SMI im Februar 2012

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Marcus Fabian

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27. Dez. 2011
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Zürich
[SIZE= px]Zunächst der Rückblick auf den Januar:[/SIZE]

Ich schrieb:

Rein auf den Januar 2012 bezogen besteht noch keine Gefahr. Die Stimmung ist gut bis hervorragend und da Ende Dezember jeweils die Pensionskassen-Einzahlungen erfolgen, die in den ersten 2 Wochen des neuen Jahren von den PK dann verlocht - pardon: investiert - werden müssen, dürften die Kurse noch bis Mitte Januar steigen.
In bezug auf den SMI stimmte das recht exakt: Das Monatshoch wurde just am 18.1. erreicht (bei Dow Jones am 24.1.).
Zusammenfassung der Januar-Performance:

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Bei Dow und SMI also im Wesentlichen ein Nullsummenspiel. Der DAX ist die Ausnahme, weil hier die Geldspritze der EZB im Wert von €500 Mrd. per 22. Dezember noch nachwirkt. Schliesslich muss so viel Geld erst mal angelegt werden, auch wenn nur ein geringer Teil der halben Billion in Aktien fliesst. Nichts desto trotz muss man erstaunt konstatieren, dass die Preisanstiege am Aktienmarkt unter aussergewöhnlich niedrigem Volumen über die Bühne gehen. So richtig scheinen sich die Banken also nicht zu trauen.

Abgesehen vom DAX verlief der Januar also börsenmässig wie erwartet. Es gab auch keine besonderen Überraschungen.

[SIZE= px]Was uns im Februar bewegt[/SIZE]

Schweiz:

Nach den erwähnten 500 Mrd. QE-Massnahmen der EU und einer logischer Weise folgenden Abwertung des Euro gegenüber dem Franken, steht nun eine weitere Franken-Abwertung kurz bevor, denn die von der SNB anvisierte Untergrenze von 1.20 ist beinahe erreicht. Und schliesslich wollen wir doch unseren Franken gemeinsam mit dem Euro in "alternativloser" Solidarität mit unseren europäischen Brüdern und Schwestern in den Abgrund reiten. Oder etwa nicht? :twisted:

Europa:

Focus ist immer noch Griechenland. Da wird sich demnächst wohl entscheiden, ob ein Schuldenschnitt von 70+% den Staatsbankrott noch ein wenig aufschieben kann. Interessant ist, dass die Banken offenbar nun doch dem Schuldenschnitt zustimmen. Überraschen kann das nicht, denn schliesslich hatten die Banken nun 2 Jahre lang Zeit, ihre Griechenlandpapiere der EZB zu verkaufen. Wer aber nichts mehr im Depot hat, kann leicht für einen Schuldenschnitt plädieren.

Etwas kritischer sieht es für Hedge-Fonds aus, die einerseits Griechische Staatsanleihen im Depot haben, andererseits aber via CDS auf den Bankrott Griechenlands wetten.

Sie sind eigentlich in einer Win-Win-Situation.

Beispiel:

Ein Hedge-Fonds hat sich griechische Anleihen im Nominalwert von €100 für €30 auf dem Ramschpapier-Markt gekauft. Gleichzeitig hat er sich für weitere €30 CDS-Versicherungen gekauft, die ihm im Falle eines Bankrotts Griechenlands die Anleihen in voller Höhe von €100 ersetzen.

Wird Griechenland nun gerettet und zahlt seine Schulden zu 100%, bekommt der HF €100, für die er €60 investiert hat.

Geht Griechenland bankrott, bekommt er von seinem CDS-Gegenpart die €100. In beiden Fällen springt also ein Gewinn von 66.6% raus. Nicht schlecht!

Das einzige Problem, das HF's haben besteht nun darin, dass es zu einem freiwilligen Schuldenschnitt kommt. Denn nun haben ihre Anleihen nur noch einen Wert von €30 (bei 70% Schuldenschnitt) und die CDS-Versicherung wird nicht bezahlen, weil ja der Schnitt freiwillig war.

Das zweite Problem: Wären die CDS-Versicherer im Falle eines Griechenland-Bankrotts auch in der Lage, die Versicherungssumme zu bezahlen oder gehen sie dann auch Konkurs? Eine spannende Frage, die aber im Moment noch keinen Einfluss auf die Bücher der HF's hat. Die Bilanzen sind derzeit noch in Ordnung.

