Finanzprodukt-Blog

Wenn Anleger mit Hilfe von Hebelprodukten investieren, unterliegen sie oft psychologischen Hürden. Erkenntnisse aus der Behavioral Finance, kombiniert mit eiserner Anlagedisziplin,  sollten genutzt werden, um einen Totalverlust zu verhindern. Dieser Artikel zeigt die psychologischen Hürden beim Anlegen mit Hebelprodukten auf.An der Derivatbörse Scoach in Zürich sind per dato 26'750 Anlageinstrumente kotiert, die zur Kategorie der Hebelprodukte gehören. Davon sind 20'000 Warrants, 3000 Knock-out Warrants und 3750 Mini-Futures sowie 274 Constant Leverage Zertifikate (Faktorzertifikate). Dazu kommen noch 38‘000 ausserbörsliche Swiss Dots Produkte auf Swissquote. Es werden also Varianten ohne Knock-out-Schwellen (Warrants und Faktorzertifikate) wie auch solche mit Knock-out angeboten (Mini-Futures und Knock-out Warrants).Anlage-Disziplin erforderlich: Gerät ein Anleger in die Verlustzone wollen diese weder hören noch sehen und es wird keine Verkaufsorder ausgesprochenInsbesondere das Investieren in spekulative Hebelprodukte erfordert vom Anleger viel Disziplin. Es gibt jedoch psychologische Hürden, die einem beherrschten Vorgehen oft im Wege stehen. Eines der bekanntesten Phänomene aus der Behavioral Finance ist die sogenannte Verlustaversion (Loss Aversion). Sie besagt, dass sich Investoren scheuen, Verluste einzugestehen, und nicht bereit sind, ihre Wertpapiere unterhalb des Einstandspreises zu verkaufen. Diese psychologische Hürde lässt sich am besten mit einem Beispiel illustrieren.Angenommen, ein Anleger kauft Aktien zu 10 Fr. Danach steigt der Kurs innerhalb kurzer Zeit auf 11 Fr., worauf der Investor seine Position verkauft und sich über den Gewinn freut. Er erklärt sich den Erfolg mit seiner guten Prognosefähigkeit und ist zuversichtlich, dass auch sein nächstes Engagement ein Treffer sein wird (Attribution Bias). Einige Wochen später handelt die Aktie erneut auf 10 Fr., und der Anleger schlägt wiederum zu – diesmal setzt er sogar einen höheren Betrag ein. Das Kalkül geht jedoch nicht auf, denn der Aktienkurs fällt auf 9 Fr.Der Investor versucht, sich zu beruhigen, und redet sich ein, dass dies bloss eine vorübergehende Schwäche sei und sich der Aktienkurs bald auf 10 Fr. erholen werde (Anchoring). Als er eine Woche später erneut den Aktienkurs kontrolliert, ist dieser aber weiter auf 8 Fr. gefallen. Daraufhin sucht er im Internet nach Studien und Informationen zu der Aktie. Er stösst auf Analysen, die einen Aktienkurs von 13 Fr. voraussagen, und auf einen Zeitungsartikel, der positiv über das Unternehmen berichtet. Dies beruhigt ihn vorerst, und er sieht sich in seiner Einschätzung bestätigt (selektive Wahrnehmung).Als der Kurs jedoch weiter auf 7 Fr. fällt, versteht er die Welt nicht mehr. Er sucht Bestätigung bei Freunden, dass die Aktie steigen werde und der gegenwärtige Kurs deutlich zu tief sei. Aufmunternde