[SIZE= px]Zunächst der Rückblick auf den Januar:[/SIZE]
Ich schrieb:
Zusammenfassung der Januar-Performance:
Bei Dow und SMI also im Wesentlichen ein Nullsummenspiel. Der DAX ist die Ausnahme, weil hier die Geldspritze der EZB im Wert von €500 Mrd. per 22. Dezember noch nachwirkt. Schliesslich muss so viel Geld erst mal angelegt werden, auch wenn nur ein geringer Teil der halben Billion in Aktien fliesst. Nichts desto trotz muss man erstaunt konstatieren, dass die Preisanstiege am Aktienmarkt unter aussergewöhnlich niedrigem Volumen über die Bühne gehen. So richtig scheinen sich die Banken also nicht zu trauen.
Abgesehen vom DAX verlief der Januar also börsenmässig wie erwartet. Es gab auch keine besonderen Überraschungen.
[SIZE= px]Was uns im Februar bewegt[/SIZE]
Schweiz:
Nach den erwähnten 500 Mrd. QE-Massnahmen der EU und einer logischer Weise folgenden Abwertung des Euro gegenüber dem Franken, steht nun eine weitere Franken-Abwertung kurz bevor, denn die von der SNB anvisierte Untergrenze von 1.20 ist beinahe erreicht. Und schliesslich wollen wir doch unseren Franken gemeinsam mit dem Euro in "alternativloser" Solidarität mit unseren europäischen Brüdern und Schwestern in den Abgrund reiten. Oder etwa nicht? :twisted:
Europa:
Focus ist immer noch Griechenland. Da wird sich demnächst wohl entscheiden, ob ein Schuldenschnitt von 70+% den Staatsbankrott noch ein wenig aufschieben kann. Interessant ist, dass die Banken offenbar nun doch dem Schuldenschnitt zustimmen. Überraschen kann das nicht, denn schliesslich hatten die Banken nun 2 Jahre lang Zeit, ihre Griechenlandpapiere der EZB zu verkaufen. Wer aber nichts mehr im Depot hat, kann leicht für einen Schuldenschnitt plädieren.
Etwas kritischer sieht es für Hedge-Fonds aus, die einerseits Griechische Staatsanleihen im Depot haben, andererseits aber via CDS auf den Bankrott Griechenlands wetten.
Sie sind eigentlich in einer Win-Win-Situation.
Beispiel:
Ein Hedge-Fonds hat sich griechische Anleihen im Nominalwert von €100 für €30 auf dem Ramschpapier-Markt gekauft. Gleichzeitig hat er sich für weitere €30 CDS-Versicherungen gekauft, die ihm im Falle eines Bankrotts Griechenlands die Anleihen in voller Höhe von €100 ersetzen.
Wird Griechenland nun gerettet und zahlt seine Schulden zu 100%, bekommt der HF €100, für die er €60 investiert hat.
Geht Griechenland bankrott, bekommt er von seinem CDS-Gegenpart die €100. In beiden Fällen springt also ein Gewinn von 66.6% raus. Nicht schlecht!
Das einzige Problem, das HF's haben besteht nun darin, dass es zu einem freiwilligen Schuldenschnitt kommt. Denn nun haben ihre Anleihen nur noch einen Wert von €30 (bei 70% Schuldenschnitt) und die CDS-Versicherung wird nicht bezahlen, weil ja der Schnitt freiwillig war.
Das zweite Problem: Wären die CDS-Versicherer im Falle eines Griechenland-Bankrotts auch in der Lage, die Versicherungssumme zu bezahlen oder gehen sie dann auch Konkurs? Eine spannende Frage, die aber im Moment noch keinen Einfluss auf die Bücher der HF's hat. Die Bilanzen sind derzeit noch in Ordnung.
Neben Griechenland steht nun auch Portugal vermehrt in den Startlöchern, der nächste Schuldenkandidat zu werden. Vermutlich warten die Portugiesen aber nur darauf, dass Griechenland seinen zweiten Schuldenschnitt bekommt. Dann werden sie wohl auch einen für sich einfordern.
Derweil kristallisiert sich heraus, dass Deutschland noch als einziges Euro-Land in der Lage ist, günstige Kredite aufzunehmen, um die angeschlagenen Staaten mit billigem Geld zu versorgen. Frankreich geht derzeit eher den Weg Richtung PIIGS. Wird Deutschland dem Druck nachgeben und sich somit selbst in Solidarität mit den übrigen Euro-Staaten in den Abgrund verschulden?
Die Situation kommt mir vor wie: "16 Wölfe und 1 Lamm diskutieren darüber, was es heute zum Abendessen gibt." Der demokratische Entscheid mit 16:1 dürfte wohl "Lammbraten" lauten. Wir wird sich Deutschland dem Druck, es zur Schlachtbank zu führen, widersetzen?
