Initiative 'Rettet unser Schweizer Gold (Gold-Initiative)'

Ich werde am 30. November 2014 voraussichtlich wie folgt abstimmen

  • JA

    Stimmen: 6 50,0%
  • NEIN

    Stimmen: 6 50,0%
  • Stimmenthaltung

    Stimmen: 0 0,0%

  • Umfrageteilnehmer
    12

Meerkat

New member
26. Dez. 2011
7.278
395
0
Kalahari
Die Bundesverfassung soll wie folgt geändert werden:

Art. 99a (neu) Goldreserven der Schweizerischen Nationalbank

1 Die Goldreserven der Schweizerischen Nationalbank sind unverkäuflich.

2 Die Goldreserven der Schweizerischen Nationalbank sind in der Schweiz zu lagern.

3 Die Schweizerische Nationalbank hat ihre Aktiven zu einem wesentlichen Teil in Gold zu halten. Der Goldanteil darf zwanzig Prozent nicht unterschreiten.

II

Die Übergangsbestimmungen der Bundesverfassung werden wie folgt geändert:

Art. 197 Ziff. 92 (neu)

9. Übergangsbestimmung zu Art. 99a (Goldreserven der Schweizerischen Nationalbank)

1 Für die Erfüllung von Absatz 2 gilt eine Übergangszeit von zwei Jahren nach Annahme von Artikel 99a durch Volk und Stände.

2 Für die Erfüllung von Absatz 3 gilt eine Übergangszeit von fünf Jahren nach Annahme von Artikel 99a durch Volk und Stände.
Ergänzung

Da die Volksinitiative keine Übergangsbestimmung der Bundesverfassung ersetzen will, erhält die Übergangsbestimmung zum vorliegenden Artikel erst nach der Volksabstimmung die endgültige Ziffer, und zwar aufgrund der Chronologie der in der Volksabstimmung angenommenen Verfassungsänderungen. Die Bundeskanzlei wird die nötigen Anpassungen vor der Veröffentlichung in der Amtlichen Sammlung des Bundesrechts (AS) vornehmen.
Der Ständerat als Erstrat lehnt die Initiative mit 43 zu 2 Stimmen ab.

Im Nationalrat spricht sich die SVP Fraktion für die Initiative aus, unterliegt aber mit 129 zu 20 Stimmen.

Website der Befürworter: Goldinitiative

 
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Was mir unklar ist bei dieser Initative: In/Nach Krisenzeiten steigt die Bilanzsumme der Nationalbank oft (wieder zu beobachten nach 2008).

Nun müsste also Gold zugekauft werden.

Was passiert nun aber wenn die Bilanzsumme wieder reduziert wird, wie es die FED und die SNB bald einmal tun müssen, siehe Charts etwa hier: http://blog.derbund.ch/nevermindthemarkets/index.php/34897/ein-notenbanker-uebt-gesellschaftskritik/  ?!

Meiner Meinung ist das ein Denkfehler der Initiative, da kein Gold verkauft werden darf gemäss Artikel 1...

1 Die Goldreserven der Schweizerischen Nationalbank sind unverkäuflich.
...der Goldanteil nach Krisen und anschliessender Bilanzverlängerung würde also immer mehr ansteigen (auch wenn er über 20% liegt).

Oder habe ich etwas falsch verstanden?

PS: Obwohl sicher gut gemeint, scheint nicht einmal mehr die ganze SVP (aus dem SVP-Umfeld kam die Unterschriftensammlung) hinter der Initative zu stehen.

 
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Meiner Meinung ist das ein Denkfehler der Initiative, da kein Gold verkauft werden darf gemäss Artikel 1...

.

...der Goldanteil nach Krisen und anschliessender Bilanzverlängerung würde also immer mehr ansteigen (auch wenn er über 20% liegt).
Was ist der "Wert" dieser Goldbestände wenn sie nicht verkauft werden dürfen? In einer echten Krise würde das Volk auf Gold sitzend verhungern.

Hier noch ein kleiner Auszug aus einem interessanten NZZ-Artikel

Goldinitiative und Vollgeld-Initiative

Was aber hat dies nun alles mit der Goldinitiative zu tun? Sollte man diese nicht unterstützen, da an dieser Stelle doch für eine langfristige Erhöhung der Goldbestände eingetreten wird? Das ist wegen der starren Mindestanforderungen für einen Goldbestand von 20 Prozent der Reserven und das Verkaufsverbot für Gold nicht der Fall. Bekanntlich hat die SNB in grossem Ausmass im zweiten und dritten Quartal 2012 Devisen kaufen müssen, um den Mindestkurs von Fr. 1.20 je Euro behaupten zu können. Gegenüber dem ersten Quartal nahm der Devisenbestand um 194 Milliarden Franken zu.