Aussagen seiner Kollegen vermögen ihn zu beruhigen, und das Thema ist vorlest erledigt (kognitive Dissonanz). Als jedoch am Markt erneut negative Indikatoren angezeigt werden und der Aktienkurs weiter auf 6 Fr. nachgibt, ist er völlig verstört und beobachtet fassungslos die fallenden Kurse. Schliesslich touchiert der Kurs das Niveau von 5 Fr., und er beschliesst in einer Kurzschlussaktion, den Einstandspreis zu drücken (Dispositionseffekt), indem er noch mehr Titel dazukauft. Kurzfristig scheint die Strategie aufzugehen, denn der Kurs erholt sich tatsächlich. Zu guter Letzt fällt er jedoch in die Region von 4 Fr.Der Investor schreibt seine Anlage mental ab und verdrängt sie. Er nimmt sich vor, den Aktienkurs erst in einigen Jahren wieder zu kontrollieren, und will vorerst die Finger von der Börse lassen. Zudem sucht er die Gründe für sein Versagen in den falschen Prognosen der Analysten und bei seinem Berater, der ihn von einem Nachkaufen hätte abhalten sollen (Attribution Bias).Da sich der Anleger seine Fehler nicht eingestehen will, löst er die Position nicht auf, da er sonst den Verlust und damit die Konsequenzen seiner Vorgehensweise endgültig realisieren müsste. Diese Verlustaversion ist in ihm verankert und verhindert, dass er vorzeitig mit beschränktem Verlust verkauft. Man spricht in diesem Zusammenhang auch davon, dass Investoren risikoavers agieren, d. h. bei Gewinnen vorzeitig verkaufen und bei Verlusten risikofreudig handeln und zu lange nicht verkaufen (Prospect Theory).Würde ein Anleger mit Hebelprodukten genauso handeln, würde dies meist in einem Totalverlust enden. Die beliebten Warrants haben einen Verfalltag; steht der Aktienkurs am Laufzeitende nicht im gewünschten Bereich, verfallen die Derivate und werden wertlos ausgebucht. Bei Mini-Futures und Knock-out Warrants kann ebenso schnell ein Totalverlust resultieren, da die Produkte eine vordefinierte Knock-out-Schwelle besitzen. Wird sie vom Basiswert berührt, verfallen die Derivate sofort wertlos. Einzig mit Faktorzertifikaten würde der Investor in diesem Beispiel nicht das gesamte Geld verlieren, da sie weder einen Knock-out noch eine begrenzte Laufzeit aufweisen (Open End). Faktorzertifikate sind jedoch – ebenso wie Warrants und Mini-Futures – keine klassischen Buy-and-Hold-Instrumente und können aufgrund der Pfadabhängigkeit entfindliche Verluste enststehen. Somit wären Anleger sowohl mit Aktien als auch mit Hebelprodukten besser beraten, wenn sie von Anfang an eine Verlustlimite setzen würden, sei dies ein vordefinierter Stop-Loss-Auftrag oder auch nur ein mentaler Stop Loss. Zu beachten gilt es bei kotierten Hebelprodukten, dass hier äusserste Sorgfalt beim Setzen von Stop Loss angewandt werden muss, da es immer einen bezahlten Preis braucht, damit der Stop Loss ausgelöst wird und nicht der Bid/Ask Kurs entscheidet. Es ist also äusserst wichtig, dass Investoren mit