Neben Griechenland steht nun auch Portugal vermehrt in den Startlöchern, der nächste Schuldenkandidat zu werden. Vermutlich warten die Portugiesen aber nur darauf, dass Griechenland seinen zweiten Schuldenschnitt bekommt. Dann werden sie wohl auch einen für sich einfordern. ;)

Derweil kristallisiert sich heraus, dass Deutschland noch als einziges Euro-Land in der Lage ist, günstige Kredite aufzunehmen, um die angeschlagenen Staaten mit billigem Geld zu versorgen. Frankreich geht derzeit eher den Weg Richtung PIIGS. Wird Deutschland dem Druck nachgeben und sich somit selbst in Solidarität mit den übrigen Euro-Staaten in den Abgrund verschulden?

Die Situation kommt mir vor wie: "16 Wölfe und 1 Lamm diskutieren darüber, was es heute zum Abendessen gibt." Der demokratische Entscheid mit 16:1 dürfte wohl "Lammbraten" lauten. Wir wird sich Deutschland dem Druck, es zur Schlachtbank zu führen, widersetzen?

USA:

Hier ist die Situation etwas weniger klar: Wir haben einerseits eine offiziell sinkende Arbeitslosigkeit ...

ECONOMAGIC!BLSLFUR-U1-2-3-4-5-6.gif


[SIZE= px](U1 bis U6 von unten nach oben. Offizielle Arbeitslosenzahl ist U3, grün)[/SIZE]

andererseits einen kleiner werdenden Anteil der Bevölkerung an der Arbeitnehmerschaft ...

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Aus den USA erwarte ich demnächst ein QE3, wenn auch wahrscheinlich unter anderem Namen.

Der Grund: Die USA dürften den Dollar gegen Euro schwächen wollen, um ihrer Exportindustrie einen Vorteil zu verschaffen. Das Spielchen kennen wir ja mittlerweile, denn schliesslich schwächt ja auch die Schweiz den Franken mit derselben Begründung. Abgesehen davon ist Wahljahr und somit wird wohl alles unternommen, um den Schein noch ein bisschen länger zu wahren und die Dose weiter die Strasse runterzukicken. Vermutlich werden zu diesem Zweck auch die hauseigenen Rating-Agenturen zurückgepfiffen und angewiesen, Europa bis auf weiteres in Ruhe zu lassen. Ist dann erst mal QE3 in aller Munde und der Markt so richtig fett short im Dollar, werden wieder neue Nebelkerzen in Richtung Europa abgefeuert und die Rating-Hunde von der Leine gelassen. Aber das alles passiert nicht im Februar alleine. Höchstens das QE3.

[SIZE= px]Aussichten Februar[/SIZE]

An den Märkten rechne ich mit Seitwärtsbewegung bis leichter Abschwächung von vielleicht 3%. Dies allerdings unter der Voraussetzung, dass weder von den USA noch EU eine weitere Billionen-Geldspritze folgt.

Entsprechend auch eine Konsolidierung bei den Edelmetallen in den nächsten 2 Wochen, gefolgt von neuen Anläufen auf die magischen $1762 bei Gold.

Happy Trading

Marcus

 
So jetzt kann der Februar losgehen :)
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Aus den USA erwarte ich demnächst ein QE3, wenn auch wahrscheinlich unter anderem Namen.
Mit dem QE3 wird sich die FED vorerst noch etwas zurückhalten. Nach diesen guten Arbeitsmarktzahlen von heute sehen die momentan keinen dringlichen Grund wieder aggressiv Kohle reinzupumpen. Der Markt hat heute sogar eine 100% Möglichkeit eingepreist, dass die FED schon bis Ende 2013 die Zinsen wieder anhebt. Obwohl die FED in ihrem Statement vor einer Woche noch sagte bis Ende 2014.Naja wissen tun wirs nie genau :p Ich denke die warten noch bis Mitte Jahr.Cheers
 
