Megatrends (Zyklusaktien, Wachstumsaktien für nächste Jahre)

bscyb

Well-known member
08. Feb. 2012
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In diesem Thread soll es um langfristige Trends, Sektoren und Aktien für diese Trends gehen. MF hat in einem längeren Beitrag schon einige Beispiele genannt, ich habe mir erlaubt ein paar Dinge rot hervorzuheben, da die ursprüngliche Formatierung verloren ging, hier mal sein Beitrag in voller Länge:

[COLOR= #FF0000]MarcusFabian hat geschrieben:[/COLOR]

Es gibt Themen, über die man nicht so schnell eine Antwort aus dem Ärmel schütteln kann und die auf eine Antwort auf ein ruhiges Wochenende warten müssen. Value Investing ist so ein Thema.

Also schiessen wir mal los.

Ich stecke mal die Rahmenbedingung, dass wir hier über Investments in Grössenordnung 10-30 Jahre sprechen und uns dabei auch bewusst sind, dass das was über 20 Jahre richtig ist auch mal für ein Jahr falsch sein kann.

Zur Verfügung stehen uns vier Anlageklassen, die alle ihre Vor- und Nachteile haben: Aktien, Anleihen, Edelmetalle und Immobilien.

Aktien, Edelmetalle und Immobilien sind Sachwerte, die uns auch in Zeiten steigender Teuerung einen Inflationsschutz bieten. Anleihen nicht.

Aktien, Anleihen und Immobilien sind Substanzwerte, die Renditen, Zinsen zahlen. Edelmetalle nicht.

Aktien, Anleihen und Edelmetalle sind liquide und können schnell bei Bedarf gekauft und verkauft werden. Immobilien nicht.

Aktien sind somit die einzige Anlageklasse, die alle Vorteile aufweist. Aktien sind Sachwert, Substanzwerte und liquide. Sie sind also grundsätzlich das beste Anlageinstrument.

Nichts desto trotz gibt es auch Zeiten, in denen andere Anlageklassen Aktien überlegen sind.

Zum Beispiel auf sehr hohem Zinsniveau, wenn die Teuerung den Höhepunkt erreicht, sind Anleihen vorzuziehen. Wer 1979 30-jährige US-Staatsanleihen mit 13% Zinscoupon gekauft und die bis 2009 behalten hat, hat alles richtig und nichts falsch gemacht. Anleihen kauft man also am besten, wenn die Zinskurve ihren Höhepunkt erreicht hat und die Realzinsen zu sinken beginnen. Entsprechend sind Anleihen derzeit das schlechteste Anlagevehikel, denn die Zinsen sind auf Rekord-Tief. Fallen können sie kaum noch. Aber noch oben ist der Weg offen.

Edelmetalle sind dann angebracht, wenn Krisen am Horizont auftauchen oder wenn - wie jetzt - eine Schuldenblase entsteht, deren Platzen man möglichst unbeschadet überstehen will. Wenn Währungen an Vertrauen verlieren weil Regierungen Geld drucken (lassen) und sich ein Reset des Finanzsystems ankündigt. Edelmetalle sind also kein Investment sondern lediglich ein Parkplatz zur Werterhaltung in schwierigen Übergangszeiten.

Immobilien schlussendlich sind ein bisschen von allem. Aber je nach Lage, Verwendungszweck und eingesetztem Vermögensanteil kann man über Immobilien keine allgemeingültigen Aussagen machen, weshalb ich hier darauf verzichte, sie näher zu betrachten.

Konzentrieren wir uns also auf Aktien.

Meine Prämisse jetzt, im Jahr 2012 lautet, dass Aktien nach wie vor noch in einem Bärenmarkt sind, wenn man sie mit Edelmetallen bewertet. Das mag man ihren nominalen Preisen nicht ansehen aber die Preissteigerung bei Aktien ist derzeit der Liquiditätsschwemme und Geldentwertung geschuldet. Nicht dem wirtschaftlichen Erfolg der Firmen. Europa steht vor einer Rezession bzw. ist bereits darin. Die Finanzkrise ist noch nicht ausgestanden. Die Schrottpapiere sind noch nicht abgeschrieben und befinden sich nach wie vor in den Büchern der Banken und neuerdings auch der Zentralbanken und Staaten.

Es gibt also noch einige Blasen, die sich weiter aufblähen und erst mal platzen müssen.

Ein Beispiel:

Vor 20 Jahren betrug das globale BSP 15 Billionen Dollar, der Umfang sämtlicher Derivate 1.5 Billionen. Also 10% des BSP.

