China macht Sorgen

Fredi78

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29. Mai 2013
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Das stockende Wachstum von China macht langsam Sorgen :!:

Muss man sich da auch Gedanken machen um unsere Wirtschaft? China ist ja immerhin die zweitgrösste Volkswirtschaft der Welt.

[SIZE= px]Für professionelle Anleger ist eine Wachstumsschwäche in China und den Schwellenländern das grösste Risiko. Die Mehrheit hält Aktien für überbewertet. Hedge Funds verkaufen.[/SIZE]

Die Hauptsorge der Investoren ist nicht mehr der Rückzug der US-Notenbank aus der hyperexpansiven Geldpolitik. Viel mehr Kopfzerbrechen bereiten ihnen das Wachstum in China und den anderen grossen Schwellenländern sowie die geopolitische Situation. Das geht aus der vierteljährlichen Umfrage der britischen Bank Barclays und der monatlichen Fondsmanagerumfrage von Bank of America Merrill Lynch (BofA) hervor.

Beide Umfragen wurden zwischen dem 7. und dem 13./14. März durchgeführt. Die Ereignisse in der Ukraine und auf der Krim bis kurz vor dem Referendum am Wochenende sind also in den Antworten berücksichtigt.

Die erste Grafik zeigt die Häufigkeit der genannten grössten Risiken in der Barclays-Umfrage. Hellblau sind die aktuellen Werte, dunkelblau die Ergebnisse des letzten Quartals.

Barclaysumfrage1.jpg


Mehr als ein Drittel der Investoren hat geantwortet, dass China und die Emerging Markets das grösste Risiko für die Finanzmärkte in den kommenden zwölf Monaten seien. Noch im vierten Quartal war der Rückzug der US-Notenbank Fed mit Abstand das grösste Risiko. Die US-Geldpolitik wurde im ersten Quartal 2014 von nur noch 10% erwähnt. Gut sichtbar ist auch die Verunsicherung wegen der Krimkrise. Gut ein Viertel nennt die geopolitische Lage – darunter ist wohl die Krise in der Ukraine gemeint – das grösste Risiko, das sind deutlich mehr als noch vor Quartalsfrist.

Noch extremer sind die Ergebnisse der neusten Fondsmanagerbefragung von Bank of America Merrill Lynch, die auf den Antworten von 241 Teilnehmern basiert. Mehr als 80% der befragten Profis sagen, dass die geopolitischen Risiken die Stabilität der Finanzmärkte gefährdeten, viermal so viele wie in der Umfrage vor einem Monat. Ähnlich wie in der Umfrage von Barclays sagen 27% der Investoren, dass eine geopolitische Krise das grösste Extremrisiko (Tail Risk) sei. Im Februar wurde diese Art von Risiken nur von 12% an erster Stelle erwähnt.

Auch China wird in der BofA-Umfrage oft als Risikofaktor genannt. Per saldo erwarten 47% der befragten Fondsmanager, dass sich Chinas Wirtschaftswachstum in den kommenden zwölf Monaten verlangsamt. Das ist der höchste Prozentwert seit Juli 2013.

http://www.fuw.ch/article/china-macht-m ... s-das-fed/ guter Artkel :spitze:

 
Das stockende Wachstum von China macht langsam Sorgen :!: Muss man sich da auch Gedanken machen um unsere Wirtschaft? China ist ja immerhin die zweitgrösste Volkswirtschaft der Welt.
Ja und nein.Ich formuliere es mal absichtlich vereinfacht und primitiv:China hat jahrzehntelang einen Exportüberschuss mit den USA produziert. Konzentrieren wir uns rein mal auf das Verhältnis China USA:China liefert Netto Waren an die USA und importiert entsprechend mehr Dollars bzw. US Schuldscheine.Es fliessen also Güter in die USA und es fliesst Geld nach China.Entsprechend ist folgendes passiert:USA: Erhöhen ihre Schulden gegenüber China. Es stehen mehr Güter weniger Geld gegenüber. Deflation(*) der Konsumentenpreise, Auslagerung der US-Industrie nach China (Textilien, Consumer Electronic etc.). (*) Hätten die USA nicht die Möglichkeit, die abfliessende Geldmenge in Höhe des jährlichen Handelsdefizites durch neu gedrucktes Geld zu (über-)kompensieren, hätte es in den USA tatsächlich eine Deflation gegeben. So haben wir lediglich eine sehr geringe Teuerung.China: Hier steht nun mehr Geld einer schwindenden Gütermenge gegenüber. Die Folge: Hohe TeuerungWas nun passiert ist eine eigentlich sehr sinnvolle und gesunde Entwicklung: Der deflationäre Druck in den USA senkt die Herstellerpreise. Die USA kann wieder konkurrenzfähig produzieren. Das Gegenteil in China: Der inflationäre Druck erhöht die Kosten und China verliert teilweise seine Konkurrenzfähigkeit.Im Idealfall geht das Spiel so weit, dass die USA wieder konkurrenzfähig werden. Dass sie sich selbst versorgen, dass das Handesdefizit gegen Null sinkt und vielleicht dereinst sogar wieder ein Handelsüberschuss gg. China erzielt wird.Das umgekehrte in China, wo sich der Handelsüberschuss im Laufe der Zeit in ein Handelsdefizit verwandelt.Im Prinzip passiert in diesem Falle nichts anderes als dass China die im Laufe der letzten Jahrzehnte aufgehäuften Dollars wieder ausgibt und gegen US-Güter eintauscht. Die USA bezahlen dann also ihre Schulden gegenüber China mit Gütern.Das Regelsystem läuft also wie folgt: Ein Land, das ein Handelsdefizit erwirtschaftet importiert mehr Güter und exportiert mehr Geld. Da sich das Verhältnis Güter:Geld erhöht, sinken die Güterpreise, Deflation, sinkende Preise uns somit bessere Chancen, das Defizit auszugleichen.Das umgekehrte im Land mit Überschuss: Güter:Geld verringert sich, es gibt zu viel Geld, Teuerung, schlechtere Konkurrenzfähigkeit.Das Land mit Defizit wird also konkurrenzfähiger, das Land mit Handelsüberschuss verliert die Konkurrenzfähigkeit und somit dreht sich der Spiess um.In einem Geldregime mit fixer Geldmenge (z.B. Goldstandard) laufen diese Zyklen in etwa 3-7 Jahren ab. Ein Land mit Handelsdefizit muss sein Defizit mit Gold bezahlen und somit verringert sich die Geldmenge, da ja kein Geld nachgedruckt werden kann.Im aktuellen Fiat-Geldsystem gelten diese Regeln zwar auch aber es kann Jahrzehnte dauern, bis sie spielen. So haben die USA bekanntlich ein Handelsdefizit seit den späten 1960er Jahren. Erst gegenüber Europa, dann Japan, jetzt China.Theoretisch - nur so als Gedankenspiel - könnten sich die Chinesen ein Jahr lang auf die faule Haut legen und sich von den USA versorgen lassen, bis die rund 3 Billionen Dollar Schulden der USA abgetragen sind. Die Amerikaner müssten entsprechend mehr arbeiten, um die Schulden gegenüber China abzutragen. Unter dem Strich macht mir deshalb China keine Sorgen, denn in gleichem Ausmass wie sich der Handelsüberschuss Chinas verringert, erhöht er sich in den USA. Die Handelsüberschüsse und -Defizite aller Länder addiert ergibt ja in der Summe immer exakt Null!Konsequenz daraus: Wenn China einen Gang zurückschaltet, schalten die USA einen Gang hoch. Das bedeutet nichts anderes als dass es für den Investor sinnvoll ist, eher in den USA als in China zu investieren.
 
....... Konzentrieren wir uns rein mal auf das Verhältnis China USA:

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Im Prinzip passiert in diesem Falle nichts anderes als dass China die im Laufe der letzten Jahrzehnte aufgehäuften Dollars wieder ausgibt und gegen US-Güter eintauscht. Die USA bezahlen dann also ihre Schulden gegenüber China mit Gütern.
Nur dass China die Dollars nicht gänzlich nach den USA zurück liefert, sondern auf der ganzen Welt in Produktionsstätten (und marode CH-Finanzinstitute) investiert. Damit wird "China" weiterhin die ganze Welt mit Gütern versorgen (und die Finanzströme kontrollieren ?), egal ob die USA hier die Hausaufgaben macht oder nicht. Die Frage ist bestenfalls ob die Erträge aus dem "China-Ausland" in China selbst wirksam werden oder nur eine Elite reich(er) macht.
Auf jeden Fall kann sich die USA damit brüsten, dass "ihre" neu gedruckten Dollars der Weltwirtschaft so indirekt zugute kommt...... :danke:

Aber ob die USA das Heft wieder so in die Hand bekommt, wie das vor 30 Jahren selbstverständlich war, wage ich zu bezweifeln. Die "Kleinen" haben dazu gelernt und die USA ist dick und faul geworden. Wenn die USA dann aufwachen kann das aber auch gefährlich werden, wie so einige Beispiele aus der jüngsten Vergangenheit auf dem diplomatischen und militärischen Gebiet zeigen :eek:

 
Nur dass China die Dollars nicht gänzlich nach den USA zurück liefert, sondern auf der ganzen Welt in Produktionsstätten (und marode CH-Finanzinstitute) investiert.
Richtig. Und genau deshalb habe ich im Anfang meines Postings ja auch klargestellt, dass es eine vereinfachte Darstellung der Situation ist:Ultimo ratio sind Dollars die amerikanische Währung. Sie sind das Versprechen der USA, diese grünen Zettel gegen Güter und Dienstleistung auf dem Territorium der USA einzutauschen. Ob jetzt die Chinesen diese Dollars direkt in eine US-Farm investieren oder ob sie die Dollars gegen Leistungen einer Schweizer Firma tauschen, die dann ihrerseits besagte US-Farm kauft, ist eigentlich irrelevant. Auch wenn wir noch mehrere Zwischenstufen definieren. Geld ist per Definition eben nicht nur Tauschmittel sondern auch ein Mittel des Werterhaltes. Somit also ein Mittel, Güter und Dienstleistung jenes Landes zu beziehen, das diese Währung ausgegeben hat. Es ist ein Schuldschein eines Landes A gegenüber einem Land B.Natürlich wissen wir, dass die USA die Menge der Güter, die mit Dollars zu kaufen sind, durch Entwertung des Dollars verringern kann. Das allerdings hätte zur Folge, dass die Besitzer der Dollars vermehrt geneigt wären, ihre Dollars möglichst rasch in US-Sachwerte zu tauschen. Und das wiederum hätte eine unerwünscht hohe Teuerung in den USA zur Folge. Oder um es anders zu formulieren: Der Wert der börsenkotierten US-Unternehmen liegt derzeit bei $20 Billionen. Etwa $5 Billionen Dollar befinden sich in ausländischen (= Nicht-US) Händen. Somit könnten die ausländischen Halter von US-Dollar jederzeit einen Viertel der US-Unternehmen aufkaufen.
Auf jeden Fall kann sich die USA damit brüsten, dass "ihre" neu gedruckten Dollars der Weltwirtschaft so indirekt zugute kommt...... :danke:
Wobei das ein gefährliches Spiel mit dem Damokles-Schwert ist:Dollars werden einerseits generiert durch Leistung der US-Wirtschaft.Andererseits aber auch durch "kostenlose" Geldschöpfung.Da im Endeffekt jeder Dollar einen Anspruch auf Güter in den USA darstellt, besteht die Gefahr, dass die Besitzer von US-Dollars diesen Anspruch geltend machen. Ähnlich wie z.b. 1967 Charles De Gaulle, der die Dollar-Überschüsse Frankreichs gegenüber den USA in Form von Gold abgerufen hat. Als GB und D dann fanden, das sei eine geile Idee, musste Nixon das Goldfenster schliessen und den Dollar von Gold abkoppeln. Anderenfalls wären die USA schnell ihre Goldreserven losgeworden.Übertragen auf die heutige Zeit, wo der Dollar nicht mehr an Gold gekoppelt ist bedeutet das dennoch, dass jederzeit die schlummernden Dollar-Reserven gegen amerikanische Güter eingetauscht werden können. Sollte auch nur ein Teil jener 5 Billionen Dollar diesen Weg beschreiten, würde die Teuerung in den USA steigen, der Dollar an Kaufkraft verlieren und somit den Vorgang beschleunigen, bis die ganzen $5 Billionen der im Ausland gehaltenen Dollars repatriiert worden sind. Schlussendlich bleiben den USA nur zwei Möglichkeiten: 1. Sie lösen die im Ausland befindlichen Dollars ein und übergeben 1/4 der US-Industrie an die ausländischen Halter von Dollar oder2. Sie werten den Dollar extrem ab und verlieren somit schlussendlich den Status als Welt-Leitwährung.Also der Klassiker: Schulden bezahlen oder Bankrott erklären.
 