Hebelprodukten Anlagedisziplin und Erfahrung mitbringen und sich der psychologischen Einflüsse in ihrem Handeln bewusst sind. Zudem müssen sie sich klar darüber sein, dass Hebelprodukte aktiv bewirtschaftet werden müssen und nicht einfach auf Vergessen hin gehalten werden sollten.Penny WarrantsEin weiterer Fehler beim Anlegen mit Hebelprodukten ist der Kauf von sogenannten Penny Warrants. Investoren erwerben z. B. Call-Warrants, die nur noch wenige Rappen kosten. Dabei handelt es sich um weit aus dem Geld liegende Derivate, die nur noch einen geringen Zeitwert aufweisen und für den Investor billig aussehen (Framing). Der Anleger hofft auf einen möglichst grossen Wertzuwachs: Stiege das Produkt beispielsweise von 0.02 auf 0.03 Fr., so würde er 50% Gewinn einfahren. Hierbei wird jedoch oft vergessen, dass das Produkt effektiv 2 Rp. zulegen müsste, da er zu einem Geld-Brief-Kurs von 0.01/0.02 Fr. kauft und zu 0.03/0.04 Fr. verkauft.Eine solch grosse Bewegung des Optionsscheins ist nur dann möglich, wenn der zugrundeliegende Basiswert extrem hohe Kursbewegungen zeigt, und die Wahrscheinlichkeit dafür ist oft sehr gering (Probability Misestimation). Da solche Call-Warrants zudem meist eine relativ kurze Restlaufzeit aufweisen, ist diese Wette oft schon im Voraus verloren. Weil der Investor zudem versucht, am Einstandspreis festzuhalten (Anchoring), wird er mit hoher Wahrscheinlichkeit einen Totalverlust erleiden. Generell werden allzu oft Produkte mit zu kurzer Restlaufzeit erworben, d. h. weniger als ein Monat vor Verfall. Aufgrund des markant zunehmenden Zeitwertverfalls gegen Ende der Laufzeit ist Vorsicht geboten. Auch hier gilt: Geht das Kalkül nicht innerhalb von wenigen Tagen auf, sollte der Verlust realisiert werden.Courtagen beachtenViele Privatanleger versuchen zudem ihr Glück mit Kleinstbeträgen und investieren einige wenige hundert Franken in ein Hebelprodukt. Mit einer Investition von beispielsweise 200 Fr. müsste der Trader sowohl beim Kauf als auch beim Verkauf je nach Anbieter zwischen 20 und 50 Fr. Gebühren berappen. Somit müsste das Produkt, nur schon um die Courtagen wettzumachen, zwischen 20 und 50% zulegen. Meist sind solche Kleinstwetten deshalb zum Scheitern verurteilt.Zusammenfassend lässt sich festhalten: Es ist meist besser, Verluste zu realisieren, solange sie noch klein sind. Doch die Psychologie der Investoren macht ihnen oft einen Strich durch die Rechnung. Weitere psychologische Einflussfaktoren sorgen dafür, dass Anlagen in Hebelprodukten im Totalverlust enden können. Diese aus dem Behavioral Finance bekannten Hürden gilt es zu verstehen und zu umgehen. Dazu dienen beispielsweise vordefinierte Stop-Loss-Schwellen oder die Auswahl des passenden Produkts.http://www.finanzprodukt.ch/allgemein/b ... -warrants/ Dieser Artikel vom Autor erschien in ähnlicher Form am 19.11.2011 in der Finanz und Wirtschaft, S.41, Ausgabe 92

