Starker Tobak ist es sicherlich! Die SNB hat drei Jahre lang gegen die Marktkräfte gewirkt und heute die Zügel auf einen Schlag fallen lassen. Entsprechend ist der Kurs EUR/CHF auf einen Rutsch dort hin gerutscht, wo er eigentlich sein sollte. Also dort, wo er auch sonst wäre, wenn die SNB 2011 nie die Untergrenze eingeführt hätte.
Cui bono?
Wem nützt es (+ ) ? wem schadet es (-)?
Der Versuch einer Zusammenfassung.
(+ )
Otto Normalverbraucher, der weder ausländische Währungen noch Aktien hält, profitiert. Der Franken, den er verdient ist jetzt mehr Wert. Urlaub im Ausland wird billiger. Öl, Benzin wird in Franken gerechnet nochmals billiger. Einkaufen im benachbarten Euro-Ausland wird billiger.
(-) Die
CH-Exportindustrie wird leiden. Ihre Produkte werden in USD/EUR gerechnet nun 12% (USD) bzw. 14% (EUR) teurer. Entsprechend verlieren sie an Konkurrenzfähigkeit.
Auf Aktien bezogen werden jene an Boden verlieren, die vom Export ins Ausland abhängig sind. Swatch, Richmond, teilweise auch die Pharma-Industrie und Nestlé
(+ )
CH-Importindustrie wird entsprechend profitieren. Sie bekommen ihre Importgüter aus dem Ausland nun zu einem günstigeren Preis (in Franken gerechnet). Ob sie diese Preise an den Konsumenten weitergeben, oder mehre Gewinne machen oder eine Mischrechnung aus beidem, wird die Zukunft weisen müssen.
(= )
CH Binnenindustrie. Damit meine ich Firmen, die in der Schweiz leben, kaufen, verkaufen und bezahlen und mit dem Ausland nichts zu tun haben. Swisscom wäre hier ein gutes Beispiel. Für diese Firmen ändert sich eigentlich gar nichts.
(-)
CH-Industrie gesamt. Die Schweiz ist ein Land, das mehr exportiert als importiert. Deshalb haben die negativen Auswirkungen auf die Exportindustrie mehr Gewicht als die positiven auf die Importindustrie. Somit kann man in erster Linie von einem negativen Einfluss auf den SMI ausgehen.
Allerdings hat ein gestärkter Franken in zweiter Linie und langfristig mehr positive als negative Effekte! Es ist für den ausländischen Investor nämlich sehr interessant, in ein Land mit starker Währung zu investieren. Deshalb dürften meiner Einschätzung nach jene SMI-Titel in nächster Zukunft am meisten profitieren, die ihr Geld in der Schweiz erwirtschaften.
(-)
Tourismus. Für die Schweizer Tourismus-Industrie ist das ein Desaster! Für ausländische Touristen sind die Kosten für eine Reise in die Schweiz über Nacht um 12-14% gestiegen. Mit entsprechenden Einbrüchen in den Übernachtungszahlen und Umsätzen der Tourismus-Branche ist also zu rechnen.
(--)
Polen und Ungarn. Sehr viele Hypotheken in diesen Ländern wurden in Schweizer Franken finanziert. Da Forint und Zloty 15% bzw. 16% gegenüber dem Franken verloren haben, erhöht sich die Hypothek entsprechend um diesen Betrag. Hier besteht die Möglichkeit, dass einige polnische/ungarische Banken Pleite gehen. In Polen beträgt der Anteil der mit CHF finanzierten Hypotheken 46% (siehe:
http://www.bloomberg.com/news/2015-01-15/polish-banks-zloty-slump-as-swi... ) da ist eine Erhöhung der Schulden um 16% also kein Pappenstiel.
(-) sehr viele
US-Hedge-Fonds waren short im Schweizer Franken. Siehe hierzu
Zerohedge. Die werden jetzt rasiert. Ob ihr mit diesen Hedge-Fonds Mitleid habt oder nicht, könnt ihr in
diesem Posting entscheiden. (wozu ich euch herzlich auffordern möchte!)
(-) Die Schweizer
Kantone bekommen Gewinnausschüttungen der SNB. Da die SNB in den letzten Monaten sehr viele Euros und Dollars (vor allem Euros) gekauft hat, die nun in Franken gerechnet 14% an Wert verloren haben, wird die SNB wohl einen Verlust ausweisen und somit nicht in der Lage sein, den Kantonen Geld auszuschütten.
(-)
CH Staatsanleihen sind der Lacher des Jahres! Sie haben eine negative Rendite. Man muss derzeit noch Geld nachschiessen (aka negative Rendite) für das Privileg, dem Schweizer Staat Geld leihen zu dürfen. Wer also sein Geld als Bargeld unter der Matratze versteckt und dafür exakt 0.00% Rendite kassiert fährt besser als jemand, der CH-Staatsanleihen kauft.
(+/-)
SMI. Zusammenfassend aus dem oben geschriebenen ergibt sich, dass Firmen, die im Ausland einkaufen und in der Schweiz verkaufen zu den Profiteuren gehören. Entsprechend gehören export-orientierte Firmen, die in der Schweiz produzieren und ins Ausland verkaufen zu den Verlierern.