Nehmen wir einmal an, der Goldanteil an den Reserven hätte zuvor bei den verlangten 20 Prozent der Währungsreserven gelegen, so hätte er zur Beibehaltung der 20 Prozent entsprechend um 0,2 mal 162, also um 32 Milliarden Franken, zunehmen müssen, da 32 Milliarden der zugeströmten 194 Milliarden Devisen zum Erwerb der 20 Prozent des neuen Goldes benötigt würden. Man kann sich vorstellen, dass entsprechende Goldkäufe zu erheblicher Unruhe und zu beachtlichen Preissteigerungen am Goldmarkt geführt hätten. Ausserdem hätten die erworbenen neuen Bestände nach dem Text der Initiative nicht wieder verkauft werden dürfen. Insgesamt zeigt diese Überlegung, dass eine starre Koppelung der Goldbestände an ihre Währungsreserven für die Wechselkurspolitik der SNB mit erheblichen Problemen verbunden wäre. Von diesem Standpunkt aus wäre eine Bindung der zu haltenden Goldreserven an den Banknotenumlauf wegen dessen geringerer Volatilität mit weitaus weniger einschneidenden negativen Nebenfolgen verbunden.

Ausserdem muss man sich klarmachen, dass höhere Goldbestände keineswegs zu einer grösseren Stabilität der Währung führen. Eine solche wäre nur dann gegeben, wenn alle Banknoten auf Verlangen der Inhaber von der SNB jederzeit zu einem festen Preis (der Goldparität) in Gold umgewandelt werden müssten. Eine solche Rückkehr allein eines kleinen Landes wie der Schweiz zur Goldwährung würde aber umgehend zu einer massiven Überbewertung des Frankens führen, was dann aber wegen der festen Parität nicht wie heute durch eine entsprechende Politik der SNB behoben werden könnte. Wir können also den Schluss ziehen, dass ein höherer Anteil von Gold und Aktien an den Währungsreserven zur Diversifizierung dieses Portfolios und damit zur Minimierung von Verlusten oder zur Erzielung von Gewinnen erwünscht ist, dass diese jedoch in anderer Weise als im Vorschlag der Initiative erfolgen müsste und auch kein Verbot von Goldverkäufen enthalten sollte.
Das Unterstützungskomitee konnte bis heute nicht gebildet werden!

Die 3 prominenten SVP-Politiker dürfen wohl als gesetzt gelten:

Lukas Reimann

Luzi Stamm

Ulrich Schlüer

 
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Am besten, wir rechnen das mal mit überblickbaren Zahlen durch:
Die Initiative fordert, dass mindestens 20% der Zentralbank-Geldmenge (fast gleich der Devisenreserven) in Gold gehalten wird.

Prämisse: Die Schweiz hat eine Geldmenge von Fr. 5 Mio und 1000 Unzen Goldbestand.
Diese 1000 Unzen decken nun 20% der Geldmenge (also Fr. 1 Mio). Daraus ergibt sich der Wert des Franken von Fr. 1000/oz

(Soviel zu @Meerkat: Was ist der "Wert" dieser Goldbestände : Der Wert des Franken ergibt sich aus dem Goldbestand, nicht umgekehrt!)

Wenn nun die SNB ihre Geldmenge um 20% auf 6 Mio erhöhen will, muss sie entsprechend 200 oz Gold kaufen, damit das Verhältnis wieder stimmt: Geldmenge 6 Mio. Goldmenge 1200 oz --> Goldpreis nach wie vor Fr. 1000/oz.

Tut sie dies nicht und verletzt die 20%-Regel, sinkt der Wert des Franken:

Geldmenge 6 Mio.; Goldmenge 1000oz --> Goldpreis Fr. 1200/oz.

Danach deckt die Goldmenge wiederum 20% der Geldmenge, weil sich der Goldpreis entsprechend erhöht hat.

Im Wesentlichen ist es das, was wir - ganz grob - seit 2001 gesehen haben: Die Geldmenge hat sich verdoppelt die Goldmenge halbiert (was einem Faktor 4 entspricht) und entsprechend hat der Franken gegenüber Gold etwa 3/4 an Wert verloren. (Nicht ganz, aber so der Spur nach).

Was passiert nun im höchst theoretischen (weil in der Praxis kaum möglichen) Fall, dass die SNB die Geldmenge senkt?

Gehen wir wieder von der ursprünglichen Prämisse von Fr. 5 Mio Geldmenge, 1000oz Goldbestand und Goldpreis Fr. 1000 aus.

Senkt die SNB nun bei gleichem Goldbestand die Geldmenge auf 4.8 Mio, gewinnt der Franken an Wert und der Goldpreis sinkt auf Fr. 960/oz.