Hm, habe gedacht es braucht diesen Knopf nicht.....da ich auch der Meinung bin, dass das alles ein sehr gefährliches Spiel ist.
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Auf jeden Fall kann sich die USA damit brüsten, dass "ihre" neu gedruckten Dollars der Weltwirtschaft so indirekt zugute kommt...... :danke:
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Wobei das ein gefährliches Spiel mit dem Damokles-Schwert ist:Dollars werden einerseits generiert durch Leistung der US-Wirtschaft.Andererseits aber auch durch "kostenlose" Geldschöpfung.Da im Endeffekt jeder Dollar einen Anspruch auf Güter in den USA darstellt, besteht die Gefahr, dass die Besitzer von US-Dollars diesen Anspruch geltend machen.
Allerdings ist der Anspruch zwar auf eine Gegenleistung vorhanden. Aber wer kann den Anspruch durchsetzen, wenn niemand etwas gegen diese Dollars verkaufen will.....?So stellt sich für mich die Frage, wie viel Fremdwährung liegt eigentlich in den USA?Aber das hier geht ja um China. Welche Fremdwährungsbilanz hat eigentlich China? Werden die Güter Chinas durch den Rest der Welt ebenfalls in Dollars bezahlt? Wohl kaum? Also müsste China nicht auch sogar €, Pfund usw. Bestände haben, welche den Einkauf von Firmenanteilen überall auf der Welt geradezu notwendig machen.Nun bildet sich möglicherweise noch eine weitere Macht heraus. Sollte Russland mit China gemeinsame Sache machen wird es haarig für die USA. Dann aber evtl. auch für Europa.
 
Aber wer kann den Anspruch durchsetzen, wenn niemand etwas gegen diese Dollars verkaufen will.....?
Nun, es gibt immer einen Preis. Für eine gewisse Anzahl Dollar werden die Amis immer ihre Güter verkaufen.Sollte sich jedoch die Fed weigern, Dollars zu repatriieren, würde der Dollar wohl sofort nicht mehr im internationalen Handel eingesetzt und entsprechend an Wert verlieren. Wer noch Dollars besitzt, würde sie wohl auf den Markt schmeissen.
So stellt sich für mich die Frage, wie viel Fremdwährung liegt eigentlich in den USA?
Praktisch Null. Die USA halten keine Fremdwährungsreserven.
Werden die Güter Chinas durch den Rest der Welt ebenfalls in Dollars bezahlt? Wohl kaum? Also müsste China nicht auch sogar €, Pfund usw. Bestände haben, welche den Einkauf von Firmenanteilen überall auf der Welt geradezu notwendig machen.
Der grösste Teil des Welthandels läuft immer noch über Dollar. Auch wenn der Dollar-Anteil tendenziell sinkt und der Anteil an Remimbi zunimmt. Entsprechend auch der Druck aus den BRIC-Staaten, dass die SZR nicht nur auf Dollar, Euro, Pfund und Yen basieren sollen sondern auch Yuan, Rubel, Real und Gold mit einfliessen sollen.
 
Konsequenz daraus: Wenn China einen Gang zurückschaltet, schalten die USA einen Gang hoch. Das bedeutet nichts anderes als dass es für den Investor sinnvoll ist, eher in den USA als in China zu investieren.
Danke für deine Einschätzung MF :spitze: Der abschwächende Aufschwung in China könnte sich aber trotzdem negativ auf unsere Märkte auswirken. Nur schon weil die Sorgen darüber zur Sprache kommen. Darauf wird im eingestellten Artikel auch eingegangen.
 
Danke für die Hinweise betreffend Fremdwährungen in den USA. War zu erwarten, dass dort keine zu finden sind, wenn alle Länder sich freiwillig dem Dollar-Gott angeschlossen haben.

Der grösste Teil des Welthandels läuft immer noch über Dollar. Auch wenn der Dollar-Anteil tendenziell sinkt und der Anteil an Remimbi zunimmt. Entsprechend auch der Druck aus den BRIC-Staaten, dass die SZR nicht nur auf Dollar, Euro, Pfund und Yen basieren sollen sondern auch Yuan, Rubel, Real und Gold mit einfliessen sollen.
Genau hier sehe ich das Problem auf die USA zukommen. Leider auch für den Rest der Welt. Denn die Falken in den USA werden sich die Butter nicht leicht vom Brot nehmen lassen. Wir können uns auf einige Verwerfungen gefasst machen, sollte Russland mit China zusammen spannen und weitere wie die BRIC-Staaten da mitmachen. Dann gute Nacht Finanzsystem und evtl. sogar Weltfrieden......Die Säbelrasslerei der letzten Wochen reicht mir schon.
 
