Value Investing oder Trading

m1gelito

New member
22. Jan. 2012
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Sucre
So rein theoretisch funktioniert weder der Gebert Index noch sonst irgend eine Chart-Technik auch wenn noch so ausgeklügelt.Bis heute ist es noch niemandem gelungen in die Zukunft zu schauen.Wie MF geschrieben hat, gibt es immer wieder Phasen bei der ein System stimmt. Das heisst aber nicht, dass es für immer stimmen wird. Heute, da wir ja die Vergangenheit kennen, ist es einfach ein System zu finden, dass die letzten 50 Jahre funktioniert hätte. Daraus allerdings die Zukunft vorauszusagen finde ich schon ziemlich gewagt.Alles was uns bleibt ist, wie Graham schon seit 80 Jahren predigt, in Value-Aktien zu investieren die unter Wert gehandelt werden.Dazu gehört, dass man beispielsweise einen 200 seitigen Geschäftsbericht liest, anstatt die Charts den kompliziertesten Verfahren zu unterwerfen und mit alpha's, beta's und gamma's um sich zu werfen.(nicht persöhnlich nehmen, ist nur meine unbedeutende Meinung.)

 
............................................, anstatt die Charts den kompliziertesten Verfahren zu unterwerfen und mit alpha's, beta's und gamma's um sich zu werfen.
Bin genau Deiner Meinung, daher den Gebert-Index. Einfach, praktisch, gut! Wir werden nun den Gebert-Index weiter beobachten und werden dann mit der Zeit (1 - 2 Jahre) sehen, was er im aktuellen Umfeld zu leisten vermag. Das ist meine einzige Erwartung an den Gebert-Index.Karat
 
Daraus allerdings die Zukunft vorauszusagen finde ich schon ziemlich gewagt.
Nicht unbedingt: Die Geschichte wiederholt sich zwar nicht aber sie reimt sich. Es macht also durchaus Sinn, die Vergangenheit mit einzubeziehen.Welche Temperatur werden wir am 17. Juli 2012 in Bern haben? Ich weiss es nicht. Du auch nicht. Aber wir wären beide im Moment bereit, Temperatur-Aktien auf den 17. Juli 12 zu kaufen, weil uns unsere Lebenserfahrung sagt, dass es am 17. Juli mit allergrösster Wahrscheinlichkeit wärmer ist als heute, am 12. März. Und vermutlich würden wir unsere Temperaturaktien gegen Ende Juli verkaufen, weil uns unsere Lebenserfahrung sagt, dass es gegen Winter wieder kälter wird und wir erst im Januar wieder neue Temperaturaktien kaufen sollen.Wir haben diese Lebenserfahrung, weil wir den Zyklus namens "Jahr" schon zig mal durchlebt haben. Die Fliege hat diese Erfahrung nicht. Sie würde im Juli Temperaturaktien kaufen, nachdem sie festgestellt hat, dass die Temperaturen das letzte halbe Jahr gestiegen sind.Bei den Börsenzyklen fehlt uns diese Lebenserfahrung, denn so ein Zyklus dauert mit 70 Jahren rund ein Menschenleben. Wir können deshalb nur die Geschichte lesen (eine Fähigkeit, die die Fliege nicht hat) und uns somit die Lebenserfahrung vergangener Generationen zu eigen machen.
Alles was uns bleibt ist, wie Graham schon seit 80 Jahren predigt, in Value-Aktien zu investieren die unter Wert gehandelt werden.
Über Graham haben wir ja schon hier kurz diskutiert
 
Nicht unbedingt: Die Geschichte wiederholt sich zwar nicht aber sie reimt sich. Es macht also durchaus Sinn, die Vergangenheit mit einzubeziehen.Welche Temperatur werden wir am 17. Juli 2012 in Bern haben? Ich weiss es nicht. Du auch nicht. Aber wir wären beide im Moment bereit, Temperatur-Aktien auf den 17. Juli 12 zu kaufen, weil uns unsere Lebenserfahrung sagt, dass es am 17. Juli mit allergrösster Wahrscheinlichkeit wärmer ist als heute, am 12. März. Und vermutlich würden wir unsere Temperaturaktien gegen Ende Juli verkaufen, weil uns unsere Lebenserfahrung sagt, dass es gegen Winter wieder kälter wird und wir erst im Januar wieder neue Temperaturaktien kaufen sollen.
Du hast natürlich Recht, dass man die Vergangenheit miteinbeziehen muss. Es ist ja die einzige gesicherte Information die wir haben.Eine Firma die 20 Jahre Gewinne gemacht hat und Dividende bezahlt hat, wird mit grosser Wahrscheinlichkeit auch im nächsten Jahr eine Dividende bezahlen.Natürlich macht es Sinn im März Temparaturaktien zu kaufen und im Juli zu verkaufen. Das wird ziemlich sicher 50 Jahre gut gehen. Wenn du aber dein ganzes Geld in Temperatur-Warrants mit KO steckst wirst du irgendwann alles verlieren. Damit meine ich, dass man nicht alles auf eine Karte setzen sollte und nicht blind irgendwelchen indikatoren vertrauen sollte.Interessant ist dieser Gebert Index schon und wenn er die eigene Meinung über den weiteren Verlauf der Märkte unterstützt ist er auf jeden Fall eine Hilfe.
 
So rein theoretisch funktioniert weder der Gebert Index noch sonst irgend eine Chart-Technik auch wenn noch so ausgeklügelt.

