Im SMI im Mai 2012 habe ich für den Sommer folgendes Szenario hergeleitet:
Sämtliche Assets sind tiefrot. Mit Ausnahme von Gold in Franken, wobei das dem schwachen Franken bzw. starken Dollar geschuldet ist und nicht dem Gold. Aus demselben Grund entpuppt sich auch der SMI mit "nur" -4% auf Monatsbasis als Einäugiger unter den Blinden.
Auf Jahresbasis hingegen bildet der SMI derzeit das Schlusslicht mit -1.45%
Wir sind also allgemein auf gutem - oder schlechtem - Wege den vor mir anvisierten Rückgang der Aktienmärkte von rund 15% per Ende Juli zu erreichen, um QE3 zu triggern und den nächsten Schub in der Abwertung des Dollars auszulösen. Gefolgt vom Währungspaar EUR/CHF gegenüber Aktien und Edelmetallen.
Eurokrise
Im Moment sind - nicht überraschend - die Augen immer noch in erster Linie auf Griechenland gerichtet. Dort findet am 17. Juni der zweite Wahlgang statt und es wird indirekt auch über einen Austritt Griechenlands aus dem Euro entschieden. Die Chancen dazu werden von Banken-Analysten irgendwo zwischen 50-70% veranschlagt.
Daneben wird - ebenfalls nicht überraschend - Spanien in die Medien-Mangel genommen.
In Spanien werden nun die Fehler wiederholt, die uns eigentlich von Griechenland her durchaus bekannt sein müssten: Sprich Sparkurs in eine Rezession hinein. Bankenrettungen in zunehmendem Masse auf Kosten des Staates, der sich diese nicht leisten kann, weil er selbst hoch verschuldet ist.
Konsequenzen: Die Renditen spanischer Staatsanleihen steigen. Entsprechend wird es immer schwieriger für Spanien, sich auf dem Kapitalmarkt zu finanzieren und somit steht der nächste Immo-Crash vor der Haustür.
Die Medizin, die schon in Griechenland nicht funktioniert hat wird in Spanien genau so wenig funktionieren. Kein Wunder also, dass nach Griechenland nun auch die Sau "Spanien" durchs Dorf getrieben wird.
Ähnlich wie in Griechenland dürfte es demnach auch in Spanien, Portugal und Italien vermehrt zu grossen Euro-Bar-Abhebungen kommen und einer Kapitalflucht unter anderem in die Schweiz. Die SNB ist entsprechend gezwungen, die Franken-Menge entsprechend den Euro-Zuflüssen anzuheben, um den Kurs von 1.20 zu verteidigen. Somit partizipieren wir Schweizer indirekt an der Euro-Krise, indem wir unsere Währung parallel zum Euro abwerten.
Profiteur dieser Situation ist derzeit der Dollar, der sich in seiner wiedergefundenen Rolle als internationale Fluchtwährung wohl fühlt. Es würde mich nicht wundern, wenn der Dollar die Parität mit dem Franken wieder erreichen oder gar bis 1.05 per Ende Juli klettern würde. Zumindest geht der Trend derzeit in diese Richtung.
Allerdings sind die USA an einem starken Dollar alles andere als interessiert, denn sie wollen ihre Schulden in möglichst billigen Dollars halten.
Das bedeutet nichts anderes als dass der starke Dollar neben den schwachen Aktienmärkten zum zweiten Argument wird, das im Sommer QE3 auslösen könnte.
Denn: Vor die Wahl gestellt hätte Bernanke lieber hohe Aktienkurse bei schwachem Dollar als niedrige Aktienkurse bei hohem Dollar. Auch wenn das unter dem Strich am Wert eines Unternehmens (z.B. in Gold gerechnet) nichts ändert.
Wenn wir schon beim Thema Währungen sind.
Geldpolitik der SNB
Ich habe bisher die Politik der SNB, die Koppelung an den Euro zu 1.20 per 6. September 2011, scharf kritisiert. Schliesslich werden damit schleichend unsere Geldvermögen, unsere PK-Vorsorgen etc. entwertet. Ausserdem ist ein Land mit schwacher Währung weniger kreditwürdig und muss im Normalfall (d.h. wenn der Markt spielt) mit höheren Kreditzinsen rechnen.
Aber nachdem ich mich ein wenig mit der Argentinienkrise der 80er und 90er beschäftigt habe, muss ich meine Haltung gegenüber der SNB-Politik ändern.
Ganz kurz zusammengefasst: Als in den USA um 1980 die Zinsen stark angehoben wurden, um die Inflation zu bekämpfen, stiegen die Zinsen entsprechend auch im Rest der Welt und ganz besonders in den schwächeren Ländern wie Argentinien oder Mexico.
