Opel verliert pro Auto 1100 Franken
Schon krass wie sich diese Branche verändert hat in den letzten Jahren. Hier der Gewinn/Verlust pro Auto nach Hersteller:
Und der entsprechende Artikel aus der NZZ:
Massenhersteller wie PSA Peugeot verlieren das Vertrauen der Anleger. Von Daniel Hug
938 Euro oder umgerechnet 1135 Franken Verlust hat der deutsche Automobilhersteller Opel im ersten Halbjahr auf jedem Neuwagen verkraften müssen, wie Ferdinand Dudenhöffer von CAR, Center Automotive Research, ausgerechnet hat. Das ist kein langfristiges Geschäftsmodell: In der vergangenen Woche hat Opel für 10 000 Beschäftigte denn auch Kurzarbeit angekündigt. Das sei erst der Anfang eines gewaltigen Stellenabbaus, verbreitete die «Bild»-Zeitung am Samstag, jede dritte Stelle sei gefährdet. Diese Behauptung sei verantwortungslos, entgegnete am Samstag Opel-Chef Stephen Girsky: Bis 2014 seien Kündigungen vertraglich ausgeschlossen. Er räumte aber ein, man arbeite daran, «Strukturen zu verschlanken, um schneller aus der Verlustzone zu kommen».
Unerfreulich ist die Lage auch bei Frankreichs PSA Peugeot Citroën, dem zweitgrössten Automobilhersteller Europas: Er verliert im Schnitt 948 Franken auf jeden Neuwagen, wenn man den Betriebsgewinn im reinen Autogeschäft (ohne Zulieferbetriebe und Finanzierungsgeschäft) als Massstab nimmt. PSA verbrennt im Moment effektiv Bargeld, konnte aber immerhin sein Lager an Neuwagen inzwischen auf historische Tiefstwerte abbauen, wie die UBS in einer Analyse festhält.
Der PSA-Konzern hat bereits angekündigt, ein Werk in der Nähe von Paris mit 8000 Mitarbeitern zu schliessen, was zu heftigem Protest der Regierung geführt hat. Diese Einmischung des Staats in eine notwendige Restrukturierung habe das Vertrauen der Finanzmärkte in PSA Peugeot unterminiert, schätzen die UBS-Analysten.
Tatsächlich ist der Wertverlust des einstigen Flaggschiffs der französischen Industrie gigantisch: Der PSA-Konzern, der dieses Jahr einen Umsatz von rund 55 Mrd. € erzielen dürfte, wird von der Börse bloss noch mit 2,3 Mrd. € bewertet. Innerhalb eines Jahres ist der Aktienkurs um 67% eingebrochen. Längerfristige Anleger haben mit der PSA-Aktie in fünf Jahren 89% verloren; haben sie in Franken gerechnet, sind es sogar 92,3%, weil der Euro an Wert eingebüsst hat. Anfang September könnte die PSA-Aktie wegen ihrer tiefen Bewertung aus dem 40 Titel umfassenden Leitindex der Pariser Börse (CAC 40) fallen. PSA Peugeot Citroën ist nun ein heikler Sanierungsfall; ob die Kooperation mit Opel (GM hält 7% am PSA-Kapital) und die Auslagerung eines Teils der Produktion nach Deutschland die Lösung der Probleme sein wird, ist mehr als fraglich.
Die Autoindustrie präsentiert sich heute als ausgeprägte Zweiklassengesellschaft: Auf der einen Seite gut verdienende Marken, die sich weltweit dank Qualitäts- und Nobel-Image relativ teuer verkaufen können (Porsche, BMW-Mini, Audi, Mercedes). Sie erzielen hohe Renditen - im Fall von Porsche mit einem Betriebsgewinn von 20 000 Franken pro Wagen sind sie schon fast unglaublich hoch.
Auf der Gegenseite sind die Massenhersteller ohne klares Profil, die zudem auf den darbenden europäischen Markt fixiert sind (Opel, Peugeot, Citroën, Ford Europa). Sie sind stark gefordert und müssen gegen den überraschendsten Aufsteiger des Jahres kämpfen: Die koreanische Hyundai-Kia trumpft so stark auf, dass Frankreich nun den Antrag an die EU gestellt hat, die koreanischen Autoimporte überwachen zu lassen und möglicherweise die Einfuhr einzuschränken.
