Definition US Arbeitslosenzahlen

Marcus Fabian

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27. Dez. 2011
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Zürich
Was ist ein Arbeitsloser?

Klar: Jemand, der seine Stelle verloren hat und nun eine neue sucht.

Aber ist er auch dann noch ein Arbeitsloser, wenn er zum Überleben einen Teilzeit-Job als Hamburger-Brater bei McDonalds oder Wägeli-Schieber bei Wallmart angenommen hat?

Was, wenn er nach jahrelanger Suche aufgegeben hat?

Und wie sieht es mit Jungen aus, die noch nie gearbeitet haben, dies aber gerne möchten?

Oder Frauen, die wieder ins Berufsleben einsteigen wollen, nachdem die Kinder gross sind?

Die US-Statistiken teilen Arbeitslose in verschiedene Kategorien ein. Von U1 (U = Unemployment) bis U6.

Hier die Abgrenzungen:

U1: Hat gearbeitet und hat seinen Job in den letzten 15 Wochen verloren.

U2: U1 + hat temporär gearbeitet und den Job verloren bzw. war selbständig und hat die Arbeit beendet.

U3 ist die offizielle Messmethode in den USA: Gehört zur Arbeitnehmerschaft, will arbeiten und sucht aktiv nach Arbeit. Das bedeutet, dass er mindestens einmal pro Woche nachweislich nach Arbeit gesucht und sich im Arbeitslosenamt gemeldet hat.

U4 = U3 plus jene, die nicht mehr aktiv suchen, weil sie in der aktuellen Wirtschaftslage keine Arbeit finden.

U5: U4 + Leute, die gerne arbeiten würden (z.B. Wiedereinstieg von Hausfrauen, wenn die Kinder alt genug sind) aber keine Arbeit finden.

U6: U5 + Leute, die Teilzeit arbeiten und gerne Vollzeit arbeiten möchten.

U7: Ist inoffiziell, wurde 1994 fallen gelassen und wird vom BLS nicht mehr ausgewiesen: U7 = U6 + eine breitere Definition jener, die nicht mehr nach Arbeit suchen. Im Prinzip der Anteil jener, die arbeiten könnten, dies aber nicht tun.

(Quelle: http://en.wikipedia.org/wiki/Unemployment#United_States_Bureau_of_Labor_Statistics)

 
Ganz interessant ist auch der Chart: Labour force oder Erwerbsquote.

Also das Gegenteil der Arbeitslosenquote: Quote der arbeitsfähigen mit Arbeit.

employment-erwerbsquote.gif


 
U3 ist die offizielle Messmethode in den USA: Gehört zur Arbeitnehmerschaft, will arbeiten und sucht aktiv nach Arbeit. Das bedeutet, dass er mindestens einmal pro Woche nachweislich nach Arbeit gesucht und sich im Arbeitslosenamt gemeldet hat.
Und was hälst du von dieser Messmethode?
Ich finde die Methode eigentlich recht gut. Wie soll man z.B. eine Mutter die gerne arbeiten möchte zu den Arbeitslosen hinzuzählen? Vieleicht hat der Haushalt das 2te Einkommen gar nicht nötig und die Mutter ist bestimmt auch nicht bereit einfach irgendeine Arbeit zu einem tiefen Lohn zu machen. Auch Menschen die nicht mehr aktiv nach Arbeit suchen kann man nicht so leicht dazuzählen.

In Spanien gibt es ca. 20% Arbeitslose und trotzdem gehen Massenweise Südamerikaner nach Spanien um dort zu arbeiten.

Das bedeutet, dass es zwar Arbeit gibt, diese Arbeit allerdings niemand machen will zum gebotenen Lohn.

 
Wichtig ist zunächst mal, dass wir wissen, dass es verschiedene Abgrenzungen für den Begriff "Arbeitslos" ist und deshalb Zahlen aus verschiedenen Ländern nicht zwingend eins-zu-eins verglichen werden können.Die Langzeitarbeitslosen, die nicht mehr jede Woche suchen, gehören meiner Meinung nach mit rein. Ebenso jemand, der eine Vollzeit-Stelle verloren hat und sich jetzt mit Temporärarbeit durchschlägt.Aber eben. Ist Ansichtssache.Deshalb finde ich auch die Labour-Force spannend: Der Anteil der 16-65-jährigen, die arbeiten.