Der abschwächende Aufschwung in China könnte sich aber trotzdem negativ auf unsere Märkte auswirken.
Das wird es auch, denn der Wirtschaftsaufschwung in China wurde nicht aus Sparkapital finanziert sondern aus Kredit. Da sind teilweise enorme Überkapazitäten aufgebaut worden (nicht nur im Immobilienmarkt), die jetzt nicht mehr benötigt werden. Entsprechend werden viele Firmen pleite gehen und es wird zu grossen Kreditausfällen kommen, was für entsprechende Turbulenzen sorgen wird.
 
Genau hier sehe ich das Problem auf die USA zukommen. Leider auch für den Rest der Welt. Denn die Falken in den USA werden sich die Butter nicht leicht vom Brot nehmen lassen.
Die Chinesen wollen ja nicht den Dollar als Weltreserve- und -handelswährung ablösen. Zumindest noch nicht. Wenn der Handel mit China oder allgemein der Handel innerhalb Asiens vermehrt in Renminbi abgehalten wird schadet das den USA nicht wahnsinnig. Aber es schadet natürlich schon:1. Die USA verlieren ein bisschen ihrer Macht, denn Wirtschaftssanktionen bedeuten in der Regel, dass einem Land in erster Linie der Zugriff auf Dollars verwehrt wird. Sprich: Das Land darf keine Partnerbanken in den USA mehr haben, die die Landeswährung in Dollar tauschen. Wenn nun alternative Währungen im Handel akzeptiert werden, kann ein sanktioniertes Land einfach auf eine andere Währung ausweichen. Der Iran beispielsweise verkauft dann sein Öl gegen Renminbi statt gegen Dollar. 2. Jeder Dollar, der im internationalen Handel ausserhalb der USA verwendet wird ist ein Dollar, den die Amerikaner produzieren und ausgeben dürfen, ohne dafür eine Gegenleistung erbringen zu müssen. Werden weniger Dollars nachgefragt, werden die überschüssigen Dollars in den USA ausgegeben und die Amis müssen ihre Dollars gegen US-Produkte zurücknehmen. Die USA würden dann die Inflation, die sie jahrzehntelang exportiert haben wieder importieren.
 
Die Chinesen wollen ja nicht den Dollar als Weltreserve- und -handelswährung ablösen. Zumindest noch nicht. Wenn der Handel mit China oder allgemein der Handel innerhalb Asiens vermehrt in Renminbi abgehalten wird schadet das den USA nicht wahnsinnig. Aber es schadet natürlich schon:
Da ist ja nicht nur der Renminbi, da ist auch noch der Euro. Und wenn diese Währungen sich langsam immer mehr gegenüber dem Dollar durchsetzen kann man darauf warten, dass auch andere Länder mit eigenen Währungen auf den Zug aufspringen. Denn es dürfte deren Flexibilität in Finanzfragen sicher stützen, wenn sie sich nicht der "Leitkuh" anpassen müssen.Jedenfalls werden die USA nicht tatenlos zusehen, wie ihre Macht immer weiter bröckelt. Die EU hat es schon zu spüren bekommen. Wenn sie so dumm ist, das Freihandelsabkommen zu unterzeichnen, wird die USA wieder Oberwasser bekommen. Aber soweit ist man noch länger nicht (hoffe ich). Aber vielleicht gibt es ja vorher noch eines zwischen der EU und China...... Das wäre dann ein Schlag ins Kontor der USA :mrgreen:
 
Schön erkannt! Die Amis haben ja in den letzten 5 Jahren so einiges unternommen, um Europa und den Euro zu bashen. Die hauseigenen Rating-Agenturen haben ihren Teil dazu auch beigetragen.Vielleicht blüht dem Renminbi ja etwas ähnliches, wenn er aus Sicht der USA zu stark wird.Allerdings haben die USA gegenüber China etwas schlechtere Karten als gegenüber Europa, denn die USA sind in China hoch verschuldet und die Chinesen könnten ihre US-Treasuries jederzeit auf den Markt werfen und somit den Dollar schwer angreifen.Siehe hierzu auch

 
Interessante Diskussion. Zudem traue ich den Zahlen aus China noch weniger als aus anderen Ländern was Statistiken wie GDP und Kredite (Schattenbanken, Ausfall bei Privatkrediten...) angeht.PS: @MF: Das mit dem EUR-Bashing verstehe ich nicht ganz. Den USA ist ein hoher EUR doch nicht ungelegen momentan, bremst bei EU-Exporten und schwächt die EU-Firmen. Gleich für China, die USA beklagen (zumindest öffentlich) "Dumping" durch China au den Weltmärkten - wie bereits früher bei Japan bis 1985...