USA:
Hier ist die Situation etwas weniger klar: Wir haben einerseits eine offiziell sinkende Arbeitslosigkeit ...
[SIZE= px](U1 bis U6 von unten nach oben. Offizielle Arbeitslosenzahl ist U3, grün)[/SIZE]
andererseits einen kleiner werdenden Anteil der Bevölkerung an der Arbeitnehmerschaft ...
Aus den USA erwarte ich demnächst ein QE3, wenn auch wahrscheinlich unter anderem Namen.
Der Grund: Die USA dürften den Dollar gegen Euro schwächen wollen, um ihrer Exportindustrie einen Vorteil zu verschaffen. Das Spielchen kennen wir ja mittlerweile, denn schliesslich schwächt ja auch die Schweiz den Franken mit derselben Begründung. Abgesehen davon ist Wahljahr und somit wird wohl alles unternommen, um den Schein noch ein bisschen länger zu wahren und die Dose weiter die Strasse runterzukicken. Vermutlich werden zu diesem Zweck auch die hauseigenen Rating-Agenturen zurückgepfiffen und angewiesen, Europa bis auf weiteres in Ruhe zu lassen. Ist dann erst mal QE3 in aller Munde und der Markt so richtig fett short im Dollar, werden wieder neue Nebelkerzen in Richtung Europa abgefeuert und die Rating-Hunde von der Leine gelassen. Aber das alles passiert nicht im Februar alleine. Höchstens das QE3.
[SIZE= px]Aussichten Februar[/SIZE]
An den Märkten rechne ich mit Seitwärtsbewegung bis leichter Abschwächung von vielleicht 3%. Dies allerdings unter der Voraussetzung, dass weder von den USA noch EU eine weitere Billionen-Geldspritze folgt.
Entsprechend auch eine Konsolidierung bei den Edelmetallen in den nächsten 2 Wochen, gefolgt von neuen Anläufen auf die magischen $1762 bei Gold.
Happy Trading
Marcus
Ich schrieb:
In bezug auf den SMI stimmte das recht exakt: Das Monatshoch wurde just am 18.1. erreicht (bei Dow Jones am 24.1.).Rein auf den Januar 2012 bezogen besteht noch keine Gefahr. Die Stimmung ist gut bis hervorragend und da Ende Dezember jeweils die Pensionskassen-Einzahlungen erfolgen, die in den ersten 2 Wochen des neuen Jahren von den PK dann verlocht - pardon: investiert - werden müssen, dürften die Kurse noch bis Mitte Januar steigen.
Zusammenfassung der Januar-Performance:
Bei Dow und SMI also im Wesentlichen ein Nullsummenspiel. Der DAX ist die Ausnahme, weil hier die Geldspritze der EZB im Wert von €500 Mrd. per 22. Dezember noch nachwirkt. Schliesslich muss so viel Geld erst mal angelegt werden, auch wenn nur ein geringer Teil der halben Billion in Aktien fliesst. Nichts desto trotz muss man erstaunt konstatieren, dass die Preisanstiege am Aktienmarkt unter aussergewöhnlich niedrigem Volumen über die Bühne gehen. So richtig scheinen sich die Banken also nicht zu trauen.
Abgesehen vom DAX verlief der Januar also börsenmässig wie erwartet. Es gab auch keine besonderen Überraschungen.
[SIZE= px]Was uns im Februar bewegt[/SIZE]
Schweiz:
Nach den erwähnten 500 Mrd. QE-Massnahmen der EU und einer logischer Weise folgenden Abwertung des Euro gegenüber dem Franken, steht nun eine weitere Franken-Abwertung kurz bevor, denn die von der SNB anvisierte Untergrenze von 1.20 ist beinahe erreicht. Und schliesslich wollen wir doch unseren Franken gemeinsam mit dem Euro in "alternativloser" Solidarität mit unseren europäischen Brüdern und Schwestern in den Abgrund reiten. Oder etwa nicht? :twisted:
Europa:
Focus ist immer noch Griechenland. Da wird sich demnächst wohl entscheiden, ob ein Schuldenschnitt von 70+% den Staatsbankrott noch ein wenig aufschieben kann. Interessant ist, dass die Banken offenbar nun doch dem Schuldenschnitt zustimmen. Überraschen kann das nicht, denn schliesslich hatten die Banken nun 2 Jahre lang Zeit, ihre Griechenlandpapiere der EZB zu verkaufen. Wer aber nichts mehr im Depot hat, kann leicht für einen Schuldenschnitt plädieren.
