US Treasuries / T-Bonds

cello

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26. Dez. 2011
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Svizzera
Ich nehme mal an, dass sich niemand wirklich überlegt in US Treasuries zu investieren. Wer will schon einen ungebremst wachsenden Schuldenhaufen finanzieren. Trotzdem ist es interessant die Entwicklung der Yields auf T-Bonds zu betrachten im Zusammenhang mit dem gesamten Marktgeschehen.

Früher war die Korrelation zwischen Aktien und Treasury Yields recht beständig. Wenn der Risk Appetit stieg, dann haben die Aktien zugelegt und die Yields auf T-Bonds sind ebenfalls gestiegen wegen der geringeren Nachfrage. Umgekehrt wenn Krisenstimmung war floss alles Geld in den Anleihenmarkt die Nachfrage nach T-Bonds stieg und somit sanken die Yields und Aktien auch runter.

Seit nun sicher schon einem Jahr ist nichts mehr zu sehen von dieser Korrelation. Die Yields blieben auf Rekordtiefe und die Aktien sind trotzdem gestiegen. Und dies notabene in einer Zeit nachdem die USA ihr AAA Rating verloren hat. Wir wissen das dahinter wohl die FED steckt welche aggressiv fast alle T-Bonds am langen Ende aufkauft und somit dessen Yields tief hält.

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In der letzten Woche haben wir jetzt zum ersten Mal seit langer Zeit wieder einen Anstieg bei den Yields der Treasuries feststellen können. Was haltet ihr davon? Hat das was damit zu tun, dass von der FED nichts neues kam?

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In der letzten Woche haben wir jetzt zum ersten Mal seit langer Zeit wieder einen Anstieg bei den Yields der Treasuries feststellen können. Was haltet ihr davon? Hat das was damit zu tun, dass von der FED nichts neues kam?
Aber sicher doch. Was sonst? Jetzt muss ja erst mal die Pumpenkohle der EZB verbraten werden. LTRO 1 vom 22. Dezember und LTRO 2 vom 29. Februar.Die Fed kann sich also zurücklehnen und so tun als hätte sie kein QE3 geplant. Das stützt natürlich den Dollar (gg. Euro) und erkauft Zeit für die Fed.Einen Anstieg der ts-yields kann sich Amerika unter keinen Umständen leisten.Rechnen wir mal: 15.6 Billionen Staatsschulden müssen mit rund 2 Billionen Steuereinnahmen finanziert werden.Steigen die Zinsen, die Yields um 1% wären das 156 Mrd. Dollars oder knapp 7.8% der Steuereinnahmen, die zusätzlich zur Schuldentilgung herangezogen werden müssen. Derzeit müssen bereits 21% der Steuereinnahmen rein für Zinsen verwendet werden. Der Anteil stiege dann auf knapp 29%.Konsequenz: Die Neuverschuldung müsste nun um diesen Betrag steigen, sofern die USA ihre Ausgaben auf gleichem Niveau halten wollen. Somit steigen die Schulden und damit die Unsicherheit und damit weiterhin die Zinsen. Griechenland lässt grüssen.
 
Einen Anstieg der ts-yields kann sich Amerika unter keinen Umständen leisten.
Diese Überlegung ist nachvollziehbar und müsste eigentlich wirklich bedeuten, dass die FED bald schon ein neues Programm bringt. Das heisst mehr Dollars drucken und mit diesen dann wieder die Schulden des Staates aufkaufen um so die Yields künstlich tief zu halten. Das alte Spiel.Aber hey, irgendwann können die das ja nicht mehr glaubwürdig verkaufen oder!? Bis anhin sind diese Aktionen ja zur Ankurbelung der Wirtschaft und dadurch zur Senkung der Arbeitslosenquote verkauft worden. Aber irgendwann wird es wohl jedem klar werden, dass es nur darum geht die Schulden des Staates zu finanzieren.Und wenn dann die Inflation so richtig durchdrückt (habe hier ein Inflation / Deflation Thread aufgemacht) dann kommt die FED ja gewaltig unter Druck. Einerseits sollen sie die Leitzinsen tief halten und Geld drucken um die Zinsen auf die Staatsschulden zu drücken. Und andererseits müssten sie genau das Gegenteil machen um die zu hohe Inflation zu bekämpfen und damit eine Preisstabilität zu gewährleisten :?
 