Bis heute ist es noch niemandem gelungen in die Zukunft zu schauen.
Hallo m1gelito,
Schön dass du hier deine Grundsatzeinstellung zum Thema Indikatoren und deren Fähigkeit den Markt vorauszusagen teilst. Dies ist vor allem gut um uns allen bewusst zu machen, dass es eben kein Wundermittel gibt den Markt zu antizipieren. Und dass es absolut kein Indikator oder ähnliches gibt auf welchen 100% Verlass ist, no way. Indikatoren sind reine Statistik welche die Vergangenheit mittels einer mathematischen Formel anders darstellen als den gewohnten Chart. Doch eben genau diese Statistik kann einem helfen, mehr dazu später.

Ich mag deine Einstellung gegenüber Aktien:

Alles was uns bleibt ist, wie Graham schon seit 80 Jahren predigt, in Value-Aktien zu investieren die unter Wert gehandelt werden.

Dazu gehört, dass man beispielsweise einen 200 seitigen Geschäftsbericht liest, anstatt die Charts den kompliziertesten Verfahren zu unterwerfen und mit alpha's, beta's und gamma's um sich zu werfen.
Genau dies war doch mal die Grundidee von Aktien. In ein Unternehmen zu investieren in welches man Vertrauen hat, ein Unternehmen dessen Business man versteht. In ein Unternehmen zu investieren um von dessen Erfolg in Form von Gewinnausschüttungen (Dividenden) teilzuhaben. Nicht in erster Linie um Kursgewinne zu machen, sondern um von den Dividenden zu profitieren. Leider hat sich diese Idee jedoch total umgekehrt in den letzten Jahrzenten. Der Grossteil aller Investoren kauft in erster Linie Aktien um von den Kursgewinnen zu profitieren und erst in zweiter Linie wegen den Dividenden. Man kann es ihm auch nicht übel nehmen bei diesen massiven Kursschwankungen.
Ich persönlich finde die Grundidee der Aktien besser und sinnvoller. Doch der Markt hat sich verändert. Wie soll man beim Kauf einer Aktie in erster Linie an die Dividende denken wenn die Aktienkurse in den vergangenen 3-5 Jahren 70% gefallen sind, dann wieder 100% gestiegen sind, danach wieder 50% eingebrochen sind und so weiter. Da legt man automatisch plötzlich mehr Wert auf den Kurs der Aktie und den daraus möglichen entstehenden Kursgwinn oder Verlust auf das eingesetzte Kapital anstatt auf die Grundidee der Beteiligung am Unternehmenserfolg durch Dividenden.

Wir passen uns also an und versuchen von Kursgewinnen zu profitieren. Das Problem ist aber das ja jeder das Selbe will und dies führt dann oft zu folgenden Fehlentscheiden, missgeführt durch Markt Psychologie:

marketpsych.gif


Was hat das ganze mit Indikatoren und Trading Strategien zu tun?

Indikatoren und Trading Strategien können uns, richtig eingesetzt, helfen völlig losgelöst von der Marktpsychologie und emotionalen Beweggründen Entscheidungen zu treffen. Wie oben schon erwähnt gibt es keine Indikatoren welche immer konstant absolute Topsignale liefern, da hast du absolut Recht. Eigentlich ist es auch völlig abstrakt eine Aktie zu verkaufen oder zu kaufen anhand von Signalen welche uns von einer mathematischen Formel geliefert werden. Aber diese Signale können uns richtig eingesetzt und in der richtigen Kombination sehr gut helfen.

Wenn man einen Trade macht mit der Absicht einen Kursgewinn zu erzielen, dann muss man sich folgendes bewusst sein:

Die Chance dass der Kurs in deine gewünschte Richtung läuft ist grundsätzlich 50%

Denn das ist ja Markt. Bei jedem Kauf steht ein Verkäufer gegenüber und bei jedem Verkauf steht ein Käufer gegenüber. Also erwarten zum gleichen Zeitpunkt zwei verschiedene Parteien genau das Gegenteil als der Andere von der Kursentwicklung der entsprechenden Aktie.

Es gibt kein Indikator welcher dir ein Signal liefert welches zu 90% eintrifft. Das braucht es aber auch gar nicht. Grundsätzlich müssen wir mal besser sein als die 50%, dann sind wir schon mal auf der richtigen Seite. Wenn wir verschiedene Indikatoren in unsere Entscheidung einbeziehen und jeder dieser Indikatoren hat statistisch gesehen eine Verlässlichkeit von vielleicht 60%, dann können wir mit der Kombination dieser Indikatoren unsere Erfolgswahrscheinlichkeit schon extrem erhöhen und wir kommen dann vielleicht schon auf 70%. Das reicht auch schon aus. Mehr muss man gar nicht erwarten. Es muss auch Fehltrades geben und es muss auch Fehlsignale geben. Wenn man das nicht einsehen kann dann hat man schon verloren. Wichtig ist auch, dass man den Indikator versteht welchen man einsetzt. Und dass allerwichtigste ist ein Moneymanagement welches man strikte einhält.

Ich sage nicht, dass dein Ansatz zu investieren falsch ist oder weniger erfolgreich ist. Ich finde es sogar super, dass es noch Leute gibt welche mit diesem Gedanken an den Markt gehen. The goog old way.

Vielleicht sollten wir einen separaten Thread eröffnen für diese Grundsatzdiskussion. Denn sie ist auf jeden Fall interessant und wertvoll.

Gruss

Marcello

 
@ marcello

Wir können die Grundsatzdiskussion betr. Aussagekraft von Indikatoren schon hier weiterführen.