Die Initiative läuft also darauf hinaus, dass der Franken seine Kaufkraft unter allen Umständen behalten soll. Auch dann, wenn die übrigen 80% der Devisenreserven (Euro, Dollar, Pfund ...) dramatisch an Wert verlieren sollten.

Das Problem dabei besteht nun darin, dass der Franken noch mehr als bisher zur Fluchtwährung würde, wenn sich bei Dollar oder Euros Turbulenzen abzeichnen wie eine unangenehm steigende Teuerung.

Die Europäer und Amerikaner, die Angst um den Werterhalt ihrer Währung haben, würden in Scharen ihre immer wertloser werdenden Währungen in unseren guten Franken tauschen. Der Franken ginge entsprechend gegen Euro und Dollar durch die Decke!

Nun kommt es darauf an, wie die SNB auf diese steigende Nachfrage nach Franken reagiert. Sie hat da zwei Möglichkeiten:

1. Sie kann die Nachfrage jederzeit bedienen, indem sie neue Franken druckt und diese gegen die angebotenen Dollar eintauscht. Allerdings muss sie dann 20% der Dollareinnahmen unmittelbar in Gold investieren, um den neuen 20%-Goldstandard zu halten.

2. Sie belässt die Frankenmenge wie sie ist und nimmt in Kauf, dass CHFUSD und CHFEUR ständig weiter steigen.

Variante 2 wäre für die Schweizer Exportindustrie und Tourismusbranche der Todesstoss.

Variante 1 hätte die Gefahr, dass die SNB auf einem Haufen immer wertloser werdenden Devisenreserven sitzt. Dies könnte man allerdings vermeiden, indem die SNB die Devisen gleich wieder repatriiert und direkt Sachwerte in USA und Europa kauft. Also Aktien, Immobilien, Land, Rohstoffe.

Also nochmals: Die Schweiz kauft Dollar gegen Franken und kauft für die Dollars Sachwerte in den USA. Das wäre in etwa dasselbe als würde die Schweiz Franken drucken und damit direkt in den USA Sachwerte kaufen. So lange die Nachfrage nach Franken anhält, käme die Schweiz somit sehr billig zu US-Sachwerten!

Sollte es nun noch gelingen, diesen unerwarteten Reichtum an das Volk weiterzugeben, würden wir wohl wieder Kuwait als reichstes Land (pro Kopf) überholen ;)

Übrigens: Es ist meines Wissens noch nie ein Volk verhungert, das über ausreichende Goldbestände verfügt. Bei Völkern ohne Goldbestände ist das aber die Regel.

 
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Für mich macht Art. 1 nach wie vor keinen Sinn.

Warum erwähnt die Initiative nicht nur Art. 2 und Art 3. ?

Dort steht ja bereits in Art. 3, dass die SNB (immer) mindestens 20% Gold halten muss (aber sie könnte flexibel sein und auch wieder einen Teil verkaufen solange sie über 20% bleibt).

Art. 1 ist viel zu starr meiner Meinung.

 
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Ich teile die Meinung von bscyb betr. Art. 1: Der Goldbestand kann mit diesem Verfassungsartikel nur gleich bleiben oder ansteigen. 

Meine Bemerkung zum "verhungern" ist wie folgt zu verstehen. Wir kommen einmal mehr in die Situation, dass wir bei einem Verfassungstext der SVP semantische Uebungen machen müssen. Also: was heisst "unverkäuflich"? Heisst unverkäuflich, dass man etwas verschenken darf? Heisst es, dass die SNB Gold nicht für USD hergeben darf um mit diesen Esswaren zu kaufen? Darf sie das Gold gegen Esswaren tauschen, eben damit das Volk nicht verhungert?

Der Begriff "unverkäuflich" heisst doch nach meinem Verständnis der deutschen Sprache, dass man etwas nicht hergibt gegen etwas anderes, also höchstens dass man es verschenkt. Es ist ein Fluch, wenn allgemeine Begriffe plötzlich interpretiert werden müssen. Haben die Initianten eine Idee, wie der Begriff "unverkäuflich" in den Gesetzen definiert werden soll? Diese Kreise wollen ja, dass die Initiativen "buchstabengetreu" umgesetzt werden. 

