Aufhebung Wechselkursuntergrenze EUR/CHF 1.20 - Szenario

cello

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26. Dez. 2011
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Svizzera
Die negativen Stimmen zur Wechselkursuntergrenze EUR/CHF von 1.20 werden immer lauter. Im Monat Mai 2012 musste die SNB um die 60 Mrd EUR am Markt aufkaufen um die Untergrenze von 1.20 zu verteidigen. Wie schon oft diskutiert in den Threads Wechselkursuntergrenze EUR/CHF im Bereich Wirtschaft & Politik oder im EUR/CHF Thread im Bereich Devisen könnte diese grosse Anzahl an EUR "Währungsreserven" in der Bilanz der SNB zu einem grossen Problem werden. Auch ärgern sich Vertreter anderer Branchen wieso die Export- und die Tourismusbranchen hier so massiv unterstützt werden sollten mit öffentlichen Geldern bzw Geldern der SNB.Die Untergrenze von 1.20 wurde letzten September unter der Führung von Ex-SNB Präsident Hildebrand eingeführt. Es könnte auch durchaus sein, dass das aktuelle Gremium unter Jordan nicht mehr überzeugt ist von dieser Politik. Doch was kann die SNB jetzt machen? Die Kursuntergrenze einfach aufheben? Dass würde wohl zu massiven Kurseinbrüchen im EUR/CHF führen, innert wenigen Sekunden oder Minuten. Es wird angenommen, dass der EUR/CHF momentan um die 0.95 gehandelt würde, hätte die SNB den Mindestkurs nicht eingeführt.Die währungssensiblen Branchen hätten absolut keine Zeit um sich in irgendeiner Art abzusichern. Dies könnte schwerwiegende Folgen haben, wenn man bedenkt, dass die entsprechenden Unternehmen in den vergangenen Monaten wahrscheindlich eher nachlässig mit diesem Risiko umgegangen sind da sie der SNB vertraut haben. Das andere Übel wären dann die EUR in der SNB Bilanz welche innert kurzer Zeit massiv abgewertet würden.Was denkt ihr wie wird ein Szenario für eine allfällige Aufhebung der Wechselkursuntergrenze von 1.20 aussehen? Hunznormales Communique der SNB an die Medien: Mindestkurs wird per sofort aufgehoben. Oder zuerst die betroffenen Branchen irgendwie sensibilisieren, sodass diese noch Zeit haben sich vorzubereiten? Ist ja kaum möglich oder? Da würde der Kurs auch sofort einbrechen wenn dies rauskommt. Oder wird die SNB versuchen irgendwie selbst zuerst einen Teil ihrer Positionen loszuwerden und dann mit der Message an die Öffentlichkeit?Irgendwie schwer vorstellbar die ganze Sache. Die SNB befindet sich hier in einer rechten Zwickmühle. Sie haben sich da in etwas hineinmanövriert wo man eigentlich gar nicht mehr herauskommt.

 
wer weiss, vieleicht hat die SNB ein Ausstiegsszenario. Es aber dumm wäre öffentlich darüber zu sprechen ;)
Klar werden sie nicht öffentlich darüber sprechen das wäre wirklich dumm :depp:
Aber wie könnte ein solches Szenario aussehen. Oder was wäre deiner Meinung nach das beste Szenario?

 
Doch was kann die SNB jetzt machen?
Wenn ich Jordan wäre, dann würde ich meine Frau bitten, unser ganzes Vermögen in Euro-Puts zu stecken, die Untergrenze fallen zu lassen, den Job im Zuge des folgenden Skandals dem Nachfolger übergeben und mir mit den Gewinnen aus dem Put ein Ressort auf Bora-Bora kaufen. :p
 
Negativzinsen werden aber warscheinlich keine eingeführt,
Was eigentlich schade wäre, denn damit könnte sich der Bund gratis entschulden.Oder wie Zerohedge meint:
... Which, paradoxically, would lead to that Keynesian wet dream: the more debt Switzerland issues, the more money it would make courtesy of negative interest expense, literally, and the faster it would pay down its debt. Curiously, this may not be a bad offset to losses that the SNB is currently experiencing due to its currency peg. And some thought bizarro world was a sitcom construct.
 
Ziel von Negativzinsen sind nicht Schulden sondern das verscheuchen von Spekulanten
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Verstehe ich nicht, auf Kosten der Spekulanten?
Ist doch ganz einfach: Wenn die Zinsen für Schweizer Staatsanleihen bei -1% liegen (Phantasiebeispiel), verliert jeder, der für Fr. 100 eine Staatsanleihe kauft pro Jahr 1 Fr. (kriegt also nur noch 99 Franken). Entsprechend verdient die Eidgenossenschaft pro Staatsanleihe.Dabei ist es unerheblich ob die Staatsanleihen über Zürich, Singapur, London oder Timbuktu gekauft werden.
 
Das sind Negativzinsen auf Staatsanleihen, diese interessieren die Spekulanten noch weniger :mrgreen:
Aber sicher doch: Schliesslich verhalten sich Rendite und Kurs invers proportional.Eine Spekulation auf Staatsanleihen (im Sinne von steigende Kurse) ist somit eine Spekulation auf sinkende Renditen.
 
Nee ist doch ganz einfach. Wenn die SNB Negativzinsen einführt dann wird es noch unattraktiver Kapital in CHF zu scheffeln und dort anzulegen. Daher würde die Kapitalflucht in den CHF abnehmen und der Franken würde folglich an Wert verlieren.

 
Ich glaube nicht an einen Ausstieg. Höchstens könnte die Grenze heruntergesetzt werden, sagen wir um 10 Rappen, 1 Rappen runter pro Woche oder so.

 
Die Volatilität 1 Monat auf EURCHF ist ja relativ tief im Vergleich zu früher in diesem Jahr, wenn ich mich richtig erinnere. Solange die Vola nicht (rasch) ansteigt sollte die Untergrenze halten.Vielleicht hat Jemand mit Zugriff zu Bloomberg oder ähnlich mehr schöne Charts zu impliziter Vola EURCHF und kann sie hier posten...PS: Vor Einführung der Untergrenze war die Vola ja rekordhochhttp://www.tradingfloor.com/posts/weake ... -253127917

 
Die Volatilität 1 Monat auf EURCHF ist ja relativ tief im Vergleich zu früher in diesem Jahr, wenn ich mich richtig erinnere. Solange die Vola nicht (rasch) ansteigt sollte die Untergrenze halten.
Ist es nicht eine Zwangläufigkeit der Untergrenze mit Druck von oben, dass die Vola extrem abfällt? Unter 1.20 kanns nicht fallen, nach oben gibt es auch kaum Luft. Wie soll da überhaupt Vola aufkommen? Ich sehe das überhaupt nicht als ein gutes Indiz, dass die Grenze hält