 
Der Euro ist für die USA ein zweischneidiges Schwert:

Einerseits wollen die USA einen möglichst schwachen Dollar, um ihren Export zu unterstützen. Dabei soll der Dollar aber keinesfalls zu schnell schwach werden, weil unbedingt verhindert werden muss, dass die ausländischen Halter von US-Treasuries ihre Dollars schmeissen.

Andererseits haben die Jahre ab 2002 (= Tiefpunkt des neuen Euro gegen Dollar) gezeigt, dass die Zentralbanken vermehrt ihre Währungsreserven in Euros diversifiziert haben und dass entsprechend der Anteil des Euros am internationalen Handel gestiegen ist. Über kurz oder lang wäre der Euro selbst beim Erdöl als Zahlungsmittel zum Einsatz gekommen und das hätte den USA schwer geschadet. Guckst Du hierzu auch: http://www.cash.ch/comment/231494#comment-231494

Somit ist es ein Abwägen: Den Dollar schwächen, den Euro aber gleichzeitig eben so schwach zu halten. Vor allem aber, das langfristige Vertrauen in die Beständigkeit des Euros anzukratzen.

 
Pflichtlektüre :danke: Sehr gute Charts, sehr lesenswerter Artikel...ich denke China werden die Kredite in den nächsten Monaten um die Jahre fliegen.Wann kommt der Minsky-Moment :greespan: ?
Entscheidende Frage: Lehmanns Brother Effekt........oder nur heisse Luft. Wer hängt daran, Investoren aus aller Welt? Nur die USA? Oder "nur" lokale (China) Deflation?Ich bin mir nicht sicher, wer sich hier zuletzt die Finger verbrennt
 
In China ist eine zweite Unternehmensanleihe geplatzt.

Chinesebonds.png


http://www.fuw.ch/article/der-chart-des-tages-272/

Die Grafik zeigt die Entwicklung des chinesischen Markts für Unternehmensanleihen in lokaler Währung. Die blauen Säulen bilden das jährliche Emissionsvolumen in Mrd. Yuan ab. Die schwarze Linie steht für das Total der ausstehenden Bonds (rechte Skala, in Mrd. Yuan). In nur zehn Jahren ist in China ein 5 Bio. schwerer Yuan-Anleihenmarkt entstanden. Das sind umgerechnet 800 Mrd. $, und es entspricht etwa 10% des Bruttoinlandprodukts. In den Jahren 2009 bis 2012 wurden Jahr für Jahr Unternehmensanleihen im Wert 180 Mrd. $ emittiert. Vor dem Hintergrund dieses rasanten Wachstums sollte es nicht erstaunen, dass nun einige der Schuldner in Zahlungsschwierigkeiten geraten.

Vor wenigen Wochen sorgte der Zahlungsausfall des Solarpanelherstellers Chaori Solar für Schlagzeilen, denn es war der erste Default auf dem chinesischen Anleihenmarkt. Dass Chaori Solar nicht vom Staat oder von den staatsnahen Banken gerettet wurde, macht deutlich, dass Peking eine Normalisierung des Finanzmarkts anstrebt, wo Risiken einen Preis haben. Das ist langfristig gut, doch es bedeutet auch, dass es in den kommenden Monaten und Jahren noch viele Defaults geben wird.

Gestern berichteten lokale chinesische Medien vom zweiten Zahlungsausfall. Ein kleiner Baumaterialproduzent namens Xuzhou Zhongsen Tongjao habe die fälligen Zinsen auf Anleihen nicht bezahlen können.

Und es werden noch mehr Unternehmen in Zahlungsschwierigkeiten geraten, denn das Wirtschaftswachstum verlangsamt sich und die Liquiditätsversorgung der Zentralbank, der People’s Bank of China, ist weniger grosszügig als auch schon. Trotz des steilen Aufstiegs macht der regulierte Anleihenmarkt allerdings weniger als 10% der privaten Kreditvergabe aus. Richtig brenzlig wird es erst, wenn die Pleitewelle den ganzen Rest des Kreditmarkts und das Schattenbankwesen erfasst.