Die Initiative läuft also darauf hinaus, dass der Franken seine Kaufkraft unter allen Umständen behalten soll. Auch dann, wenn die übrigen 80% der Devisenreserven (Euro, Dollar, Pfund ...) dramatisch an Wert verlieren sollten.
Wieder ein Begriffsproblem für mich! "Kaufkraft des Franken" was heisst das nun wieder?? Nach meinem Deutschempfinden: Kaufkraft heisst, was ich mit meinem Franken kaufen kann. Verlieren die Hauptwährungen an Wert, d.h. z.B. CHF/EUR steigt massiv, so kann ich logischerweise mehr kaufen (Importartikel). Die Initiative würde also darauf hinauslaufen, dass die Kaufkraft des CHF steigt und nicht gleich bleibt. Müsste mich eigentlich jetzt schon freuen, was ich mit diesem starken Franken hier so alles kaufen könnte.

Meine Schlussfolgerung: Diese Initiative ist das unüberlegte Resultat einer Stammtischrunde. Bin echt gespannt, wie das Unterstützungskomitee aussehen wird (man kann sich auf der goldinitiative.ch Website anmelden).

 
Gold-Initiative beunruhigt die Finanzwelt

Momentan liegen die Befürworter der Gold-Initiative leicht vorn. Dies zeigen die Zahlen einer gewichteten Umfrage, die 20 Minuten am Montag publik machte. Laut der Online-Umfrage, die am 15. Oktober durchgeführt wurde, beträgt die Zustimmung 45 Prozent – 39 Prozent der Befragten lehnen die Initiative zurzeit ab.

Die Befürchtung, dass die Initiative angenommen wird und sich deshalb der Franken gegenüber anderen Währungen aufwertet, sei auch bereits an den Optionenmärkten spürbar: «Investoren sichern sich vermehrt gegen einen stärkeren Franken ab», so der Stratege.
Schnapsideen (siehe Beitrag von bscyb) entstehen oft an Stammtischen.

 
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Nun kommt es darauf an, wie die SNB auf diese steigende Nachfrage nach Franken reagiert. Sie hat da zwei Möglichkeiten:

1. Sie kann die Nachfrage jederzeit bedienen, indem sie neue Franken druckt und diese gegen die angebotenen Dollar eintauscht. Allerdings muss sie dann 20% der Dollareinnahmen unmittelbar in Gold investieren, um den neuen 20%-Goldstandard zu halten.

...
Variante 1 hätte die Gefahr, dass die SNB auf einem Haufen immer wertloser werdenden Devisenreserven sitzt. Dies könnte man allerdings vermeiden, indem die SNB die Devisen gleich wieder repatriiert und direkt Sachwerte in USA und Europa kauft. Also Aktien, Immobilien, Land, Rohstoffe.

Also nochmals: Die Schweiz kauft Dollar gegen Franken und kauft für die Dollars Sachwerte in den USA. Das wäre in etwa dasselbe als würde die Schweiz Franken drucken und damit direkt in den USA Sachwerte kaufen. So lange die Nachfrage nach Franken anhält, käme die Schweiz somit sehr billig zu US-Sachwerten!

Sollte es nun noch gelingen, diesen unerwarteten Reichtum an das Volk weiterzugeben, würden wir wohl wieder Kuwait als reichstes Land (pro Kopf) überholen
Da muss doch irgendwie ein Haken dran sein, den ich als VWL-Laie nicht erkenne. Also Beispiel, damit ich auch sehe, ob ich Variante 1 richtig verstanden habe:

Annahmen zur Vereinfachung: 1 USD = 1 CHF,  1 kg Gold = CHF 50'000 (etwas Nostalgie muss gestattet sein :mrgreen: )

Jemand kommt also mit 100 Mio USD zur SNB und will sie gegen 100 Mio CHF tauschen. "Kein Problem" sagt Herr Jordan und wirft die Notenpresse an. Mit 20 % der USD, als 20 Mio kauft er gleich 400 kg Gold wie es die Verfassung vorschreibt, die restlichen 80 Mio investiert er in US Blue Chips und Goldminen. Die erträge daraus werden an die SNB-Aktionäre und die Kantone verteilt.

Alle sind happy:

1. Der Investor, welcher nun statt der verpönten Greenbacks solide, in hohem Masse goldgedeckte CHF's besitzt.

2. Die Schweizer Steuerzahler ("äätsch ihr Pauschalsteurer!") ob des Mannas dank der Notenpresse.

ausser ein paar VWL-Weisen, die was von aufgeblähter SNB-Bilanz und Geldmengenausweitung monieren. Das breite Volk verteht das aber eh nicht und freut sich, dass die Kaufkraft ihres geliebten Frankens steigt und steigt.

Fast zu schön um wahr zu sein, aber wäre ich Herr Schlüer (ich bin es wirklich nicht!) würde ich die Initiative so verkaufen.

 
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Wäre bereits am 14. Oktober über die Vorlagen der eidgenössischen Volksabstimmung vom 30. November 2014 entschieden worden, hätte keine der drei Volksinitiativen das absolute Mehr erreicht.

