Staatsanleihen mit hohen Renditen / Absicherung Währungsrisiko

cello

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26. Dez. 2011
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Svizzera
Es wird ja immer wieder gesagt, dass man mit Staatsanleihen nichts mehr verdienen kann im aktuellen Tiefzinsumfeld. Wenn wir uns zB die Schweizer Staatsanleihen anschauen, dann trifft dies auch absolut zu. Die Rendite für einen Schweizer 10 Year! Bond steht aktuell bei 0.1%. Im Januar bis April war sie sogar negativ.

Bundesobli 10Y.png

Da gibt es nun wirklich nichts zu verdienen. Sicherheit hat halt ihren Preis.

Es gibt aber auch Staatsanleihen von anderen Ländern, welche sehr attraktive Renditen abwerfen. Und damit meine ich nicht etwa Anleihen von Griechenland, welche kurz vor dem Bankrott stehen. Da gibt es meiner Meinung nach durchaus ansprechendere Märkte ;-)

Ich habe hier mal ein paar Länder mit attraktiven Renditen (10 Year Bonds) rausgesucht, welche mir auf den ersten Blick ins Auge gestochen sind.

High Yield Government Bonds_10 Year_20150514.PNG

Das soll jetzt keine Empfehlung sein. Einfach um aufzuzeigen, dass es auch Staatsanleihen mit Renditen zwischen 3% und 10% gibt von Ländern, welche nicht kurz vor dem Bankrott stehen. Klar ist auch, dass das Risiko bei diesen Anleihen sicher grösser ist. Ohne Risiko gibt es auch keine Rendite an den Finanzmärkten. Das war schon immer so und wird auch immer so bleiben.

Beim Kauf einer ausländischen Anleihe gibt es jedoch - im Vergleich zum Kauf einer Schweizer Anleihe - noch eine zusätzliche Variable, welche man nicht ausser acht lassen darf. Und zwar das Währungsrisiko. Wenn ich als Schweizer Investor zB eine Australische Staatsanleihe kaufe, dann erwerbe ich diese in Australischen Dollar. Das heisst mein Investment hat neben dem Ausfallrisiko noch das Risiko, dass während der Laufzeit der Australische Dollar gegenüber dem Schweizer Franken an Wert verliert. Und dies kann unter Umständen sehr viel ausmachen über mehrere Jahre. So ist der AUD/CHF zB innerhalb der letzten drei Jahre von ca. 1.00 auf 0.70 gefallen. Dies wären dann ca. 30% Wertverlust auf das Investment, womit die Rendite von 10 Jahren (10 x 3%) weggefressen wäre. Autsch!

Nun haben wir aber auch die Möglichkeit das Währungsrisiko abzusichern. Dies erfordert jedoch zusätzliche Kapitalressourcen. Sollte aber mit ca. 10% des Kapitals vom eigentlichen Investment relativ unkompliziert machbar sein. Je nach Vola der entsprechenden Währung. Damit würde man selbstverständlich auch nicht an einem allfälligen Währungsgewinn partizipieren. Jedoch kann man sich so entspannt zurücklehnen und die Sorge vom Währungsrisiko vergessen.

Gerne erwarte ich eure Kritik an meiner Überlegung einen Teil in ausländische High Yield Bonds zu investieren? Ich bin mir sicher, dass ich da so einige Punkte vergessen habe, welche es noch zu beachten gäbe.

Die Finanzindustrie bietet wohl auch schon fertige solche Government Bonds FX hedged Produkte an. Wieviel man dabei jedoch versteckt für die Währungsabsicherung berappen muss, weiss ich nicht. Wird sicher nicht wenig sein. Vielleicht hat jemand damit schon Erfahrungen gemacht?

Quelle der Daten: http://www.tradingeconomics.com/bonds

Dort findet man übrigens auch noch viele wichtige Informationen zu den entsprechenden Volkswirtschaften usw.