Heute beträgt das globale BSP rund 45 Billionen, die Derivateblase ist auf 700 Billionen angestiegen. Also auf das 15-fache des BSP. CDS machen davon 32 Billionen aus. (Quelle: http://www.bis.org/publ/qtrpdf/r_qs1203.pdf , Seite 10, Table 4, Stand Juni 2011)

Es gibt also keine Macht der Welt, die ein Platzen der Derivateblase verhindern oder auffangen könnte. Den Löwenanteil nehmen übrigens Zinsderivate ein. Wenn diese Blase platzt, will man möglichst auf der Seitenlinie im Trockenen stehen und keine staatlichen Papiere in den Fingern haben (also keine Anleihen und keine Papiergeld).

Somit ist der Punkt meiner Meinung nach noch nicht erreicht, wo man Gold in Aktien tauschen sollte.

Dennoch macht es Sinn, sich jetzt schon Gedanken darüber zu machen, welche Aktien man dereinst zu Beginn des nächsten echten und nachhaltigen Aktien-Bullen-Marktes kaufen sollte. Denn eines ist klar und wird durch die Geschichte immer wieder bestätigt: Wenn so eine grosse Blase platzt und eine Währungsreform kommt, ist dies zwar ausserordentlich hässlich und die meisten werden den Grossteil ihres Vermögens verlieren. Danach aber ist die Welt bereinigt und schuldenfrei und es folgt ein 20 jähriger Boom.

Bereiten wir uns also auf diesen Boom der Zeit nach der Währungsreform, dem Frühling des nächsten Kondratieff-Zyklus vor:

Die grössten nachhaltigen Gewinne sind mit Aktien von Firmen zu machen, die die Basisinnovation des neuen Zyklus bedienen.

[COLOR= #FF0000]Im ersten Zyklus von 1789-1816 waren das Dampfmaschinen.[/COLOR]

Im zweiten Zyklus 1845-1875 Eisenbahnen

Im dritten Zyklus 1896-1922 Alles was mit Elektrizität zu tun hat. Also Elektromotoren, Chemie.

Im vierten Zyklus 1945-1966 das Automobil

Im fünften Zyklus 1981-2000 der Microchip. Also Computer, Elektronik-Geräte, Handys etc.

Was wir aus dieser Liste herauslesen können ist, dass es in jedem Bullenmarkt ein "Schätzchen" gab, das ganz besonders profitabel für jene war, die früh eingestiegen sind. Denken wir z.B. an die Performance von Aktien wie Microsoft, Cisco ab 1981. Später Nokia, Apple.

Wir können aber auch herauslesen, dass die Aktien, die im jeweils vorangegangenen Zyklus die "Schätzchen" waren, im neuen Zyklus nur Frust gebracht haben. Wer also Automobil-Aktien 1945-66 gehalten hat, war auf der richtigen Seite. Aber ab 1981 haben Automobil-Aktien im Wesentlichen nur viel Schmerz und Frust gebracht.

Wir können das auch an anderen Beispielen festmachen: 1900-1920 war mit Eisenbahnen nichts mehr zu verdienen. Wohl aber mit Aktien der neugegründeten Firmen AEG, Siemens, Grundig.

Der Grund für dieses langwierige und uninteressante Ausschweifen in die Vergangenheit ist der, dass ich den Leser für folgende Erkenntnis sensibilisieren möchte:

Aktien des letzten Zyklus sind im neuen Zyklus uninteressant.

Mit Aktien von Computer-, Elektronik-, Handy- Herstellern wird man im nächsten Zyklus nichts mehr verdienen können!

Entsprechend stellt sich nun zwangsläufig die Frage, welches denn die "Schätzchen" im 6. Kondratieff sein werden. Wo man sein Geld am besten investieren soll, um im neuen Aufschwung reich zu werden.

Erschwerend kommt hinzu, dass es in jedem Zyklus auch Firmen gibt, die zwar bei der Basisinnovation dabei sind aber dennoch schlecht wirtschaften.

Auf den 4. Zyklus (Automobil) bezogen: Wer kennt noch Firmen wie DKW, NSU, Vauxhall, Simca?

Auf den 5. Zyklus (Computer). Schneider, Commodore, Atari ... alles kurzfristige Schätzchen, die den eigenen Zyklus nicht überlebt haben.

Die Schwierigkeit, die richtigen Firmen für die Basisinnovationen des kommenden 6. Zyklus zu erkennen, besteht darin, das wir noch gar nicht die Basisinnovation des 6. Zyklus kennen. Und da ich das Wort "Basisinnovation" nun bereits 4 mal verwendet habe, scheint es an der Zeit, diesen Begriff kurz zu erklären.

Jeder Wirtschaftszyklus kommt irgend wann an einen Punkt, wo die Kurve nicht weiter nach oben gehen kann, weil es "irgendwo blockiert". Es fehlt eine wichtige Komponente, damit die Menschheit einen wichtigen Schritt weiterkommt. Eine Basisinnovation ist somit eine Erfindung, auf die die Menschheit gewartet hat und die diese Blockade löst.

