Risiko = überschaubar - oder sehe ich etwas nicht!?

Zinot

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17. Feb. 2021
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Guten Tag liebe trader-forum-community

Ich versuche mit diesem Post etwas Klarheit ins Thema Marginrisiko für mich zu schaffen. ICh beisse mir seit Wochen an der Thematik die Zähne aus und irgendwie komme ich nicht zu einem befriedigenden Resultat.

Voraussetzung:

  • Investor seit 2015 (nicht Trader!)
  • Seit 4 Monaten die Finger im Aktienoptionshandel
  • Kapital in langfristigen Investments (Aktien): 75k
  • Cash: 15k (Cashratio: 20% wird jetzt jeden Monat um 5% erhöht ;-) )
  • Möglicher Lombard: ca 50k (Im 2020 auch teilweise grosszügig genutzt und die Zinsen x10 damit verdient)
  • Aktienoptionen: Bluechips aus US (80%) / EU (15%) / CH (5%)
  • Laufzeit der Optionen: 20-45 Tage


Zu Beginn meiner Optionsreise habe ich ausschliesslich gedeckte Calls verkauft und im jetzigen Marktumfeld und durch ein wenig Lerngeld eine bescheidene ROI (>1%) hingekriegt. Dies wohl wegen falscher Strikes oder der Missinterpretation der Griechen (d). Die Kurzfristigkeit und das "managen" der Positionen anhand der Underlyings (fundamental wo möglich) machen mir extrem Spass und können als "Hobby" bezeichnet werden... Das vollumfängliche Excelsheet für Investitionen, Optionen, Fundamentalanalyse ist mittlerweile sicherlich über 100h alt geworden und könnte bei Feinschliff wohl auch verkauft werden... 😄

Nun aber zu einer Marktumfeld passenderen Strategie: Das Schreiben von Puts 

Hier habe ich ebenfalls mit dem Schreiben von Cash gedeckten Puts begonnen - hat natürlich bei der killer-Rally auch prima funktioniert und die paar 100-CHF haben natürlich nicht wehgetan. Hierbei achte ich peinlich genau darauf, dass die Underlyings NUR Werte sind, welche ich auch wirklich im Depot möchte (auch wenn das nicht das Ziel ist hier).

Nun gibt es aber ja noch etwas wie das Schreiben von naked puts! *think*

Wie es so ist habe ich Stunden damit verbracht mich über meine finanziellen Möglichkeiten zu informieren. Was mich zu folgender Annahme bringt:

  • Wenn ich einen naked put aus dem Geld schreibe (OTM) und das underlying ins Geld (ITM) läuft, kann ich diesen immer runter und raus rollen (die Bluechips sind ja genug liquide) für einen Credit oder einen kleinen Debit.
  • Ich binde damit zwar Kapital aber im schlimmsten Fall tut das nicht weh, da ich entweder einen Bluechip sehr günstig in ferner Zukunft habe oder das Ding wertlos verfällt und eine kleine Prämie oder ein kleiner Verlust dabei rauskommt.
  • Bei US-Optionen laufe ich zudem die Gefahr, dass ich vor Ablauf der Option assigned werde
  •  Das Ganze sieht für mich für ein normales Marktumfeld fast risikolos aus!? was übersehe ich hier???


Weiter und mehr ins Risiko gedacht:

Nehmen wir an ich habe wie oben beschrieben folgende finanzielle Ausgangslage:

Aktien: 75k

Cash: 15k

Lombard: 50k

Mein Broker (ich weiss nicht ob ich hier Namen nennen darf) verlangt eine Initialmarge für das Schreiben von Puts von ungefähr 10-15%

Ich würde nun 20 Titel jeweils auf einen naked put schreiben (Wert Underlying je Position: 10k)

Ergibt eine Initialmarge von 20-30k

Diese Situation an sich wäre eigentlich nur bedingt beunruhigend...

ABER...

Gehen wir davon aus, dass ein Crash von 30% oder gar mehr ansteht - und kommen wird...

Was passiert mit meinem Account!?

Szenario1

  1. Alle puts sind ITM
  2. Ich erhalte die Aktien auf Marge in mein Depot bei Assignment und bin viel zu stark gehebelt
  3. Hierbei denke ich nicht, dass gerade alle 20 per Früh-assignment im Depot landen


Szenario2

  1. Alle puts sind ITM
  2. Ich schaffe es diese für Verlust zu rollen - der wird kleiner sein als die Situation sich gibt bei Assignment!


Szenario3

  1. Alle puts sind ITM
  2. Mischung von rollen und assignment


Szenario 4

  1. Alle puts sind ITM
  2. Ich kriege einen Margin-Call - Wobei ich nicht herausgefunden hätte warum!? (Please explain...)


Diese Szenarien bringen mich dazu langsam durchzudrehen denn weder mein Broker per Telefon ist erreichbar und könnte mir das erklären noch ist es irgendwie gut und verständlich irgendwo online erklärt...

Was wäre den nun das Resultat?!

Zusätzlich habe ich gelesen, dass man mit einer Marginauslastung von 50% einen 30%igen Crash normalerweise ohne Margin-Call übersteht. Wie soll ich das verstehen? Bei oben genannten Zahlen sind 50% Marginauslastung nun das Doppelte vom Cash (15k) oder das doppelte vom Gesamtkapital (90k).

Ich bin sehr lernhungrig in dieser Materie und habe auch ein gewisses Flair für Zahlen aber jede meiner Recherchen läuft irgendwann in eine Sackgasse - ich hoffe sehr, dass mir hier jemand sagen kann was eine effiziente Vorgehensweise ist. Ich bin kein Risikojunky aber auch nicht zu konservativ. Ich möchte mein Geld möglichst effizient arbeiten lassen und aber ehrlicherweise auch gern beim Optionshandel bleiben, da es mir wirklich Spass macht!

Danke im Voraus für eure Hilfe!