6 Wochen Ferien für alle - JA/NEIN

cello

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26. Dez. 2011
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Svizzera
Am 11. März 2012 stehen wieder Abstimmungen an. Was denkt ihr zur Abstimmung "6 Wochen Ferien für alle"?Meine Meinnung: Den Schweizern würde dies sicher gut tun.Was ich nicht ganz verstehe: Es gibt immer noch viele Arbeitnehmer in der Schweiz welche nur 4 Wochen Ferien pro Jahr haben. Wäre es da nicht vernünftiger die Untergrenze auf 5 Wochen für alle anzupassen. Dann ist wenigstens gewährleistet, dass alle mindestens 5 Wochen haben. Das Problem ist wahrscheindlich, dass wenn die Abstimmungsvorlage auf "5 Wochen Ferien für alle" lauten würden, dann würden alle welche jetzt ja schon 5 Wochen Ferien pro Jahr haben NEIN stimmen, denn es bringt ihnen ja nichts da sie schon 5 Wochen haben. Also machen wir doch einfach 6 Wochen, dann stimmen sicher mehr für JA. Irgendwie auch bescheuert oder!?

 
Ich stimme dazu nein. Die wirtschaftlichen Konsequenzen muss ich hier wohl niemandem mehr erklären. Andererseits aber hat man sowohl in der Öffentlichkeit gelesen, wie ich auch von kompetenten Kollegen bestätigt bekommen habe, nützen Ferien nichts gegen Burnouts und Stress etc. Darum sehe ich den "Sinn" irgendwie nicht. :)

 
nein Danke, das können wir uns wirklich nicht leisten. Anscheinend geht es uns zu gut und wir wollen immer mehr...2 Wochen mehr Ferien etsprechen einem halben Monatslohn. Diesen wird man den Arbeitnehmern nicht einfach schenken, d.H., die Löhne würden gekürzt. Die flexiblen Arbeitszeiten würden wohl auch leiden, da man ja dauernd jemanden ersetzen müsste der in den Ferien weilt.In der heutigen Zeit wo die Margen mehr und mehr unter Druck geraten, sind solche Forderungen wohl fehl am Platz.Ach ja, das jammern von Burnout, Ueberarbeitung etc. zählt auch nicht. die meisten Burnouts gibt es wohl bei den Lehrern. Die haben wohl auch am meisten Zeit darüber nachzudenken...Gönnen würde ich 6 Wochen nur dem Pflegepersonal. Die hätten es auch wirklich verdient.

 
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Ich stimme nein, weil ich 7 Wochen will und mit 50 in die Rente und 50% weniger Steuern bezahlen will ich auch, und der Staat soll 50% der KK-Prämien übernehmen.
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...und warum hab ich noch einen Arbeitsplatz?
 
Ich bin auch gegen pauschale 6 Wochen. Das wäre zuviel des Guten. Für mich selber bin ich für 8 Wochen, und bei meinem Arbeitgeber bekomme ich das auch - natürlich gegen entsprechenden Lohnabzug.Grussfritz

 
Unser Lohnniveau ist im Vergleich zu andern Ländern bereits heute relativ hoch. Wir als Architekten z.B. können unsere Dienstleistung jetzt schon nicht im Ausland anbieten, da wir unmöglich so günstig arbeiten können. 1 Woche mehr Ferien entspricht ungefähr einer Lohnerhöhung von 2%.Auf der anderen Seite fände ich mehr Ferien eine sehr gute Sache. Wir geben allen Angestellten 1 Woche extra Ferien (bei vollem Lohn) und ich mache selbst jedes Jahr mindestens 10 Wochen frei. Das gibt mehr Inputs, mehr Abstand, mehr Erholung, mehr Zufriedenheit und mehr Connections. Insgesamt also mehr Manpower! Wir sind in unserem Betrieb sehr offen wenn jemand mehr Ferien will. Allerdings unter 2 Bedingungen:1. Der Mitarbeiter muss dafür sorgen, dass seine Projekte reibungslos weiter laufen2. Zusätzliche Ferien sind unbezahltZusammengefasst bin ich gegen die Initiative, würde es aber sehr begrüssen wenn viel mehr Arbeitgeber sich offener gegenüber flexiblen Arbeitszeiten, Job-Sharing, Teilzeit, Auszeiten und unbezahlte Ferien zeigen würden. Die 42h-Woche mit 4/5 Wochen Ferien sollte m.M.n. passé sein.

