Mindestlohn-Initiative

Mindestlohn-Initiative

  • JA

    Votes: 2 15.4%
  • NEIN

    Votes: 11 84.6%
  • Enthaltung

    Votes: 0 0.0%

  • Total voters
    13

Fredi78

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May 29, 2013
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Volksinitiative «Für den Schutz fairer Löhne (Mindestlohn-Initiative)»Die Initiative verlangt, dass Bund und Kantone Gesamtarbeitsverträge mit Mindestlöhnen fördern und dass ein nationaler gesetzlicher Mindestlohn von 22 Franken pro Stunde festgelegt wird. Dies entspricht rund 4000 Franken monatlich.AbstimmungsfrageWollen Sie die Volksinitiative «Für den Schutz fairer Löhne (Mindestlohn-Initiative)» annehmen?Stellungnahme des BundesratesDer Nationalrat hat die Initiative mit 137 zu 56 Stimmen bei 2 Enthaltungen abgelehnt, der Ständerat mit 29 zu 12 Stimmen ohne Enthaltungen.http://www.bk.admin.ch/themen/pore/va/20140518Was stimmt ihr bei der Mindestlohn-Initiative? Meiner Meinung nach löst dies die Probleme nicht. Von mir gibt es hier ein klares NEIN!

 
Zuerst eine Art "administrative" Vorbemerkung.Ich habe im Moderatoren-Team vorgeschlagen, dass in Zukunft generell und frühzeitig ein Thread zu eidgenössischen Abstimmungen eröffnet wird, damit die Diskussion fokusiert stattfinden kann.Konkret zur Mindestlohninitiative wurde bereits ab hier diskutiert.Dachte zuerst daran, die ganze Diskussion hieher zu verschieben. Dies hätte allerdings bewirkt, dass diese hier an erster Stelle erscheinen würden (alle Beiträge, auch verschobene erscheinen chronologisch.Zur Sache selbst.Ich habe offengestanden die Vorlage nicht studiert und bin mir auch nicht sicher, ob ein regional undifferenziert Mindestlohn Sinn macht.Ich habe im zitierten Thread folgende grundsätzliche Ueberlegungen angestellt:

Ich gehe nicht von einem unbeschränkten Kapitalismus aus, vom absoluten Vorrang des Eigennutzes, das Recht des Stärkeren. Ich bin nach wie vor für die heute etwas antiquitierte "soziale Marktwirtschaft". Ein "off topic" Beispiel die Diskussion um Obamacare. Es gibt viele Leute die finden, dass es die Freiheitsrechte des Individuums einschränke, wenn es gezwungen wird (wie in der Schweiz) eine Krankenversicherung abzuschliessen. Okay. Nun wird eines dieser Individuuen krank wäre es ja wohl konsequent wenn diese Kreise sich dafür einsetzen, dass dieser Mensch, angenommen er hat all sein Geld verprasst, keine Behandlung bekommt und schliesslich elendiglich "verreckt". Klar, warum nicht ... Eigenverantwortung. War halt selber blöd keine Versicherung abzuschliessen. Realität? Nein. Am Schluss kommt der blöde Steuerzahler halt für diesen Egoisten auf und bezahlt Arzt und Spital.Nun zum eigentlichen Thema. Soll ein gesetzlicher Minimallohn vorgeschrieben sein? Ich meine als Prinzip und nicht eine konkrete Zahl. Die "rechten" Ideologen sagen da schon mal aus Prinzip NEIN. Zwischenfrage: Akzeptieren sie das heute geltende Arbeitsgesetz (Höchstarbeitszeit, Ferien, Ueberzeitregelungen etc.) oder finden sie das auch abgeschafft? Eine Meinung dazu wäre schon interessant zu hören. Nun zurück zu meiner Einleitung und dem gesellschaftspolitischen Aspekt. Wir müssen mal davon ausgehen, dass nicht alle Menschen (sagen wir mal Schweizer) mit genialen Genen, Supereltern, Erstklassschulen, perfekter geistiger und körperlicher Gesundheit gesegnet sind. Die in dieser Hinsicht privilegierten haben nach meiner Auffassung in unserer Gesellschaft die Pflicht zur Solidarität. Die Einstellung "die welche arm oder dumm oder beides sind, sind eben selber schuld und wehe, die vermehren sich noch ..." finde ich völlig daneben.Nun braucht es in dieser Welt eine bestimmte Menge Geld, um einigermassen in Würde leben zu können. Das sind immer noch die meisten Leute einverstanden (selbst Milton Friedman wollte dies über "negative Einkommenssteuer" regeln).Akzeptiert man diese Prämisse, gibt es offenbar zwei Möglichkeiten: Bei Löhnen unter Existenzminimum zahlt der Staat die Differenz oder die Firmen werden gezwungen, solche Löhne zu zahlen. Warum soll der Steuerzahler McDonalds subventionieren?Müssen McDonalds und Burger King höhere Löhne zahlen, müssen sie eben die Preise erhöhen. Da dies beide tun müssen, ergibt dies keine Wettbewerbsverzerrung. Oder essen nun die Leute im "Ochsen" und "Löwen" oder kochen gar selber wenn der Big Mac 50 Rp. mehr kostet?
Es würde mich schon interessieren, wer von den Gegnern aus welchen Gründen dagegen ist:- Aus Prinzip: der Lohn ist rein Sache zwischen AG und AN- eigentlich für Mindestlohn, aber die vorgeschlagene Lösung ist untauglichDiejenigen die sich bereits im erwähnte Thread geoutet haben, können natürlich ebenfalls ihre Statements mit copy/paste wiederholen.
 