Beispiele:

Dank Dampfmaschine konnte die Textilindustrie nun billig und in grossem Massstab produzieren. Aber solange man die Textilien mit Ochsenkarren auf schlammigen Pfaden zu den Kunden karren musste, waren hier Grenzen gesetzt. Die Eisenbahn hat dieses Transportproblem dann sehr effizient gelöst. Erst durch Eisenbahnen und Stahlschiffe konnten Waren nun auch international schnell und billig transportiert werden.

Die Eisenbahn verbindet aber nur lange Strecken und Knotenpunkte. Sie holt die Ware nicht beim Lieferanten und stellt sich nicht an die Rampe des Kunden. Dieses Problem der Feinverteilung konnte erst mit dem Auto/LKW gelöst werden.

Die sich aus diesem Wachstum in der Logistik ergebenden Probleme (z.B. Lagerbuchhaltung) konnten erst mit dem Computer effizient gelöst werden.

Die Frage nach der nächsten Basisinnovation muss also mit der Frage nach Problemen beginnen, die uns derzeit am Weiterkommen hindern.

Zu dieser Frage habe ich zwar eine Reihe von Ideen aber keine abschliessende Meinung. Aber vielleicht können wir gemeinsam die nachfolgende Liste erweitern und verfeinern:

[COLOR= #FF0000]* Gesundheit: Die Menschen werden zwar immer älter aber nicht gesünder älter. Dadurch werden wertvolle Ressourcen durch die Pflege alter, kranker Menschen gebunden. Ein Alzheimer-Patient leidet im Schnitt 9 Jahre an seiner Krankheit bis er stirbt und muss in den letzten Jahren 24/7 betreut werden. [/COLOR]

Idealfall wäre: Wir werden 80 Jahre alt und sind gesund und rüstig bis zum Tod.

* Recycling: Wertvolle Ressourcen wie Kupfer und Öl werden immer knapper, das Erschliessen neuer Vorkommen immer aufwändiger, die Ausbeute (z.B. Kupfer pro Tonne) immer geringer. Entsprechend dürfte es über kurz oder lang Sinn machen, die bestehenden Schätze auf Mülldeponien aufzuarbeiten.

* Energie: Das Problem liegt in der Speicherung, den Batterien: Elektroautos könnten der absolute Renner werden, würden sie mit einem Batterie-Satz weiter fahren, würde das Laden nicht so lange dauern und wären die Batterien nicht so schweineteuer. Der Batteriesatz eines Tesla kostet $40'000

* Energie: Über kurz oder lang müssen wir davon abkommen, Erdöl zu verbrennen. Wir brauchen Erdöl für wichtigere Dinge: Plastik, Farben, Kosmetische Produkte etc. Es bieten sich an: Erdwärme, Gezeitenkraftwerke, Wind- und Sonnenenergie, Kalte Fusion. Das Ganze muss natürlich zusammen mit dem erwähnten Batterie-Problem gelöst werden.

Weitere Vorschläge? (jetzt seid ihr gefragt).

Eine Basisinnovation ist also eine Erfindung, die die Menschheit wirklich braucht und für die jeder Mensch bereit ist, Geld auszugeben. Neben den Gebieten Gesundheit und Energie sehe ich im Moment nichts, lasse meinen Horizont aber gerne erweitern.

Wenn wir also die wichtigsten Probleme ausgemacht haben, können wir uns im 6. Zyklus auf die Aktien exakt jener Firmen stürzen, die diese Innovation zur Marktreife weiterentwickelt haben und als fertiges Produkt verkaufen.

Dabei muss es sich nicht zwingend um eine neue Erfindung handeln. Das Auto wurde ja auch bereits um die Jahrhundertwende erfunden aber so richtig zum Renner wurde es erst ab den 1950er Jahren.

Und Computer gibt es bereits im 4. Zyklus aber erst im 5. wurden sie zum Massenprodukt.

Zurück zur Ausgangsbasis, dem Value-Investing:

Ich habe versucht, darzulegen, dass es am erfolgversprechendsten ist, auf Firmen der Basisinnovation des aktuellen Zyklus zu setzen. Dabei müssen wir allerdings diversifizieren, denn es wird Firmen geben, die zwar auf die richtige Basisinnovation setzen und dennoch nicht überleben. Wir hätten 1981 nicht gewusst, ob MS-DOS oder CP/M zum Renner werden würde. Oder in den 90ern UNIX, Windows oder OS/2.