Der Gebert-Index wird ja eh nur immer anfangs Monat aktualisiert und gibt ja ansonsten nicht viel zu diskutieren. Es geht ja jetzt erstmal darum, dass wir verfolgen wollen ob und wie nützlich der GI für einen Value-Investor ist. Es gibt ja immer wieder Phasen an der Börse, da gibt es plötzlich viele Börsianer die ganz unfreiwillig zu Langfristanleger werden. Besonders häufig ist dieses Phänomen dann festzustellen, wenn die Kurse runter purzeln und man einen Verkauf immer noch weiter hinausschiebt, bis man dann gar nicht mehr verkauft weil der Verlust bereits zu gross ist. Nach einiger Zeit kommt es dann aber trotzdem zu Verleiderverkäufen und man schmeisst die Aktien doch noch. Wie sich dann später herausstellte, hat man dann meistens den ungünstigsten Verkaufsmoment erwischt. Nach meiner Meinung muss das eben nicht sein. So sollte halt auch ein Valueinvestor mal Gewinne realisieren wenn sich ein "Unwetter" ankündigt. Ob man dann mit einem Indikator genau den richtigen Zeitpunkt erwischt ist eine andere Frage. Aber lieber mal die letzten 5% Kursanstieg verpassen, als später mit Kursverlusten von 30% - 40% dazustehen. Die müssen ja auch zuerst wieder aufgeholt werden. Kommt dann noch dazu, dass man den richtigen Wiedereinstieg auch noch verpasst. Um das zu vermeiden, scheint mir ein Indikator wie der GI doch recht zuverlässig. Dies vorallem weil er mit fixen Wert zusammengesetzt ist, die nicht manipuliert sind. Jedenfalls ist mir der GI so als "Leitstern" bedeutend lieber, als die täglich ändernden aktuellen Statements von Banken, Anlageberatern und Aktienguru's! Denen geht es vornehmlich um ihren Vorteil um im Gespräch zu bleiben.

Karat

 
Hallo Marcello, vielen Dank für deine ausführliche Antwort.

Der Grossteil aller Investoren kauft in erster Linie Aktien um von den Kursgewinnen zu profitieren und erst in zweiter Linie wegen den Dividenden. Man kann es ihm auch nicht übel nehmen bei diesen massiven Kursschwankungen.
Die Dividende ist meiner Meinung nach die einzige gesicherte Information die wir haben über die Gewinne einer Firma.Wenn ich die Gewinne je Aktie im Geschäftsbericht 2010 der letzten 5 Jahre anschaue stehen dort andere zahlen als im Geschäftsbericht 2007. In Finanzen.ch stehen wieder andere Gewinne je Aktie der letzten 7 Jahre. Je nach Rechnungslegung ändern sich die Gewinne fortlaufend. Das einzige was nicht verändert werden kann sind die Dividenden, da schon ausbezahlt.Firmen die Dividenden bezahlen sind Tendenziell weniger Schwangkungsanfällig. Wenn Sie dann trotzdem stark schwanken wie z.B.RWE dann sind dies günstige Gelegenheiten um nachzukaufen um auch Kursgewinne zu erzielen.
Die Chance dass der Kurs in deine gewünschte Richtung läuft ist grundsätzlich 50%
Im Herbst letzten Jahres haben wir Kurse gesehen, bei der die Chance eher 90:10 war, dass die Aktie steigt.RWE bei 22€ war fast schon ein Geschenk.UBS bei 9.3 und CS bei 19.3 haben mich sogar dazu verleitet Mini-Futures zu kaufen.Graham ist ja der Meinung, dass eigentlich jede Firma ein Kauf sein kann, wenn der Preis stimmt den man bezahlt.
Vielleicht sollten wir einen separaten Thread eröffnen für diese Grundsatzdiskussion. Denn sie ist auf jeden Fall interessant und wertvoll.
Das wäre eventuell eine Möglichkeit. Über Value Investing und Strategien wurde soweit ich weiss noch nie diskutiert in diesem Forum.Gruss m1gelito
 
Die Chance dass der Kurs in deine gewünschte Richtung läuft ist grundsätzlich 50%Denn das ist ja Markt. Bei jedem Kauf steht ein Verkäufer gegenüber und bei jedem Verkauf steht ein Käufer gegenüber. Also erwarten zum gleichen Zeitpunkt zwei verschiedene Parteien genau das Gegenteil als der Andere von der Kursentwicklung der entsprechenden Aktie.
Da muss man schon etwas differenzieren. Nehmen wir ein vereinfachtes Beispiel. Ein Verkäufer will 1000 Aktien verkaufen. Dabei findet er 1000 Käufer, welche je eine Aktie kaufen wollen. Das ergibt dann psychologisch ein ganz anderes Bild, als wenn jemand 1000 Aktien verkauft an einen Gegenüber, welcher diese 1000 Aktien kauft. Nehmen wir das erste Beispiel, dann hat der Verkäufer der 1000 Aktien einen wesentlich höheren Einfluss auf den Markt als jeder einzelne Ein-Aktien-Käufer. Die Big Boys, Smart Money oder wie man sie immer nennen sind natürlich bemüht, Ihre grossen Trades so gut wie möglich zu verstecken, es gibt auch hier keine einfachen Möglichkeiten, sie zu erkennen.
 
nach Benjamin GrahamDaytrading ist eine der besten Waffen, die je erfunden wurden um finanziellen Selbstmord zu begehen.Mit einigen Trades können Sie Gewinne machen, doch mit den meisten Trades werden Sie Geld verlieren. Ihr Broker jedoch wird immer Geld verdienen.Die Transaktionskosten mindern Ihre Gewinne so sehr wie das Schmirgeln mit Sandpapier ein Stück Holz.Der Kauf oder Verkauf einer Aktie kann Sie 2-4% kosten (oder 4-8%, wenn Sie kaufen und wieder verkaufen).Zählen Sie mal alles zusammen, dann werden Sie feststellen, dass ein Trader mindestens 4% Gewinn machen muss, nur um seine Kosten zu decken.Tausende von Menschen haben es versucht, und die Beweise sind eindeutig: Je öfter Sie traden, umso weniger bleibt für Sie übrig.siehe Seite 3: http://faculty.haas.berkeley.edu/odean/ ... _Final.pdfDie Lehre daraus ist eindeutig: Tun Sie nicht irgendetwas, bleiben Sie standhaft. Ein "langfristiger Investor" ist der einzige Investor, den es überhaupt gibt. Jemand, der seine Aktien nicht länger als ein paar Monate halten kann, wird mit Sicherheit nicht als Sieger, sondern als Opfer enden.

