Big Data ... der neue Rohstoff

Meerkat

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26. Dez. 2011
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Kalahari
Ich stelle das Thema "Big Data" etwas provokativ hier rein. Es wird geschätzt, dass sich die gespeicherte Datenmenge weltweit alle 2 Jahre verdoppelt, also exponentiell vermehrt. Durch Verkauf der gesammelten Daten, deren Verknüpfung und Vermarktung wird ein Business kreiert. Dazu ein paar Zitate aus Wikipedia Big Data.

Massendaten sind

  • zu groß oder
  • zu komplex sind oder
  • sich zu schnell ändern oder
  • zu schwach strukturiert
um sie mit manuellen und klassischen Methoden der Datenverarbeitung auszuwerten.

In der Definition von Big Data bezieht sich das "Big" auf auf die drei Dimensionen "volume" (Umfang, Datenvolumen), "velocity" (geschwindigkeit, mit der die Datenmengen generiert und transferiert werden)und "variety" (Bandbreite der Datentypen und -quellen).


Es liegt in der Natur der Sache, dass Big Data (wie auch andere Rohstoffe) nicht nur von wirtschaftlichem, sondern auch von politischem Interesse sind.

 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Aus Investorsicht stellt sich natürlich die Frage nach Firmen die mit diesem Rohstoff Geld machen.

Da springt ein Name gerade förmlich ins Gesicht: GOOGLE

Da trifft es sich gerade recht, dass ich vor ein paar Minuten googeln wollte und ich aufgefordet wurde u.a. zur Kenntnis zu nehmen

Daten, die wir verarbeiten, wenn Sie Google-Dienste nutzen

  • Wenn Sie zum Beispiel auf Google Maps nach einem Restaurant suchen oder sich ein Video auf YouTube ansehen, verarbeiten wir Informationen zu diesen Aktivitäten, wie das angesehene Video, Geräte-IDs, IP-Adressen, Cookie-Daten und Standortinformationen.
  • Wir verarbeiten Informationen wie die oben genannten auch, wenn Sie Apps oder Websites nutzen, die Google-Dienste wie Werbeanzeigen, Analytics oder den YouTube-Videoplayer verwenden
Warum wir die Daten verarbeiten

  • nützlichere und personalisiertere Inhalte in unseren Diensten bereitzustellen, z. B. relevantere Suchergebnisse,
  • die Qualität unserer Dienste zu verbessern und neue Dienste zu entwickeln,
  • interessenbezogene Werbung zu zeigen, die auf von Ihnen durchgeführten Suchanfragen oder auf YouTube angesehenen Videos basiert,
  • die Sicherheit und den Schutz vor Betrug und Missbrauch zu verbessern sowie
  • Analysen und Messungen durchzuführen, um besser zu verstehen, wie unsere Dienste genutzt werden.
Die Message in a nutshell:Liebe Google-Kunden: "Wir tun alles Menschenmögliche, damit es euch besser geht"

Irgendwie fehlt der Punkt: Gewinn zu machen zum Wohl unserer Aktionäre. Na ja, ist wohl verlorengegangen. Aber wir tun noch mehr für unsere Kunden:

Zusammenführung von Daten

Wir führen die Daten zu diesen Zwecken auch dienst- und geräteübergreifend zusammen. Beispielsweise entwickeln wir mithilfe von Daten aus Billionen von Suchanfragen Modelle zur Rechtschreibkorrektur, die in allen unseren Diensten zum Einsatz kommen. Außerdem können wir Sie und andere Nutzer mithilfe kombinierter Daten vor potenziellen Sicherheitsrisiken warnen.
Rührend, was sie alles für uns Kunden tun

Wenn Sie Google-Dienste wie Google Maps, die Google-Suche oder YouTube nutzen, erzeugen Sie Informationen, zum Beispiel Orte, die Sie besuchen, Inhalte, die Sie mögen, oder Personen, die Sie kennen. Diese Informationen können dazu beitragen, Google-Dienste auf vielfältige Weise für Sie zu optimieren.


Und mehr auf www.google.com/policies

 
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Reaktionen: CrashGuru
Sehr interessantes Video Forward Thinking: March of the Machines

Das Video zeigt historische Entwicklungen der Technik und die Folgen für die Menschen, insbesondere die Arbeitsplätze.

Martin Ford, Autor des Buches The Rise of the Robots geht ab etwa ab 10:25 des Videos auch auf Big Data ein. Er widerlegt die "einfache Meinung", dass die Computer nur so schlau seien, wie sie die Programmierer programmiert haben. Die Computer können lernen, eben gerade durch Verarbeitung grosser Datenemengen, sie können gescheiter werden.

 
Das Thema Big Data ist zwangsläufig mit dem Produkt Computer verbunden. In diesem Kontext soll darunter Hard-und Software, sowie die Peripherie (Bildschirme, Mikrofone, Lautsprecher, Drucker usw.) verstanden werden.

Einer der grossen Namen seit eh und jeh ist die Firma IBM. Mit dem IBM-Lenovo Deal vor 11 Jahren bei dem sie strategisch genial ihre PC Aktivitäten nach China verkaufte, ist sie etwas aus dem Bewusstsein der breiten Oeffentlichkeit verschwunden. 

Eine ihrer heutigen Entwicklungsschwerpunkte ist das cognitive computing.

