Zinswende!

Karat1

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28. Feb. 2012
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Zinswenden und der Einfluss auf die Aktienkurse!

Die Zinsen sind seit Monaten/Jahren extrem tief. Es ist uns allen klar, dass es tiefer nicht mehr geht ausser wir müssen zu gegebener Zeit noch Strafzinsen bezahlen. Ich denke aber, dass es soweit nicht kommen wird. Früher oder wohl eher noch etwas später wird sich die Zinslandschaft wieder verändert und die Zinskurve zeig wieder "Berge" an und keine "Schluchten mehr. Die Zinswende wird dann wohl bei den Aktienkursen früher oder später ihre Spuren hinterlassen. Damit stellen sich dann Fragen wie: Welche Aktien profitieren von ansteigenden Zinsen und welche Akien werden eher unter Zinserhöhungen leiden. Das wird vermutlich auch von der "Schnelligkeit" des Zinsanstieges abhängig sein. Ganz allgemein auch von der wirtschaftlichen Situation. Gerade bei Bankaktien ist das ja nicht ganz klar. Ich denke, dass dies auch einen Langfristanleger interessieren sollte, wenn der Zinsanstieg aus so einem Zinstief zu steigen beginnt.

Meine Fragen würden also lauten:

[SIZE= px]Welche Aktien profitieren von einer Zinswende nach oben und welche Aktien werden "leiden"?[/SIZE]

[SIZE= px]Hat mich die Zinswende als langfristiger Anleger überhaupt zu interessieren?[/SIZE]

Karat

 
MEINE Frage lautet: Wird die Zinswende einhergehen mit steigenden Verbraucherpreisen. Und wenn ja, was wird schneller steigen. Und wenn, was machen die Hypotheken? Und gibt es dann doch noch einen ChlapfEntscheidend wird wohl tatsächlich sein, wie schnell die Zinsen steigen werden.

 
Welche Aktien profitieren von einer Zinswende nach oben und welche Aktien werden "leiden"?
Grundsätzlich profitieren jene Firmen, die mit dem Verleih von Geld Geld verdienen. Sprich die Banken. Dies allerdings unter der Voraussetzung, dass sie höhere Zinsen im Markt auch durchsetzen können. Denn wer keinen Kredit braucht, oder keinen bekommen kann, weil er bereits bis Oberkante Unterlippe verschuldet ist, wird dann natürlich kein Kunde. Es sei denn, die Banken können sich nach wie vor darauf verlassen, dass sie unbesehen auch an schlechte Schuldner Kredite vergeben dürfen und im Notfall vom Staat gerettet werden.
Leiden werden die Aktien jener Firmen, die bereits hoch verschuldet sind und sich entsprechend teurer refinanzieren müssen.

Leiden werden weiterhin Firmen, die ihren Umsatz im privaten Konsum erwirtschaften, denn höhere Zinsen schmälern das Verfügbare Einkommen des Konsumenten.

Hat mich die Zinswende als langfristiger Anleger überhaupt zu interessieren?
Ja, durchaus! Was Dich vor allem interessieren sollte ist, wie hoch Deine Firmen verschuldet sind. In Relation zum Umsatz oder zum Eigenkapital etc.
Was Dich neben den Zinsen auch noch interessieren sollte ist die Entwicklung der Teuerung. Die geht nämlich meistens mit den Zinsen Hand in Hand.

Betrachten wir drei Fälle:

Zinsen steigen, Teuerung bleibt niedrig: Gut für alle, die über Vermögen verfügen, denn die Realzinsen steigen (also die Differenz zwischen Rendite abzüglich Teuerung). Schlecht für Goldbesitzer, denn mit steigenden Realzinsen wird weniger Gold nachgefragt. Gut ebenfalls für Anleihen. Sehr schlecht für Aktien, denn sie müssen billiger werden, um mit den steigenden Renditen der Anleihen Schritt zu halten.

Zinsen steigen, Teuerung steigt aber weniger stark als die Zinsen: Abgeschwächt dasselbe wie oben.

Zinsen steigen, Teuerung steigt stärker als die Zinsen: Schlecht für Anleihen, gut für Gold. Gemischt bei Aktien: Abhängig davon, ob und wie schnell eine Firma es sich leisten kann, in sinkenden Konsum hinein die Preise zu erhöhen. Hersteller von lebenswichtigen Gütern mit unelastischer Preisbildung werden hier zumindest relativ zu den Gewinnern zählen. Also Novartis, Roche, Swisscom, Krankenkassen, Energieproduzenten.

