Statistisch gesehen - damit meine ich den Dow Jones seit 1930 - ist der April der zweitbeste Monat des Jahres. Die #1 ist der Dezember, die #3 der Juli.
Allerdings ist es recht unwahrscheinlich, dass Börsen 7 Monate in Folge steigen. Und mit dem März haben wir bereits 6 positive Monate in Folge.
(ge-guttenbergt von Robert Rethfeld: http://www.rottmeyer.de/die-signale-fur ... e-quartal/ )
Ich habe Mitte März mal darauf hingewiesen, dass ich ein Abflachen der Aktienpreise erst erwarte, nachdem die LTRO-Pumpenkohle der EZB ausgegeben wurde.
Das hat in der ersten Märzhälfte ja auch recht gut funktioniert.
Aber was ist das?
Ich hätte ein weiteres Absinken der bei der EZB hinterlegten Gelder entsprechend dem gelben Pfeil erwartet. Nicht jedoch, dass die Banken Gelder in die Einlagenfaszilität der EZB einzahlen.
Wir erinnern uns: Der Zins auf den LTRO-Krediten beträgt 1%. Auf der Einlagenfaszilität zahlt die EZB aber nur 0.25% Zins. Entsprechend machen die Banken 0.75% Verlust auf diesen Geldern. Warum in Dreiteufelsnamen zahlen sie dann hier Geld ein?
Hauptgrund dürfte wohl sein, dass sich die Banken gegenseitig weiterhin nicht vertrauen. Dass sie das Geld lieber mit Verlust bei der EZB parkieren statt in die haussierenden Aktienmärkte zu investieren, mag ein Indikator dafür sein, dass die Party der Aktienmärkte vorerst vorbei ist. Die Banken verlassen die Party, solange sie noch schön ist und bevor die ersten anfangen zu kotzen. Nach 6 aufeinander folgenden Monaten mit steigenden Kursen wäre eine Konsolidierung auch durchaus angebracht. Offenbar scheint eine steigende Anzahl Anleger genau damit zu rechnen, wie man an abnehmenden Volumen in den Aktienmärkten erkennen kann.
Entscheidend wird somit sein, dass wir weiterhin sehr genau beobachten, wie sich die Einlagefaszilitäten entwickeln, was die Banken also mit den LTRO-Geldern anstellen werden. Die Kredite sind ja nicht zweckgebunden und die Banken könnten diese Gelder auch dazu verwenden, spanische und portugiesische Anleihen zu shorten, wenn es ihnen Gewinn verspricht. Bei Griechenland haben sie es ja genau so gemacht.
Spätestens ab Mai rechne ich allerdings mit einer Korrektur der Aktienmärkte. Schliesslich hat sich "Sell in May" in den letzten Jahren bewahrheitet. Politisch gesehen wäre eine Korrektur von Mai bis Juni oder Juli durchaus wünschenswert, denn dann könnten die Märkte in Hinblick auf die US-Präsidentenwahlen ab Juli/August wieder steigen und für eine positive Stimmung sorgen.
Was weiterhin im Raum steht: Ein allfälliges QE3 der Fed. In seiner Rede vom 25. März hat Bernanke zwar die leichte Erholung im US-Arbeitsmarkt begrüsst, gleichzeitig aber klargestellt, dass die Fed die Politik des leichten Geldes beibehalten wolle und die Probleme um den Arbeitsmarkt noch nicht gelöst sind:
"Wir können nicht sicher sein, dass das jüngste Tempo der Verbesserung am Arbeitsmarkt anhält"
Quelle: http://www.n-tv.de/wirtschaft/Bernanke- ... 62196.html
So lange die Entwicklung in den USA verhalten positiv verläuft und die Aktienmärkte nicht all zu weit absinken, wird die Fed diesen Schritt wohl nicht für nötig erachten. Anders sähe es aus, wenn die Aktienmärkte um 20% oder mehr absinken und sich eine bärische Stimmung breit machen würde. Aber davon sind wir meilenweit entfernt.
Für das nächste Fed-Meeting vom 25. April sehe ich deshalb noch kein QE3. Die nächsten folgenden Meetings finden am 20. Juni und 31. Juli statt. Je nach Kursentwicklung bis dann, könnten wir ein QE3 um die Jahresmitte bekommen. Aber eben. Dazu müssen wir erst mal die weitere Entwicklung der Aktienmärkte abwarten.