 
Über Value Investing und Strategien wurde soweit ich weiss noch nie diskutiert in diesem Forum.
Na ja, dieses Forum existiert ja auch erst 3-1/2 Monate. Wenn du Cash mit einbeziehst: Dort habe ich mal so zwischen 1998-2003 versucht, mich für Value Investing stark zu machen. Hat keine Sau interessiert. Interessant waren nur Kursgewinne. Zinsen, Renditen, Dividenden, KGV ... das alles ging den Zockern am Ar... vorbei.Irgendwie auch verständlich, denn die Dividendenrenditen liegen derzeit weit unter dem historischen Durchschnitt. Im S&P im Moment bei etwa 2%. Logisch, dass das keinen Hund hinter dem Ofen hervorlockt. Erst wenn die Kurse lange Zeit stagnieren oder die Zinsen steigen, oder beides, dürften sich die Investoren wieder der langfristigen Anlage, dem Value Investment zuswenden. Derzeit aber herrscht fast nur Zockermentalität.
 
Über Value Investing und Strategien wurde soweit ich weiss noch nie diskutiert in diesem Forum.
Na ja, dieses Forum existiert ja auch erst 3-1/2 Monate. Wenn du Cash mit einbeziehst: Dort habe ich mal so zwischen 1998-2003 versucht, mich für Value Investing stark zu machen. Hat keine Sau interessiert. Interessant waren nur Kursgewinne. Zinsen, Renditen, Dividenden, KGV ... das alles ging den Zockern am Ar... vorbei.Irgendwie auch verständlich, denn die Dividendenrenditen liegen derzeit weit unter dem historischen Durchschnitt. Im S&P im Moment bei etwa 2%. Logisch, dass das keinen Hund hinter dem Ofen hervorlockt. Erst wenn die Kurse lange Zeit stagnieren oder die Zinsen steigen, oder beides, dürften sich die Investoren wieder der langfristigen Anlage, dem Value Investment zuswenden. Derzeit aber herrscht fast nur Zockermentalität.
Im Cash-Forum war ich nie aktiv dabei. Nur stiller mitleser...Wie hoch ist denn die Dividendenrendite vom SLI? bestimmt so um die 4%?Gibt es irgendeinen bekannten Trader auf dieser Welt der mit Zocken reich geworden ist??Wie könnten wir den Leuten das Thema schmackhaft machen?
 
Es gibt Themen, über die man nicht so schnell eine Antwort aus dem Ärmel schütteln kann und die auf eine Antwort auf ein ruhiges Wochenende warten müssen. Value Investing ist so ein Thema.

Also schiessen wir mal los.

Ich stecke mal die Rahmenbedingung, dass wir hier über Investments in Grössenordnung 10-30 Jahre sprechen und uns dabei auch bewusst sind, dass das was über 20 Jahre richtig ist auch mal für ein Jahr falsch sein kann.

Zur Verfügung stehen uns vier Anlageklassen, die alle ihre Vor- und Nachteile haben: Aktien, Anleihen, Edelmetalle und Immobilien.

Aktien, Edelmetalle und Immobilien sind Sachwerte, die uns auch in Zeiten steigender Teuerung einen Inflationsschutz bieten. Anleihen nicht.

Aktien, Anleihen und Immobilien sind Substanzwerte, die Renditen, Zinsen zahlen. Edelmetalle nicht.

Aktien, Anleihen und Edelmetalle sind liquide und können schnell bei Bedarf gekauft und verkauft werden. Immobilien nicht.

Aktien sind somit die einzige Anlageklasse, die alle Vorteile aufweist. Aktien sind Sachwert, Substanzwerte und liquide. Sie sind also grundsätzlich das beste Anlageinstrument.

Nichts desto trotz gibt es auch Zeiten, in denen andere Anlageklassen Aktien überlegen sind.

Zum Beispiel auf sehr hohem Zinsniveau, wenn die Teuerung den Höhepunkt erreicht, sind Anleihen vorzuziehen. Wer 1979 30-jährige US-Staatsanleihen mit 13% Zinscoupon gekauft und die bis 2009 behalten hat, hat alles richtig und nichts falsch gemacht. Anleihen kauft man also am besten, wenn die Zinskurve ihren Höhepunkt erreicht hat und die Realzinsen zu sinken beginnen. Entsprechend sind Anleihen derzeit das schlechteste Anlagevehikel, denn die Zinsen sind auf Rekord-Tief. Fallen können sie kaum noch. Aber noch oben ist der Weg offen.

Edelmetalle sind dann angebracht, wenn Krisen am Horizont auftauchen oder wenn - wie jetzt - eine Schuldenblase entsteht, deren Platzen man möglichst unbeschadet überstehen will. Wenn Währungen an Vertrauen verlieren weil Regierungen Geld drucken (lassen) und sich ein Reset des Finanzsystems ankündigt. Edelmetalle sind also kein Investment sondern lediglich ein Parkplatz zur Werterhaltung in schwierigen Übergangszeiten.

Immobilien schlussendlich sind ein bisschen von allem. Aber je nach Lage, Verwendungszweck und eingesetztem Vermögensanteil kann man über Immobilien keine allgemeingültigen Aussagen machen, weshalb ich hier darauf verzichte, sie näher zu betrachten.