Schon krass wie sich diese Branche verändert hat in den letzten Jahren. Hier der Gewinn/Verlust pro Auto nach Hersteller:

Und der entsprechende Artikel aus der NZZ:
Massenhersteller wie PSA Peugeot verlieren das Vertrauen der Anleger. Von Daniel Hug
938 Euro oder umgerechnet 1135 Franken Verlust hat der deutsche Automobilhersteller Opel im ersten Halbjahr auf jedem Neuwagen verkraften müssen, wie Ferdinand Dudenhöffer von CAR, Center Automotive Research, ausgerechnet hat. Das ist kein langfristiges Geschäftsmodell: In der vergangenen Woche hat Opel für 10 000 Beschäftigte denn auch Kurzarbeit angekündigt. Das sei erst der Anfang eines gewaltigen Stellenabbaus, verbreitete die «Bild»-Zeitung am Samstag, jede dritte Stelle sei gefährdet. Diese Behauptung sei verantwortungslos, entgegnete am Samstag Opel-Chef Stephen Girsky: Bis 2014 seien Kündigungen vertraglich ausgeschlossen. Er räumte aber ein, man arbeite daran, «Strukturen zu verschlanken, um schneller aus der Verlustzone zu kommen».
Unerfreulich ist die Lage auch bei Frankreichs PSA Peugeot Citroën, dem zweitgrössten Automobilhersteller Europas: Er verliert im Schnitt 948 Franken auf jeden Neuwagen, wenn man den Betriebsgewinn im reinen Autogeschäft (ohne Zulieferbetriebe und Finanzierungsgeschäft) als Massstab nimmt. PSA verbrennt im Moment effektiv Bargeld, konnte aber immerhin sein Lager an Neuwagen inzwischen auf historische Tiefstwerte abbauen, wie die UBS in einer Analyse festhält.
Der PSA-Konzern hat bereits angekündigt, ein Werk in der Nähe von Paris mit 8000 Mitarbeitern zu schliessen, was zu heftigem Protest der Regierung geführt hat. Diese Einmischung des Staats in eine notwendige Restrukturierung habe das Vertrauen der Finanzmärkte in PSA Peugeot unterminiert, schätzen die UBS-Analysten.
Tatsächlich ist der Wertverlust des einstigen Flaggschiffs der französischen Industrie gigantisch: Der PSA-Konzern, der dieses Jahr einen Umsatz von rund 55 Mrd. € erzielen dürfte, wird von der Börse bloss noch mit 2,3 Mrd. € bewertet. Innerhalb eines Jahres ist der Aktienkurs um 67% eingebrochen. Längerfristige Anleger haben mit der PSA-Aktie in fünf Jahren 89% verloren; haben sie in Franken gerechnet, sind es sogar 92,3%, weil der Euro an Wert eingebüsst hat. Anfang September könnte die PSA-Aktie wegen ihrer tiefen Bewertung aus dem 40 Titel umfassenden Leitindex der Pariser Börse (CAC 40) fallen. PSA Peugeot Citroën ist nun ein heikler Sanierungsfall; ob die Kooperation mit Opel (GM hält 7% am PSA-Kapital) und die Auslagerung eines Teils der Produktion nach Deutschland die Lösung der Probleme sein wird, ist mehr als fraglich.
Die Autoindustrie präsentiert sich heute als ausgeprägte Zweiklassengesellschaft: Auf der einen Seite gut verdienende Marken, die sich weltweit dank Qualitäts- und Nobel-Image relativ teuer verkaufen können (Porsche, BMW-Mini, Audi, Mercedes). Sie erzielen hohe Renditen - im Fall von Porsche mit einem Betriebsgewinn von 20 000 Franken pro Wagen sind sie schon fast unglaublich hoch.
Auf der Gegenseite sind die Massenhersteller ohne klares Profil, die zudem auf den darbenden europäischen Markt fixiert sind (Opel, Peugeot, Citroën, Ford Europa). Sie sind stark gefordert und müssen gegen den überraschendsten Aufsteiger des Jahres kämpfen: Die koreanische Hyundai-Kia trumpft so stark auf, dass Frankreich nun den Antrag an die EU gestellt hat, die koreanischen Autoimporte überwachen zu lassen und möglicherweise die Einfuhr einzuschränken.