioniert und die Märkte klar geschlagen. Nur, denke ich dass die Zeit der Vola langsam aber sicher vorbei ist.Fazit: Ich suche vernünftige Trend- Systeme welche mein "Balanced" System ablösen können. Beim Backtesting stell ich erstaundlicherweise fest dass rein schon ein simpler moving average sowohl in klaren Trends als auch bei Vola äusserst gute Resultate abliefert. Fazit: Ich frag mich ob ich die ganze Zeit etwas übersehen hab, oder ob die Welt eventuell doch nicht so einfach ist...Im Anhang findet Ihr eine Trend- Strategie auf den SMI welche ausschliesslich über Moving Averages arbeitet. Der Back- Test sieht doch vielversprechend aus, oder? Suche nun nach weiteren Trend- Systemen. Will nach Möglichkeit nicht alles auf eine Karte setzen, für den fall dass eine Strategie irgendwann fehlschlägt.GrussPS: Schrott... wieso kann ich hier keine bilder hochladen????

 
Das System das die Börse erfasst und sichere Gewinne generiert, gibt es zum Glück nicht und wird es nie geben. Viele haben es versucht und gemeint da Ei des Columbus gefunden zu haben, aber alle sind sie schlussendlich auf die Nase gefallen. Das nützen alle Charts, Moveing Average, 200 Tage Linie usw nichts, der Markt mach was er will, wann er will. Die Chartisten verdienen meistens mehr Geld mit schreiben als mit anlegen. Vielleicht kennt jemand von euch Roland Vogt, typischer Vertreter dieser Branche, hat mal ein Aktiendepot reingestellt und fiel prompt auf die Nase und jetzt verpasst er den Aufschwung auch schon wieder.An der Börse wird nie geläutet ob es steigt oder fällt. Trends laufen meistens länger als man glaubt, sowohl nach oben wie nach unten. Im Moment ist der Unglaube unter den Marktteilnehmer weiterhin groß genug, sodass der Markt fleißig weiter steigen kann.

 
Spannendes Thema, was für Trend- Systeme setzt Du denn ein?
Trendsysteme in dem Sinne, habe ich gar keine Live am laufen. Wäre aber durchaus eine Überlegung wert, wenn man davon ausgeht, dass sich der Bullenmarkt über die nächsten Jahren fortsetzen wird.

Beim Backtesting stell ich erstaundlicherweise fest dass rein schon ein simpler moving average sowohl in klaren Trends als auch bei Vola äusserst gute Resultate abliefert. Fazit: Ich frag mich ob ich die ganze Zeit etwas übersehen hab, oder ob die Welt eventuell doch nicht so einfach ist...
Kommt halt immer drauf an in welchen Timeframes man die Systeme anwendet. Wie oben schon geschrieben haben Trendsysteme den Vorteil, dass sie jeden Trend verfolgen. Wenn es lange rauf geht, dann wird der ganze Trend auf der Long Seite ausgekostet. Wenn es lange runter geht, wird der ganze Trend auf der Short Seite ausgekostet. Läuft es aber eine längere Zeit in einer Seitwärtsrange, dann schreibt das System Verluste. Die Performance solcher Systeme sind also enorm von der aktuellen Marktphase abhängig. Wenn du Backtests durchführst, dann musst du einfach schauen, dass darin alle verschiedenen Phasen enthalten sind. Dann siehst du auch wann es schlecht performt hat und wie gross dabei der maximale Drowdawn war.
Als ich mich damals mit dieser Art System auseinandergesetzt hatte, habe ich ganz simple Strategien mit zwei gleitenden Durchschnitten verwendet. Ein schneller und ein langsamer. Schneidet der schnelle GD den langsamen GD von unten nach oben wird ein Long-Signal ausgelöst. Schneidet der schnelle GD den langsamen GD von oben nach unten wird ein Short-Signal ausgelöst, die Long Position wird geschlossen und eine Short Position wird eröffnet. Ich habe damals meistens mit EMA's (Exponential Moving Average) gearbeitet. Kommt aber eigentlich nicht wirklich drauf an. Wichtig ist vor allem, dass man eben die richtige Marktphase erwischt. Und damit ist es eben auch wieder eine Spekulation. Daher bevorzuge ich Strategien welche nicht so marktphasenabhängig sind.

An der Börse wird nie geläutet ob es steigt oder fällt. Trends laufen meistens länger als man glaubt, sowohl nach oben wie nach unten.
Da bist du aber mit einem Trendsystem eben genau gut bedient. Denn es verfolgt die Trends bis am Schluss und verkauft nicht weil die Position schon fest im Plus ist sondern verkauft erst wenn der Trend wieder gedreht hat.