 
prägnanter und treffender Text. Man könnte fast meinen dass die Banken Derivate nur entwickelt haben um zu profitieren... :roll: Aber hey, es gibt auch richtige Casinos. Und irgendwann Gewinnt man sicher mal.

 
Die Aussage der Woche lieferte Thomas Merz von der UBS in einem Interview mit payoff.ch: “Wir werden künftig der einzige ETF Anbieter in der Schweiz mit breiter Palette sein”. Vanguard vermeldete 130 Mrd Neugeldzufluss und Alain Picard von der Schweizer Börse verriet, dass 50 ETFs in der SIX Pipeline seien. Im Derivate Bereich war der Derivate-Abbau bei Sarasin das Gesprächs-Thema Nr. 1.Ich wünsche allen eine schöne Weihnachtszeit und einen guten Rutsch ins 2013.Finanzprodukt-News: 15. bis 21.Dezemberhttp://www.finanzprodukt.ch/etf/die-wichtigsten-finanzprodukte-news-der-vergangenen-woche/

 
Diese Woche starteten gleich 28 neue ETCs an der SIX. Es wurde weiter über eine Konsolidierung der ETF Branche spekuliert, Lyxor zur Deutschen Bank?, zudem konnten spannende Aussagen zwischen den Zeilen zum CS ETF Verkauf entdeckt werden.Fast untergegangen ist das neue Struki-Rating für die Schweiz. Zudem gab es interessante Informationen von Marc Bürki zu den Swiss Dots Plänen.Und der Knaller: Die Berner Börse startet den Einstieg in den Derivathandel! Dabei seien JB, ZKB und Vontobel. mehr lest ihr hier : http://www.finanzprodukt.ch/etf/berner-boerse-derivathandel/

 
Anlegern stehen Warrants, Knock-Out Warrants, Mini-Futures und Faktor-Zertifikate zur Auswahl – Eine genaue Analyse lohnt sich:

Weltweit gehört der Schweizer Derivatmarkt zu den grössten. Von den gesamt 35‘000 kotierten Produkten entfallen über 23‘000 auf die Kategorie der Hebelprodukte. Dabei gehören 16‘000 zu den Warrants (Optionsscheine), 2‘700 zu den Knock-Out Warrants und 3‘800 fallen auf Mini-Futures. Die restlichen Papiere teilen sich in Faktor-Zertifikate, Spread-Warrants und diverse Hebelprodukte auf. Darüber hinaus sind auf der Swissquote Swiss Dots Plattform nochmals etwa 36‘000 Produkte von UBS und Goldman Sach im Angebot (28‘500 Warrants, 6‘000 K.Os und knapp 1‘500 Mini Future).

Wie es der Name bereits andeutet, steht für Hebelprodukte der Hebel und somit die spekulative Eigenschaft im Vordergrund. Mit Hebelprodukten kann mit geringem Kapitaleinsatz überproportional an der Kursentwicklung eines Basiswerts partizipiert werden. Derweil werden Varianten ohne Knock-Out (Warrants, Spread-Warrants und Faktor-Zertifikate) und auch Instrumente mit Knock-Out angeboten (Mini-Futures und Knock-Out Warrants). Diese Produkte können jedoch nicht nur zur Spekulation verwendet werden. Gewisse Produkttypen eignen sich ausserdem auch zur Absicherung von Positionen (Hedging).

Eine konkrete Marktmeinung ist Voraussetzung für eine erfolgreiche Anlage in Hebelprodukte. Will jemand bspw. auf steigende Aktienkurse spekulieren, stellt sich rasch die Frage nach dem Wie. Dem Anleger muss bewusst sein, dass sich Hebelprodukte unterschiedlich gegenüber verschiedenen Faktoren (bspw. Zeitwertverlust und Volatilität) verhalten. Nur wenn der Investor ihren Einfluss versteht, ist er in der Lage, erfolgreich in Hebelprodukte zu investieren.

Volatilität im Auge behalten

Der populärste Produkttyp sind Warrants. Sie werden von einem Emittenten lanciert. Der mit Abstand wichtigste Einflussfaktor auf den Preis von Warrants ist die sogenannte implizite Volatilität (erwartete Schwankungsbreite). Klettert sie, verteuern sich Call- und Put-Warrants. Sinkt die Schwankungsbreite, verbilligen sich die Papiere.

Neben einer klaren Marktmeinung ist für die Spekulation mittels Warrants deshalb auch immer die Einschätzung zur aktuellen und künftigen Volatilität des Basiswerts wichtig. Ein guter Indikator für die allgemeine Stimmung am Schweizer Aktienmarkt ist das Volatilitätsbarometer VSMI auf den SMI. Im Durchschnitt bewegt sich dieser Indikator auf rund 20%. Werte unterhalb dieser Marke gelten als tief, während Kurse gegen 30% hoch sind. Ende 2008 – unmittelbar nach dem Konkurs von Lehman – waren sogar Notierungen auf 85% zu beobachten. Der VSMI liegt derzeit auf historisch tiefen 12.5%. Als Faustregel gilt, dass die Volatilität in steigenden Aktienmärkten fällt und bei sinkenden Aktiennotierungen klettert.

