Über das Thema Inflation gäbe es so viel zu schreiben, dass ich gar nicht weiss, wo ich eigentlich anfangen soll :greespan:
Beginnen wir mal mit der Definition:
Inflation (engl. to inflate) bezeichnet ursprünglich die Aufblähung der Geldmenge.
Später wurde daraus "steigende Preise", weil bei einer Inflation der Geldmenge, die einer konstanten Gütermenge gegenübersteht die Preise irgendwann steigen.
Diese zweite Definition ist zwar streng genommen falsch aber heute die gängige Bezeichnung: Inflation=Teuerung.
Ich persönlich habe mir im CF angewöhnt, das Wort
Inflation zu vermeiden und entsprechend direkt von
Teuerung oder
Geldmengenausweitung zu sprechen. Somit ist es klar.
Wenn wir Inflation als Teuerung betrachten, dann steht und fällt alles mit dem Warenkorb. Die Inflation (nachfolgend im Sinn von "Teuerung") ist für den Staat sehr wichtig, denn viele Löhne - vor allem von Beamten - sowie Renten richten sich nach der Teuerung. Weiterhin ist auch das offiziell ausgewiesene Wirtschaftswachstum von der offiziellen Teuerung abhängig.
Beispiel: Ein Staat produziert ein BSP von 100 im Jahr 1 und von 110 im Jahr 2. Für sich genommen entspricht das einem Wachstum von 10%.
Wenn aber die Teuerung 20% beträgt, dann entsprechen 110 im Jahr 2 nur inflationsbereinigten 92 gemessen am Preis im Jahr 1. Entsprechend hätte das Land eine Rezession von 8% gehabt.
Das Wirtschaftswachstum wird also immer um die Teuerung (aka Inflation Deflator) korrigiert, was auch Sinn macht.
Von daher ist es im Interesse des Staates, die offizielle Inflation als möglichst niedrig auszuweisen.
In wie weit der aktuelle LIK (Landesindes der Konsumentenpreise) der Schweiz realistisch ist, mag jeder an folgendem Beispiel beurteilen:
Krankenkassenbeiträge werden mit 0.64% gewichtet. Das heisst: Jeder Schweizer Familienvater mit Fr. 6000 Einkommen, einer Frau und Kind, bezahlt - gemäss LIK - pro Monat etwa Fr. 40.- KK-Prämien für die ganze Familie. Wer diese Zahlen am eigenen Leib nachvollziehen kann, möge mir bitte per PN den Namen seiner Krankenkasse mitteilen
Entsprechend gilt aber auch: Wenn die KK-Prämien um 20% steigen, dann wird entsprechend der Betrag von Fr. 40 auf 52.80 revidiert und da die KK-Beiträge nur mit 0.64% im LIK berücksichtigt werden, steigt die Teuerung offiziell nur um 0.13%. Ob das realistisch ist? ???
Es gibt noch weitere Tricks, wie die Regierungen die offizielle Teuerung herunterschrauben.
Zum Beispiel Substitution: Die Argumentation: Wenn Rindfleisch um 20% im Preis steigt, dann essen die Menschen weniger Rindfleisch und mehr billige Hamburger. Sie geben also nicht mehr für Lebensmittel aus. Ergo schlägt die Erhöhung der Rindfleisch-Preise nicht auf die Teuerung durch.
Entsprechend dieser Logik kann man Lebensmittel schlussendlich bis auf Wasser und Brot reduzieren.
Das Ergebnis dieser Logik lässt sich für die USA an folgenden Teuerungskurven verdeutlichen:
[SIZE= px]Quelle:
http://www.shadowstats.com/alternate_data/inflation-charts[/SIZE]
1981 wurde die Berechnungsmethode für die Teuerung offiziell geändert. Shadowstats hat seither die Teuerung auf Basis vor 1981 weitergeführt.
Die offizielle Teuerung mit allen Tricks beträgt in den USA etwa 3.7%. Nach der Berechnungsmethode von 1981 aber über 10%
Die Änderung der Berechnungsmethode ist also entscheidend!
Und wir können sicher sein, dass die Staaten bzw. deren statistische Ämter die Zahlen jeweils im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten auf ein für die Bürger erträgliches Niveau heruntermanipulieren werden. Und wenn das nicht ausreicht, werden halt die "gesetzlichen Möglichkeiten" angepasst!