[SIZE= px]Konzentrieren wir uns also auf Aktien.[/SIZE]

Meine Prämisse jetzt, im Jahr 2012 lautet, dass Aktien nach wie vor noch in einem Bärenmarkt sind, wenn man sie mit Edelmetallen bewertet. Das mag man ihren nominalen Preisen nicht ansehen aber die Preissteigerung bei Aktien ist derzeit der Liquiditätsschwemme und Geldentwertung geschuldet. Nicht dem wirtschaftlichen Erfolg der Firmen. Europa steht vor einer Rezession bzw. ist bereits darin. Die Finanzkrise ist noch nicht ausgestanden. Die Schrottpapiere sind noch nicht abgeschrieben und befinden sich nach wie vor in den Büchern der Banken und neuerdings auch der Zentralbanken und Staaten.

Es gibt also noch einige Blasen, die sich weiter aufblähen und erst mal platzen müssen.

Ein Beispiel:

Vor 20 Jahren betrug das globale BSP 15 Billionen Dollar, der Umfang sämtlicher Derivate 1.5 Billionen. Also 10% des BSP.

Heute beträgt das globale BSP rund 45 Billionen, die Derivateblase ist auf 700 Billionen angestiegen. Also auf das 15-fache des BSP. CDS machen davon 32 Billionen aus. [SIZE= px](Quelle: http://www.bis.org/publ/qtrpdf/r_qs1203.pdf , Seite 10, Table 4, Stand Juni 2011)[/SIZE]

Es gibt also keine Macht der Welt, die ein Platzen der Derivateblase verhindern oder auffangen könnte. Den Löwenanteil nehmen übrigens Zinsderivate ein. Wenn diese Blase platzt, will man möglichst auf der Seitenlinie im Trockenen stehen und keine staatlichen Papiere in den Fingern haben (also keine Anleihen und keine Papiergeld).

Somit ist der Punkt meiner Meinung nach noch nicht erreicht, wo man Gold in Aktien tauschen sollte.

Dennoch macht es Sinn, sich jetzt schon Gedanken darüber zu machen, welche Aktien man dereinst zu Beginn des nächsten echten und nachhaltigen Aktien-Bullen-Marktes kaufen sollte. Denn eines ist klar und wird durch die Geschichte immer wieder bestätigt: Wenn so eine grosse Blase platzt und eine Währungsreform kommt, ist dies zwar ausserordentlich hässlich und die meisten werden den Grossteil ihres Vermögens verlieren. Danach aber ist die Welt bereinigt und schuldenfrei und es folgt ein 20 jähriger Boom.

Bereiten wir uns also auf diesen Boom der Zeit nach der Währungsreform, dem Frühling des nächsten Kondratieff-Zyklus vor:

[SIZE= px][COLOR= #FF0040]Die grössten nachhaltigen Gewinne sind mit Aktien von Firmen zu machen, die die Basisinnovation des neuen Zyklus bedienen.[/COLOR][/SIZE]

Im ersten Zyklus von 1789-1816 waren das Dampfmaschinen.

Im zweiten Zyklus 1845-1875 Eisenbahnen

Im dritten Zyklus 1896-1922 Alles was mit Elektrizität zu tun hat. Also Elektromotoren, Chemie.

Im vierten Zyklus 1945-1966 das Automobil

Im fünften Zyklus 1981-2000 der Microchip. Also Computer, Elektronik-Geräte, Handys etc.

Was wir aus dieser Liste herauslesen können ist, dass es in jedem Bullenmarkt ein "Schätzchen" gab, das ganz besonders profitabel für jene war, die früh eingestiegen sind. Denken wir z.B. an die Performance von Aktien wie Microsoft, Cisco ab 1981. Später Nokia, Apple.

Wir können aber auch herauslesen, dass die Aktien, die im jeweils vorangegangenen Zyklus die "Schätzchen" waren, im neuen Zyklus nur Frust gebracht haben. Wer also Automobil-Aktien 1945-66 gehalten hat, war auf der richtigen Seite. Aber ab 1981 haben Automobil-Aktien im Wesentlichen nur viel Schmerz und Frust gebracht.

Wir können das auch an anderen Beispielen festmachen: 1900-1920 war mit Eisenbahnen nichts mehr zu verdienen. Wohl aber mit Aktien der neugegründeten Firmen AEG, Siemens, Grundig.

Der Grund für dieses langwierige und uninteressante Ausschweifen in die Vergangenheit ist der, dass ich den Leser für folgende Erkenntnis sensibilisieren möchte:

[SIZE= px][COLOR= #FF0000]Aktien des letzten Zyklus sind im neuen Zyklus uninteressant. [/COLOR][/SIZE]

Mit Aktien von Computer-, Elektronik-, Handy- Herstellern wird man im nächsten Zyklus nichts mehr verdienen können!

Entsprechend stellt sich nun zwangsläufig die Frage, welches denn die "Schätzchen" im 6. Kondratieff sein werden. Wo man sein Geld am besten investieren soll, um im neuen Aufschwung reich zu werden.

Erschwerend kommt hinzu, dass es in jedem Zyklus auch Firmen gibt, die zwar bei der Basisinnovation dabei sind aber dennoch schlecht wirtschaften.

Auf den 4. Zyklus (Automobil) bezogen: Wer kennt noch Firmen wie DKW, NSU, Vauxhall, Simca?

Auf den 5. Zyklus (Computer). Schneider, Commodore, Atari ... alles kurzfristige Schätzchen, die den eigenen Zyklus nicht überlebt haben.

Die Schwierigkeit, die richtigen Firmen für die Basisinnovationen des kommenden 6. Zyklus zu erkennen, besteht darin, das wir noch gar nicht die Basisinnovation des 6. Zyklus kennen. Und da ich das Wort "Basisinnovation" nun bereits 4 mal verwendet habe, scheint es an der Zeit, diesen Begriff kurz zu erklären.