Schlecht für Firmen, die vergleichsweise unwichtige Produkte herstellen, bei denen die Konsumenten mit dem Kauf zuwarten können: Immobilien, Möbel, Autos. (= langlebige Konsumgüter). Schlecht auch für Firmen der Investitionsgüter-Industrie. Also Maschinenbau etc.

 
Welche Aktien profitieren von einer Zinswende nach oben und welche Aktien werden "leiden"?
Grundsätzlich profitieren jene Firmen, die mit dem Verleih von Geld Geld verdienen. Sprich die Banken.
Bist Du Dir sicher? Hast Du mal geschaut wie das in der Vergangenheit war? (ich hab nicht nachgeschaut)Grundsätzlich verdienen die Banken ja nicht an höheren Zinsen sondern an höheren Zins-Spreads. Sind die bei höherem Zinsniveau wirklich auch grösser?Ansonsten gibt es ja auch noch den Effekt, dass bei höheren Zinsen weniger Kredite nachgefragt werden, was den Banken das Geschäft vermiest.
 
Grundsätzlich verdienen die Banken ja nicht an höheren Zinsen sondern an höheren Zins-Spreads. Sind die bei höherem Zinsniveau wirklich auch grösser?
Gute Frage: Derzeit sieht es so aus, dass US-Banken bei der FED für 0.06% Kredit aufnehmen können, mit dem sie dann US-Treasuries von 2.7% kaufen können. Spread = Gewinn = 2.64%. So viel lässt sich mit Aktien (Dividendenrendite im S&P

Zudem haben wir die Situation, dass US-Treasuries zu 100% als Kollateral für weitere Kredite akzeptiert werden und somit eröffnet sich ein Perpetuum-Mobile für die Banken. Denn:

Die Bank nimmt 1 Mrd bei der Fed zu 0.06% auf und kauft dafür US-Treasuries, die 3% rentieren.

Diese US-Treasuries übergibt sie zu 100% der Fed und bekommt dafür eine zweite Milliarde zu 0.06%. Dafür kauft sie wiederum US-Treasuries.

Diese übergibt sie wiederum der Fed und bekommt dafür eine dritte Milliarde ...

etc. ....

Somit kann mit Null Eingenkapital im Prinzip unendlich viel neues Geld geschaffen werden. Die Limite liegt nur bei der Bereitschaft der USA, weitere Schulden aufzunehmen.

Das ist auch der Grund, weshalb die Geldmenge der USA trotz "tapering" weiterhin ungebrochen schnell steigt. Und in der Folge: Weshalb weiterhin eine stetig wachsende Geldmenge nach Anlagemöglichkeiten sucht und somit die Preise von Aktien, Anleihen und Immobilien in die Höhe treibt.

Wer der Meinung ist, dass die Fed wegen des Tapering eine restriktive Geldpolitik betreibt, hat REPO-Geschäfte nicht begriffen. (Bzw. verwechselt REPO mit Reverse-REPO)

FED und Staat bieten den Banken also einen hohen risikolosen Gewinn, gegen den "normale" Gläubiger nicht anstinken können.

Aber zur Frage: Sind die Zinsspreads bei höheren Zinsniveau grösser? Ja, in der Regel schon, wenn man den Prozentualen Gewinn zwischen Einkaufspreis und Verkaufspreis betrachtet: bei 1%/3% macht der Zinsspread 200% aus. Bei 10%/12% sind es noch 20%.

Aber sehr viel macht das nicht aus: Bei einem Zinsniveau von 1% bei der ZB kann man im Markt vielleicht 3% verlangen. Bei 10% von der Zentralbank, kann man vielleicht 13% oder 14% von den Unternehmen verlangen. Das ist vor allem von der Teuerung abhängig.

So gesehen sind höhere Zinsen für Banken also von Vorteil, weil der Zinsspread etwas zunimmt.

Das Problem ist aber ein anderes: Banken nehmen kurzfristige Kredite bei der ZB auf, um das Geld dann langfristig zu vergeben. Also wie jetzt z.B. 0.06% bei der Fed mit Laufzeit 3 Monate und gewähren damit dem Staat 10-jährigen Kredit für 3%. So lange der Zinsspread so hoch ist, funktioniert das und die kurzfristigen Kredite bei der Fed werden einfach gerollt.

Würde nun aber die Fed ihren Leitzins auf 3.1% erhöhen, hätten die Banken ein Problem, denn sie müssten einen Kredit, für den sie 3.0% bekommen mit 3.1% neu finanzieren. Entsprechend würden sie Verluste schreiben.