Am besten abgeschnitten hätte die Abschaffung der Pauschalbesteuerung (48:36), gefolgt von der Gold-Initiative (44:39) und der Ecopop-Initiative (35:58).
gfs.bern

 
Das Unterstützungskomitee konnte bis heute nicht gebildet werden!

Die 3 prominenten SVP-Politiker dürfen wohl als gesetzt gelten:

Lukas Reimann

Luzi Stamm

Ulrich Schlüer
Das Unterstützungskomitte steht.

Erfreulich, dass ein "politisch interessierter Alpsenn", sowie der Prösident der SVP Surselva dabei sind.

Da auch die allseits geachtete Investitionslegende Marc Faber die Initiative unterstützt, kann ja fast nichts mehr schief gehen.

 
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Jemand kommt also mit 100 Mio USD zur SNB und will sie gegen 100 Mio CHF tauschen. "Kein Problem" sagt Herr Jordan und wirft die Notenpresse an. Mit 20 % der USD, als 20 Mio kauft er gleich 400 kg Gold wie es die Verfassung vorschreibt, die restlichen 80 Mio investiert er in US Blue Chips und Goldminen. Die erträge daraus werden an die SNB-Aktionäre und die Kantone verteilt.

Alle sind happy:
Grundsätzlich ist das genau so wie Du es beschreibst.

Vielleicht ein anderer Ansatz:

Die SNB führt ja eine Bilanz wie jedes andere Unternehmen auch.

Auf der Passivseite stehen die ausgegebenen Franken, die sind aus Sicht der SNB eine Schuld.

Auf der Aktivseite stehen im Wesentlichen Devisenreserven. Davon ca. 46% Euros, 26% Dollar, ... GBP, Yen, CAD und schliesslich noch 8.3% Gold. (Details hier und hier) . Total sind das rund Fr. 500 Mrd.

Man kann also sagen, dass der Franken durch die entsprechenden Devisenreserven auf der Aktivseite gedeckt ist.

Sinkt also auf der Aktivseite eine Fremdwährung wie Euro oder Dollar, dann sinkt entsprechend auch der Wert des Franken, denn Aktiv- und Passivseite sind ja immer exakt gleich gross.

Nehmen wir der Einfachheit halber an, die Aktivseite der SNB bestünde nur aus US$ und der Kurs liegt bei 1:1.

Die SNB hat somit $500 auf der Aktivseite und Fr. 500 auf der Passivseite.

Will die SNB nun die Frankenmenge um Fr. 100 auf 600 erhöhen, muss sie dafür auch $100 kaufen, damit Aktiven und Passiven wieder gleich sind.

Tut sie dies nicht, stehen den $500 auf der Passivseite Fr. 600 gegenüber und somit sinkt der Wechselkurs des Franken auf $0.833.

Die Initianten der Gold-Initiative gehen offenbar davon aus, dass es zu einer Währungskrise kommen wird und die Devisen ($, €, £ ...) durch die der Franken zu 92% gedeckt ist massiv an Wert verlieren. Entsprechend wäre als Gegengewicht nur noch das Gold da, das in einer Währungskrise massiv steigen würde. Allerdings könnten die 8.3% Goldanteil den Verlust der Währungen nicht auffangen und der Franken würde mit in den Strudel der Währungskrise gezogen. Abgesehen davon ist der Franken aufgrund des hohen Devisenanteils von der Geldpolitik von EZB und Fed abhängig.

Je höher also der Goldanteil umso besser würde der Franken eine Währungskrise überstehen und so unabhängiger wäre die SNB von der ausländischen Geldpolitik. Denn Gold kann ja nicht durch irgend eine Zentralbank beliebig vermehrt werden.

 
Was an diesem Artikel ganz interessant ist: Abwertung der eigenen Währung wird als erstrebenswertes Ziel betrachtet. Das war bis vor wenigen Jahren ganz anders und in den 19xx-ern waren wir noch stolz auf unseren harten Franken.

 
Was an diesem Artikel ganz interessant ist: Abwertung der eigenen Währung wird als erstrebenswertes Ziel betrachtet. Das war bis vor wenigen Jahren ganz anders und in den 19xx-ern waren wir noch stolz auf unseren harten Franken.
Da momentan alle auf Teufel komm raus abwerten (siehe Bank of Japan gestern und heute !) stehen wir in der Schweiz immer noch gut da im relativen Vergleich.

Ich hätte persönlich wenig Probleme mit der Gold-Initiative wenn sie vernünftiger formuliert wäre (besonders Artikel 1.).

Manchmal frage ich mich wirklich warum die SVP als grosse und finanzkräfige Partei nicht bessere Juristen finden kann bevor man 100k Unterschriften sammeln geht. Die Initiative ist zu radikal.