Kommt QE3, wird es ablaufen wie bisher: Schwächung des Dollars und somit steigende Preise von allem: Aktien, Rohstoffe, Edelmetalle.
Ohne das jetzt an einem genauen Zeitpunkt festmachen zu wollen, erwarte ich eine grössere Korrektur in den Aktienmärkten um 15-20% beginnend im April oder spätestens Mai, gefolgt von einem QE3 der Fed und danach wieder nominal steigende Kurse bis zu den Präsidentschaftswahlen.
Da der April statistisch noch zu den guten Aktienmonaten zählt, rate ich noch nicht zum Ausstieg und schon gar nicht zum Shorten. Wohl aber dazu, seine Aktiendepots nach unten abzusichern.
Iran-Konflikt
In Hinblick auf die kommenden Präsidentschaftswahlen halte ich einen Iran-Krieg dieses Jahr für immer unwahrscheinlicher. Wenn schon, dann erst nächstes Jahr oder zumindest nach den Wahlen. Natürlich wissen wir nicht, wie weit Netanjahu auf die Amis hören und vielleicht einen Alleingang gegen den Iran wagen wird. Schliesslich wird in Israel der Ruf nach Krieg immer lauter. Allerdings kann ich mir kaum vorstellen, dass sich Israel ohne Rückendeckung der USA in so ein Abenteuer stürzen wird.
Wir werden sehen. Mein Eindruck ist, dass der Iran-Konflikt etwas aus dem Fokus der Medien verschwunden ist. Die USA werden auch mehr und mehr Mühe haben, das Embargo gegen den Iran durchzusetzen, nachdem China offen klar gemacht hat, dass es sich am Embargo nicht beteiligen und weiterhin Öl im Iran kaufen wird. Japan und Indien - die beiden anderen grossen Ölabnehmer Irans werden dem chinesischen Beispiel wohl folgen. Die USA selbst haben ohnehin nie Öl im Iran gekauft, für sie ist es also ein leichtes, ein Embargo auszurufen.
Europa
Ansonsten hat sich an der wirtschaftlichen Lage wenig verändert: Die Schulden steigen weltweit weiter. In den USA ebenso wie in GB und der EU. Die Banken haben aus den Erfahrungen der letzten 3 Jahre kaum etwas gelernt (zumindest nicht in Europa) und sind weiterhin "too big to fail". Griechenland ist nach dem dritten Schuldenschnitt aus den Medien etwas verschwunden, Spanien und Portugal haben es noch nicht in die Medien geschafft, also herrscht hier vorerst Ruhe und wir dürfen jetzt darüber spekulieren ob es die spanische oder portugiesische Sau sein wird, die als nächstes PIIGS durch's Dorf getrieben wird. Ich tippe auf Portugal, denn dort liegen die Zinsen für 2 jährige Staatsanleihen immer noch knapp bei 10% (derzeit 9.91%) …
(Quelle: http://pigbonds.info/ )
… während die spanischen noch bei 2.5% liegen:
Portugal befindet sich bereits in einer Rezession: Das BIP des Q4 2011 ist um 2.8% eingebrochen. Das BIP 2011 um 1.6% gegenüber 2010 und für 2012 rechnet die EU Kommission mit einem Minus von 3.3%
Italien sieht zwar besser aus, ist aber mit einem Minus von 0.7% im Q4 2011 ebenfalls auf dem Weg nach unten:
Hier Deutschland: -0.2%
Offiziell also noch keine Rezession (die gäbe es erst nach 2 aufeinander folgenden negativen Quartalen) aber auf dem Weg dort hin.
Fazit: Aktienpreise und wirtschaftliche Entwicklung gehen auseinander. Die aktuellen Aktienpreise werden meist mit dem niedrigen KGV der Firmen begründet. Nun muss man allerdings wissen, dass die KGV 2012 auf Gewinnschätzungen basieren. Gewinne, die die Firmen erst noch erzielen müssen. Und das wird im aktuellen wirtschaftlichen Umfeld immer schwieriger. Ich vermute deshalb, dass uns in den nächsten Monaten eine Flut von Gewinnwarnungen und nach unten korrigierten Prognosen ins Haus steht. Und dann - sind die KGV's auf einmal für die Tonne!