Jeder Wirtschaftszyklus kommt irgend wann an einen Punkt, wo die Kurve nicht weiter nach oben gehen kann, weil es "irgendwo blockiert". Es fehlt eine wichtige Komponente, damit die Menschheit einen wichtigen Schritt weiterkommt. Eine Basisinnovation ist somit eine Erfindung, auf die die Menschheit gewartet hat und die diese Blockade löst.

Beispiele:

Dank Dampfmaschine konnte die Textilindustrie nun billig und in grossem Massstab produzieren. Aber solange man die Textilien mit Ochsenkarren auf schlammigen Pfaden zu den Kunden karren musste, waren hier Grenzen gesetzt. Die Eisenbahn hat dieses Transportproblem dann sehr effizient gelöst. Erst durch Eisenbahnen und Stahlschiffe konnten Waren nun auch international schnell und billig transportiert werden.

Die Eisenbahn verbindet aber nur lange Strecken und Knotenpunkte. Sie holt die Ware nicht beim Lieferanten und stellt sich nicht an die Rampe des Kunden. Dieses Problem der Feinverteilung konnte erst mit dem Auto/LKW gelöst werden.

Die sich aus diesem Wachstum in der Logistik ergebenden Probleme (z.B. Lagerbuchhaltung) konnten erst mit dem Computer effizient gelöst werden.

Die Frage nach der nächsten Basisinnovation muss also mit der Frage nach Problemen beginnen, die uns derzeit am Weiterkommen hindern.

Zu dieser Frage habe ich zwar eine Reihe von Ideen aber keine abschliessende Meinung. Aber vielleicht können wir gemeinsam die nachfolgende Liste erweitern und verfeinern:

* Gesundheit: Die Menschen werden zwar immer älter aber nicht gesünder älter. Dadurch werden wertvolle Ressourcen durch die Pflege alter, kranker Menschen gebunden. Ein Alzheimer-Patient leidet im Schnitt 9 Jahre an seiner Krankheit bis er stirbt und muss in den letzten Jahren 24/7 betreut werden.

Idealfall wäre: Wir werden 80 Jahre alt und sind gesund und rüstig bis zum Tod.

* Recycling: Wertvolle Ressourcen wie Kupfer und Öl werden immer knapper, das Erschliessen neuer Vorkommen immer aufwändiger, die Ausbeute (z.B. Kupfer pro Tonne) immer geringer. Entsprechend dürfte es über kurz oder lang Sinn machen, die bestehenden Schätze auf Mülldeponien aufzuarbeiten.

* Energie: Das Problem liegt in der Speicherung, den Batterien: Elektroautos könnten der absolute Renner werden, würden sie mit einem Batterie-Satz weiter fahren, würde das Laden nicht so lange dauern und wären die Batterien nicht so schweineteuer. Der Batteriesatz eines Tesla kostet $40'000

* Energie: Über kurz oder lang müssen wir davon abkommen, Erdöl zu verbrennen. Wir brauchen Erdöl für wichtigere Dinge: Plastik, Farben, Kosmetische Produkte etc. Es bieten sich an: Erdwärme, Gezeitenkraftwerke, Wind- und Sonnenenergie, Kalte Fusion. Das Ganze muss natürlich zusammen mit dem erwähnten Batterie-Problem gelöst werden.

Weitere Vorschläge? (jetzt seid ihr gefragt).

Eine Basisinnovation ist also eine Erfindung, die die Menschheit wirklich braucht und für die jeder Mensch bereit ist, Geld auszugeben. Neben den Gebieten Gesundheit und Energie sehe ich im Moment nichts, lasse meinen Horizont aber gerne erweitern.

Wenn wir also die wichtigsten Probleme ausgemacht haben, können wir uns im 6. Zyklus auf die Aktien exakt jener Firmen stürzen, die diese Innovation zur Marktreife weiterentwickelt haben und als fertiges Produkt verkaufen.

Dabei muss es sich nicht zwingend um eine neue Erfindung handeln. Das Auto wurde ja auch bereits um die Jahrhundertwende erfunden aber so richtig zum Renner wurde es erst ab den 1950er Jahren.

Und Computer gibt es bereits im 4. Zyklus aber erst im 5. wurden sie zum Massenprodukt.

Zurück zur Ausgangsbasis, dem Value-Investing:

Ich habe versucht, darzulegen, dass es am erfolgversprechendsten ist, auf Firmen der Basisinnovation des aktuellen Zyklus zu setzen. Dabei müssen wir allerdings diversifizieren, denn es wird Firmen geben, die zwar auf die richtige Basisinnovation setzen und dennoch nicht überleben. Wir hätten 1981 nicht gewusst, ob MS-DOS oder CP/M zum Renner werden würde. Oder in den 90ern UNIX, Windows oder OS/2.

Daneben gibt es auch immer Firmen, deren Produkte unabhängig von der jeweils aktuellen Basisinnovation gefragt sind. Firmen im Bereich Lebensmittel, Pharma, Chemie und Energie. Eine Nestlé, Coca-Cola, Pampers (pardon: Procter & Gamble), Roche, Novartis, Exxon, Royal Dutch wird wohl immer und in unabhängig vom Zyklus gute Geschäfte abwickeln und regelmässige Dividenden zahlen. Aber natürlich wird man mit diesen defensiven Titeln nicht so schnell so reich wie mit den neuen "Schätzchen" des nächsten Zyklus, die es in den nächsten Jahren zu identifizieren gilt.