Daneben gibt es auch immer Firmen, deren Produkte unabhängig von der jeweils aktuellen Basisinnovation gefragt sind. Firmen im Bereich Lebensmittel, Pharma, Chemie und Energie. Eine Nestlé, Coca-Cola, Pampers (pardon: Procter & Gamble), Roche, Novartis, Exxon, Royal Dutch wird wohl immer und in unabhängig vom Zyklus gute Geschäfte abwickeln und regelmässige Dividenden zahlen. Aber natürlich wird man mit diesen defensiven Titeln nicht so schnell so reich wie mit den neuen "Schätzchen" des nächsten Zyklus, die es in den nächsten Jahren zu identifizieren gilt.

 
Als Einstieg eine frühe Theorie zu Megatrends bzw. Basis-Innovationen: Kondratieff-Zyklus, schon mehrfach im Beitrag von MF oben erwähnt, dürfte sicher fast Allen bekannt sein...

http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/c/c4/Kondratieff_Wave.svg

[COLOR= #FF0000]Es muss nicht ganz so langfristig sein wie bei Kondratieff oder im Beitrag von MF oben. Hier sollen vor allem Trends für die nächsten 2-5 oder 5-10 Jahre besprochen werden. Das macht die Prognosen auch einfacher, sonst wären wir an einem Punkt, wo wir über Firmen sprechen, die es noch gar nicht gibt bzw. 2013 erst als Idee existieren.[/COLOR]

(Ein Beispiel wäre GOOG im Trend Web und heute zunahmend auch Mobile Kommunikation, die erst ca. 15-20 Jahre alt sind, wobei GOOG als Firma erst im September 1998 gegründet wurde, als der Trend schon einige Jahre alt war...)

Es ginge um Herunterbrechung interessanter, grosser, langfristiger Trends in der Schweiz, Europa und weltweit auf...

- Sektoten/Aktien, meist Wachstumsaktien jüngerer Firmen (können auch gebündelt in einem Sektor-ETF sein)

- oder auch Firmen/Startups, die noch nicht an der Börse kotiert sind (wo aber ein IPO in den nächsten Jahren wahrscheinlich ist aufgrund des Trends und dadurch starkem Wachstum in der Firma).

Zudem ginge es weniger um Trading, eher um Anlage über mehrere Monate oder Jahre, da oftmals die "Explosionszündung" zeitlich schwer zu definieren ist. Oft hängt das mit Technologiedurchbrüchen zusammen, nach denen man industrielle Fertigung und Preisniveau für den Massenmarkt plötzlich erreichen kann.

PS: Natürlich ginge es nicht nur um Schweizer Aktien, habe aber keinen besseren Platz im Forum gefunden, sonst verschieben, danke Admins.

 
Ich stelle zum Trend [COLOR= #FF0000]Energie[/COLOR] mal einen Vortrag rein als Startpunkt, auf der gleichen Seite Teil 1 - 3...

http://www.lebensland.com/de/ueber-uns/ ... son-teil-4

Teil 1 kann man sich schenken, sehr allgemein (das allgemeine Frosch in der Pfanne-Beispiel etc.). Würde bei Teil 2 einsteigen. Wer sich E-Auto-Teil sparen will, kann bei Teil 3 in der Mitte einsteigen.

Stichworte:

- E-Autos (mit "Tipping Point" zum Massenmarkt gemäss Vortragendem 2016)

- "Grid Parity" zwischen Alternativenergie und herkömmlichen Energieformen

- Speicherung von Energie dezentraler (Smart Grid)

und allgemeiner...

- Smart xyz (Häuser, Gadgets, Autos -> alles mit IP-Adresse und mit Sensoren verbunden).

 
Bei Interesse. Hier ein weiterer Vortrag von ihm (noch von März 2011, Datum auf YouTube ist falsch):

10 Jahre in die Zukunft (2021)

Einige Sachen sind wiederholt vom anderen Vortrag, sonst geht es aber mehr um künstliche Intelligenz/Informationsverarbeitung in diesem Vortrag und wieder das "Internet der Dinge". Wohl auch weil er hier bei Microsoft Gast ist :)

Interessant sein Vergleich Stubenfliege (2011) -> Hund (2016) als Vergleich zu PCs. Minute 18:30 und folgende...

Bei Robotik, die er nur kurz anspricht, bin ich skeptischer. Sehe das eher 2020-2030.

Ich stelle diese Vorträge mal als Startpunkte rein, werde später versuchen verschiedene Trends zu listen und eventuell auf einzelne Sektoren und Aktien herunterzubrechen über die nächsten Wochen/Monate.

 
Zu Beginn wollte ich eigentlich auch Robotik vorschlagen, habe dann jedoch, nach reiflicher Überlegung, darauf verzichtet.Ich rechne sogar damit, dass das Thema eher erst 2025-2040 relevant wird und bis dahin eher noch mit Abstand betrachtet wird.Um ehrlich zu sein, stehe ich "uf em Schluch" und abgesehen von Energien kommt mir nicht viel in den Sinn, was uns die nächsten 5-10 Jahre beschäftigen bzw. grosse Booms auslösen könnte.Ich werde mir bei Gelegenheit die Videos reinziehen. Vielen Dank dafür.