Happy Trades
Marcus
Allerdings ist es recht unwahrscheinlich, dass Börsen 7 Monate in Folge steigen. Und mit dem März haben wir bereits 6 positive Monate in Folge.
(ge-guttenbergt von Robert Rethfeld: http://www.rottmeyer.de/die-signale-fur ... e-quartal/ )
Ich habe Mitte März mal darauf hingewiesen, dass ich ein Abflachen der Aktienpreise erst erwarte, nachdem die LTRO-Pumpenkohle der EZB ausgegeben wurde.
Das hat in der ersten Märzhälfte ja auch recht gut funktioniert.
Aber was ist das?
Ich hätte ein weiteres Absinken der bei der EZB hinterlegten Gelder entsprechend dem gelben Pfeil erwartet. Nicht jedoch, dass die Banken Gelder in die Einlagenfaszilität der EZB einzahlen.
Wir erinnern uns: Der Zins auf den LTRO-Krediten beträgt 1%. Auf der Einlagenfaszilität zahlt die EZB aber nur 0.25% Zins. Entsprechend machen die Banken 0.75% Verlust auf diesen Geldern. Warum in Dreiteufelsnamen zahlen sie dann hier Geld ein?
Hauptgrund dürfte wohl sein, dass sich die Banken gegenseitig weiterhin nicht vertrauen. Dass sie das Geld lieber mit Verlust bei der EZB parkieren statt in die haussierenden Aktienmärkte zu investieren, mag ein Indikator dafür sein, dass die Party der Aktienmärkte vorerst vorbei ist. Die Banken verlassen die Party, solange sie noch schön ist und bevor die ersten anfangen zu kotzen. Nach 6 aufeinander folgenden Monaten mit steigenden Kursen wäre eine Konsolidierung auch durchaus angebracht. Offenbar scheint eine steigende Anzahl Anleger genau damit zu rechnen, wie man an abnehmenden Volumen in den Aktienmärkten erkennen kann.
Entscheidend wird somit sein, dass wir weiterhin sehr genau beobachten, wie sich die Einlagefaszilitäten entwickeln, was die Banken also mit den LTRO-Geldern anstellen werden. Die Kredite sind ja nicht zweckgebunden und die Banken könnten diese Gelder auch dazu verwenden, spanische und portugiesische Anleihen zu shorten, wenn es ihnen Gewinn verspricht. Bei Griechenland haben sie es ja genau so gemacht.
Spätestens ab Mai rechne ich allerdings mit einer Korrektur der Aktienmärkte. Schliesslich hat sich "Sell in May" in den letzten Jahren bewahrheitet. Politisch gesehen wäre eine Korrektur von Mai bis Juni oder Juli durchaus wünschenswert, denn dann könnten die Märkte in Hinblick auf die US-Präsidentenwahlen ab Juli/August wieder steigen und für eine positive Stimmung sorgen.
Was weiterhin im Raum steht: Ein allfälliges QE3 der Fed. In seiner Rede vom 25. März hat Bernanke zwar die leichte Erholung im US-Arbeitsmarkt begrüsst, gleichzeitig aber klargestellt, dass die Fed die Politik des leichten Geldes beibehalten wolle und die Probleme um den Arbeitsmarkt noch nicht gelöst sind:
"Wir können nicht sicher sein, dass das jüngste Tempo der Verbesserung am Arbeitsmarkt anhält"
Quelle: http://www.n-tv.de/wirtschaft/Bernanke- ... 62196.html
So lange die Entwicklung in den USA verhalten positiv verläuft und die Aktienmärkte nicht all zu weit absinken, wird die Fed diesen Schritt wohl nicht für nötig erachten. Anders sähe es aus, wenn die Aktienmärkte um 20% oder mehr absinken und sich eine bärische Stimmung breit machen würde. Aber davon sind wir meilenweit entfernt.
Für das nächste Fed-Meeting vom 25. April sehe ich deshalb noch kein QE3. Die nächsten folgenden Meetings finden am 20. Juni und 31. Juli statt. Je nach Kursentwicklung bis dann, könnten wir ein QE3 um die Jahresmitte bekommen. Aber eben. Dazu müssen wir erst mal die weitere Entwicklung der Aktienmärkte abwarten.