Das System das die Börse erfasst und sichere Gewinne generiert, gibt es zum Glück nicht und wird es nie geben.
Jep, ohne Risiko gibt es auch keine Gewinne. Die beiden Faktoren Risiko und Rendite hängen unausweichlich zusammen.

wieso kann ich hier keine bilder hochladen?
Guckst du hier: Wie verlinkt man ein Bild in einem Posting
Zum hochladen des Bildes gibt es verschiedene Dienste (zB imageshack.us , ...). Bilder direkt hier hochladen macht keinen Sinn. Man müsste den Speicherplatz pro User begrenzen. Dies führt dazu, dass man irgendwann die Limite erreicht und dann alte Bilder löschen müsste. Dies wäre nicht sehr schön.

 
Der Ursprung war ja in GBD's "Basic Aktien Schweiz" Thread, wo er nach Börsenweisheiten gefragt hat. Es war meine Anregung an die Formusleitung, einen neuen Thread zu starten, um nicht in GBD's Thema zu weit abzuschweifen. Da marcello nur einen Teil meiner Aussage zitiert hat, möchte ich nochmals die auf die Probleme hinweisen.

The trend is your friend

Eine schöne Aussage, gegen die nichts einzuwenden ist. Allerdings ist die praktische Anwendung mit Tücken behaftet. Im Nachhinein zu sagen, wieviel man hätte gewinnen können, wenn man rechtzeitig eingestiegen wäre und dann nur gewartet hätte ist sehr einfach. Es stellen sich aber folgende Probleme:

- Am Hoch- oder Tiefpunkt eines Trends einzusteigen bedeutet, gegen den aktuellen Trend zu handeln

- Eine mögliche Boden- oder Topformation erhöht die Wahrscheinlichkeit einer Trendwende, kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass es sich immer noch um eine Gegenbewegung im übergeordneten Trend handeln kann.

- Ein Wiedereinstieg in einen Trend ist nicht so einfach, wie es im Nachhinein scheint. Je stärker der Trend, desto kleiner sind die Korrekturen und umso schwieriger wird es, einen sinnvollen Stop zu setzen.

- Man darf die Stärke eines Trends nicht unterschätzen. Trotzdem kommt irgendwann der Moment wo man sich fragen muss, ob das Risiko eines Wiedereinstiegs nicht zu gross ist. Dann ist toubeli's erster Teil seines Zitates schnell einmal sehr hilfreich...

[COLOR= #0000FF]Lieber, ich wünsche mir ich wär im Markt, und bins nicht,[/COLOR] als ich bin drinn und wünschte ich wär draussen.
Zuerst müssen wir uns nochmals in Erinnerung rufen, wie wir einen Trend definieren. Ein higher High und ein lower Low im Aufwärtstrend und umgekehrt im Abwärtstrend. Nun können wir aber in einem kurzfristigen Zeitfenster einen Abwärtstrend haben, im längerfristigen Zeitfenster dagegen einen Aufwärtstrend. Elliott hat deshalb in seiner Wellentheorie die Bewegungen in verschiedene Wellengrade eingeteilt und das macht für mich auch Sinn. Natürlich ist es auch da nicht immer einfach, welchem Grad man eine Welle zuordnen soll. Für eine Diskussion ist es aber sicher hilfreich, wenn man zumindest von übergeordneten, oder untergeordneten Wellen oder eben Trends sprechen kann. Elliott hat einen Trend in Impuls- und Korrekturwellen eingeteilt, man könnte sie auch als Antriebs- und Korrekturwellen bezeichnen. "Action - Reaction" wurde auch schon in einem Thread von TCCH angesprochen und zielt in die gleiche Richtung.
Wann beginnt nun ein neuer Trend und wann ist ein alter zu Ende? Wenn man einen Chart in der Rückschau sieht, ist es natürlich ganz einfach, die Hoch- und Tiefpunkte zu definieren. Steht man aber aktuell an einem solchen Tiefpunkt, handelt man zu diesem Zeitpunkt gegen den aktuellen Trend, wenn man long geht. Selbst wenn nun ein higher High und higher Low gemacht wird, kann es sich um eine untergeordnete Welle handeln, solange nicht das Hoch des alten Trends übertroffen ist. Eine Hilfe kann sein, wenn man eine Bodenformation sieht wie z.B. eine SKS oder Doppelboden. Trendindikatoren haben auch immer eine gewisse Nachlaufzeit und wenn es sich nicht um einen starken Trend handelt ist er manchmal schon fast vorbei, wenn der Indikator eine neue Richtung anzeigt. Besonders krass zeigt sich dies bei sehr schnellen Wechseln wie z.B. einer V-Formation.

Hilfreich kann auch die Betrachtung von Action/Reaction sein. Auf einen schnellen Anstieg kann man eine gemächliche Gegenbewegung erwarten, aber auch das ist nicht in Stein gemeisselt. Ich habe auch schon mehrmals gesehen, dass es zu Beginn nach einer gemässigten Korrektur aussah, welcher dann doch noch eine schnelle Bewegung folgte. Je stärker der Trend ist, desto kleiner sind die Korrekturen und das macht einen allfälligen Wiedereinstieg auch nicht einfacher.