 
Ich meine, dass es Sinn macht, für die erste Staffel der Diskussion (Themenkreise Energie, Mobilität) das Video von Lars Thomsen zur Pflicht zu erklären, damit wir alle vom selben sprechen.

Wahlweise entweder

http://youtu.be/sHsPyymMZ4s (53 Minuten)

oder

http://www.lebensland.com/de/ueber-uns/ ... son-teil-1 (60 Min)

(4-Teiler) 4*15 Min

Der Inhalt ist in beiden Videos etwa derselbe.

Stichworte, die es zu diskutieren gilt:

* Tipping Point: Die Welt ist nicht linear oder exponentiell, irgend wann gibt es immer einen Punkt, wo die Sättigung erreicht ist. Beispiel die Handy-Verkäufe in den Jahren 2000-2005, die exponentiell gestiegen sind aber 2003 einen Höhepunkt erreicht haben, weil schlicht jeder ein Handy besass und es seither nur noch um Ersatz geht. Bei den Automobilverkäufen war das um 1967 der Fall.

Auf die Zukunft bezogen: Die Verdoppelung der Speicherkapazität bei gleichem Preis alle 15-18 Monate ist noch intakt aber auch hier dürfte irgend wann der Tipping-Point erreicht werden. Wann?

* Energie In einigen Jahren werden Solarzellen so günstig und gut, dass praktisch jeder EFH-Besitzer zum Stromproduzenten wird. ==> Umdenken der derzeitigen Strom-Konzerne

* Elektroautos dürften in einigen Jahren günstiger sein als Benzin- Diesel-Autos, was Anschaffung und Unterhalt betrifft. Dann dürfte eine grosse Umstellungs-Welle stattfinden, die etwa 10 Jahre (= Lebensdauer eines typischen Benziners) dauern dürfte.

* Energiehaushalt: Wenn wir betrachten, wie verschwenderisch wir mit Erdöl/Kohle umgehen, wie lange die Transportwege sind, um diese Energie vom Ursprungsort zu uns zu bringen und wir gering die Energieeffizient z.B. beim Verbrennungsmotor, müssen wir eigentlich den Kopf schütteln.

Die o.g. Videos klären die Faktenlage, wir können uns nachfolgend darüber unterhalten, wann die jeweiligen Tipping-Points voraussichtlich erreicht werden und wie wir davon aktienmässig am besten profitieren.

 
* Tipping Point: Die Welt ist nicht linear oder exponentiell, irgend wann gibt es immer einen Punkt, wo die Sättigung erreicht ist. Beispiel die Handy-Verkäufe in den Jahren 2000-2005, die exponentiell gestiegen sind aber 2003 einen Höhepunkt erreicht haben, weil schlicht jeder ein Handy besass und es seither nur noch um Ersatz geht. Bei den Automobilverkäufen war das um 1967 der Fall.

Auf die Zukunft bezogen: Die Verdoppelung der Speicherkapazität bei gleichem Preis alle 15-18 Monate ist noch intakt aber auch hier dürfte irgend wann der Tipping-Point erreicht werden. Wann?
Vielleicht ein Detail, aber ich würde das exponentielle Wachstum in einem Trend nicht als eine einzige Phase sehen, als Beispiel die Handys. Die erste Generation (Feature Phones, Blackberrys) hatte ihre zwei Gewinner, dann kam nochmals die Disruption mit AAPL und Samsung bei den Smartphones. Ideal wäre gewesen aktienmässig:
Generation 1: NOK und RIMM von 2000-2007

Generation 2: Samsung und AAPL ab 2008-201X (?)

Natürlich ist das im Nachhinein sehr einfach zu sagen, und oben vereinfache ich auch. Ich hätte 2007 niemals gedacht dass RIMM und NOK so stark abstürzen - und MSFT bis heute praktisch keine Rolle spielt bei Mobiltelefonen.

Ich will damit nur sagen, dass es nochmals "Disruptions" (oder Tipping Points) geben kann mitten in einem Trend, wo es nochmals einen grossen Schub geben kann (also von Feature Phones -> Smartphones im Beispiel).

Um zum Thema Energie überzuleiten, von 2000-2008 waren die deutschen, westlichen Solarhersteller die Gewinner, ab 2009 Absturz und nun sind plötzlich fast nur noch chinesische Firmen übrig im Solarmarkt mit dem Preiszerfall.

Das ist immer das Gefährliche an Pionierfirmen, oftmals sind die Ersten am Markt nicht die Gewinner (gehen Konkurs oder werden mit Glück noch aufgekauft).

