Katar-ianisches Anlageverfahren im Zahlentanz

sN00b

New member
03. März 2012
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Hallo zammenhttp://www.20min.ch/finance/news/story/19159214Der Artikel wurde erstaunlicherweise auf 20 min gepostet. Interessanterweise verschwand er da sehr schnell in der von der Hauptseite. Wurden wohl von Ihrem eigenen Mut überrascht. Ich, als jemand der berufsbedingt überhaupt nichts mit Hochfinanz, Börse usw. zu tun hat, finde die Zahlen die im Artikel rumgeboten werden einerseits erschreckend (habe mich noch immer nicht daran gewöhnt obwohl schon länger in diesem Forum unterwegs) wegen den Hohen Beträgen um die es geht. Andernseits Lachhaft (17 % Rendite !) wobei es eher ein erschrecktes Lachen ist, das einem im Hals stecken bleiben könnte.Bei den 50 MRD muss man berücksichtigen das Katar nur eines von mehreren Ländern da unten ist, die Ihr Geld anlegen wollen.Witzig finde ich die 17 % Rendite die angeblich das Ziel sind (habe tatsächlich Schwierigkeiten das zu Glauben) Während sich unsereiner mit

 
Witzig finde ich die 17 % Rendite die angeblich das Ziel sind (habe tatsächlich Schwierigkeiten das zu Glauben) Während sich unsereiner mit
Hallo sN00b!Die 17% erachte ich als durchaus möglich, allerdings unter ein paar Prämissen:a) Der Wert bezieht sich wohl nicht auf die gesamten Anlagen Katars, sondern nur auf den Teil, von dem im Artikel die Rede war. Du und ich, wir müssen uns zwar im Normalfall mit unserem Gesamt-PF mit deutlich weniger zufrieden geben, begnügen uns, in Anbetracht des Risikos, aber beim Aktienanteil allein auch nicht mit 1%.b) Der Wert könnte mittels Bankkrediten "gehebelt" zustande kommen. Ich habe auch schon mit potenten Ausländische Investoren gebaut. Die setzen für ein Projekt nicht 100% Eigenkapital ein, obwohl sie das locker könnten. Um die EK-Rendite nach oben zu treiben, versuchen sie oft möglichst wenig EK einzusetzen und machen dafür lieber mehrere Projekte gleichzeitig. 90% FK sind da keine Seltenheit...c) Bei Bauprojekten (ich spreche von diesen, weil ich nur davon eine schwache Ahnung habe) ist mit 20% EK eine Rendite von 10% p.a. und mehr die Regel. Bei 10% EK sollte sie also auf über 20% steigen. Dies nur als Beispiel, dass solche Renditen durchaus möglich sind.
 
Was mich bei der Geschichte stört:Da wird Infrastruktur, sprich "Aufgaben des Staates" an reine Geld-Investoren verkauft (Flughäfen, Bahn ?, Autobahnen? und bald auch unser Wasser ?? ). - Erstens: weshalb haben solche Geldanlage-Geldvermehrungsinteressenten ein Interesse daran, diese "ach so unrentablen Staatsaufgaben" zu kaufen.- Zweitens: wenn mit solchen unrentablen Anlagevehikeln 17 und mehr % erwirtschaftet werden können, weshalb kann der Staat, der ja eine Nonprofitorganisation sein sollte in dieser Beziehung, weshalb kann dieser also nicht einmal mit einer schwarzen Null wirtschaften????- ODER: Wollen einige Leute in der Politik das gar nicht und arbeiten darauf hin, dass diese Teile verscherbelt werden können?DENN: Trinken müssen wir alleEnergie brauchen wir alleStrassen und Transportmittel brauchen wir alleGesundheitswesen brauchen wir alleusw.Das sind doch im Grunde genommen alles Geldmaschinen. Wir sind doch unter Knebelvertrag, also müsste der Staat dies eigentlich alles ebenso wirtschaftlich verwalten können.Braucht es wirklich private Investoren, die nachweislich nur an der Rendite interessiert sind, um uns zu beweisen, dass wir alle nicht ganz helle sind.......Reicht es nicht, dass diese Geldmaschinen unsere ganzen Topindustrien aufkaufen.

 
Das Kriterium "brauchen wir alle" greift für mich als Kriterium Staat vs. Privatwirtschaft zu kurz.Essen müssen wir auch alle, aber soll der Staat die Nahrungsmittel produzieren?Ich persönlich würde (neben andern) vorwiegend das Kriterium Monopolstellung anwenden.Bei Eisenbahn: Die Schienen, Sicherheitssysteme, Bahnhofanlagen werden vom Staat gebaut und bezahlt. Private Firmen die Züge. Die Infrastruktur wird vermietet (oder gratis zur Verfügung gestellt, falls man den ÖV subventionieren will. Aber dies ist eine andere Frage). Für den Personentransport ist dies sicher schwieriger als für den Güterverkehr, aber bei entsprechenndem Willen machbar.Nicht jeder Stromerzeuger-/händler kann seine eigenen Hochspannungsleitungen und kommunalen Verteilnetze aufstellen. Also Verteilinfrastruktur dem Staat, der Strom privat. Analog Wasserversorgung.Schulen und Spitäler müssen keine Staatsbetriebe sein, auch wenn alle zur Schule müssen und alle mal krank sein könnten.