 
Also das Smartphone und der Tabletcomputer sind 2 Produkte die noch nicht jeder hat, aber jeder noch haben will im Moment. Für mich werden es weiterhin Produkte in diesem Bereich sein, die in der Zukunft gesucht sein werden. Die technische Revolution ist noch lange nicht abgeschlossen und wir können sie auch sehr gut im Automobilbau verfolgen. Auch die Entwicklung verläuft immer schneller in diesem Sektor, so das man nach einem Jahr das gleiche Produkt mit mehr Leistung zum selben Preis bekommt. Fernsehen ist für mich so ein Beispiel in den letzten Jahren, früher war der Fernsehen jahrelang mehr oder weniger gleich so hat sich dies in den letzten Jahren mit dem Flatscreen gewaltig geändert.

 
Für mich werden es weiterhin Produkte in diesem Bereich sein, die in der Zukunft gesucht sein werden.
Die Automobil-Entwicklung ist derzeit so weit fortgeschritten, dass in den nächsten Jahren und Jahrzehnten keine wesentlichen Weiterentwicklungen im Automobilbau zu erwarten sind.
Dieser Satz stammt aus einem Artikel des Jahres 1914 !!

Einerseits hat der Artikel ja nicht ganz unrecht: Ein Auto besteht nach wie vor aus einem Motor und 5 Rädern: Einem Steuerrad und 4 Rädern. Auch im Vergleich zu den Automobilen der 1970er Jahre ist einiges dazugekommen: Sicherheitsgurte, Airbag, sparsamere Motoren, Elektronik ...

Aber im Prinzip hat sich nichts geändert. Das Prinzip lautet: "Ein Auto kann Dich an individuell von Punkt A nach Punkt B bringen. Und zwar präziser als das die Eisenbahn kann".

Der Vorteil des Autos lag z.B. darin, dass die Menschen nicht mehr in Nähe ihres (industriell, ungesunden) Arbeitsplatzes wohnen mussten sondern sich ein schönes Fleckchen im Grünen aussuchen konnten und mit dem Auto jeden Tag zur Arbeit fahren konnten.

An diesem Prinzip hat sich nichts geändert. Auch wenn die Autos heute natürlich sicherer und günstiger und besser diese Aufgabe erfüllen.

Mit dem Handy ist es nicht anders: Der grosse Mehrnutzen besteht darin, dass man nun mobil und unabhängig von einem Festnetz-Telefon überall erreichbar ist. Dass man auf dem Handy auch Fotos und Videos aufnehmen kann und Spiele spielen ist ein gewisser Zusatznutzen aber im Sinne eines Kondratieff-Zyklus nicht wirklich der Durchbruch.

Ich habe ja auch nicht behauptet, dass Automobile seit dem 4. Zyklus tot sind. Aber es ist ein Verdrängungswettbewerb geworden: Damals, ab 1950 ging es darum, die Bevölkerung, die noch keine Autos besass, mit Autos auszurüsten. Entsprechend hoch waren die Gewinne. Aber als das so um 1965 erreicht war geht es seither nur noch darum, alte Autos durch neue zu ersetzen. Der Markt als Ganzes stagniert.

Analog der Handy-Boom: 2003 waren alle Leute mit Handys ausgerüstet. Seither geht es darum, alte Handys durch neuere Modelle zu ersetzen und zusätzliche Features, Spielereien zu bringen, die zwar durchaus nützlich und witzig sind aber keinen effektiv wirtschaftlich nutzbaren Mehrwert bringen.

Das wird auch ewig so weitergehen. Wie auch die Automobile weiterhin verbessert werden. Oder auch die Eisenbahn und die Chemie.

 
Die Erfindung des Transistors 1947 war m.E. absolut DAS technologische Jahrhundertereignis. Ohne dieses "3-beinige" Element keine moderne Elektronik, IT etc.Für das 21. Jh. stelle ich mir folgende Entdeckung(en) vor:In der Biotechnologie gelingt es, jede beliebige DNA-Struktur synthetisch herzustellen. In einer Zelle ist heute schon alle Information vorhanden um komplexe und teilweise sogar intelligente Objekte entstehen zu lassen.Ein simples T-Shirt ist heute das Resultat eines sehr langen industriellen Prozesses, basierend auf dem Output einer Baumwollpflanze. Man wird mir sicher zustimmen, dass jedes Tier (z.B.) eine enorm komplexeres System ist als ein T-Shirt. Warum sollte es nicht möglich sein, dass eine neue Art Baumwollpflanze, entstanden aus einer Gen-Synthese, direkt T-Shirts oder Socken produziert? Na ja, vielleicht erst im 10. Kondratjew-Zyklus und noch kein Grund OERL oder RIEN jetzt schon zu verkaufen.

 
[SIZE= px][COLOR= #FF0040]Die grössten nachhaltigen Gewinne sind mit Aktien von Firmen zu machen, die die Basisinnovation des neuen Zyklus bedienen.[/COLOR][/SIZE]
Natürlich wäre es das lukrativste, wenn wir die Aktien wüssten die den nächsten Zyklus bedienen. Da dies aber niemand voraussagen kann, würden wir uns auf den Pfad der Spekulanten begeben.
Ein Investor und ein Spekulant unterscheiden sich in ihrer jeweiligen Einstellung zu den Kursbewegungen an der Börse. Dem Spekulanten kommt es darauf an, die Marktschwankungen zu antizipieren und davon zu profitieren. Das Hauptinteresse des Investors hingegen liegt darin, geeignete Wertpapiere zu günstigen Kursen zu kaufen und dann zu halten. Marktbewegungen sind für ihn nur insofern von praktischer Bedeutung, als sie entweder niedrige Kurse verursachen, zu denen man kaufen kann, oder hohe Kurse, bei denen man Kaufzurückhaltung übt und gut beraten ist zu verkaufen. (Benjamin Graham)