 
Das ist immer das Gefährliche an Pionierfirmen, oftmals sind die Ersten am Markt nicht die Gewinner (gehen Konkurs oder werden mit Glück noch aufgekauft).
Richtig, aber das kennen wir ja schon: Auto-Zyklus (Simca, Vauxhall, NSU), Computer-Zyklus (Schneider, Atari, Commodore) ... Selbst wenn wir herausfinden, wer denn die Schätzchen des 6. Zyklus sein werden, wissen wir immer noch nicht, wer davon die neue Microsoft, Cisco, Apple wird oder wer als Atari oder Commodore untergehen wird.Aber eben. Im Moment wäre ich schon froh, überhaupt den neuen Trend des 6. Kondratieff zu erkennen. Ist es wie oben angesprochen eher das Thema Energie oder vielleicht das Thema Gesundheit?Über die Details, welche der Probanden des nächsten Zyklus die aussichtsreichsten Kandidaten sein werden, können wir im Moment noch keine Aussage treffen.Auch rückblickend betrachtet: Hätte ich z.B. 1981, im Wissen, dass PC und Internet der nächste Hype sind auf Microsoft, Cisco gesetzt?Auf Microsoft wahrscheinlich. Auf Cisco ganz sicher. Aber auch auf Novell.Auf Apple hätte ich nicht gesetzt und somit den Hype der iPhone/iPot/iPad-Zeit verpasst.Ich hätte auch auf DEC gesetzt. Die gibt es jetzt nicht mehr (ist HP) aber damit bis zur Fusion wohl gutes Geld verdient.Und vermutlich hätte ich auch auf Atari und Commodore (nicht aber auf Schneider) gesetzt und wäre mit diesen beiden auf die Nase gefallen.Schlussendlich ergibt sich bis zu diesem Punkt die Schlussfolgerung: Auf 10 Firmen des Zyklus setzen, im Wissen darum, dass 9 davon Pleite gehen, die eine überlebende aber 20-fachen Return (mindestens!) generiert.
 
Schlussendlich ergibt sich bis zu diesem Punkt die Schlussfolgerung: Auf 10 Firmen des Zyklus setzen, im Wissen darum, dass 9 davon Pleite gehen, die eine überlebende aber 20-fachen Return (mindestens!) generiert.
Hier sehe ich den Vorteil von ETFs, was es so früher für Privatanleger nicht gab. Es gibt sehr spezialisierte Sektor-ETFs. Natürlich hat man dort auch "Zonks" im Portfolio, andererseits auch keine Totalausfälle, gerade bei der Solarindustrie ist das ein Vorteil aktuell. Etliche deutsche Solarfirmen, die 2007-2008 noch Weltspitze waren (Q-Cells, Solon etc.) sind mittlerweile in Pleite.Ein Solar-ETF wechselst einfach die Aktien aus auf Firmen aus USA und China. Natürlich auch mit grossen Kursverlusten, aber eben kein Totalverlust.PS: Ja, beschränken wir uns mal auf Energie. Ich habe aber vor dem Wochenende wenig Zeit, das im Detail anzuschauen und meine Links auszugraben, melde mich dann wieder.
 
Habe dort geantwortet zu TSLA. Allgemeiner betrachtet sehe ich als Trend bei Mobilität:- Brauchen wir wegen der Urbanisierung überhaupt noch so viele Autos? Werden nicht viele Leute in 10-20 Jahren Autos nur noch mieten a la Mobility-Modell in der Schweiz? Andererseits in Asien mit China persönliches Auto immer noch wichtiges Statussymbol.- Werden eventuell Batteriehersteller mit Patenten oder Zahlungssystemen (Leasing von Batterien, schneller Austausch von Batterien) langfristig interessanter als Aktien von Autofirmen? - Wird Mobilität zum Luxus in 10-20 Jahren aufgrund der Erölpreise Etc. ? Reicht ein Virtueller Kontakt immer öfter, also Chat der Zukunft via 3D-Holograme etc. Schon heute sehe ich es bei Messen oder Konferenzen so, wenn man keine wichtigen neuen Kontakte aufbauen muss oder bestehend informell pflegt, bleibt man lieber zu Hause. Via Internet hat man alle News oder Vorträge schneller gesehen..Usw.Zu Energiepreisen und Subventionen allgemein, ein grosses Problem für Investitionen und Aktienbewertungen sind die Subventionen und damit Verzerrungen:Ineffiziente Förderung der «Energiewende»Falsche Preissignale in den Energiemärktenhttp://www.nzz.ch/meinung/kommentare/fa ... 1.17934780

