[SIZE= px]ASSET ALLOCATION[/SIZE]
So ich komme nun zu meinem ersten Fachteil über Asset Allocation. Dieses Thema habe ich bewusst an den Beginn gestellt, da für jeden Anleger die Strategie im Vordergrund stehen sollte. Keine Mannschaft in keinem Sport fängt ein Spiel ohne eine gewisse Aufstellung oder Taktik an. Weshalb also einfach blind drauflos anlegen, weil man es per Zufall auf
http://www.cash.ch oder in der NZZ gelesen hat? Noch schlimmer wenn man einfach dem Berater von Bank xy glaubt und die Empfehlungen 1:1 so umsetzt! Ich möchte damit nicht generell sagen, dass man keinem Anlageberater vertrauen sollte, aber ohne eigenes Wissen drauflos anlegen halte ich doch für naiv.
Asset Allocation ganz einfach übersetzt heisst die Verteilung der Vermögenswerte auf verschiedene Anlageklassen (Cash, Obligationen, Aktien, Immobilien, Rohstoffe etc.). Bevor ich mir aber Gedanken mache, wie ich mein Geld anlegen möchte, sollte ich zuerst bestimmen,
WIE VIEL ich anlegen KANN. Wenn man am Ende Anlagen aufgrund von Liquiditätsproblemen verkaufen muss, ist das aus meiner Sicht ein Worst-Case-Szenario.
Am einfachsten und für mich am sinnvollsten ist die Erstellung einer Bilanz. Dabei unterteile ich wie bei einer Unternehmung in Aktiv und Passiv. Das heisst ich notiere mir alle meine Vermögenswerte gegenüber allen Verbindlichkeiten. Bei den Verbindlichkeiten rede ich AUCH von grösseren, mir bereits bewussten Auslagen (zB Autokauf, grössere Reise, Eigenmittel für Hauskauf, ...). In einem 2. Schritt berechne ich mir aus dieser Bilanz die freien Vermögenswerte, welche gemäss meiner Bilanz angelegt werden können. Diese werden gemäss meiner Bilanz nicht für existenzielle Zwecke benötigt und sind somit vom Zeithorizont her frei zum Anlegen. Zeit ist und bleibt einer der wichtigsten Faktoren.
Jetzt erarbeite ich mir meine persönliche Asset Allocation. Die Methode bei jeder Bank ist gleich: Man berechnet eure Risikofähigkeit und eure Risikobereitschaft und schlägt euch dann die Strategie xy vor, welche natürlich haargenau zu euch passt (neben den anderen 100'000 Kunden). Eine generelle Lösung gibt es natürlich nicht und die Meinungen sind bereits bei diesem ersten Thema sehr weit auseinander. Ich empfehle folgendes Vorgehen:
Langfristige Strategie
Definiert eine generelle langfristige Stragie mit realistischen Zielen:
- Ich möchte 3 % p.a. Rendite erzielen
- Ich möchte nicht mehr als 20 % Verlust auf dem eingesetzten Kapital erleiden
- ....
Das setzen von persönliche Zielen ist die Voraussetzung für die Strategie. Möchte ich aus CHF 20'000.00 am Ende CHF 100'000.00 machen oder jährlich 10 % Gewinn? Aus diesen Zielen kann man sich dann eine individuelle Strategie entwickeln. Ich nenne diese einmal LAA (Longterm Asset Allocation). Diese sollte vom Zeithorizont mindestens 5 Jahre sein. Regelmässige Anpassungen sollte man hier nicht vornehmen, da diese Strategie als Fixstern gelten soll. Daran orientiert man sich jederzeit.
Kurzfristige Strategie
Kurzfristige Über- oder Untergewichtung einzelner Anlageklassen aufgrund spezieller Marktbewegungen im Zeithorizont von 6 Monaten. Wenn ich das Gefühl habe, die Börsen steuern auf einen Crash zu, reduziere ich beispielsweise meinen Aktienanteil im Portfolio und erhöhe den Cash-Bestand. Drehen die Märkte wieder, erhöhe ich die Aktienquote vielleicht über den Anfangsstand.
Das war nun alles sehr allgemein und hatte noch nicht 100 %-ig mit dem Aktienthread zu tun. Dennoch bilden diese ersten Schritte die Grundlage für mein weiteres Handeln. Konzentrieren wir uns nun auf den Aktienteil im Depot. Auch hier empfehle ich eine Aufteilung der Anlagen in verschiedene Typen von Aktien. Ich habe für mich folgende Aufteilung getroffen:
- 50 % Dividendenstarke Grossunternehmen (Nestle, Novartis, Roche, ...)
- 40 % Aktien quer durch den Garten (Firmen mit guten Wachstumsaussichten + guten Bilanzen)
- 10 % High Risk-Aktien mit Turnaroundpotential
(Prozentzahlen sind auf den Aktienanteil im Portfolio bezogen)
Die Dividendenstarken Titel sollen mir regelmässige Erträge bringen, die Aktien quer durch den Garten regelmässigen und strategischen Vermögenszuwachs, die High Risk-Aktien sollen mir einen überproportionalen Vermögenszuwachs bringen. Die Entscheidung, in welche Art von Firmen und wie viel in welche zu investieren ist, kann und will ich euch hier auch nicht abnehmen. Ganz klar würde ich den Aktienanteil in Risikoaktien am Anfang tiefer halten oder gar weglassen, bis man sich mit der Börsenwelt auskennt.
Zusammengefasst empfehle ich jedem Neueinsteiger die folgenden Schritte:
1. Bilanz erstellen und Freie Vermögenswerte definieren
2. Ziele für Anlagen definieren
3. Langfristige Asset Allocation definieren
4. Vermögensaufteilung innnerhalb der entsprechenden Anlagegruppe definieren
5. Titelauswahl
Dies ist einmal ein Leitfaden, welchen ich euch mitgeben möchte. Er regelt sicherlich noch nicht alle Fragen, jedoch hoffentlich die Schwerpunkte im Zusammenhang mit der Asset Allocation. Und nun auf mich mit Gebrüll :evil:
Ich freue mich über Anregungen, Muster-Asset-Allocations für den Aktienanteil im Portfolio, Kritik und ganz besonders über Fragen!
Euer GBD