Nasdaq Biotech in den letzten Wochen stark eingeknickt.
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Hatte aber auch einen extrem guten Run seit 2012
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Biotech-Sektor rutscht in die KriseDiskussion um Deckelung der Medikamentenpreise in den USA sorgt für Unruhe unter Investoren. Franziska PfisterIn den USA verdient die Pharmaindustrie ihr Geld. In keinem anderen Industrieland können die Unternehmen ihre Medikamente zu höheren Preisen absetzen als dort, weil der Gesetzgeber die Preise kaum reguliert. Deshalb sorgte vor einigen Wochen ein Brief eines Parlamentsgremiums für grosse Aufregung. Darin bringen die Politiker bei der US-Biotech-Firma Gilead ihre Besorgnis über den Preis von deren Hepatitis-Medikament Sovaldi vor. Ein dreimonatiger Behandlungszyklus mit diesem kommt Patienten auf 84 000 $ (rund 74 000 Fr.) zu stehen.Bei den Investoren von Gilead kam das Schreiben gar nicht gut an. Und es löste im gesamten amerikanischen Biotech-Sektor einen Kursrückgang aus. Die Furcht vor sinkenden Gewinnen, falls der Staat tatsächlich bei den Medikamentenpreisen eingreifen würde, geht um. Dabei wäre dies politisch gar nicht durchsetzbar, sagt Birgit Kulhoff, Pharma-Analystin der Privatbank Rahn & Bodmer.Die Korrektur erachtet sie jedoch als bitter nötig. «In den USA sind viele der kleinen und mittleren Biotech-Firmen an der Börse stark überbewertet.» Es habe in letzter Zeit unheimlich viele Börsengänge gegeben. Dutzende Biotech-Unternehmen wagten letztes Jahr die Publikumsöffnung. Die Qualität der Gesellschaften sei zuletzt immer schlechter geworden, sagt Kulhoff.In der Schweiz zögern die Firmen noch. Einige würden dem Beispiel der amerikanischen Jungunternehmen gern folgen. Die Nachrichtenagentur Reuters nannte kürzlich AC Immune und Molecular Partners als mögliche Börsenkandidaten. Dass es in nächster Zeit zu Börsengängen kommt, wird unwahrscheinlicher, je länger die Korrektur im Sektor dauert.Im Sog der US-Titel rutschten auch die Kurse von Schweizer Biotech-Unternehmen ab. Die Aktien der Antibiotika-Spezialistin Basilea verloren in vier Wochen 13% an Wert, jene von Evolva und Actelion 5%.Die Anleger sind vorsichtiger geworden, so mancher hat Geld verloren, als sich Anfang des Jahrtausends diverse Biotech-Firmen an die Schweizer Börse wagten. Viele davon, muss man rückblickend sagen, zu früh. Eine Mehrzahl der jungen Firmen verlor nach wenigen Jahren 80% bis 90% an Wert.Der Schweizer Biotech-Sektor hat sich wieder aufgerappelt. Vergangenes Jahr zählte er 195 Unternehmen. Über die letzten zehn Jahre wurden gut 50 neu gegründet. Der Branchenumsatz stagnierte allerdings in den letzten Jahren, und die Zahl der Beschäftigten ging seit dem Jahr 2008, dem Ausbruch der Finanzkrise, um ein Fünftel zurück.Quelle: NZZ am Sonntag
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Hatte aber auch einen extrem guten Run seit 2012
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Biotech-Sektor rutscht in die KriseDiskussion um Deckelung der Medikamentenpreise in den USA sorgt für Unruhe unter Investoren. Franziska PfisterIn den USA verdient die Pharmaindustrie ihr Geld. In keinem anderen Industrieland können die Unternehmen ihre Medikamente zu höheren Preisen absetzen als dort, weil der Gesetzgeber die Preise kaum reguliert. Deshalb sorgte vor einigen Wochen ein Brief eines Parlamentsgremiums für grosse Aufregung. Darin bringen die Politiker bei der US-Biotech-Firma Gilead ihre Besorgnis über den Preis von deren Hepatitis-Medikament Sovaldi vor. Ein dreimonatiger Behandlungszyklus mit diesem kommt Patienten auf 84 000 $ (rund 74 000 Fr.) zu stehen.Bei den Investoren von Gilead kam das Schreiben gar nicht gut an. Und es löste im gesamten amerikanischen Biotech-Sektor einen Kursrückgang aus. Die Furcht vor sinkenden Gewinnen, falls der Staat tatsächlich bei den Medikamentenpreisen eingreifen würde, geht um. Dabei wäre dies politisch gar nicht durchsetzbar, sagt Birgit Kulhoff, Pharma-Analystin der Privatbank Rahn & Bodmer.Die Korrektur erachtet sie jedoch als bitter nötig. «In den USA sind viele der kleinen und mittleren Biotech-Firmen an der Börse stark überbewertet.» Es habe in letzter Zeit unheimlich viele Börsengänge gegeben. Dutzende Biotech-Unternehmen wagten letztes Jahr die Publikumsöffnung. Die Qualität der Gesellschaften sei zuletzt immer schlechter geworden, sagt Kulhoff.In der Schweiz zögern die Firmen noch. Einige würden dem Beispiel der amerikanischen Jungunternehmen gern folgen. Die Nachrichtenagentur Reuters nannte kürzlich AC Immune und Molecular Partners als mögliche Börsenkandidaten. Dass es in nächster Zeit zu Börsengängen kommt, wird unwahrscheinlicher, je länger die Korrektur im Sektor dauert.Im Sog der US-Titel rutschten auch die Kurse von Schweizer Biotech-Unternehmen ab. Die Aktien der Antibiotika-Spezialistin Basilea verloren in vier Wochen 13% an Wert, jene von Evolva und Actelion 5%.Die Anleger sind vorsichtiger geworden, so mancher hat Geld verloren, als sich Anfang des Jahrtausends diverse Biotech-Firmen an die Schweizer Börse wagten. Viele davon, muss man rückblickend sagen, zu früh. Eine Mehrzahl der jungen Firmen verlor nach wenigen Jahren 80% bis 90% an Wert.Der Schweizer Biotech-Sektor hat sich wieder aufgerappelt. Vergangenes Jahr zählte er 195 Unternehmen. Über die letzten zehn Jahre wurden gut 50 neu gegründet. Der Branchenumsatz stagnierte allerdings in den letzten Jahren, und die Zahl der Beschäftigten ging seit dem Jahr 2008, dem Ausbruch der Finanzkrise, um ein Fünftel zurück.Quelle: NZZ am Sonntag
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