 
Elektroautos dürften sicher ein Kandidat für den nächsten Kondratieff-Zyklus werden. Allerdings, wenn ich das was uns die Elektroautos heute an Preis/Leistungsverhältnis bieten mit Handys vergleiche, würde ich sie mit Handys der Generation Natel-B vergleichen. Also noch zu teuer, zu unausgereift und noch nicht massentauglich.Dem Handy wurde ja bekanntlich erst zwei Generationen später, dem D-Netz zum Durchbruch verholfen. Als also die Infrastruktur (Stichwort Handymasten, Abdeckung nahe 99%) stand und die Preise in den Keller gefallen sind.Die Batterien sind noch viel zu teuer Der Batteriesatz beim Tesla kostet $40'000, hält dann etwa 2 Jahre lang, mit Volladung reicht das gerade mal 400km und das Wiederaufladen dauert 10 Stunden.Es gibt mittlerweile interessante Ideen, dass man z.B. an einer Tankstelle einfach seine leeren Batterien gegen voll geladene austauscht. Das wäre sicherlich eine sinnvolle Variante. Allein, das Problem ist noch, dass jeder Autohersteller andere Batterien verwendet. Unterschiedliche Grössen, Anschlüsse, Spannungen. Das erinnert mich an das Debakel der unterschiedlichen Video-Kassetten-Formate in den 1980ern (VHS, Betamax, Video-2000): Jeder wollte zwar Videorekorder kaufen aber welches der drei Systeme würde sich dereinst durchsetzen?Kurz: heute, im Jahr 2013 sind Elektromobile noch nicht "salonfähig". Sie dürften es aber so zwischen 2016 und 2020 werden (Lars Thomsens "Tipping Point") Ist dieser Punkt erreicht und Elektromobile sind günstiger als Benziner, wird es schnell gehen: Jeder Benziner, dessen Lebensdauer abgelaufen ist, wird durch ein Elektromobil ersetzt. Nach 8-10 Jahren wird es dann kaum noch Benziner auf den Strassen zu sehen geben. Vielleicht wird die Elektroindustrie uns dann einen ähnlichen Deal anbieten wie heute bei den Handys: Du kriegst das Auto gratis, löst aber ein Abo für Fr. 300 pro Monat (Flatrate) und darfst rumfahren so viel Du willst: Batterietausch ist eben so gratis wie Service und Reparatur. Was dazu noch fehlt:* Günstigere und bessere Batterien* Globale Vereinheitlichung der Batterien * Aufbau der entsprechenden Infrastruktur (Stromtankstellen flächendeckend).

 
. Als also die Infrastruktur (Stichwort Handymasten, Abdeckung nahe 99%) stand und die Preise in den Keller gefallen sind.Die Batterien sind noch viel zu teuer Der Batteriesatz beim Tesla kostet $40'000, hält dann etwa 2 Jahre lang, mit Volladung reicht das gerade mal 400km und das Wiederaufladen dauert 10 Stunden.Was dazu noch fehlt:* Günstigere und bessere Batterien* Globale Vereinheitlichung der Batterien * Aufbau der entsprechenden Infrastruktur (Stromtankstellen flächendeckend).
Beim Aufladen löste das Tesla mit dem Aufbau eigener Supercharger-Stationen, vorerst nur in den USA: http://www.teslamotors.com/superchargerAufladen in 30 Minuten für 150 miles, kostenlos für immer für Käufer der teuren Tesla-Modelle, kommt bald auch in Europa/Asien. Technisch ist man also nahe dran an sehr wenigen Minuten, die Konkurrenz wird zu Tesla aufschliessen müssen. An die Vereinheitlichung von Batterien und Austausch glaube ich momentan nicht, die Industrie ist zu sehr zerstritten und zu langsam, darum hat TSLA auch die Geduld verloren und eigene Superchargers gebaut. Details sonst im TSLA-Thread.Allgemein noch zu Energie/Strom, in der aktuellen Handelszeitung geht es im letzten Bund um Strom, Seite 37 ff., einige Beiträge zu KEV, Speicherprobleme bei vermehrtem Einsatz von Alternativenergie...Pumpspeicher oder riesige Batterien, hier kommt auch wieder ABB ins Spiel.
 
Elektroautos dürften sicher ein Kandidat für den nächsten Kondratieff-Zyklus werden.
Bin mir nicht sicher mit den Elektroautos. Das Auto (mobilität) hatte ja bereits seinen Kondratieff-Zyklus. Solar und oder andere Energien sehe ich auch weniger geeignet für den nächsten Kondratieff-Zyklus. Es gibt weltweit niergendwo einen Energie-Engpass. Energie ist auch heute noch sehr billig. Kann mir vorstellen, dass es, wie im Video gesagt, keinen Technischen Zyklus sondern einen Menschlichen gibt. Bin allerdings sehr skeptisch, ob es möglich ist den nächsten Zyklus vorherzusehen. Wenn man wüsste was der nächste K-Zyklus ist, wäre er bereits erfunden.Buffet investiert auch heute noch sehr erfolgreich in Eisenbahnaktien, obwohl dieser Zyklus längst vergangen ist.Genauso lässt sich mit den richtigen Automobilaktien (GM) immer noch Geld verdienen. Auch aus Bankaktien (BoA, WF, AE), Versicherungen und anderen totgesagten Branchen hohlt Buffet noch Rekordgewinne raus.Den Gewinn macht man beim Kauf und nicht beim Verkauf einer Aktie.
 