Ich habe im Moderatoren-Team vorgeschlagen, dass in Zukunft generell und frühzeitig ein Thread zu eidgenössischen Abstimmungen eröffnet wird, damit die Diskussion fokusiert stattfinden kann.
Grundsätzlich: Finde ich absolut geil! Das sollten wir unbedingt durchziehen!


Es würde mich schon interessieren, wer von den Gegnern aus welchen Gründen dagegen ist:

- Aus Prinzip: der Lohn ist rein Sache zwischen AG und AN

- eigentlich für Mindestlohn, aber die vorgeschlagene Lösung ist untauglich

Diejenigen die sich bereits im erwähnte Thread geoutet haben, können natürlich ebenfalls ihre Statements mit copy/paste wiederholen.
Zunächst: Ich habe ja gestimmt.
Die Argumente der Gegner verstehe ich wie folgt: Ein Mindestlohn würde die Produktions-Stückkosten nach oben treiben. Somit wären die Unternehmen nicht mehr (bzw. weniger) konkurrenzfähig. Es käme zu Entlassungen oder gar zu Konkursen, wirtschaftlichen Einbrüchen und somit schlussendlich zu einer Situation als hätte https://www.youtube.com/watch?v=Iy5xj6XTcHY.

Das Gegenargument für einen Mindestlohn - und dem schliesse ich mich auch an - lautet: Je weniger die Menschen verdienen um so mehr (in % des Einkommens) verkonsumieren sie. Plakativ: Wer Fr. 3000/Mt. verdient gibt alles aus. Und wenn er nun Fr.3500 verdient wird er auch die zusätzlichen 500 grösstenteils ausgeben. Ganz anders als der Reiche, der nicht mehr konsumieren wird, wenn er statt 1 Mio/Mt. neu 1.1 Mio bekommt.

Wenn ein Mindestlohn also dafür sorgt, dass mehr Geld von oben nach unten fliesst, dass entsprechend der Konsum steigt, dann profitiert davon auch die Realwirtschaft.

 
An meiner Haltung hat sich immer noch nichts geändert. Anbei mein kopierter Text aus dem anderen Tread:Natürlich bin ich dagegen.Die Lohnregelung, wäre für mich Sache zwischen den Berufsverbänden und den Arbeitgebern. Diese kann in einem GA geregelt werden.Gesetzliche Regelungen sind da ein Bremsklotz und bevormunden den Arbeitgeber.Ein Lehrling der das KV hinter sich hat, soll sich hocharbeiten. Er soll sich Mühe geben und entwickeln! Dann kriegt er auch das, was er tatsächlich verdient!Ich kann mir auch vorstellen, dass es für Schulabgänger falsche Anreize setzt, wenn man garantiert weiss, ich verdiene so oder so mindestens CHF 4000.00 im Monat.Persönlich verstehe ich nicht, wenn z.B. eine Tankstellenverkäuferin streiken geht, weil sie CHF 3600.00 verdient. Auch diese hat die Möglichkeit, dass sie eine bessere Arbeit findet - an ihrer Stelle würde ich einfach etwas anderes suchen. Der Arbeitsmarkt in der Schweiz ist immer (noch) attraktiv.In der Politik möchte man im Sozialbereich bewusst Familien stärken und Arbeitsintegration betreiben, in dem man z.B. familienergänzende Fremdbetreuung schaffen möchte. Das heisst die Gemeinden wären dann verpflichtet, solche Betreuungsplätze zu schaffen. Bezahlt würde dies von Kanton und Gemeinden, ob Bedarf vorhanden ist oder nicht. Gerade kleine Gemeinden müssten etwas bezahlen, was vermutlich, wenn überhaupt, nur wenige benötigen. Den anderen wird dies aufgeschwatzt und man schafft sich den Bedarf. Dies und ein garantierter Mindestlohn, sind ein Mix, für falsche Anreize - natürlich nicht bei allen die davon gebrauch machen.Das kann ebenfalls falsche Anreize schaffen.Wir müssen unser Konsumverhalten studieren! Wo kaufen und was kaufen wir?Woher kommt dieses Produkt?Kaufen wir in einer kleinen Firma z.B. ein fertiges Holzprodukt, so kommt es meistens nicht aus der Schweiz. Der Schweizer stellt es dann im besten Fall auf. Dieser verdient aber sicher jetzt schon mehr als CHF 4000.00. Denn wer findet einen Zimmermann, welcher unter CHF 4000.00 Lohn Arbeiten möchte? Also garantiert das der Markt onehin schon.Ebenfalls spielt für mich der Standort des Arbeitgebers eine nicht unwesentliche Rolle. Eine Verkäuferin im Volg in Poschiavo verdient wohl nicht gleich viel, wie ihre Berufskollegin in Zürich.Nach wie vor, ist es sehr attraktiv in der Schweiz ein Angestellter zu sein - das ist auch gut so und soll so bleiben! Daher muss man die Mindestlohninitative ablehnen!