Kommt QE3, wird es ablaufen wie bisher: Schwächung des Dollars und somit steigende Preise von allem: Aktien, Rohstoffe, Edelmetalle.
Ohne das jetzt an einem genauen Zeitpunkt festmachen zu wollen, erwarte ich eine grössere Korrektur in den Aktienmärkten um 15-20% beginnend im April oder spätestens Mai, gefolgt von einem QE3 der Fed und danach wieder nominal steigende Kurse bis zu den Präsidentschaftswahlen.
Da der April statistisch noch zu den guten Aktienmonaten zählt, rate ich noch nicht zum Ausstieg und schon gar nicht zum Shorten. Wohl aber dazu, seine Aktiendepots nach unten abzusichern.
Iran-Konflikt
In Hinblick auf die kommenden Präsidentschaftswahlen halte ich einen Iran-Krieg dieses Jahr für immer unwahrscheinlicher. Wenn schon, dann erst nächstes Jahr oder zumindest nach den Wahlen. Natürlich wissen wir nicht, wie weit Netanjahu auf die Amis hören und vielleicht einen Alleingang gegen den Iran wagen wird. Schliesslich wird in Israel der Ruf nach Krieg immer lauter. Allerdings kann ich mir kaum vorstellen, dass sich Israel ohne Rückendeckung der USA in so ein Abenteuer stürzen wird.
Wir werden sehen. Mein Eindruck ist, dass der Iran-Konflikt etwas aus dem Fokus der Medien verschwunden ist. Die USA werden auch mehr und mehr Mühe haben, das Embargo gegen den Iran durchzusetzen, nachdem China offen klar gemacht hat, dass es sich am Embargo nicht beteiligen und weiterhin Öl im Iran kaufen wird. Japan und Indien - die beiden anderen grossen Ölabnehmer Irans werden dem chinesischen Beispiel wohl folgen. Die USA selbst haben ohnehin nie Öl im Iran gekauft, für sie ist es also ein leichtes, ein Embargo auszurufen.
Europa
Ansonsten hat sich an der wirtschaftlichen Lage wenig verändert: Die Schulden steigen weltweit weiter. In den USA ebenso wie in GB und der EU. Die Banken haben aus den Erfahrungen der letzten 3 Jahre kaum etwas gelernt (zumindest nicht in Europa) und sind weiterhin "too big to fail". Griechenland ist nach dem dritten Schuldenschnitt aus den Medien etwas verschwunden, Spanien und Portugal haben es noch nicht in die Medien geschafft, also herrscht hier vorerst Ruhe und wir dürfen jetzt darüber spekulieren ob es die spanische oder portugiesische Sau sein wird, die als nächstes PIIGS durch's Dorf getrieben wird. Ich tippe auf Portugal, denn dort liegen die Zinsen für 2 jährige Staatsanleihen immer noch knapp bei 10% (derzeit 9.91%) …
(Quelle: http://pigbonds.info/ )
… während die spanischen noch bei 2.5% liegen:
Portugal befindet sich bereits in einer Rezession: Das BIP des Q4 2011 ist um 2.8% eingebrochen. Das BIP 2011 um 1.6% gegenüber 2010 und für 2012 rechnet die EU Kommission mit einem Minus von 3.3%
Italien sieht zwar besser aus, ist aber mit einem Minus von 0.7% im Q4 2011 ebenfalls auf dem Weg nach unten:
Hier Deutschland: -0.2%
Offiziell also noch keine Rezession (die gäbe es erst nach 2 aufeinander folgenden negativen Quartalen) aber auf dem Weg dort hin.
Fazit: Aktienpreise und wirtschaftliche Entwicklung gehen auseinander. Die aktuellen Aktienpreise werden meist mit dem niedrigen KGV der Firmen begründet. Nun muss man allerdings wissen, dass die KGV 2012 auf Gewinnschätzungen basieren. Gewinne, die die Firmen erst noch erzielen müssen. Und das wird im aktuellen wirtschaftlichen Umfeld immer schwieriger. Ich vermute deshalb, dass uns in den nächsten Monaten eine Flut von Gewinnwarnungen und nach unten korrigierten Prognosen ins Haus steht. Und dann - sind die KGV's auf einmal für die Tonne!
Happy Trades
Marcus