 
Natürlich wäre es das lukrativste, wenn wir die Aktien wüssten die den nächsten Zyklus bedienen. Da dies aber niemand voraussagen kann, würden wir uns auf den Pfad der Spekulanten begeben.
Dann müsstest Du Buffet und Graham als Spekulanten bezeichnen. Bzw. jeden Value Investor. Denn das wichtigste bei langfristigen Investitionen ist, dass man abschätzt, in welche Richtung die wirtschaftliche Entwicklung in den nächsten Jahren geht. Welche Erfindungen und Produkte gefragt sein werden und welche nicht mehr. Dabei muss man nicht von Anfang an richtig liegen. Wer von uns konnte schon 1981 abschätzen, dass Computer, Netzwerke und später Handys der Renner werden würden?Aber das hätte auch nichts gemacht, denn Aktien wie Microsoft oder cisco gingen erst ab den 1990ern stark nach oben. Man hatte also gut Zeit, 10 Jahre lang den Markt zu beobachten und auf die jeweils richtigen Pferde umzuschichten. Ich halte das mit vernünftigem Aufwand und gesundem Menschenverstand für durchaus möglich. Der Anteil der Spekulation hält sich da wohl in Grenzen.Ansonsten: Welche Alternativen hast Du? Eigentlich nur die, auf bereits etablierte Firmen zu setzen, die schon Dekaden existieren und von denen man ausgehen kann, dass es sie in 20 Jahren noch gibt. Also Coca-Cola z.B. Aber die dürften relativ langweilig sein.
 
Hi Marcus FabianDeine ehemaliges Post zu dem Kondratjew-Zyklus hab ich vor langem im Cashforum gelesen und ausgedruckt. Es gibt pratkisch keine Woche in der ich mich nicht Frage, von wo dieser Schub kommen könnte.Meiner Meinung nach haben wir ein paar Ansätze:- Die globale Vernetzung und dessen nutzen (ala Facebook), es ist aber zu befürchten, dass dies bloss eine Modeerscheinung ist und keinen wirklichen "geschäftlichen" Nutzen daraus gezogen werden kann.- Energie und Transportsektor - Eine globale Energiekrise führt zur Umstrukturierung im "Engergiedenken" und das Automobil stirbt aus, eine völlig neue Beförderungsmethode wird entwickelt (eine Art ÖV) -> Andere Möglichkeit, eine neue Energieart wird gefunden (Ablöse der Kernkraftenergie).

 
Ziel:schnellerkleiner - Miniaturisierungsparsamer(Massenproduktion in der Ferne vs. Einzelproduktion vor Ort)hoch komplexe Systeme – Vereinfachung / ModularitätindividuellmultifunktionalLösung:Modulare-I-Robotik (wozu gibts wohl SciFi)Dazu brauchen wir nur noch schnellere chipsMein Wunschzyklus:Ein Baum an dem ein Chateaubriand wächst … :cheers:

 
Ansonsten: Welche Alternativen hast Du? Eigentlich nur die, auf bereits etablierte Firmen zu setzen, die schon Dekaden existieren und von denen man ausgehen kann, dass es sie in 20 Jahren noch gibt. Also Coca-Cola z.B. Aber die dürften relativ langweilig sein.
Aktienauswahl für den defensiven Investor:Es sollte eine angemessene, doch keine übertriebene Diversifizierung geben. Das bedeutet, min. 10 und max. 30 verschiedene Titel im Portfolio zu halten. Diversifizierung macht natürlich keinen Sinn, wenn jemand zu 100% weiss welche Aktie die nächste Apple ist.Für alle anderen gilt: Diversifizierung mindert nicht nur die Wahrscheinlichkeit, dass Sie völlig falsch liegen, sondern maximiert auch die Wahrscheinlichkeit, dass Sie recht haben.Auf was muss ich achten bei der Aktienauswahl:1. Angemessene Grösse: Defensive Anleger sollten sich von Aktien mit weniger als 2 Milliarden Fr. Börsenwert fernhalten. Kleine Unternehmen sind meist viel grösseren Schwankungen ausgesetzt.2. ausreichende Finanzstärke: Wenn bei Industrieunternehmen das Umlaufvermögen mindestens doppelt so hoch ist wie die kurzfristigen Verbindlichkeiten und die langfristigen Verb. das Nettoumlaufvermögen nicht übersteigen, dann haben diese Unternehmen ein ausreichendes Polster das sie auch in schwierigen Zeiten über Wasser halten sollte.3. Stabilität der Gewinne: Gewinne bei den Stammaktien in jedem der vergangenen 10 Jahre.4. Dividenden: Ununterbrochene Dividendenzahlungen in den zurückliegenden 10 Jahren.5. Gewinnwachstum: Mindestzuwachs von der Hälfte der Gewinne je Aktie in den letzten 10 Jahren (zu Beginn und am Ende der dreijährige Durchschnitt)6. Moderates KGV: Der aktuelle Kurs sollte nicht höher liegen als der 15-fache Durchschnitt der Gewinne der letzten 3 Jahre7. Moderates KBV: Der aktuelle Kurs sollte ein KBV von 1.5 nicht übersteigen. Ein KGV unter 15 könnte jedoch ein höheres KBV rechtfertigen. Als Faustregel gilt, KBV * KGV sollte 22.5 nicht übersteigen.Ich werde noch eine Analyse machen, welche Firmen im SLI alle diese Kriterien erfüllen.So kurz im Kopf überschlagen, könnten das z.B. Baloise, Swisscom u.a. sein.Diese Kriterien darf man natürlich auch ein bisschen strapazieren. Sie geben einfach in etwa die Richtung vor, auf was man schauen sollte und bewahrt einem vor krassen Fehlern.