 
Aus dem zitierten Artikel

Wenn Spekulanten die Untergrenze der SNB von 1.20 Franken pro Euro testen und massiv Franken gegen Euro kaufen, dann muss die Nationalbank mit Käufen von Euro gegen Franken Gegensteuer geben, um eine Aufwertung der Schweizer Währung zu verhindern. Dazu ist sie jetzt ohne weiteres in der Lage, da sie die Franken selber schaffen kann.

Diese Fähigkeit der SNB hält die Spekulanten daher von vornherein von solchen Versuchen ab. Nach Annahme der Initiative muss die Nationalbank aber stets einen Anteil von 20 Prozent ihrer Reserven in Gold halten. Wenn sie dann Euro kauft, um eine Aufwertung des Frankens zu verhindern, muss sie zusätzlich immer auch noch Gold kaufen, denn sonst fällt der Anteil des Goldes unter die vorgeschriebene Quote, weil die Euroreserven zunehmen.
1. Abschnitt klar/logisch

2. Abschnitt versteh ich nicht. Die SNB druckt dann statt z.B 1 Mia fr. einfach 1,25 Mia und kauft mit den 250 Mio zusätzlichen Fr. Gold.

Das folgende verstehe ich schon gar nicht mehr

Kommt dazu, dass die SNB – ebenfalls laut Initiativtext – kein Gold mehr verkaufen kann. Allein die Tatsache, dass die Möglichkeiten der SNB im Fall eines Angriffs auf die Untergrenze im beschriebenen Sinn eingeschränkt werden, wirkt für die Spekulanten wie ein Weckruf
Was ist der Weckruf? Solange die SNB klarmacht, dass sie, wie heute schon, ad infinitum CHF druckt, haben die Spekulanten doch gar kein Brot.

 
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2. Abschnitt versteh ich nicht. Die SNB druckt dann statt z.B 1 Mia fr. einfach 1,25 Mia und kauft mit den 250 Mio zusätzlichen Fr. Gold.
Richtig. Also hast Du es doch verstanden.

Kommt dazu, dass die SNB – ebenfalls laut Initiativtext – kein Gold mehr verkaufen kann. Allein die Tatsache, dass die Möglichkeiten der SNB im Fall eines Angriffs auf die Untergrenze im beschriebenen Sinn eingeschränkt werden, wirkt für die Spekulanten wie ein Weckruf
Was ist der Weckruf? Solange die SNB klarmacht, dass sie, wie heute schon, ad infinitum CHF druckt, haben die Spekulanten doch gar kein Brot.
Darin sind eigentlich zwei Dinge versteckt:

1. Das grundsätzliche Verbot, Gold wieder zu verkaufen: Angenommen, die SNB hat eine 20% Deckung und möchte nun die Franken-Geldmenge um 5% senken. Dann müsste sie entsprechend auch 1% Gold verkaufen. Darf sie aber nicht. Sie hätte also danach einen Deckungsgrad von 21% und der Franken würde wertvoller.

Dieses Szenario ist allerdings völlig unrealistisch. Noch nie hat eine Zentralbank die Geldmenge gesenkt. Das kann sie auch gar nicht, da das Geldsystem dies nicht zulässt.

2. Wenn die SNB den Franken gegenüber dem Euro schwächen will, kauft sie für Fr. 1000 Euros. Soweit so gut. Das macht sie heute schon.

Neu müsste sie für Fr. 200 Gold kaufen. Damit würde sie allerdings - und jetzt kommts: Den Franken wiederum stärken.

Jetzt können wir darüber diskutieren, ob der Schwächungs-Effekt der 1000 Euros grösser oder kleiner ist als der Stärkungs-Effekt der 200 Gold. Selbst wenn ersteres der Fall wäre, müsste die SNB ihre Geld/Goldmenge stärker ausweiten als jetzt, um einen Schwächungs-Effekt zu erzielen!

Entsprechend die Schlussfolgerung: Die Goldinitiative ist nicht geeignet, wenn es das Ziel der SNB ist, den Franken zu schwächen. Die Goldinitiative würde genau das verhindern.

Zur Erinnerung: Bis 1999 hatten wir jahrzehntelang eine Golddeckung von 40% beim Franken und damit sehr gut gelebt.

Ich habe immer noch nicht begriffen, warum seit einigen Jahren eine schwache Währung sexy sein soll.

 
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Ich habe immer noch nicht begriffen, warum seit einigen Jahren eine schwache Währung sexy sein soll.
Stark ist ja ein relativer Begriff. CHF stark im Vergleich zu ?