Hier kommt also ins Spiel, was CrashGuru weiter oben erwähnt hat: die [COLOR= #FF0000]Geschwindigkeit[/COLOR], in der die Zinsen steigen. Steigen die Zinsen zu schnell, können sie einer Bank das Genick brechen.

Ansonsten gibt es ja auch noch den Effekt, dass bei höheren Zinsen weniger Kredite nachgefragt werden, was den Banken das Geschäft vermiest.
Richtig, das habe ich ja auch erwähnt:Für eine Privaten und ein Unternehmen gilt: Du kriegst nur Kredit, wenn Du ein unbesichertes Asset hast (sei es ein Haus, Land etc.) das Du als Pfand für den Kredit hinterlegen kannst.

Für den Staat gilt das nicht. Er kann aus Sicht der Banken unbeschränkt Kredit aufnehmen. Da gibt es höchstens formal-politische Barrieren wie die Schuldenobergrenze in den USA.

 
Zinswenden und der Einfluss auf die Aktienkurse!

Die Zinsen sind seit Monaten/Jahren extrem tief. Es ist uns allen klar, dass es tiefer nicht mehr geht ausser wir müssen zu gegebener Zeit noch Strafzinsen bezahlen. Ich denke aber, dass es soweit nicht kommen wird. Früher oder wohl eher noch etwas später wird sich die Zinslandschaft wieder verändert und die Zinskurve zeig wieder "Berge" an und keine "Schluchten mehr. Die Zinswende wird dann wohl bei den Aktienkursen früher oder später ihre Spuren hinterlassen. Damit stellen sich dann Fragen wie: Welche Aktien profitieren von ansteigenden Zinsen und welche Akien werden eher unter Zinserhöhungen leiden. Das wird vermutlich auch von der "Schnelligkeit" des Zinsanstieges abhängig sein. Ganz allgemein auch von der wirtschaftlichen Situation. Gerade bei Bankaktien ist das ja nicht ganz klar. Ich denke, dass dies auch einen Langfristanleger interessieren sollte, wenn der Zinsanstieg aus so einem Zinstief zu steigen beginnt.

Meine Fragen würden also lauten:

[SIZE= px]Welche Aktien profitieren von einer Zinswende nach oben und welche Aktien werden "leiden"?[/SIZE]

[SIZE= px]Hat mich die Zinswende als langfristiger Anleger überhaupt zu interessieren?[/SIZE]

Karat
Interessante Aussage "Langfristanleger". Dieselbe Aussage sehe ich oft bei Obligationen, welche bei steigenden Zinsen ja auch verlieren. Aussage stets: interessiert mich nicht, ich warte ja bis zum Verfall und kriege dann 100%. Wieso sollten mich während der Laufzeit Kurse mit 98%, 95% oder dergleichen interessieren?
=> wer aktiv ein PF managed und nebst der reinen Zins-Rendite auch auf die Kursrendite schaut, hat dies sehr wohl zu interessieren. Und selbst wenn man wirklich nur den Zins kassieren und 100% zurückbezahlt haben will, sind die Opportunitätskosten hoch. Hättest Du in ein "neueres" Papier investiert, dann würde dieses Dir einen höheren Zins abwerfen. So bist du im tiefer verzinsten Papier, welches zu allem Übel auch noch Kursabschläge zu verzeichnen hat.

Ähnlich bei den Aktien. Und eine Zinsperiode auszusitzen.. ist wohl nicht so schlau. Die letzte wirklich hohe Zinsperiode hatten wir in den 90er Jahren, eventuell noch Anfang 2000er. Seither war der Weg nur nach unten und ist auch dort geblieben.

Wieso sind steigende Zinsen für Aktien auch nicht gut? 1. weil die Liquidität alternative Investmentformen findet und 2. weil die Aktienrendite über eine Diskontierung erfolgt. Damit verliert jede diskontierte Aktie (z.B. mit einem einfachen Gordon Modell) automatisch an Wert, wenn die abdiskontierte Rendite (Dividende) kleiner ausfällt.