Was ist cognitive computing (cc)?

  • eine Simulation des menschlichen Denkpozesses durch ein Computermodell
  • ein selbstlernendes, adaptives System welches grosse Datenmengen verarbeiten kann (data mining)
  • kann Muster erkennen (pattern recognition)
  • versteht die menschliche Sprache und kann sich in ihr ausdrücken
Der Begriff "data mining" zeigt die Analogie von big data zu Rohstoff. Das Eisenerz muss auch zuerst mittels Minen aus der Erde geholt und durch physikalische Prozesse in Eisen verwandelt werden.

Zurück zu cc und IBM. Das Projekt/Produkt Watson

auf das IBM grosse Hoffnungen setzt. Ein Auszug aus einem Fortune Artikel (Through Machine Learning, IBM Braintrust Sees Better Days Ahead)

Cognitive computing, or machine learning, as exemplified at IBM by Watson, is technology that learns as it goes, specifically by ingesting and crunching lots of data. Computer systems like these learn on their own, without human intervention. IBM is building businesses in healthcare and other areas around Watson.

IBM chief executive Ginni Rometty said the company sees a huge opportunity—$2 trillion worth—in this market over the next decade. And that’s above and beyond the $3 trillion opportunity in more traditional IT gear like servers, software, storage boxes and the like, said executives. Rometty stressed, more than once, that IBM is now a “cognitive computing and cloud company.”


Wer gerne einen Video dazu schauen möchte.

IBM Watson how it works

 
Hier ein interessanter Artikel aus Das Magazin wie Big Data auch erfolgreich in der Politik eingesetzt werden kann.
Ich habe nur gezeigt, dass es die Bombe gibt

Der Psychologe Michal Kosinski hat eine Methode entwickelt, um Menschen anhand ihres Verhaltens auf Facebook minutiös zu analysieren. Und verhalf so Donald Trump mit zum Sieg.


«Wir sind begeistert, dass unser revolutionärer Ansatz der datengetriebenen Kommunikation einen derart grundlegenden Beitrag zum Sieg für Donald Trump leistet», wird ein Alexander James Ashburner Nix zitiert. Nix ist Brite, 41 Jahre alt und CEO von Cambridge Analytica.


Denn hinter Trumps Onlinewahlkampf und auch hinter der Brexit-Kampagne steckt ein und dieselbe Big-Data-Firma: Cambridge Analytica mit ihrem CEO Alexander Nix.


Wir können davon ausgehen, dass in den diversen Wahlen 2017 Big Data Methoden zum EInsatz kommen werden. Während im amerikanischen Wahlkampf das Trump-Camp diese neuen Mittel wie es scheint massiv einsetzte, arbeitete das Clinton-Lager mittels konventionellem Marketing basierend weitgehend auf den von Barack Obama eingesetzten Mitteln.

Psychometrie, manchmal auch Psychografie genannt, ist der wissenschaftliche Versuch, die Persönlichkeit eines Menschen zu vermessen. In der modernen Psychologie ist dafür die sogenannte Ocean-Methode zum Standard geworden.


Ocean Methode siehe auch Wikipedia: Big Five personality traits

Auf Werbung und Politik angewandt heisst dies, dass man z.B. nicht einfach Frauen als Zielgruppe anspricht, sondern jede Einzelne praktisch individuell entsprechend den Persönlichkeitsfaktoren.

Bisher, so Nix, seien Wahlkampagnen nach demografischen Konzepten geführt worden, «eine lächerliche Idee, wenn Sie drüber nachdenken: Alle Frauen erhalten die gleiche Nachricht, bloss weil sie das gleiche Geschlecht haben – oder alle Afroamerikaner, wegen ihrer Rasse?» So dilettantisch arbeitet das Kampagnenteam von Hillary Clinton, das braucht Nix hier gar nicht zu erwähnen, es unterteilt die Bevölkerung in vermeintlich homogene Gruppen – genauso wie all die Meinungsforschungsinstitute es taten, die Clinton bis zuletzt als Gewinnerin sahen.


Der Erfolg des Marketings von Cambridge Analytica beruhe auf der Kombination dreier Elemente: psychologische Verhaltensanalyse nach dem Ocean-Modell, Big-Data-Auswertung und Ad-Targeting. Ad-Targeting, das ist personalisierte Werbung, also Werbung, die sich möglichst genau an den Charakter eines einzelnen Konsumenten anpasst.
Am Tag der dritten Präsidentschaftsdebatte zwischen Trump und Clinton versendet Trumps Team 175 000 verschiedene Variationen seiner Argumente, vor allem via Facebook. Die Botschaften unterscheiden sich meist nur in mikroskopischen Details, um den Empfängern psychologisch optimal zu entsprechen: verschiedene Titel, Farben, Untertitel, mit Foto oder mit Video.


Im Hinblick auf die Zukunft kann zumindest auf der politischen Bühne angenommen werden, dass sich alle Kontrahenten (auch Linke und Grüne?!) dieser Methoden bedienen werden und sich so wieder mit mehr oder wenig gleich langen Spiessen bekämpfen können.

Wer sich gerne Videos anschaut, kann hier den 10-Minuten Vortrag von Alexander Nix anschauen. Thema: Macht von Big Data bei Wahlen.

The Power of Big Data and Psychographics