Man kann eine Beurteilung des Trends vornehmen, indem man eine optische Bewertung von der Aktions- zur Reaktionswelle vornimmt. Überschneiden sich die Wellen? Geht also die laufende Welle zurück unter das vorangegangene Hoch oder ist viel Luft zwischen dem letzten Hoch und dem neuen Tief? Am schwierigsten wird es, wenn sich eine Welle zuerst langsam entwickelt und erst später Fahrt aufnimmt.

Es ist offensichtlich, dass man mit dem Trend die besseren Karten hat, weil die Bewegung in die Hauptrichtung grösser sind als die Gegenbewegungen. Tradet man aber eine Gegenbewegung in der Meinung, dass sich der Trend fortsetzt und es ist dann die erste Bewegung eines neuen Trends, steht man ziemlich schlecht da. Zu bestimmen, in welcher Phase man sich in einem Trend befindet ist also viel schwieriger als es auf den ersten Blick scheint.

 
Hallo TeeTasse

Wie Du angesprochen hast sind Trend- Systeme in Zeiten hoher Volatilität nicht so das Gelbe vom Ei. Deshalb war ich die letzten Jahre primär mit "Balanced" Systemen im Einsatz. Hat im Umfeld der hohen Vola super funktioniert und die Märkte klar geschlagen. Nur, denke ich dass die Zeit der Vola langsam aber sicher vorbei ist.
ich komme mit dieser Aussage nicht so ganz klar was die Volatilität betrifft. Wenn Du sagst, dass Trend-Systeme in Zeiten hoher Volatilität nicht das gelbe vom Ei sind muss ich davon ausgehen, dass Du Seitwärtsbewegungen als Zeiten mit hoher Volatilität definierst? Auf der anderen Seite haben wir im SMI seit August 11 einen klaren Aufwärtstrend, also müssten wir doch bereits in einer Zeit mit tiefer Volatilität sein. Wäre hilfreich, wenn Du angeben würdest, von welchem Zeitraum Du sprichst, damit wir nicht aneinander vorbeireden. Warum glaubst Du denn, dass jetzt die Zeit der hohen Vola vorbei ist?Betrachtet man den Volatilitäts-Index VIX, dann steigt die Volatilität bei sinkenden Kursen und sinkt bei steigenden Kursen. Man könnte auch sagen, dass hohe Volatilität bei grossen Kursschwankungen entsteht, kleine Volatilität bei kleinen Kursschwankungen.
Fazit: Ich suche vernünftige Trend- Systeme welche mein "Balanced" System ablösen können. Beim Backtesting stell ich erstaundlicherweise fest dass rein schon ein simpler moving average sowohl in klaren Trends als auch bei Vola äusserst gute Resultate abliefert.
Diese Aussage erstaunt mich. Dass Trendsysteme in Trendphasen gut funktionieren kann ich nachvollziehen. Wenn Du mit hoher Vola Seitwärtsmärkte meinst, kann ich nur schwer verstehen, dass das gut funktinieren soll, ausser Du filterst die Trends heraus innerhalb einer Range.
Im Anhang findet Ihr eine Trend- Strategie auf den SMI welche ausschliesslich über Moving Averages arbeitet. Der Back- Test sieht doch vielversprechend aus, oder?
Diese Frage können wir nur beantworten, wenn wir auch sehen, wie es aussieht. Wäre sicher interessant, wie's geht hat Marcello ja geschrieben. :eek:k:
 
Spannendes Thema, was für Trend- Systeme setzt Du denn ein?Im Anhang findet Ihr eine Trend- Strategie auf den SMI welche ausschliesslich über Moving Averages arbeitet. Der Back- Test sieht doch vielversprechend aus, oder? Suche nun nach weiteren Trend- Systemen. Will nach Möglichkeit nicht alles auf eine Karte setzen, für den fall dass eine Strategie irgendwann fehlschlägt.
Die Simulation (Back-Test) über die letzten 25 Jahre im S&P 500 mit 2 verschiedenen Moving Averages (20 und 40 Tage) ergeben eine durchschnittliches Jahresergebnis von ca. 20 bis 30%. Das ist nicht viel, wenn man bedenkt, dass der Test mit einem Hebelprodukt (Future) gefahren wurde. Das tödliche an dieser sehr einfachen Strategie ist, dass es einmal ca. 5 Jahre hintereinander Verluste gibt, die dann allerdings wieder durch die anderen Jahre wettgemacht werden. Wer traut sich zu 5 Jahre lang zuzuschauen wie Verluste gefahren werden, immer mit der Hoffnung, das wieder bessere Jahre kommen?