Um den Einfluss der Schwankungsbreite zu illustrieren, hilft folgendes Rechenbeispiel (vgl. Tabelle). Hätte der Anleger bspw. Ende November 2008 auf dem Höchst des VSMI mittels Call-Warrants auf den SMI spekuliert, wäre er fünfzehn Tage später trotz eines Kursanstiegs von knapp 400 Punkten nicht im Gewinn gewesen – Warrants waren die falsche Anlageform.

Kann leider die Grafiken nicht einfügen, darum besser hier weiterlesen:

http://www.finanzprodukt.ch/strukturierte-produkte/hebelprodukte-richtig-verstehen

Ebenso muss der Zeitwertverlust beachtet werden. Liegen Warrants am Ende der Laufzeit aus dem Geld, verfallen sie wertlos. Je näher der Verfalltermin rückt, desto schneller verlieren sie an Wert. Es lohnt sich darum selten, aus dem Geld liegende Warrants mit kurzer Restlaufzeit zu erwerben.

Eine riskantere Alternative zu Warrants stellen Knock-Out Warrants dar. Sie unterscheiden sich durch die eingebaute Knock-Out-Schwelle. Wird diese berührt, verfallen die Produkte wertlos. Im Gegensatz zu herkömmlichen Warrants weisen Knock-Outs einen geringen Zeitwertverlust auf.

Die Volatilität ist für die Bewertung von Knock-Out Warrants jedoch kaum ein Faktor, der die Produkte verteuert. Denn hohe Schwankungsbreiten erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer Berührung der Knock-Out-Schwelle und somit eines Totalverlusts. Eine allgemeine Aussage kann jedoch zum Einfluss der Volatilität nicht gemacht werden, da es immer davon abhängt, wie weit der Basiswert vom Strike entfernt ist.

MiniFutures – die eine unbegrenzte Laufzeit aufweisen – bieten sich ebenfalls an. Dieser Produkttyp ähnelt einer fremdfinanzierten Investition. Ein Teil des benötigten Kapitals wird durch den Emittenten bereitgestellt. Hält ein Investor das Produkt über Nacht, zahlt er Zinsen. Das verändert den Finanzierungs-Level und die Knock-Out-Schwelle (Stop Loss) des Produkts. Dividendenzahlungen werden vollständig vom Finanzierungs-Level abgezogen. Durch ihre Konstruktion sind Mini-Futures volatiltätsneutral.

Veränderung des Hebels

Wie berechnet sich ein Hebel? Spricht man von Hebel, ist das sogenannte Gearing gemeint. Diese Kennzahl sagt aus, wie oft der aktuelle Preis des Produkts im Basiswert enthalten ist (vgl. Textbox).

Für Warrants wird meist der effektive Leverage errechnet, indem das Gearing mit dem Delta (Sensitivität gegenüber Basiswert) multipliziert wird. Da in Knock-Outs und Mini-Futures das Delta meist eins beträgt, entfällt diese Umrechnung. Es lohnt sich, den Hebel selbst auszurechnen oder auf dem Emittentenportal nachzuschauen, da auf vielen Finanzseiten die Werte oft auf veralteten Daten beruhen.

Die mögliche Rendite kann kalkuliert werden, indem die erwartete Performance des Basiswerts mit dem Hebel multipliziert wird. Der Hebel ist jedoch nicht fix, sondern verändert sich, sobald der Basiswert eine Kursänderung vollzieht. Das erschwert die Hedging-Aktivität von Investoren.