 
Das Kriterium "brauchen wir alle" greift für mich als Kriterium Staat vs. Privatwirtschaft zu kurz.Essen müssen wir auch alle, aber soll der Staat die Nahrungsmittel produzieren?Ich persönlich würde (neben andern) vorwiegend das Kriterium Monopolstellung anwenden.Bei Eisenbahn: Die Schienen, Sicherheitssysteme, Bahnhofanlagen werden vom Staat gebaut und bezahlt. Private Firmen die Züge. Die Infrastruktur wird vermietet (oder gratis zur Verfügung gestellt, falls man den ÖV subventionieren will. Aber dies ist eine andere Frage). Für den Personentransport ist dies sicher schwieriger als für den Güterverkehr, aber bei entsprechenndem Willen machbar.Nicht jeder Stromerzeuger-/händler kann seine eigenen Hochspannungsleitungen und kommunalen Verteilnetze aufstellen. Also Verteilinfrastruktur dem Staat, der Strom privat. Analog Wasserversorgung.Schulen und Spitäler müssen keine Staatsbetriebe sein, auch wenn alle zur Schule müssen und alle mal krank sein könnten.
Insgesamt einverstanden. Einzig etwas Präzisierung: Adäquate Nahrung ist ein Menschenrecht UND Lebensnotwendig. Also geht es nur über staatliche Kontrolle, dass hier dieser Monopolismus/Knebelsituation nicht missbraucht werden kann. Die Produktion kann problemlos dem Markt überlassen bleiben. Die Qualitäts- und eine (eingeschränkte) Preiskontrolle muss der Staat wahrnehmen.Dito gilt dies natürlich auch für Energie in der modernen Zeit.Und für das Gesundheitswesen. Weshalb wurden immer mehr Spitäler von privaten Investmentgesellschaften übernommen. Ein eindeutiger Hinweis, dass damit Geld verdient werden kann. Sonst würde sich keine S.. dafür interessieren. Also müsste auch hier der Staat den richtigen Weg finden und schon wäre das Problem keines mehr. Überlässt man den Bereich der Privatinitiative, so ist klar, dass Kosteneinsparungen der Gewinnmaximierung zugute kommen, nie dem Kunden. Auch ist bald jeder Fortschritt ebenfalls durch die Finanzierung korrumpiert (UNI-Unterstützung oder sogar Beteiligungen durch Industriebetriebe). Wird hier nicht genau hingesehen, dann entstehen Situationen wie heute in Indien, welche dann der ganzen Angelegenheit auch wieder nicht förderlich sind.Dass sich das Gesundheitswesen nicht selbst kurieren kann, hat sich wohl in der Zwischenzeit auch erwiesen. Es wurden verschieden Versuche gemacht. Würde man das alles der "freien" Marktwirtschaft überlassen, hätten wir bald noch schlimmere Zustände als in den USA.Beim Schulbetrieb ist es leider so, dass eine gleichwertige Ausbildung für alle nur gewährt werden kann, wenn Schulen das Hoheitsgebiet des Staates bleiben. Es sei denn, wir sind damit einverstanden, dass Geld allein entscheidet, wer welche Ausbildung erhalten kann. Leider ist es doch so, dass wir laufend feststellen müssen: Wir werden alle beschi...., sollten wir nicht in der Lage sein die Kontrolle selbst in die Hand zu nehmen. Siehe "Sollbruchstellen" in Hard- und Software (Haushaltgeräte bis Hightec-Artkel). Lebensmittelskandale (Pferdefleisch, seit heute auch Hundefleisch in Spanien. Evtl. sogar in Humannahrung). Abzocke bei Energieangeboten. Gift in Kleidung und Kinderspielzeug. Kreditzinsen und und und. Es geht laufend schneller und immer skrupelloser. Es geht definitiv nicht ohne Staat. Sonst geht es irgendwann sehr schief und wer will schon, dass wieder Guillotinen auf den Plätzen errichtet werden.
 
Habe mal ein bischen recherchiert und gegoogelt. Der Artikel hat sich inzwischen ziemlich verbreitet. Die 17 % stossen allgemein auf Unverständniss. Danke an ramschpapier für die Erklärungen.Kann selber den Argumenten von CrashGuru nichts Beifügen.Sehe ich genauso. Zum Glück ist es in der Schweiz noch nicht so weit, wie bsp in England.