Die Folge war eine hohe Inflation, die in Argentinien 1989 einen Wert von 340% pro Jahr erreichte.
Es kam zur Währungsreform. Der alte Peso wurde 1991 im Verhältnis 1000:1 in den neuen Peso umgewandelt und dieser in der Folge 1:1 an den Dollar gekoppelt.
Damit bekam man zwar die Inflation in den Griff aber der neue Peso war für Argentinien zu stark. (Ähnlich wie derzeit der Euro für Griechenland. ) Die Folge: argentinische Produkte wurden auf dem Internationalen Markt zu teuer. Demgegenüber hatte Nachbar, wichtigster Handelspartner und grösster Konkurrent Brasilien einen relativ schwachen Real und konnte Argentinien Marktanteile wegschnappen. Nicht nur auf dem Weltmarkt sondern auch in Argentinien selbst waren brasilianische Produkte auf einmal günstiger als eigene.
Das ging so weit, dass argentinische Unternehmen ihre Produktion ins billigere Brasilien verlegten. 2002 musste die Anbindung schliesslich fallen gelassen werden.
Auf die Schweiz übertragen folgere ich daraus, dass man als exportabhängiges Land beim besten Willen nicht überleben kann, wenn die Nachbarn ihre Währungen schwächen und ihre Produkte somit günstiger anbieten können. Hätte die SNB also die Untergrenze von 1.20 nicht eingeführt, wäre im Zuge der aktuellen Euro-Krise wohl der Kurs auf die Parität gesunken.
Schlimme Konsequenz: Schweizer Unternehmen hätten sich aus Not gezwungen sehen, ihre Produktion aus der Schweiz in den Euro-Raum zu verlegen oder Lohnsenkungen in der Schweiz durchzuboxen.
Fazit:
Nimmt man ein Land für sich alleine, also ohne Berücksichtigung des Aussenhandels, ist eine starke Währung etwas feines denn sie garantiert den Werterhalt der Ersparnisse und sorgt für stabile Preise und niedrige Zinsen.
Bei einem vom Export abhängigen Land ohne Rohstoffe hingegen führt eine zu starke Währung zu Problemen, wenn die Währungen der wichtigsten Handelspartner abgewertet werden.
Die Schweiz hatte z.B. in den 1990er Jahren nie ein Problem mit dem starken Franken, denn Dollar und D-Mark waren ja ebenfalls starke Währungen. Aber nach den Abrüstungswettläufen beim Dollar (ab 2002) und dem Euro (ab 2011) bleibt der Schweiz keine andere Wahl als den Franken parallel abzuwerten.
Für die Zinsen sehe ich allerdings keine Gefahr, denn die Schweiz steht immer noch besser da als jeder andere wichtige Währungsraum und solange die Zinsen in USA, Deutschland, GB und Japan auf tiefem Niveau bleiben, werden sie auch in der Schweiz niedrig bleiben. Sogar niedriger als in den erwähnten Ländern.
Anders sieht es natürlich aus, wenn dort die Zinsen steigen. Dann werden wir ebenfalls steigende Zinsen sehen.
Aussichten Juni
Hier kann ich eins-zu-eins die Aussage vom Mai wiederholen, die sich bisher ja nicht schlecht bewährt hat: Weiter schleichendes Absinken der Aktienmärkte. Grob geschätzt weitere -5% im Juni und nochmals -5% im Juli, dann wäre mein QE3-Ziel per Ende Juli im Wesentlichen erreicht.
Der Anstieg des Dollars dürfte langsam zum Ende kommen aber für den nächsten Monat sehe ich noch Potenzial nach oben.
Bei Gold meine ich, dass wir im Mai das Schlimmste hinter uns gelassen haben und sich der Goldpreis in Dollar zumindest stabilisieren wird. Schliesslich ist nicht nur der Dollar eine Fluchtwährung sondern auch Gold.
Die Reaktion des Marktes läuft halt so, dass zuerst in Panik Dollars gekauft werden, weil sie einfacher, schneller und in grösseren Mengen zu beschaffen sind und danach folgt in aller Ruhe der Tausch Dollar gegen Gold.
Mit einer Goldrally rechne ich allerdings noch nicht. Vermutlich werden wir im Juni weiterhin in der langweiligen Schiebezone um 1600$/oz bleiben.
Happy Trades
Marcus
Daran hat sich nichts geändert, wie die fast durchwegs roten Zahlen für Mai bestätigen:Ich rechne deshalb grob mit folgendem Szenario:
Sinkenden Kurse von 10-20% über die Monate Mai und Juni.
Entsprechend QE3 im Juli oder August, um die Märkte wieder nach oben zu treiben (und die Wahl zu unterstützen).