Einen Anstieg der ts-yields kann sich Amerika unter keinen Umständen leisten.Rechnen wir mal: 15.6 Billionen Staatsschulden müssen mit rund 2 Billionen Steuereinnahmen finanziert werden.Steigen die Zinsen, die Yields um 1% wären das 156 Mrd. Dollars oder knapp 7.8% der Steuereinnahmen, die zusätzlich zur Schuldentilgung herangezogen werden müssen. Derzeit müssen bereits 21% der Steuereinnahmen rein für Zinsen verwendet werden. Der Anteil stiege dann auf knapp 29%.Konsequenz: Die Neuverschuldung müsste nun um diesen Betrag steigen, sofern die USA ihre Ausgaben auf gleichem Niveau halten wollen. Somit steigen die Schulden und damit die Unsicherheit und damit weiterhin die Zinsen. Griechenland lässt grüssen.
Hier in einem Youtube Video schön dargestellt:
 
Ich seh den Anstieg als positives Signal für Aktien, einerseits wegen der erwähnten "normalerweise" positiven Korrelation und andererseit wegen dem möglichen nächsten Geldprogramm, welches dann die Aktien auch wieder treiben sollte.

Hier noch nen aktuellen Chart des TNX (10Y-Notes) inkl SPX. Habe seit einiger Zeit auf diesen Push gewartet...

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einerseits ev. mit der FED, aber nicht nur!!Der Markt erwartet langsam aber sicher steigende Zinsen, was die CONF Futures klar bestätigen. Man darf nicht ausser acht lassen, dass bis jetzt, neben der FED, auch massenweise Investoren in US T-Bonds geflüchtet sind. Das Spiel dreht sich nun wieder. Die Banken sitzen ja auf genügend Cash, dass Sie zu 1% von der EZB erhalten, da gibt mans doch lieber Italien zu 5% als den USA zu 3%.http://www.forexpros.de/rates-bonds/eurex-conf-futures-futures?page=chart&symbol=CFM12

 
Hier in einem Youtube Video schön dargestellt:

Schönes Video. Aber was ich vermisse ist Zinszahlung im Vergleich zu Steuereinnahmen. Der Vergleich mit den Kriegen ist zwar anschaulich aber wenig aussagekräftig. Demnach sieht ein Vietnam-Krieg billig aus. Nur war damals der Dollar um einiges kaufkräftiger.
 
Ich seh den Anstieg als positives Signal für Aktien, einerseits wegen der erwähnten "normalerweise" positiven Korrelation und andererseit wegen dem möglichen nächsten Geldprogramm, welches dann die Aktien auch wieder treiben sollte.
Die steigenden Yields sind in der Tat ein gutes Zeichen für die Aktien. Einerseits zeigt uns dies, dass Geld aus den UST's fliesst und dies wird dann normalerweise eben in Aktien oder andere Anlageklassen gehen. Und andereseits gibt geben uns die steigenden Yields noch mehr Hoffnung auf ein nächstes "Unterstützungsprogramm" der FED.Die Taktik der FED um den Staat mit tiefen Zinsen auf dessen Schulden zu unterstützen ist aber nicht ganz so einfach. Das Letzte Programm der FED nennt sich ja "Operation Twist". Dabei hat die FED die Treasuries mit kurzer Laufzeit (1 Year, 3 Year,..) in ihrer Bilanz gegen Treasuries mit langer Laufzeit getauscht, also 30 Year. Das heisst ihr Ziel ist ganz klar die Yields auf die US Schulden mit langer Laufzeit zu drücken, also die Yield Kurve am langen Ende runterzudrücken.Aus der Sicht des Staates ist es jetzt natürlich interessant wie sie sich neu finanzieren am Markt, also die Auktionen von neuen UST's. Denn dies ist ja schlussendlich der Zins welchen sie bezahlen müssen. Was dann am Markt mit den laufenden Bonds passiert ist etwas anderes. Das zahlen dann die Markteilnehmer und nicht mehr der Staat. Die neue ausgegebenen Bonds können aber nicht alle eine lange Laufzeit haben. Dies würde auch keinen Sinn machen für den Staat, da diese Bonds natürlich immer noch einen höheren Zins haben als die kurzfristigen, da das Risiko auf einen Ausfall viel grösser ist. Was hilft es denn wenn die FED die Yield Kurve am langen Ende runterdrückt? Ganz einfach. Das interesse an Langzeit Bonds von normalen Investoren schwindet völlig, denn wer traut den USA noch 30 Jahre zu? Somit fliesst all dieses Geld in kurzfristige Bonds, drückt dessen Yields wieder runter und sorgt vor allem für eine gesunde Nachfrage bei den Auktionen.
 
Schönes Video. Aber was ich vermisse ist Zinszahlung im Vergleich zu Steuereinnahmen. Der Vergleich mit den Kriegen ist zwar anschaulich aber wenig aussagekräftig. Demnach sieht ein Vietnam-Krieg billig aus. Nur war damals der Dollar um einiges kaufkräftiger.
Stimmt, der Vergleich mit den Steuereinnahmen ist eigentlich auch wichtiger. Drehst du schnell ein Video oder soll ich? :D