 
Ich bin auch gegen 6 Wochen bezahlte Ferien für alle. Die Gründe wurden bereits genannt. Des Arbeitgebers grösstes Kapital sind immer noch "gute, fleissige und treue" Angestellte. Folge dessen muss er aus geschäftlichen Gründen auch besorgt sein, denen einen guten Arbeitsplatz bieten zu können. Dies kann er mit gleitenden Arbeitszeiten, mehr Freizeit, Home-Office, mehr Lohne etc., selber entscheiden. Solche Modelle werden bereits, mit Erfolg, auf freiwilliger Basis umgesetzt. Vorausgesetzt, die Wirtschaftliche Lage erlaubt es oder es ergibt sich daraus einen Nutzen für beide Parteien.GrussMMoser

 
ebenfalls dagegen. Ich denke an ein Kleinunternehmen mit weniger als 10 Mitarbeiter. Man nehme nun ein Mann, Ende 20er. Mit Ferien, Bezug von Ueberzeit, Militär etc. wird er wohl mehr als 2 Monate im Jahr abwesend sein. Dies führt insbesondere in Kleinbetrieben zu erheblichen Mehrbelastungen. Es gibt ja bereits viele fortschrittliche Arbeitgeber, die oben genannte Punkte anbieten, oder es zumindest versuchen.

 
ebenfalls dagegen. Ich denke an ein Kleinunternehmen mit weniger als 10 Mitarbeiter. Man nehme nun ein Mann, Ende 20er. Mit Ferien, Bezug von Ueberzeit, Militär etc. wird er wohl mehr als 2 Monate im Jahr abwesend sein. Dies führt insbesondere in Kleinbetrieben zu erheblichen Mehrbelastungen. Es gibt ja bereits viele fortschrittliche Arbeitgeber, die oben genannte Punkte anbieten, oder es zumindest versuchen.
Eben. Das heisst dann einfach, das Kleinunternehmen hat dann 11 Mitarbeiter. Womit 1 Arbeitsloser weniger zu bezahlen ist vom Staat..... Und da es ja alle 10 betrifft, gibt es dann vielleicht sogar 3 Arbeitslose weniger?Da ja die Ferienabwesenheit im Lohn berücksichtigt wird (ob offiziell oder inoffiziell spielt keine Rolle, unter dem Strich passiert das auf jeden Fall) wir damit das Unternehmen nur unwesentlich mehr belastet.Und da ja bisher immer galt, einige Tage mehr Ferien, das können sie doch ohne Probleme selbst managen....... ist es besser, wenn die Ferien eben nicht durch noch mehr Leistung mit dem gleichen Personalbestand kompensiert werden kann.Aber egal, ich halte mich da raus, denn ob 4, 5 oder 6 Wochen, mir geht das heute am A.... vorbei. Ich habe mit 48 den Bettel hingeschmissen und bin seither niemandem Rechenschaft schuldig, nicht einmal einem Kunden :D
 
@CrashGuru:Das Argument mit dem 11. Mitarbeiter würde in unserer Branche nicht funktionieren, da die meisten Mitarbeiter für ihre Projekte verantwortlich sind. Das kann man nicht so einfach vorübergehend abgeben. Es gibt allerdings sicher Branchen, wo das ohne weiteres möglich ist.

 
Habe meinen Bogen schon ausgefüllt, Nein zu 6 Wochen Ferien.Insgesamt 3 Mal Nein, 2 Mal Ja (Geldspielinitiative und Buchpreisbindung).

 
@CrashGuru:

Das Argument mit dem 11. Mitarbeiter würde in unserer Branche nicht funktionieren, da die meisten Mitarbeiter für ihre Projekte verantwortlich sind. Das kann man nicht so einfach vorübergehend abgeben. Es gibt allerdings sicher Branchen, wo das ohne weiteres möglich ist.
Verstehe ich, jedoch sollte eigentlich die Planung zulassen, dass das neue Projekt nicht schon läuft, wenn das Alte noch nicht abgeschlossen ist. Wenn das nicht geht, bilden die Überschneidungen sowieso ein Problem, oder nicht? Und dazwischen sollten die Ferien ja trotzdem irgendwie Platz haben, ob das nun 1, 2 oder mehr Wochen sind. Und was ist, wenn einer einen Unfall hat oder krank wird. Muss doch auch gehen und je nachdem sogar länger als 6 Wochen und OHNE Planung......

Absolut klar, dass sture Modelle zu Problemen führen. Ich war schon während meiner aktiven Zeit immer dafür, die Arbeits- und Ferien-Zeiten flexibel zu gestalten. Und den Arbeitsort. Ich war wohl einer der Ersten, die einen flexiblen Arbeitsort propagierten. Ich hätte dies relativ problemlos tun können, aber die Betonköpfe sahen das anders......

Das Problem der Flexibilität ist leider, dass die nur von den Arbeitnehmern aus der Sicht des Vorgesetzten zu funktionieren hat. Es war in den meisten Betrieben wohl noch immer eine Einbahnstrasse zu Gunsten des Vorgesetzten (nicht der Firma !!!!). Denn Flexibilität verlangen und Flexibilität leben sind zwei grundverschiedene Dinge.