Der Markt hat heute sogar eine 100% Möglichkeit eingepreist, dass die FED schon bis Ende 2013 die Zinsen wieder anhebt.
Das kannste sowas von vergessen ... ! :shock: Machen wir mal eine Milchmädchenrechnung:US-Schulden sind derzeit 15.6 Billionen. Neuverschuldung pro Jahr 1-1.2 Billionen. Rechnen wir mal per Ende 2013 mit 18 Billionen:pro 1% Zinsrate zahlt der US-Staat also $180 Mrd. Derzeit beträgt die Zinslast rund 3% (Durchschnitt der 1-, 2-, 5- bis 10-jährigen Treasuries).Der Staat zahlt also pro Jahr $540 Mrd. an Zinsen.Dem gegenüber stehen Steuereinnahmen von $2'000 Mrd.Derzeit werden also 27% der Steuereinnahmen für Zinszahlungen ausgegeben.Angenommen, die Zinsen würden um 1% erhöht, wären entsprechend 4% auf Treasuries oder $720 Mrd. bzw. 36% der Steuereinnahmen für Zinszahlungen fällig. Klar, dass sich dass der Staat nicht leisten kann, oder?
 
Nach den erwähnten 500 Mrd. QE-Massnahmen der EU und einer logischer Weise folgenden Abwertung des Euro gegenüber dem Franken, steht nun eine weitere Franken-Abwertung kurz bevor, denn die von der SNB anvisierte Untergrenze von 1.20 ist beinahe erreicht.
Hab nach dem HZ Artikel ein Sausen im Kopf zu Auf- und Abwertung.Also erster Teil: Der Euro will schwächer werden, kann aber nicht, da die SNB 1.20 verteidigt.Logik des 2. Teils: Frankenabwertung steht bevor, d.h. die Untergrenze wird angehoben. Dies obwohl wegen der Euro- Schwemme dies noch schwieriger zu erreichen ist.Ich seh die Logik irgendwie nicht.P.S für die welche HZ nicht lesenhttp://www.handelszeitung.ch/invest/boerse/franken-untergrenze-snb-im-kampf-gegen-hedge-funds
 
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[SIZE= px]Was uns im Februar bewegt[/SIZE]

Schweiz:

Nach den erwähnten 500 Mrd. QE-Massnahmen der EU und einer logischer Weise folgenden Abwertung des Euro gegenüber dem Franken, steht nun eine weitere Franken-Abwertung kurz bevor, denn die von der SNB anvisierte Untergrenze von 1.20 ist beinahe erreicht. Und schliesslich wollen wir doch unseren Franken gemeinsam mit dem Euro in "alternativloser" Solidarität mit unseren europäischen Brüdern und Schwestern in den Abgrund reiten. Oder etwa nicht? :twisted:

Happy Trading

Marcus
Schön wärs, wenn uns das nur im Februar bewegen würde...Ich muss immer wieder lesen, dass die NB Euros kauft und damit Staatsanleihen. Könnte die Nationalbank eigentlich auch Aktien kaufen? Im Dax und CAC gibt es doch genügend Titel die gegenüber dem Papiereuro schon fast "bombensicher" sind. Die Schweiz könnte sich damit an Rohstoffen beteiligen oder sonst an einigen guten Chemie oder Nahrungsmittel Konzernen. Motto: Lieber Total im Portefeuille als Totalschaden mit Papiergeld oder Anleihen.

Dividenden kämen dazu und Aktienkurse würden gestützt.

Warum läuft nichts in diese Richtung?

 
Also erster Teil: Der Euro will schwächer werden, kann aber nicht, da die SNB 1.20 verteidigt.
Doch kann er. Franken und Euro können auch beide schwächer werden. Der eine halt immer ein bissl schneller als der andere ;)Euro und Franken sind wie zwei Züge, die nebeneinander rückwärts fahren. Der SNB-Lokomotivführer hat den Auftrag, parallel zum Euro-Zug zu fahren. Fährt der Euro-Zug also schneller rückwärts, muss auch der SNB-Zug sein Tempo erhöhen.
Logik des 2. Teils: Frankenabwertung steht bevor, d.h. die Untergrenze wird angehoben. Dies obwohl wegen der Euro- Schwemme dies noch schwieriger zu erreichen ist.
Richtig. EZB schwächt den Euro (erhöht das Rückwärts-Tempo) ergo muss der SNB-Zug auch sein Tempo erhöhen. Und eben, was HZ verwechselt hat: Eine Zentralbank hat niemals ein Problem damit, die eigene Währung zu schwächen, denn sie kann ja jederzeit beliebig die eigene Währung drucken.
 
