Aktienmärkte - Ausblick, Trend

Karat1

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28. Feb. 2012
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Wir stehen unmittelbar vor den Veröffentlichungen der Halbjahresergebnisse 2012 der börsenkotierten Unternehmen. Diese Zahlen könnten wegweisend sein für die mittelbare und zukünftige Entwicklung der Aktienkurse. Wichtig ist ja immer, dass man solche Unternehmensaus- und Rückblickblicke auch "zwischen den Zeilen" liest. Da werden oft beiläufig "Dinge" erwähnt, wo man schon etwas studieren muss, was jetzt genau gemeint ist. Man bringt so schonen für den Anleger, etwa einen möglichen Gewinn- oder Umsatzrückgang näher. Vielleicht will man auch vor übertriebener Euphorie warnen, ohne dass man all zu hässliche Worte wie Verlust, Gewinnrückgang, düsterer Ausblick, etc. wählen muss. Ich denke wir müssen diese Halbjahreszahlen 2012 diesmal ziemlich genau lesen.

Meine Erwartungen sind jetzt für das 1. Halbjahr 2012 noch zuversichtlich. Aber ich werde mir die Unternehmensberichte sehr genau durchlesen um so allenfalls warnende Hinweise auf das gesamte Jahresergebnis zu erkennen.

Wie sind diesbezüglich eure Erwartungen?

Karat

PS: Dieser Beitrag solte sich auf die zu erwartende Entwicklung der Aktienmärkte im In- und Ausland beschränken.

 
Etablierte Aktienmärkte

Nach dem freitägigen Kursrückgang in der Vorwoche konnten die Aktienmärkte
diesen in der aktuellen Woche kaum wettmachen. Schuld daran sind wieder
einmal die erneut aufgekochten Wachstumsängste, welche durch die am Freitag
(22.03.2019) erstmals seit 2007 aufgetretene und immer noch vorhandene
Invertierung der US-Zinskurve geschürt wurden. Konkret bedeutet das, dass
die 10-Jahres Anleiherendite unter dem 3-Monats Zinssatz liegt, was in einer
historischen Betrachtung einen der zuverlässigsten Vorlaufindikatoren für einen
darauffolgenden Bärenmarkt am US-Aktienmarkt (samt US-Rezession) darstellt.

Relativierend muss hier aber noch hinzugefügt werden, dass nach dem ersten
Auftreten der Inversion der Aktienmarkt im historischen Durchschnitt seit 1966
noch rund 15 Monate weiter angestiegen ist und, dass die aussagekräftigere
Inversion der US-Zinskurve (10J minus 3J) noch nicht stattgefunden hat. Zudem ist
dies auch nur der erste Schritt in einer (langen) Signalkette, wodurch die kurzfristige
Aussagekraft eher limitiert erscheint. Faktum ist aber auch, dass das anhaltende
Brexit-Dilemma kaum zur Reduzierung der Risikowahrnehmung der Investoren
beigetragen hat. Auch die vergangene Woche vermochte im Brexit-Drama
keine Wendung herbeizuführen, zumal sich das britische Parlament weiterhin
darauf beschränkt zu sagen, was es nicht möchte anstatt einen Ausweg aus der
Sackgasse aufzuzeigen. Bislang konnte selbst das Rückzugsangebot von Theresa
May die nordirische DUP nicht überzeugen, dem bisherigen Deal zuzustimmen.

Aber es gab zuletzt auch unterstützende Faktoren, die aber bislang am Markt nur
wenig Gehör fanden: Der Sonderermittler Muller hat dem Justizminister seinen
Abschlussbericht in der Causa Trump übergeben, wobei keine Beweise auf Absprachen
des Trump-Teams mit Russland zur Beeinflussung der Präsidentenwahl
gefunden wurden. Damit scheint die Präsidentschaft von Trump unmittelbar nicht
mehr gefährdet zu sein, was eine Reduktion des politischen Risikos zur Folge
hat. In dieselbe Kerbe schlagen auch die positiven Nachrichten rund um den
US-chinesischen Handelsstreit, zumal es auch auf dem Feld des geistigen Eigentums
und im Hinblick auf die weitere Öffnung des chinesischen Finanzmarktes
Fortschritte gibt. Datenseitig legte nach dem Anstieg des Ifo Index auch das
französische Wirtschaftsvertrauen wieder zu, wodurch sich die zuvor schlechten
PMI-Zahlen weiter relativieren und uns auf eine Stabilisierung der europäischen
Konjunktur im ersten Halbjahr hoffen lassen.

Da wir in Summe für die zwei großen Risiken (Brexit und Handelsstreit) weiterhin
optimistisch bleiben und auch die Inversion der US-Zinskurve für uns keinen kurzfristigen
Timing-Faktor darstellt, bleiben wir mit Blick auf Sommer und in Richtung
Frühherbst weiterhin positiv gestimmt.
 

Quelle: Raiffeisen Bank International, Raiffeisen Research, Marktausblick 29.03.2019

(Siehe PDF)

Anhang anzeigen Marktausblick 29.03.2019.pdf