 
Einen ganz interessanten hat Nebukadnezar im CF verlinkt:

The pitchforks are coming

Geschrieben nicht etwa von einem Sozi sondern von Nick Hanauer, Mitbegründer unter anderem von Amazon.com und Multimilliardär.

Der Artikel umfasst  4 Seiten, deshalb fasse ich das wichtigste kurz zusammen:

1. Die Schere zwischen Arm und reich hat sich in den letzten Jahrzehnten extrem ausgeweitet. Während 1980 das reichste Prozent 8% des Vermögens kontrollierte und die unteren 50% 18% des Vermögens, kontrollieren die reichsten nun 20% und die unteren 50% nur noch 12%.

Es gibt kein Beispiel in der Geschichte, wo eine extreme Ungleichverteilung nicht a) zu einem Polizeistaat oder b) zu einer Revolution geführt hätte.

Entsprechend die Schlussfolgerung: Es ist auch im Interesse der Superreichen, auf einen Teil ihrer obszön hohen Vermögen zu verzichten, um ein Austrocknen des Mittelstandes zu verhindern.

2. Unternehmer wollen reiche Kunden aber arme Mitarbeiter. Dabei vergessen sie, dass ihre Mitarbeiter auch ihre Kunden sind.
Henry Ford hat das schon vor 100 Jahren erkannt und ausgerechnet, dass - wenn er die Löhne auf damals sehr hohe $5 pro Tag erhöht - sich jeder seiner Mitarbeiter einen Ford T1 leisten könne.
Entsprechend formuliert er das kapitalistische Credo: Wenn Arbeiter mehr Geld haben, haben Unternehmer mehr Kunden.

3. Ein wohlhabender Mittelstand ist nicht Folge einer erfolgreichen Wirtschaft sondern dessen Quelle. Entsprechend ist es Unsinn, zu behaupten, dass höhere Mindestlöhne die Arbeitslosigkeit erhöhen werden. Das Gegenteil ist der Fall.
Ein Beispiel hierzu ist Wal-Mart, das dem Grossteil seiner 1.4 Mio Angestellten knapp den gesetzlichen Mindeslohn von $7.25/Std. bezahlt. Würde Wal-Mart jedem Mitarbeiter $10'000 (oder $5 pro Stunde) mehr bezahlen, wären diese Mitarbeiter nicht mehr von Lebensmittelmarken abhängig, hätten eine anständige Krankenversicherung und könnten bei Wal-Mart mehr T-Shirts kaufen. Wal-Mart würde weiterhin mindestens $15 Mrd. pro Jahr Gewinn vor Steuern abwerfen.

4. Die Mittelklasse hat die Superreichen erschaffen. Nicht umgekehrt!

 
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Gute Zusammenfassung MF.

Tja hat mit Logik zu tun.

Nun ist aber ein Superreicher eben nicht logisch sondern gierig........

 
Gute Zusammenfassung MF.

Tja hat mit Logik zu tun.Nun ist aber ein Superreicher eben nicht logisch sondern gierig........
Im Prinzip: Ja!

Nur muss sich ein Superreicher auch über seine Prioritäten klar werden. Und die sind kurz zusammengefasst im Wort "Lebensqualität".

Im Extremfall hat ein Superreicher dieselben Probleme wie sein Kollege in Sao Paolo: Er lebt in einem goldenen Käfig, umgeben von Überwachungskameras und Security hinter dicken und hohen Mauern und kann sein Anwesen nur mit Body-Guards oder im Helikopter verlassen.

Unter diesen Umständen wäre es wohl für manchen Milliardär eine gute Option, eine halbe Milliarde abzugeben und dafür keine Angst mehr haben zu müssen.

Auch für die Rich Bitch ;)

 
Er lebt in einem goldenen Käfig, umgeben von Überwachungskameras und Security hinter dicken und hohen Mauern und kann sein Anwesen nur mit Body-Guards oder im Helikopter verlassen.
Man kann sich an bestimmte Situationen gewöhnen. Besonders wenn es genug willige Helfer gibt, die die unangenehme Welt draussen halten. Und es gibt genug Helfer, wenn der Preis stimmt. Freunde gemäss Facebook......

Die Frage zur Situation ist einzig, gibt es eine sanfte Landung (finanzielle "Gerechtigkeit") oder eine Explosion (Krieg, Revolution).