Für eine Exportfirma mit Hauptmarkt EUR-Zone und Hauptkosten in CHF wird ein steigendes CHF/EUR ein Problem. Ebenso leidet die Tourismusbranche unter starkem CHF. Der Konsument ärgert sich, dass Importeure Verbilligungen nicht weitergegeben werden, etc.

Wird der CHF gegenüber ZAR stärker, macht dies mich persönlich glücklicher.

Andere Frage: Führt ein immer stärker werdender CHF zu Deflation? Preise sinken, Löhne müssen gesenkt werden, damit Industrie überlebt etc. Dieser Punkt ist für mich weniger offensichtlich, als die oben angeführten Gemeinplätze

 
NZZ:

Die täuschende 20-Prozent-Marke Die Forderung nach mindestens 20 Prozent Goldanteil in der Bilanz der Nationalbank mag für einige Ohren vernünftig klingen. Die Goldinitiative könnte aber dazu führen, dass der geforderte Goldanteil 50 Prozent übersteigt.


Die Nationalbank muss künftig mindestens 20% ihrer Aktiven in Gold halten. Das ist eine der zentralen Forderungen der Goldinitiative. Der Goldbestand der Notenbank ist im internationalen Vergleich schon jetzt sehr hoch und müsste sich gemäss Goldinitiative mindestens noch verdoppeln. Trotzdem mag für manche Ohren der geforderte Goldanteil von 20% an der Bilanzsumme nicht völlig unvernünftig klingen. Aber die Goldinitiative ist noch weit restriktiver, weil sie der Nationalbank (SNB) jegliche Goldverkäufe verbieten will. Jedes zugekaufte Kilo soll somit für ewig im SNB-Eigentum bleiben.

Bilanz mit Höhen und Tiefen
Die Bilanzsumme der Nationalbank schwankt stark. In der Tendenz ist sie in den letzten 20 Jahren zunächst relativ sanft gestiegen, nach dem Ausbruch der Finanzkrise ab 2008 dagegen massiv (vgl. Grafik). Trotz dem steigenden Trend ist die Bilanzsumme seit 1996 etwas öfter als jeden dritten Monat geschrumpft. Wegen des generellen Verbots von Goldverkäufen müsste die SNB in Zeiten schrumpfender Bilanzsummen laut Goldinitiative mehr als 20% in Gold halten. Wäre der Rahmen der Goldinitiative Mitte der 1990er Jahre schon in Kraft gewesen, hätte dies in gewissen Perioden Goldanteile von etwa 25% erfordert.

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Noch weit heikler wird es, wenn die SNB die spektakuläre Aufblähung der Bilanzsumme aus den letzten Jahren (Vervierfachung seit 2008) wieder rückgängig machen will – was früher oder später der Fall sein dürfte. Nimmt man an, dass eine Normalisierung die Notenbankbilanz wieder zurück auf die Linie des relativ «ruhigen» Trendwachstums vor 2007 von etwa 3% pro Jahr führen wird, müsste die Bilanzsumme ab dem gegenwärtigen Stand bis 2020 um fast zwei Drittel schrumpfen bzw. bis 2025 um etwa drei Fünftel. Wäre die Goldinitiative mit dem 20%-Minimum und dem Verkaufsverbot heute schon umgesetzt, müsste die SNB damit bei einer Normalisierung der Bilanz bis 2020 als Minimum rund 60% ihrer Bilanzsumme in Gold halten und bei einer Normalisierung bis 2025 immer noch gut die Hälfte. Wenn die Bilanzsumme der Notenbank ständig stiege und der Goldbestand nicht weit über der Minimalvorgabe von 20% läge, wäre das Verkaufsverbot keine grosse Zusatzeinschränkung, doch in Zeiten von Bilanzschrumpfungen kann sich das drastisch ändern.

Wenig Rendite, viel Risiko
Wie andere neue Regeln würde auch die Umsetzung der Goldinitiative das Verhalten der massgebenden Akteure beeinflussen. Die SNB würde wohl vorsichtiger werden wollen mit der Ausdehnung der Bilanz – im Wissen um den damit verbundenen Zwang zu Goldzukäufen und dem Verbot von später eventuell notwendigen Verkäufen. Doch solche Überlegungen würden wohl auch Spekulanten am Devisenmarkt machen, weshalb diese in Zeiten mit grossem Aufwertungsdruck auf dem Franken die SNB umso eher testen würden. Das könnte die Nationalbank ironischerweise dazu zwingen, trotz ihrem Willen zu mehr Grundvorsicht in der Bilanzverwaltung gerade den gegenteiligen Kurs einzuschlagen, mit markanten Fremdwährungskäufen und mit erzwungenen Goldkäufen (vgl. NZZ vom 30. 10. 14).