 
Besten Dank für die interessanten Antworten. Wie gesagt, ich bin Langfristanleger, vorübergehende Kursschwankungen interessieren mich nicht. Verkaufen würde ich Aktien wohl nur, sofern ich es frühzeitig wüsste, wenn die Welt untergehen würde oder der 3. Weltkrieg ausbrechen würde. Beides so hoffen wir, sollte aber nie eintreffen. Meine restliche Lebenserwartung liegt zwischen 20 - 25 Jahre wenn alles rund läuft und ich mich nicht wegen den Aktienkursen zu tode ärgern muss! Ich habe eingesehen, dass Qualität kaufen und Aktien halten, für mich wohl die beste Strategie ist. Die Dividendenauszahlungsperiode versüsst mir das Halten der Aktien und ich habe keine Kosten mit Verkaufen und Kaufen! Wenn Zinsenerhöhungen möglich sind, geht es auch der Wirtschaft besser und damit den Aktienkursen oder die Kurse bleiben mindestens gleich. Ich sage aber nicht stur ich verkaufe oder kaufe keine Aktien, wünsche mir aber die Einsicht und Gnade dies zur richtigen Zeit zu tun und möglichst in kleinen Dosen **)! Karat**) Mit Dosen meine ich nicht Hero Ravioli-Dosen!

 
Bin gespannt wann die Zinswende in den USA kommen wird?

Fed Funds Rate_weekly_20150306.PNG

 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Der Markt (Futures implied) sieht momentan für das Meeting vom Juni eine 49.6% W'keit für eine Belassung bei 0.25. 27.4% für 0, 22.6% für 0.5, 0.4% für 0.75. Vor einer Woche war die W'keit für 0.5 noch bei 16.3%

 
Der Markt (Futures implied) sieht momentan für das Meeting vom Juni eine 49.6% W'keit für eine Belassung bei 0.25. 27.4% für 0, 22.6% für 0.5, 0.4% für 0.75. Vor einer Woche war die W'keit für 0.5 noch bei 16.3%
Wie rechnet man eigentlich diese Wahrscheinlichkeiten aus? Also für das Fed Meeting vom Juni nehmen wir den ZQ June 2015. Der steht aktuell bei 99.825. Also 100 - 99.825 = 0.175. Und jetzt? Stehe gerade auf dem Schlauch.

ZQJune15_daily_20150306.png

 
Der Markt ....  sieht momentan ... eine 49.6% W'keit ...
Das heisst die Wahrscheinlichkeit liegt zwischen 49.55 % und 49.65 %. Finde solch präzise Prophezeiungen echt fragwürdig.

Was es heisst "der Markt sieht" versteh ich auch nicht. Könnte heissen, dass von 1000 befragten Marktbeobachtern 496 der Ansicht sind, dass ...

Vergleichbares Problem: die Wettervorhersage. Es heisst bei uns z.B. morgen regnet es mit 10 % Wahrscheinlichkeit. Heisst das nun, dass 10 von 100 Meteorologen der Meinung sind, dass es morgen regnet? Oder 1 Meteorologe macht bei gleicher Ausgangslage die Aussage, dass es morgen regnet, wobei die Prognose Regen nur in 1 von 10 Fällen zutrifft? Oder es regnet nur während 2,4 Std. ?

 
Das heisst die Wahrscheinlichkeit liegt zwischen 49.55 % und 49.65 %. Finde solch präzise Prophezeiungen echt fragwürdig.

Was es heisst "der Markt sieht" versteh ich auch nicht. Könnte heissen, dass von 1000 befragten Marktbeobachtern 496 der Ansicht sind, dass ...
Nein eben nicht. Es geht hier nicht um Befragungen, sondern um die Preise von Futures, welche eben die Erwartung vom "Markt" widerspiegelt.

 
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Fed Funds Futures sprechen eine klare Sprache heute. Hier der Juni Kontrakt

ZQ_daily_20150318.PNG

Ist etwas einfacher verständlich als die ganze mediale Verdrehung irgendwelcher Ausdrücke im Statement.

 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Sieht weiterhin nicht nach einer baldigen Leitzinserhöhung aus, wenn man sich die Fed Funds Futures anschaut.

Hier der Dezember 2015 Kontrakt:

FedFundsFuturesDec15_daily_20150416.PNG

 
DARLEHEN ZEUGNIS MIT DER SUNELEX-FINANZEN-STRUKTUR

Ich möchte Sie darüber informieren, dass ich einen Betrag von 36.000 Euro als Darlehen von erhalten habe
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Bei Bedarf wenden Sie sich bitte an diese Struktur unter den folgenden Adressen:

Website: https: //sunelex-finances.com/
E-Mail-Adresse: contact@sunelex-finances.com
Adresse: 33 Place Des Corolles Tour
Europa La Defense 92400 Courbevoie

 
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