Den Gewinn macht man beim Kauf und nicht beim Verkauf einer Aktie.
So sehe ich das auch, wer auf den grossen Trend wartet vernachlässigt die vielen kleinen Trends, die immer wieder an der Börse aufflackern. Ich habe lieber den sicheren stetigen kleinen Gewinn, als vielleicht einmal den grossen Gewinn.Dennoch sehe ich den Menschen, sein Wohlergehen sowie seine Gesundheit als lang vernachlässigter und verpasster Trend, wenn man da in Pharma und Nahrung investiert liegt man sicher nicht komplett daneben.
 
Bin mir nicht sicher mit den Elektroautos. Das Auto (mobilität) hatte ja bereits seinen Kondratieff-Zyklus.

Solar und oder andere Energien sehe ich auch weniger geeignet für den nächsten Kondratieff-Zyklus. Es gibt weltweit niergendwo einen Energie-Engpass. Energie ist auch heute noch sehr billig.
Das sehe ich langfristig anders, das Interesse an Energie und Elektromobilität ist vor allem aufgrund der Erdölvorräte begründet, ich sehe den Oelpreis auf 150-250 USD steigen in den nächsten Jahren.
Die USA haben mit neuen Methoden (Fracking,natürlich auch sehr umstritten in Umweltschutzkreisen...) die Situation etwas entspannt, aber wegen Asien sehe ich eine grosse Knappheit kommen bzw. das Oel ist schon noch da, muss aber immer schweriger und teurer gefördert werden...Deepwater-Unglück in USA 2010 war ein erster Vorgeschmack auf diese Probleme.

Sehr viel Mobilität und Richtum basiert auf billigem Oel, das könnte grosse Verwerfungen und weitere Konflikte geben...

 
Was dazu noch fehlt:* Günstigere und bessere Batterien* Globale Vereinheitlichung der Batterien * Aufbau der entsprechenden Infrastruktur (Stromtankstellen flächendeckend).
Zum letzten Punkt gibt es bereits gute Konzepte.Im Infrastrukturbereich gibt es bereits eine Firma, die in Dänemark, Australien "Stationen für den Batteriewechsel" anbietet.http://www.betterplace.comIm Informatikbereich betrachte ich die Innovation der Firma SAP mit der HANA In Memory Datenbank, als sehr aussichtsreich. Es wird möglich sein Transaktionssysteme und Analytische Systeme auf einer Instanz zu kombinieren. Der Flaschenhals der Disk I/O ist beseitigt. Eine Geschwindigkeitssteigerung bei Auswertungen bis Faktor 1000 ist möglich. SAP hat einen Vorsprung von ca. 18 Monaten auf die Konkurrenz.Dies wird in den nächsten Jahren, viele Geschäftsprozesse verändern, man wird Dinge tun können, die bisher nicht möglich waren, weil die Informationsauswertung oder die Batchprozesse bisher einfach zu lange dauerten.Gruss Orion - neu im Forum -
 
Beim Aufladen löste das Tesla mit dem Aufbau eigener Supercharger-Stationen, vorerst nur in den USA: http://www.teslamotors.com/superchargerAufladen in 30 Minuten für 150 miles,
Mal kurz gerechnet: 1/2 Std. um die 85 kWh Batterie halb zu laden, d.h. die Zapfstelle muss eine Leistung von rund 80 KW zur Verfügung stellen. Dies ist fast die Anschlussleistung von zwei EFH. Bei 400 V Drehstrom sind das so rund 115 Ampere. Hunderte solcher Tankstellen, Zehntausende Autos die alle 150 Meilen hier vorbeikommen. Möchte mal wissen, wie eine Stromversorgung auf sowas reagiert (ohne die von Lars Thomsen vorausgesagten smart grids). Versuche mich mal schlau zu machen, wie die elektrische Verbindung zwischen Tankstelle und Auto aussieht. Bin nach wie vor überzeugt, dass die einzig praktikable Lösung eine Austauschlösung ist. Getankt in 2 Minuten, Batterien können ohne Stress optimal und zu optimaler Zeit geladen werden. Fehlende Standartisierung ist eine Kinderkrankheit und die gab's in den Anfängen der Maschinen auch (vor DIN und ISO)