http://www.cash.ch/news/topnews/strateg ... 130642-771Vielleicht muss auch MF über die Bücher, ich bin und bleibe positiv gestimmt für dieses Jahr, trotzdem hat mich die Heftigkeit der Erholung der Bank Atien und einiger zyklischen Werten (Adecco, Fischer, Sulzer usw.) überrascht. Es wären schöne Gewinne innerhalb kurzer Zeit möglich gewesen. Aber eben war man generell zu pessimistisch zu zyklischen- und Bank Aktien eingestellt. Sobald eine definitive Lösung für Griechenland auf dem Tisch ist, sollten weitere Kursavancen wahrscheinlich sein.Jetzt muss man schon wieder den Kursen hinter her springen und das macht man nicht gerne und daher beginnt schon wieder die Suche nach zurück gebliebenen Aktien, auch bei mir und hier ist mir Swiss Life aufgefallen, die sich noch kaum von ihren Tiefs erholt hat, obwohl es eine der wenigen Versicherungsgesellschaften, die nur noch ein kleines Engagement von gefährdeten Staatsschuldnern hat.
 
hSobald eine definitive Lösung für Griechenland auf dem Tisch ist, sollten weitere Kursavancen wahrscheinlich sein.
Einverstanden, sollte es eine [SIZE= px]definitive[/SIZE] Lösung geben (nicht nur für Griechenland) sind die danach überlebenden Banken durchaus ein Kauf ;)
 
Die Arbeitsmarktdaten aus den USA vom Freitag waren wirklich nicht schlecht, vorallem hatte dies eigentlich niemand so erwartet.

Aber wie MF schon erwähnt hat gibt es eben auch noch eine andere Seite der Zahlen:

andererseits einen kleiner werdenden Anteil der Bevölkerung an der Arbeitnehmerschaft ...

lns11000000.gif
Dazu kommt, dass zwar wieder mehr Stellen geschaffen werden, die Löhne jedoch sinken:
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Die Produktivität der Arbeiter nimmt zu und der Anteil arbeitender Personen im Land nimmt ab:

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Ist das nicht ein beängstigender Zustand? Klar wir sind in einer schwierigen wirtschaftlicher Lage mit nur langsamem Wachstum. Dies ist auch der Grund warum die CEO's auf die Kostenbremse drücken. Nur durch knallharte Kostensenkungen können in dieser Zeit noch anständige Profite generiert werden. Wenn dies jedoch auf die Kosten der Arbeitnehmer geht, ergibt sich auf die lange Sicht ein Problem. Die Löhne werden gesenkt und der Anteil arbeitender Personen nimmt ab. Dies schadet dem Konsumenten. Und genau dieser ist doch im Endeffekt das Herz der Wirtschaft. Wenn der Konsument nicht mehr kauft, dann läuft auch die Wirtschaft nicht mehr.

 
Es gibt heute zum Glück nicht nur USA und Europa, sonst wären wir schon längstens bei der Währungsreform angelangt. Seit dem Niedergang des Kommunismus sind viele neue Märkte enstanden. Hier in Pattaya erlebe ich dies sehr eindrücklich. Deutsch wird immer mehr von russisch auf der Speisekarte verdrängt. Inder und Pakistanier gehören immer mehr zum Strassenbild und ebenso chinesische Fähnenchenträger denen eine lange Schlange hinter läuft. Und wenn man die Bevölkerung dieser Nationen anschaut, dann kann im Angst und Bange werden, aber umgekehrt enstehen neue starke Wirtschaftsböcke, die erst am Anfang einer kapitalistischen Entwicklung sind und ihr Einfluss ist am zunehmen.

 
Angenommen, die Zinsen würden um 1% erhöht, wären entsprechend 4% auf Treasuries oder $720 Mrd. bzw. 36% der Steuereinnahmen für Zinszahlungen fällig. Klar, dass sich dass der Staat nicht leisten kann, oder?
Who cares? dann geben sie halt einfach neue Schuldscheine aus. Die FED kauft sie schon. Da aber die ganze Budget Debatte insbesondere die dringend notwendige Senkung des Defizits in die Öffentlichkeit gekommen ist, werden sie wohl lieber die günstige Zinsvariante nehmen.Wie gross ist eigentlich der Einfluss vom Staat auf die FED? Offiziell ist die FED doch völlig selbständig sogar noch mehr als andere Notenbanken.
 