Etwas kritischer sieht es für Hedge-Fonds aus, die einerseits Griechische Staatsanleihen im Depot haben, andererseits aber via CDS auf den Bankrott Griechenlands wetten.
Sie sind eigentlich in einer Win-Win-Situation.
Beispiel:
Ein Hedge-Fonds hat sich griechische Anleihen im Nominalwert von €100 für €30 auf dem Ramschpapier-Markt gekauft. Gleichzeitig hat er sich für weitere €30 CDS-Versicherungen gekauft, die ihm im Falle eines Bankrotts Griechenlands die Anleihen in voller Höhe von €100 ersetzen.
Wird Griechenland nun gerettet und zahlt seine Schulden zu 100%, bekommt der HF €100, für die er €60 investiert hat.
Geht Griechenland bankrott, bekommt er von seinem CDS-Gegenpart die €100. In beiden Fällen springt also ein Gewinn von 66.6% raus. Nicht schlecht!
Das einzige Problem, das HF's haben besteht nun darin, dass es zu einem freiwilligen Schuldenschnitt kommt. Denn nun haben ihre Anleihen nur noch einen Wert von €30 (bei 70% Schuldenschnitt) und die CDS-Versicherung wird nicht bezahlen, weil ja der Schnitt freiwillig war.
Das zweite Problem: Wären die CDS-Versicherer im Falle eines Griechenland-Bankrotts auch in der Lage, die Versicherungssumme zu bezahlen oder gehen sie dann auch Konkurs? Eine spannende Frage, die aber im Moment noch keinen Einfluss auf die Bücher der HF's hat. Die Bilanzen sind derzeit noch in Ordnung.
Neben Griechenland steht nun auch Portugal vermehrt in den Startlöchern, der nächste Schuldenkandidat zu werden. Vermutlich warten die Portugiesen aber nur darauf, dass Griechenland seinen zweiten Schuldenschnitt bekommt. Dann werden sie wohl auch einen für sich einfordern.
Derweil kristallisiert sich heraus, dass Deutschland noch als einziges Euro-Land in der Lage ist, günstige Kredite aufzunehmen, um die angeschlagenen Staaten mit billigem Geld zu versorgen. Frankreich geht derzeit eher den Weg Richtung PIIGS. Wird Deutschland dem Druck nachgeben und sich somit selbst in Solidarität mit den übrigen Euro-Staaten in den Abgrund verschulden?
Die Situation kommt mir vor wie: "16 Wölfe und 1 Lamm diskutieren darüber, was es heute zum Abendessen gibt." Der demokratische Entscheid mit 16:1 dürfte wohl "Lammbraten" lauten. Wir wird sich Deutschland dem Druck, es zur Schlachtbank zu führen, widersetzen?
USA:
Hier ist die Situation etwas weniger klar: Wir haben einerseits eine offiziell sinkende Arbeitslosigkeit ...
[SIZE= px](U1 bis U6 von unten nach oben. Offizielle Arbeitslosenzahl ist U3, grün)[/SIZE]
andererseits einen kleiner werdenden Anteil der Bevölkerung an der Arbeitnehmerschaft ...
Aus den USA erwarte ich demnächst ein QE3, wenn auch wahrscheinlich unter anderem Namen.
Der Grund: Die USA dürften den Dollar gegen Euro schwächen wollen, um ihrer Exportindustrie einen Vorteil zu verschaffen. Das Spielchen kennen wir ja mittlerweile, denn schliesslich schwächt ja auch die Schweiz den Franken mit derselben Begründung. Abgesehen davon ist Wahljahr und somit wird wohl alles unternommen, um den Schein noch ein bisschen länger zu wahren und die Dose weiter die Strasse runterzukicken. Vermutlich werden zu diesem Zweck auch die hauseigenen Rating-Agenturen zurückgepfiffen und angewiesen, Europa bis auf weiteres in Ruhe zu lassen. Ist dann erst mal QE3 in aller Munde und der Markt so richtig fett short im Dollar, werden wieder neue Nebelkerzen in Richtung Europa abgefeuert und die Rating-Hunde von der Leine gelassen. Aber das alles passiert nicht im Februar alleine. Höchstens das QE3.
[SIZE= px]Aussichten Februar[/SIZE]
An den Märkten rechne ich mit Seitwärtsbewegung bis leichter Abschwächung von vielleicht 3%. Dies allerdings unter der Voraussetzung, dass weder von den USA noch EU eine weitere Billionen-Geldspritze folgt.
Entsprechend auch eine Konsolidierung bei den Edelmetallen in den nächsten 2 Wochen, gefolgt von neuen Anläufen auf die magischen $1762 bei Gold.
Happy Trading
Marcus