Ein gutes alternatives Instrument mit konstantem Hebel wird seit Juni 2010 angeboten. Es nennt sich Faktor-Zertifikat. Diese Zertifikate zeichnen sich durch einen fixen Hebel – zwischen drei bis zehn, einer geringen Geld- und Briefspanne (Spread) und Volatilitätsneutralität aus. Die Faktor-Zertifikate haben eine unbegrenzte Laufzeit, keine Knock-Out-Schwelle und beziehen sich auf einen Index. Es werden sowohl Long- als auch Short-Varianten angeboten. Jedem Index liegt ein Basiswert zugrunde, dessen Rendite auf Tagesbasis berechnet wird. Die Gefahr eines Totalverlusts ist nicht vorhanden. Allerdings müssen die Basiswerte einen klaren Trend aufweisen, ansonsten erleiden Faktor-Zertifikate aufgrund der Pfadabhängigkeit bei Seitwärtsmärkten (vorallem bei grösseren Ausschlägen in die falsche Richtung) überproportionale Verluste

Private scheuen Verluste

Was in der Praxis oft verfolgt werden kann, ist die Aversion gegenüber Verlusten (Loss Aversion). Privatanleger hoffen meist vergebens, dass sich der Markt wieder zu ihren Gunsten wendet. So verpassen sie häufig, sich mit einem begrenzten Verlust von der Anlage zu verabschieden. Gerade für Warrants ist das wegen des zunehmenden Zeitwertverlusts oft fatal. Auch in Knock-Outs und Mini-Futures endet dieses Verhalten oft in einem Totalverlust.

Das passende Hebelprodukt hängt immer vom persönlichen Risikoprofil und der Marktsituation ab. Erwartet der Anleger eine steigende Volatilität, empfiehlt es sich, Warrants zu kaufen. Während bei sinkenden Schwankungsbreiten Mini-Futures oder Faktor-Zertifikate zu bevorzugen sind. Soll jedoch ein hoher Hebel eingesetzt werden, findet man unter Knock-Out Warrants oder den Mini-Futures das passende Produkt.

Eine eher konservativere Wahl ohne Knock-Out-Gefahr stellen Faktor-Zertifikate dar. Liegt der Investor mit der Auswahl des Basiswerts oder seiner Markterwartung daneben, nützt das ausgeklügeltste Hebelprodukt aber wenig.