aber umgekehrt enstehen neue starke Wirtschaftsböcke, die erst am Anfang einer kapitalistischen Entwicklung sind und ihr Einfluss ist am zunehmen.
Das ist sicher richtig, nützt uns aber in Europa relativ wenig, denn die Russen und Chinesen sind durchaus in der Lage, ihre Maschinen oder Medikamente selbst zu produzieren. Zumindest in immer stärkerem Masse. Das war ja auch der Grund, weshalb ich mich so ab 2001 nach Dubai orientieren wollte: Wenn Gold von West nach Ost fliesst, weiss man, was es langfristig geschlagen hat.
 
Wie gross ist eigentlich der Einfluss vom Staat auf die FED? Offiziell ist die FED doch völlig selbständig sogar noch mehr als andere Notenbanken.
Relativ gering. Die Fed ist ja ein Konglomerat von Privatbanken mit der Lizenz, Geld zu drucken und nicht eine staatliche Organisation. Die Fed ist dem Staat gegenüber nicht Rechenschaft schuldig, was z.B. damals, 2009, mit den Billionen von Bailout-Geldern passiert ist, die der Staat via Fed den notleidenden Banken zur Verfügung gestellt hat.
Notabene ist das streng genommen verfassungswidrig, denn die US-Verfassung sagt klar, dass nur der Staat Geld ausgeben darf.
 
Doch kann er. Franken und Euro können auch beide schwächer werden. Der eine halt immer ein bissl schneller als der andere ;)Euro und Franken sind wie zwei Züge, die nebeneinander rückwärts fahren. Der SNB-Lokomotivführer hat den Auftrag, parallel zum Euro-Zug zu fahren. Fährt der Euro-Zug also schneller rückwärts, muss auch der SNB-Zug sein Tempo erhöhen.
Ich glaube ich hatte das schon verstanden. Ohne deine (bibelähnlichen :D ) Gleichnisse zu kritisieren, möchte ich als alter Modelleisenbähnler das Bild etwas ändern resp. erweitern (hoffentlich in deinem Sinn)Also seit dem SNB-Entscheid fahren der Euro- und der CHF-Zug auf dem selben Geleise, der Euro vorn, der CHF hinten. Der CHF kann nicht schneller als der Euro fahren (=aufwerten), wohl aber langsamer (=abwerten). Dazu gibt es parallele Geleise. Auf dem einen ein USD-Zug, der in den letzten Monaten tendenziell schneller fuhr (=aufwerten) und neben andern (GBP, INR, ZAR ...) auch ein Goldzug, der allen davon fährt. Und was sagt uns dieses Bild, liebe Freunde? Ob Auf- oder Abwerten, ist alles relativ, die währungstechnische Relativitätstheorie, so quasi.
 
...was z.B. damals, 2009, mit den Billionen von Bailout-Geldern passiert ist, die der Staat via Fed den notleidenden Banken zur Verfügung gestellt hat.

Das Testamony hab ich dazumals auch gesehen. Der Senator hatte absolut recht und dem Ben hats fast die Sprache verschlagen :p
 