Gold gilt für Notenbanken und auch für Private bis zu einem gewissen Ausmass als sinnvolles Anlagevehikel zwecks Risikostreuung, dem speziell für Krisenzeiten auch eine Art Rückversicherungscharakter zukommt. Denn Krisen mit tauchenden Währungen und Aktienkursen können von einem starken Goldpreisanstieg begleitet sein. Anlageberater empfehlen für private Anleger oft einen Goldanteil von vielleicht 5% bis 10% des Vermögens.

Für sich alleine betrachtet ist Gold allerdings weder ein besonders rentables noch ein besonders «sicheres» Anlagegut. Nimmt man die bis 1926 zurückreichenden Datenreihen der Genfer Bank Pictet zum Massstab, dann wären aus einer 1926 im Schweizer Aktienindex investierten Hunderternote bis Ende 2013 einschliesslich Dividenden nominal 75 000 Fr. und teuerungsbereinigt 12 000 Fr. geworden. Via Schweizer Obligationen hätte sich die Hunderternote auf nominal 4300 Fr. und real 700 Fr. vermehrt – während sich der Goldpreis nominal nur etwa verzehnfacht hat und teuerungsbereinigt aus 100 Fr. etwa 160 Fr. geworden sind. Die Risiken, gemessen an den Preisschwankungen, sind zudem beim Gold im Vergleich zu Fremdwährungen oder anderen Anlagevehikeln typischerweise mindestens so hoch bis noch höher.

Versicherungsgebühr
Die relativ tiefe Rendite und die hohe Volatilität sind sozusagen der Preis für die Rückversicherung namens Gold. Währungen können praktisch wertlos werden, mit Gold ist das bisher nicht passiert. Allerdings können auch Versicherungen pleitegehen – und die Menschheit könnte eines Tages plötzlich zur bahnbrechenden Erkenntnis gelangen, dass das Gold seine Sonderstellung unter den Metallen nicht verdient und es absurd erscheint, mit hohen Kosten Metall aus den Tiefen der Erde zu fördern, zu verarbeiten und am Ende wieder unter der Erde zu bunkern. Garantien gibt es auch hier nicht. Das Gold ist somit letztlich wie andere Versicherungen eine Frage des Masses: Es mag empfehlenswert sein, etwas davon zu besitzen, doch allzu viel kann ungesund sein.

http://www.nzz.ch/wirtschaft/die-taeuschende-20-prozent-marke-1.18417617

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Bemerkenswert sind die beiden Zitate, die ich oben grün markiert habe:

Wäre der Rahmen der Goldinitiative Mitte der 1990er Jahre schon in Kraft gewesen,
hätte dies in gewissen Perioden Goldanteile von etwa 25% erfordert.
Bis 1999 hatte der Franken eine Deckung von 40%. Damals schien das noch kein Problem gewesen zu sein ;)

Nimmt man an, dass eine Normalisierung die Notenbankbilanz wieder zurück auf die
Linie des relativ «ruhigen» Trendwachstums vor 2007 von etwa 3% pro Jahr führen
wird, müsste die Bilanzsumme ab dem gegenwärtigen Stand bis 2020 um fast zwei
Drittel schrumpfen bzw. bis 2025 um etwa drei Fünftel.
Wäre die Goldinitiative mit dem 20%-Minimum und dem Verkaufsverbot heute schon
umgesetzt, müsste die SNB damit bei einer Normalisierung der Bilanz bis 2020
als Minimum rund 60% ihrer Bilanzsumme in Gold halten und bei einer Normalisierung
bis 2025 immer noch gut die Hälfte.
Wie weiter oben in schon erwähnt, ist genau dies (= Reduktion der Geldmenge) systemisch gar nicht möglich.
Der Grund ist, dass in unserem Geldsystem neues Geld immer als Kredit auf die Welt kommt. Sprich: Die seit 2008 vervierfachte Geldmenge ist derzeit als Kredit in Umlauf. Entsprechend muss dieser Kredit auch immer verzinst werden. Für die Zinsen fehlt aber das Geld. Ergo muss die Geldmenge um jeweils diesen Betrag steigen.

Einfaches Beispiel:

Wir nehmen an, die Geldmenge sei 100 und muss zu 2% verzinst werden. Entsprechend ist im nächsten Jahr eine Geldmenge von 102 erforderlich (heutige Geldmenge plus Zinsen). Ist dies nicht der Fall, können einige ihre Schulden nicht inklusive Zins zurückzahlen und gehen bankrott.
Es wäre dann die Situation des Spieles "Reise nach Jerusalem.": 102 Kinder und 100 Stühle. Wenn die Musik aufhört zu spielen, kriegen 2 Kinder keinen Stuhl.

 
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