Ich schreibe bewusst "war", denn ich hoffe, dass es in den letzten Jahr(zehnt)en auch den stursten "Verteidiger der Stempeluhr" aufgegangen ist, dass diese Zeit vorbei ist.

 
Verstehe ich, jedoch sollte eigentlich die Planung zulassen, dass das neue Projekt nicht schon läuft, wenn das Alte noch nicht abgeschlossen ist. Wenn das nicht geht, bilden die Überschneidungen sowieso ein Problem, oder nicht? Und dazwischen sollten die Ferien ja trotzdem irgendwie Platz haben, ob das nun 1, 2 oder mehr Wochen sind. Und was ist, wenn einer einen Unfall hat oder krank wird. Muss doch auch gehen und je nachdem sogar länger als 6 Wochen und OHNE Planung......
Das sind alles Probleme, die Kosten verursachen und nicht all zu häufig vorkommen dürfen. Genau deshalb bieten wir unseren Arbeitern im "courant normal" viel Flexibilität und etwas mehr Ferien als üblich. Wir erwarten im Gegenzug aber auch Flexibilität von den Mitarbeitern wenn solche Problemsituationen auftauchen. Das funktioniert bis jetzt sehr gut. Auch 6 Wochen Ferien wären wären für uns noch lösbar (wäre bei uns ja nur 1 Woche zusätzlich). Wie du aber richtig schreibst geht genau damit etwas Flexibilität verloren.Nehmen wir mal an, wir könnten die Projekte so organisieren, dass wir einen zusätzlichen Mitarbeiter einstellen könnten, um die zusätzlichen Ferien der anderen Mitarbeiter kompensieren zu können (Kostenpunkt: ca. CHF 10'000 - 15'000/Mt.). Woher kommt dieses Geld wenn die bisherigen Mitarbeiter nicht auf einen Teil der Löhne verzichten? - Hier liegt meiner Ansicht nach der Hund begraben.
 
Ich bin für 6 Wochen Ferien- Wir haben heute bei gewissen Managern schon Auswüchse welche gem. Vertrag 5-6Wochen Ferien haben - nur die kleinen, welche wirklich arbeiten, dürfen mit 4 Wochen in die Ferien- Die Unternehmen werden dies mit Lohnkürzungen kompensieren, Ich nehme diese gerne hin für1-2 Wochen mehr Ferien. Geld macht mich nicht Glücklich, Ferien schon- Sehe allgemein kein Problem bei der ganzen Sache.Ich sehe aber schon ein, dass der Tenor generell wohl dagegen sein wird. Naja eine Welt wird da für mich nicht untergehen.

 
. Woher kommt dieses Geld wenn die bisherigen Mitarbeiter nicht auf einen Teil der Löhne verzichten? - Hier liegt meiner Ansicht nach der Hund begraben.
Richtig. Doch meine ich : Gehen wir mal davon aus, dass die 6 Wochen Gesetz würden. Das Resultat wäre unter dem Strich m.E., dass die Kompensation im Lohn stattfinden würde. Und weshalb auch nicht? Da es ja alle treffen würde, dürfte dies kaum zu mehr Privatkonkursen führen, als die Einführung von iPod und Co. :eek: Es hat alles zwei Seiten:a) Gesetz für alle = keiner kann schlaubergern. Damit gibt es keinen Wettbewerbvorteil b) Zweimannfirma = der Angestellte hat 6 Wochen bezahlte Ferien, der Inhaber hat keine Ferien da er den Angestellten auch noch vertreten muss, was der Angestellte im umgekehrten Fall nicht kann/darf/will/muss. Die Mehrkosten dürften sich nicht kompensieren lassen.Aber wie auch immer. Mehr Ferien sind auf jeden Fall der stundenweisen Arbeitszeitkürzung vorzuziehen, denn dies führen immer zur Mehrbelastung ohne, dass mehr Arbeitsplätze geschaffen werden, was im umgekehrten Fall wahrscheinlicher ist.
 
- Wir haben heute bei gewissen Managern schon Auswüchse welche gem. Vertrag 5-6Wochen Ferien haben - nur die kleinen, welche wirklich arbeiten, dürfen mit 4 Wochen in die Ferien
War auch mal ein Manager mit mehr Ferien. Möchte aber festhalten, dass ich "wirklich" gearbeitet habe, dass Ueberzeit weder bezahlt noch kompensiert wurde. Selbstverständlich wurde die Uebersee-Geschäftsreise am Sonntag angetreten, damit das Meeting am Montag um 8 beginnen konnte. Ich jammere nicht, fand aber die Woche Extraferien völlig gerechtfertigt.
 