Alternativ: Absinken der Märkte bis Juli/August und QE3 erst im September, dafür massiv mit 1.5 Billionen Döllis.
Ich sehe also mittelfristig eher sinkende Kurse. Langfristig sind Aktien der beste Inflationsschutz (besser als Gold) aber etwas schwieriger zu selektieren und zu managen als Gold.
Sämtliche Assets sind tiefrot. Mit Ausnahme von Gold in Franken, wobei das dem schwachen Franken bzw. starken Dollar geschuldet ist und nicht dem Gold. Aus demselben Grund entpuppt sich auch der SMI mit "nur" -4% auf Monatsbasis als Einäugiger unter den Blinden.
Auf Jahresbasis hingegen bildet der SMI derzeit das Schlusslicht mit -1.45%
Wir sind also allgemein auf gutem - oder schlechtem - Wege den vor mir anvisierten Rückgang der Aktienmärkte von rund 15% per Ende Juli zu erreichen, um QE3 zu triggern und den nächsten Schub in der Abwertung des Dollars auszulösen. Gefolgt vom Währungspaar EUR/CHF gegenüber Aktien und Edelmetallen.
Eurokrise
Im Moment sind - nicht überraschend - die Augen immer noch in erster Linie auf Griechenland gerichtet. Dort findet am 17. Juni der zweite Wahlgang statt und es wird indirekt auch über einen Austritt Griechenlands aus dem Euro entschieden. Die Chancen dazu werden von Banken-Analysten irgendwo zwischen 50-70% veranschlagt.
Daneben wird - ebenfalls nicht überraschend - Spanien in die Medien-Mangel genommen.
In Spanien werden nun die Fehler wiederholt, die uns eigentlich von Griechenland her durchaus bekannt sein müssten: Sprich Sparkurs in eine Rezession hinein. Bankenrettungen in zunehmendem Masse auf Kosten des Staates, der sich diese nicht leisten kann, weil er selbst hoch verschuldet ist.
Konsequenzen: Die Renditen spanischer Staatsanleihen steigen. Entsprechend wird es immer schwieriger für Spanien, sich auf dem Kapitalmarkt zu finanzieren und somit steht der nächste Immo-Crash vor der Haustür.
Die Medizin, die schon in Griechenland nicht funktioniert hat wird in Spanien genau so wenig funktionieren. Kein Wunder also, dass nach Griechenland nun auch die Sau "Spanien" durchs Dorf getrieben wird.
Ähnlich wie in Griechenland dürfte es demnach auch in Spanien, Portugal und Italien vermehrt zu grossen Euro-Bar-Abhebungen kommen und einer Kapitalflucht unter anderem in die Schweiz. Die SNB ist entsprechend gezwungen, die Franken-Menge entsprechend den Euro-Zuflüssen anzuheben, um den Kurs von 1.20 zu verteidigen. Somit partizipieren wir Schweizer indirekt an der Euro-Krise, indem wir unsere Währung parallel zum Euro abwerten.
Profiteur dieser Situation ist derzeit der Dollar, der sich in seiner wiedergefundenen Rolle als internationale Fluchtwährung wohl fühlt. Es würde mich nicht wundern, wenn der Dollar die Parität mit dem Franken wieder erreichen oder gar bis 1.05 per Ende Juli klettern würde. Zumindest geht der Trend derzeit in diese Richtung.
Allerdings sind die USA an einem starken Dollar alles andere als interessiert, denn sie wollen ihre Schulden in möglichst billigen Dollars halten.
Das bedeutet nichts anderes als dass der starke Dollar neben den schwachen Aktienmärkten zum zweiten Argument wird, das im Sommer QE3 auslösen könnte.
Denn: Vor die Wahl gestellt hätte Bernanke lieber hohe Aktienkurse bei schwachem Dollar als niedrige Aktienkurse bei hohem Dollar. Auch wenn das unter dem Strich am Wert eines Unternehmens (z.B. in Gold gerechnet) nichts ändert.
Wenn wir schon beim Thema Währungen sind.
Geldpolitik der SNB
Ich habe bisher die Politik der SNB, die Koppelung an den Euro zu 1.20 per 6. September 2011, scharf kritisiert. Schliesslich werden damit schleichend unsere Geldvermögen, unsere PK-Vorsorgen etc. entwertet. Ausserdem ist ein Land mit schwacher Währung weniger kreditwürdig und muss im Normalfall (d.h. wenn der Markt spielt) mit höheren Kreditzinsen rechnen.
Aber nachdem ich mich ein wenig mit der Argentinienkrise der 80er und 90er beschäftigt habe, muss ich meine Haltung gegenüber der SNB-Politik ändern.