 
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Der mit dem FX Hedge ist gut :joke:

Diese Absicherung wäre wohl zu teuer bei dieser Art von Investment. Macht ja auch Sinn. Ich will von einem Nullzinsland in ein 8%-Zinsland investieren. Dann shorte ich die Währung vom 8%-Zinsland um den Betrag der Investition gegen die Währung vom Nullzinsland. Sollte am Ende eigentlich ein Nullsummenspiel ergeben mit der Rendite aus der Anleihe. Toll! Es sei denn man bekommt irgendwo einen Swap Free FX Account (Islamic Account) und die lassen einem auch effektiv das entsprechende Währungspaar shorten. Das bezweifle ich aber auf die Dauer.

Oder mache ich da jetzt eine Fehlüberlegung?

Sieht so aus, als müsste man das Währungsrisiko eingehen. Könnte zB im Fall vom Russischen Rubel durchaus auch interessant werden. Halt einfach noch mehr Risiko als die Anleihe selbst schon. Dies würde einfach bedeuten das ganze sicher mit einem kleineren Anteil anzugehen.

 
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Müsste mir mal jemand an einem Beispiel erklären........ inkl. aller Spesen!

Ich habe z.B. seit vielen Jahren NZD Obligationen. Die Coupons sind über die Jahre immer weiter runter gegangen, Der NZD ebenfalls. Die Nettorendite dürfte zur Zeit bei 0 - Minus 1% liegen, wenn der aktuelle Bond betrachtet wird. Über die lange Anlagezeit und alle Zinszahlungen (früher noch ohne Verrechnungssteuer) gerechnet ist der Nettoertrag noch gut im Plus.

Der Grund ist einfach: Als die Zinscoupons noch im Bereich von 6-10 % lagen, wurde der NZD-Zerfall gut ausgeglichen. Zwischenzeitlich gab es sogar positive Schwankungen bis zu 30%. Diese Zeiten scheinen für lange vorbei zu sein.......

Ich besitze nur noch einen kurzfristigen Bond den ich wohl nun auslaufen lasse.

Die Idee mit Rubel-Bonds ist reine Spekulation. Wäre mir zu heiss, auch wenn irgendwann auch diese Krise vorbei ist. Vielleicht übernehmen die ja den Euro :rolling:

Habe noch einen wichtigen Nachtrag: Bis zur Aufhebung der Mindestgrenze war der Bond mit etwa 4% im Plus. NZD hängt etwas ja am USD.

 
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@CrashGuru

Dann hast du mein Beispiel mit den Australischen Staatsanleihen in AUD sozusagen live miterlebt einfach in NZD. Die beiden sind ja sehr ähnlich. Grundsätzlich eine top Investition, da das Ausfallrisiko bei Australien bzw. Neuseeland sehr gering ist. Also gute Sicherheit. Die Rendite ist unterdessen natürlich auch nicht mehr der Wahnsinn mit Australia 3% und Neuseeland 3.5%. Und zusätzlich halt eben das Währungsrisiko.

Frage: Wieso sind die Coupons über die Jahre runtergegangen? Hast du kurzfristige Bonds gehalten (1-3 Jahre) und immer wieder erneuert? Oder über einen Fonds?

Bis zur Aufhebung der Mindestgrenze war der Bond mit etwa 4% im Plus. NZD hängt ja etwas am USD.
Nicht wirklich am USD. Eher am AUD. Die beiden laufen in etwa gleich. Wobei du mit dem NZD in den letzten Jahren noch besser gefahren bist als mit dem AUD (bzw. weniger schlecht). Hier der AUD/USD im Vergleich zum NZD/USD

AUDUSD vs NZDUSD_monthly_20150515.PNG

Also ich finde ein Investment in Australische oder Neuseeländische Staatsanleihen gar nicht so schlecht. Sicherheit ist top. Klar das Währungsrisiko ist gross. Aber das könnte man ja auch als eine Art FX Diversifikation betrachten.

 
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@marcello

Die Coupons haben sich einfach dem Trend angepasst.

Die Anlagen habe ich immer bis zum Verfall gehalten. Danach gab es jeweils tiefere Coupons. Ich hatte während etwa 30 Jahren NZD-Anlagen und die ersten etwa 15 Jahre waren die Zinsen und sogar die Währung  relativ stabil.