Ist das nicht ein beängstigender Zustand? Klar wir sind in einer schwierigen wirtschaftlicher Lage mit nur langsamem Wachstum. Dies ist auch der Grund warum die CEO's auf die Kostenbremse drücken. Nur durch knallharte Kostensenkungen können in dieser Zeit noch anständige Profite generiert werden. Wenn dies jedoch auf die Kosten der Arbeitnehmer geht, ergibt sich auf die lange Sicht ein Problem. Die Löhne werden gesenkt und der Anteil arbeitender Personen nimmt ab. Dies schadet dem Konsumenten. Und genau dieser ist doch im Endeffekt das Herz der Wirtschaft. Wenn der Konsument nicht mehr kauft, dann läuft auch die Wirtschaft nicht mehr.
Vor viele Jahren bekam ich mal einen neuen CEO (von extern). Er verkündete nach 2 Monaten: "Jetzt werden die Kosten gesenkt, alle Budgetposten werden um 10 % gekürzt". Ich warf ihm dann an einem 4-Augen-Gespräch vor, dass es für eine solche Massnahme keinen teuren Manager brauche. Dieser Entscheid könnte auch vom Portier gefällt werden". Fast wurde ich da meinen Job los (zum Glück war ich damals auf dem Arbeitsmarkt noch "attraktiv"). Ich gab ihm zu bedenken, dass es eine grössere Herausforderung wäre, die Erträge/Margen zu erhöhen durch innovative Verbesserungen an den Produkten (inkl. Serviceleistungen). Er stimmte mir im Prinzip zu, liess aber durchblicken, dass ein Kostensenkungsprogramm (mit Personalabbau) beim VR leichter durchgehen würde.Was ich damit sagen will: "knallharte Kostensenkungen" sind oft simple und unkreative Massnahmen. Der CEO steht als harter Typ da und die Aktien steigen schon am nächsten Tag. Die GL steht hier oft unter psychologischem Druck von oben und aussen. Beispiel: Kennzahlen, immer beliebt. Sagt der eine CEO zum andern: "Wie hoch ist dein Umsatz pro Mitarbeiter". Einfachste Mathematik: je weniger MA desto höher die Zahl, umso besser steht er da. Folge: Erbsen- (sorry Köpfe) zähler ans Werk. Man reduziert Personal überall, der Service und die Produktequalität nehmen schleichend ab. Bis sich das auf den Gewinn auswirkt, ist der knallharte Typ sicher schon bei einer andern, sanierungsbedürftigen Firma.P.S. Bei allen Managementkennzahlen stehen die Anzahl MA resp. die MA-Aufwendungen im Nenner.
 
Einfachste Mathematik: je weniger MA desto höher die Zahl, umso besser steht er da. Folge: Erbsen- (sorry Köpfe) zähler ans Werk. Man reduziert Personal überall, der Service und die Produktequalität nehmen schleichend ab.
Ich darf mal ein Gegenbeispiel bringen:1997 hat Deutschland 150'000 Greencards für Informatiker bewilligt. Die meisten kamen aus Russland und Indien. Die Löhne für IT-Mitarbeiter sind entsprechend gesunken. Die erfahrenen, gut ausgebildeten deutschen Informatiker sind dann vermehrt in die Schweiz ausgewandert. Deutschland hatte nun auf dem Papier genügend Informatiker aber die haben weder die Sprache verstanden noch kannten sie die die Arbeitsabläufe in einem deutschen Betrieb. Ausserdem mussten die Projektleiter unzählige Mehrstunden aufwenden, um alle Dokumente und Analysen auf englisch zu übersetzen.Die Konsequenz war, dass die Qualität der Softwareentwicklung in Deutschland stark abgenommen hat. Deutsche Unternehmen haben deshalb direkt Schweizer IT-Dienstleister beauftragt, in deren Namen dann die gut ausgebildeten deutschen Informatiker die Probleme der deutschen Unternehmen gelöst haben. Und die Moral von der Geschichte: Du zahlst lieber €100/Std. an einen Informatiker, der Dein Problem löst als €20/Std. an einen, der Dich nicht versteht und Dein Problem nicht löst.
 
Es gibt heute zum Glück nicht nur USA und Europa, sonst wären wir schon längstens bei der Währungsreform angelangt. Seit dem Niedergang des Kommunismus sind viele neue Märkte enstanden. ...enstehen neue starke Wirtschaftsböcke, die erst am Anfang einer kapitalistischen Entwicklung sind und ihr Einfluss ist am zunehmen.
Daran habe ich keine Zweifel. Neue Wirtschaftsmächte sind am entstehen und diese werden in Zukunft auch die Industrienationen des Westens ablösen. Die Frage ist aber kann der Boom in diesen Emerging Markets und Frontier Markets die Abschwächung im Westen abfangen? Vielleicht auf die Weltwirtschaft als ganzes gesehen schon. Aber ob diese neuen Märkte für eine allfällig schwindende Nachfrage des Westens aufkommen können bezweifle ich.
Da viele von uns aber im Westen investieren hilft es uns also wenig wenn die Emerging Markets boomen, diese aber uns Wirtschaft nicht im gewünschten Masse unterstützen können. Das heisst wir müssten einfach in diese Märkte inverstieren.

Die NZZ hatte heute einen interessanten Artikel dazu:

Frontier-Märkte laufen Schwellenländern den Rang ab

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Anleger sollten sich Emerging-Markets-Fonds suchen, die zunehmend auf die neuen Grenzmärkte setzen. Dort geht die Post ab.

 
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