Ganz kurz zusammengefasst: Als in den USA um 1980 die Zinsen stark angehoben wurden, um die Inflation zu bekämpfen, stiegen die Zinsen entsprechend auch im Rest der Welt und ganz besonders in den schwächeren Ländern wie Argentinien oder Mexico.
Die Folge war eine hohe Inflation, die in Argentinien 1989 einen Wert von 340% pro Jahr erreichte.
Es kam zur Währungsreform. Der alte Peso wurde 1991 im Verhältnis 1000:1 in den neuen Peso umgewandelt und dieser in der Folge 1:1 an den Dollar gekoppelt.
Damit bekam man zwar die Inflation in den Griff aber der neue Peso war für Argentinien zu stark. (Ähnlich wie derzeit der Euro für Griechenland. ) Die Folge: argentinische Produkte wurden auf dem Internationalen Markt zu teuer. Demgegenüber hatte Nachbar, wichtigster Handelspartner und grösster Konkurrent Brasilien einen relativ schwachen Real und konnte Argentinien Marktanteile wegschnappen. Nicht nur auf dem Weltmarkt sondern auch in Argentinien selbst waren brasilianische Produkte auf einmal günstiger als eigene.
Das ging so weit, dass argentinische Unternehmen ihre Produktion ins billigere Brasilien verlegten. 2002 musste die Anbindung schliesslich fallen gelassen werden.
Auf die Schweiz übertragen folgere ich daraus, dass man als exportabhängiges Land beim besten Willen nicht überleben kann, wenn die Nachbarn ihre Währungen schwächen und ihre Produkte somit günstiger anbieten können. Hätte die SNB also die Untergrenze von 1.20 nicht eingeführt, wäre im Zuge der aktuellen Euro-Krise wohl der Kurs auf die Parität gesunken.
Schlimme Konsequenz: Schweizer Unternehmen hätten sich aus Not gezwungen sehen, ihre Produktion aus der Schweiz in den Euro-Raum zu verlegen oder Lohnsenkungen in der Schweiz durchzuboxen.
Fazit:
Nimmt man ein Land für sich alleine, also ohne Berücksichtigung des Aussenhandels, ist eine starke Währung etwas feines denn sie garantiert den Werterhalt der Ersparnisse und sorgt für stabile Preise und niedrige Zinsen.
Bei einem vom Export abhängigen Land ohne Rohstoffe hingegen führt eine zu starke Währung zu Problemen, wenn die Währungen der wichtigsten Handelspartner abgewertet werden.
Die Schweiz hatte z.B. in den 1990er Jahren nie ein Problem mit dem starken Franken, denn Dollar und D-Mark waren ja ebenfalls starke Währungen. Aber nach den Abrüstungswettläufen beim Dollar (ab 2002) und dem Euro (ab 2011) bleibt der Schweiz keine andere Wahl als den Franken parallel abzuwerten.
Für die Zinsen sehe ich allerdings keine Gefahr, denn die Schweiz steht immer noch besser da als jeder andere wichtige Währungsraum und solange die Zinsen in USA, Deutschland, GB und Japan auf tiefem Niveau bleiben, werden sie auch in der Schweiz niedrig bleiben. Sogar niedriger als in den erwähnten Ländern.
Anders sieht es natürlich aus, wenn dort die Zinsen steigen. Dann werden wir ebenfalls steigende Zinsen sehen.
Aussichten Juni
Hier kann ich eins-zu-eins die Aussage vom Mai wiederholen, die sich bisher ja nicht schlecht bewährt hat: Weiter schleichendes Absinken der Aktienmärkte. Grob geschätzt weitere -5% im Juni und nochmals -5% im Juli, dann wäre mein QE3-Ziel per Ende Juli im Wesentlichen erreicht.
Der Anstieg des Dollars dürfte langsam zum Ende kommen aber für den nächsten Monat sehe ich noch Potenzial nach oben.
Bei Gold meine ich, dass wir im Mai das Schlimmste hinter uns gelassen haben und sich der Goldpreis in Dollar zumindest stabilisieren wird. Schliesslich ist nicht nur der Dollar eine Fluchtwährung sondern auch Gold.
Die Reaktion des Marktes läuft halt so, dass zuerst in Panik Dollars gekauft werden, weil sie einfacher, schneller und in grösseren Mengen zu beschaffen sind und danach folgt in aller Ruhe der Tausch Dollar gegen Gold.
Mit einer Goldrally rechne ich allerdings noch nicht. Vermutlich werden wir im Juni weiterhin in der langweiligen Schiebezone um 1600$/oz bleiben.
Happy Trades
Marcus