Bin im allgemeinen gegen zu viele Gesetze und Vorschriften.Ein guter Arbeitnehmer bekommt bestimmt eine 6te unbezahlte Woche Ferien, sofern er dies wünscht.Gratis wird es diese 6te Woche Ferien sowiso nicht geben. Irgendjemand bezahlt immer. Sei es der Konsument oder der Arbeitnehmer oder beide.Arbeitslose wird es auch keinen einzigen weniger geben. Man wird entweder schneller Arbeiten müssen oder es wird einen neuen Kollegen aus dem EU-Raum geben.Mir persönlich wäre es zum Vorteil und es ist mir desshalb egal was abgestimmt wird.

 
- Wir haben heute bei gewissen Managern schon Auswüchse welche gem. Vertrag 5-6Wochen Ferien haben - nur die kleinen, welche wirklich arbeiten, dürfen mit 4 Wochen in die Ferien
Nun ja, im Finanz-, Technologiesektor und Bund sind doch schon meist die Kader mit 5 Wochen + ein paar Tage vergünstigt.Dafür können sie keine Überstunden geltend machen.Das hat nichts mit Manager (in höherer Funktion) und 'kleinen' zu tun.Hier ist einfach das Arbeitsmodell anders. Meist werden die produktiven Stunden gebucht und schlussendlich ist jede Abteilung daran gemessen, wie sie rendiert. Bei mir buche ich die produktiven Stunden auf meine Projekte. Diese müssen natürlich in der Zeit und Budget bleiben. Wieviele Stunden ich dafür benötige interessiert niemand, ausser es sprengt die geplanten PL-Stunden. In der Industrie kann man nicht einfach produktive Stunden buchen, sondern hat geregelte Arbeitszeiten.Die 6 Wochen Ferien würde also eher die Industrie begünstigen. Wenn ich aber sehe wie kleine KMU's noch 4 Wochen haben und jetzt allgemein auf 6 Wochen Ferien akzeptieren müssten, dann sehe ich beim besten Willen nicht wie sich dies rechnet. Da könnt ihr mir noch vorrechnen was ihr wollt, das Geschäftsmodell wäre bei einigen KMU's über dem Haufen geworfen und es würde wohl fraglich, ob einige damit noch weiterhin bestand haben könnten.Darum ist deine zitierte Aussage falsch und kann so nicht gesagt werden.
 
- Wir haben heute bei gewissen Managern schon Auswüchse welche gem. Vertrag 5-6Wochen Ferien haben - nur die kleinen, welche wirklich arbeiten, dürfen mit 4 Wochen in die Ferien
Nun ja, im Finanz-, Technologiesektor und Bund sind doch schon meist die Kader mit 5 Wochen + ein paar Tage vergünstigt.Dafür können sie keine Überstunden geltend machen.Das hat nichts mit Manager (in höherer Funktion) und 'kleinen' zu tun.
Abgelehnt. Ich arbeite in der Kunststoffindustrie und bei uns ist es das Selbe!Ich profitiere auch schon davon, finde es aber trotzdem extrem ungerecht!! Habe dies den Cheffen auch so mitgeteilt. Warum soll einer in der Produktion, welcher körperlich schwer schuftet nicht gleichviel Ferien verdient haben wie ein Manager (der nebenbei 5-10 Mal mehr verdient, aber jeden Scheiss per Spesen zurückvergütet will und sich Schlussendlich nur für seine Interessen einsetzt). Wenn schon nicht beim Lohn, so sollte wenigstens bei der Freizeit gleichgezogen werden.Was überigens das Argument Wochenendarbeit etc angeht - meiner Erfahrung dürfen diese Bosse dann auch sonst mal früher gehen etc ohne dass die Zeit abgezogen wird.
 
Wie rechnest du es? Ist die Frage.Nehmen wir an wir haben ein KMU mit 20 Mitarbeitern.Jeder kriegt jetzt 6 Wochen Ferien und hatte bis jetzt 4 Wochen.2 Wochen x 20 Mitarbeiter = 40 Wochen Ausfall der Arbeitsleistung (zu 100% bezahlt wohlverstanden).Nehmen wir an ein Arbeiter verdient 5000 brutto plus Arbeitgeberleistungen. Runden wir auf 10'000.-/ Monat.40 Wochen sind 10 Monate zu 10'000.- = 100'000.- Mehrkosten für das KMU.Du musst also schon einen schönen Auftrag kriegen, der dir 100'000.- Netto-Gewinn bringt.Ich denke, mit dieser sehr einfachen Rechnung sieht man das Debakel.Lassen wir mal die Ungerechtigkeit von Kader zu Normalangestellten weg.