Dieser Artikel erschien in ähnlicher Form in der FUW vom 16.3.11

 
In der Finanz und Wirtschaft vom Samstag berichtete die Zeitung über ein “Novum” am Schweizer Struki-Markt. Die FUW hatte die Kosten von ZKB-Tracker-Zertifikaten in der Zeichnungsphase genauer angeschaut. Ich dachte auch sofort, dass der Derivatus (ich lese diese Kolumne immer als Erstes) wieder etwas ganz cooles entdeckt hätte und wollte den Beitrag schon ins Twitter-Universum senden, denn zu meiner Freude wurde der Derivatus auch im Momentum Blog (http://www.fuw.ch/article/die-gebuhren-von-strukturierten-produkten-werden-erstmals-beziffert/) der fuw.ch veröffentlicht. Dann habe ich mir die Sache aber 2mal angeschaut und möchte in diesem Beitrag die Sachlage kurz erklären.FUW hat genau hingesehenUm was geht es: Die FUW hatte sich die Mühe gemacht und die Termsheets der neuen ZKB Tracker (z.B. der Consumer Goods & Services) genau gelesen und war dabei bei den Gebühren auf den Ausdruck “TER”, also Total Expense Ratio, gestossen. Der FUW-Redaktor folgerte, dass dies ein Novum wäre bei den Strukis, da die Gesamtkosten bisher im Unterschied zu ETFs/Fonds nicht offengelegt wurden. Zudem erkannte der Redaktor, dass die Gebühren mit 0.18% deutlich unter SMI-ETFs liegen und titelte im ersten Blog-Beitrag: “Die Gebühren von Strukturierten Produkten werden erstmals beziffert”, (zu erkennen in der URL), der Beitrag wurde danach aber abgeändert und auch in der Zeitung unter dem Titel ” Strukturierte Produkte sind günstiger als ETF” veröffentlicht.Folgende Punkte gilt es dabei zu beachten:a)Bei Tracker-Zertifikaten hat ein Emittent mehrere Möglichkeiten diese Produkte zu konstruieren. Bei nicht Endlos Trackern kann er die Dividenden schätzen und diese als Discount im Produkt einpreisen. Bei dynamischen Open-End Trackern ist dies aber kaum eine Variante, deshalb wird das Produkt zu 100% herausgegeben und die Dividenden werden entweder reinvestiert oder augeschüttet.Es kommt auf die Konstruktion drauf anIm konkreten Fall handelt es sich um Open-End-Themen-Tracker Zertifikate, welche zu 100% (ohne Upfront Fee) herausgegeben werden und die Dividenden werden zu 100% reinvestiert. Im Basket sind ausschliesslich Schweizer Aktien enthalten. D.h. die Gesamtgebühren (TER) sind hier identisch wie die jährlichen Gebühren und früher hiessen diese in den Trackern einfach Verwaltungsgebühren.Die ZKB und auch kein anderer Emittent wird m.E. keine vollständige TER für einen Barrier Reverse Convertible oder auch für einen Tracker mit Dividend-Discount bereitstellen können, da sie schlicht nicht genau bezifferbar sind. Wie gesagt Dividenden werden geschätzt und auch sonst gibt es Faktoren wie Absicherungskosten, Vola-Spread etc, die schwer zu beziffern sind oder erst per Rückgabe des Produktes genau feststellbar sind. Falls dies trotzdem ein Emittent machen würde, täte dies sehr überraschen und müsste genauer analysiert werden.Spread ist entscheidendb) Es ist korrekt, dass die Gebühren mit 0.18% ausserordentlich und lobenswert tief sind. Zudem verzichtet die ZKB auf die Upfront-Fee. Daraus kann aber nicht geschlossen werden, dass die Produkte auch günstiger sind wie ETFs. Im Artikel wird mit dem SMI-ETF der Credit Suisse mit 0.39% TER verglichen.Die analysierten Themen-Tracker der ZKB haben meist nur 5-6 Einzelaktien im Produkt und in einem SMI-ETF sind per se alle 20 SMI Aktien enthalten. Was nun entscheidend ist, ist der Bid-Ask Spread am Sekundärmarkt. Zwar konnten die ZKB-Produkte in Zeichnung ohne Aufschlag gekauft werden, aber irgendwann müssen diese ja wieder veräussert werden. Beim ETF fallen diese Gebühren 2mal an (beim Kauf und Verkauf).Und darum hier meine Prognose: die ZKB wird wohl mit einem Spread von schätzungsweise 0.3 bis 0.5% die Produkte pricen. Zum Vergleich der CS SMI-ETF hat einen durchschnittlichen Spread von 0.03%. Damit sind die Tracker nicht unbedingt günstiger wie ETFs.Zudem gelten ETF als Sondervermögen und sind damit bei einem Konkurs des Emittenten geschützt. Allerdings handelt es sich hier um die ZKB mit AAA Rating und Staatsgarantie, darum kann das Emittenten-Risiko hier vernachlässigt werden.Zu guter Letzt würde es seit Neuem den SMI-ETF auch mit 0.2% TER, in der allerdings teuren I-Tranche, geben. Die ZKB Produkte werden am Freitag erstmals gehandelt, dann wird sich zeigen wie tief die Bid/Ask Spreads sind und wo sie sich einpendeln.Gespannt kann man auch sein, ob die ZKB oder ein andere Emittenten nicht trotzdem versuchen werden, die TERs oder zumindest die Upfront Gebühren bei Anlageprodukten (bspw. Barrier Reverse Convertibles) in den Termsheet anzugeben. Diese dürften dann aber meines Erachtens nicht als TER bezeichnet werden.Wir bleiben dran.