Ukraine, Russland, EU und USA

t15

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04. Jan. 2012
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Hallo ZusammenWeiss nicht ob ich hier den "richtigen" Thread am "richtigen" Ort öffne! Mods ihr dürft gerne verschieben und korrigieren.Gibt ja einiges was grad am laufen ist. Ukraine steht/stand fast vor dem Bürgerkrieg. Russland braucht die Ukraine für den "schutz" der Grenzen. Habe in einem Bericht gelesen das Russland seine Streitkräfte verdoppeln müsste an den Grenzen wenn die Ukraine komplett zur EU geht, ist das jetzt der Grund für die "besetztung" der Krim?Arsen Jazenjuk (ministerpr. Ukraine) warnt russland "sie werden ihr territorium verteidigen" Die Währung der Ukraine ist auf Talfahrt...http://www.bloomberg.com/quote/USDUAH:CUR/chartzum ganzen Theater wollen die UK (Verschwörungs Medien!?) 6000Panzer nach Deutschland auslagern... "nur vorübergehen"!?Die Polen machen gleich ein Militärmanöver im Süden. Die Russen machen auch eine Übung.Alles zusammen siehts nicht gut aus für die Börse!? Oder wie seht ihr das?Angst und Unsicherheit war ja noch nie super.... :!: :?:

 
Krieg war noch selten ein ernsthafter Grund für sinkende Aktienpreise an den Weltmärkten. Zumindest in den letzten zwanzig Jahren nicht. Oder irre ich mich da?

 
Vor einem bestehenden Angriff können die Aktien aus Unsicherheit über das Ausmass nach unten korrigieren, während und nach den Auseinandersetzungen gehen sie dann meistens wieder rauf. Abgesehen von den menschlichen Tragödien und Leiden, sind die ausgesprochenen Drohungen "nur" ein Säbelrasseln der Russen, das rängt sich wieder ein, bevor die Börsen wirklich darauf reagieren.

 
Kommt drauf an, wo der Krieg stattfindet: Wenn Ölquellen (bzw. -Lieferungen) gefährdet sind kann es durchaus über steigenden Ölpreis negative Impulse für die Aktienmärkte geben. So geschehen um 1973 (ist zwar mehr als 20 Jahre her).Aber im Falle der Ukraine? Gibt es irgend etwas aus der Ukraine, das die Welt braucht?Und eine Eskalation ist auch nicht zu befürchten. Die Ukraine ist russischer Hinterhof also werden sich die Amis raushalten, sollte Russland militärisch eingreifen. Ok, sie werden protestieren. Mehr aber nicht.

 
Krieg war noch selten ein ernsthafter Grund für sinkende Aktienpreise an den Weltmärkten. Zumindest in den letzten zwanzig Jahren nicht. Oder irre ich mich da?
Ja kurzfristig aber schon... aber was wenn der Krieg "grösser" wird als alle denken!? Russland und USA evtl. in Konflikt kommen...Meine Ukrainische Kollegin hat mir heute erklärt das sie froh sind das die Russen da sind! wären die Russen nicht da wären die Krimtartaren dran die restlichen Ukrainer zu Töten oder vertreiben...Ihren Eltern wurden vor 2-3Monaten auch 150fr.(umgerechnet) angeboten um zu demonstrieren... (nein es ist keine Verschwörung!!)Lebensmittel sind auf der Krim bereits knapp und schwer zu bekommen... und bei uns heisst es wir müssen uns keine Sorgen machen!? Vor 6Monaten war in Jalta auch noch alles in Ordnung!Ich versteh net warum man jetzt da auch noch so ein "chaos" anrichtet... (Afgh.,Irak, Lybien, Ägypten, Syrien) :dumm:
 
Die ukrainische Börse reagiert eher positiv:

Wochenchart

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Monatschart

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Quelle: http://www.ux.ua/en/index/ux/

 
Ich versteh net warum man jetzt da auch noch so ein "chaos" anrichtet... (Afgh.,Irak, Lybien, Ägypten, Syrien)
Die Krim ist Krim und es wäre schwer vorstellbar gewesen wenn die russen sie für allemal an die EU verlieren würden, trotz nur wenn wenige Touristen da sind. Bestens vergleichen kann man das mit der Schweiz wenn man ihnen die Berge wegnehmen würde....etwas an Attraktivität geht verloren. Ansonsten bin ich dafür, dass die Krim nicht an die Ukraine oder Russland geht, wer weiß noch was der Nah-Ost in Zukunft macht deshalb soll auch die Schwarzmeer flotte dort verbleiben.
 
Die Krim ist Krim und es wäre schwer vorstellbar gewesen wenn die russen sie für allemal an die EU verlieren würden, trotz nur wenn wenige Touristen da sind.
Die Krim ist für Russland nicht nur ein Badeort. Viel wichtiger ist, dass in Sevastopol seit dem 18. Jh. ein wichtiger Marinestützpunkt ist. Die ganze russische Schwarzmeerflotte liegt dort.Hinzu kommt, dass die Mehrheit der Krim-Bevölkerung Russen sind. Auch wenn die Krim derzeit auf ukrainischem Territorium liegt, geniesst sie doch auch aus Sicht der Ukraine Autonomiestatus.

Ich habe mich gestern und heute ein bisschen durch die Presse und Medien gekämpft, um einigermassen ein Bild von der Lage zu bekommen: Spiegel, Time, Tagesanzeiger, CNN und Russia Today.

Es scheint grundsätzlich drei Gruppen zu geben:

1. Die Anhänger des gestürzten Präsidenten Viktor Janukovich.

2. Die nationalistischen Revolutionäre unter Alexander Turtschinow, der derzeit die Interrim-Regierung stellt.

3. Die russisch sprechende Bevölkerung der Ukraine (knapp 50%), die vor allem auf der Krim und im Osten der Ukraine leben.

https://pbs.twimg.com/media/BhuqbGXIEAEpBhQ.png:large

Während die erste und dritte Gruppe relativ klare Ziele hat, kann man dies von den derzeitigen Machthabern nicht behaupten. die Nationalistischen Revolutionäre (NR) sind ein bunt gemischter Haufen, denen ethnische Russen ebenso angeören wie rechtsextreme militante Kräfte unter Dmitro Yarosh.

Yarosh ist für die NR ein echtes Problem, denn er fordert, die russische Sprache als zweite Amtssprache der Ukraine abzuschaffen und die Ukrainer mit russischem Hintergrund aus der Ukraine zu schmeissen (= ethnische Säuberung). Gemäss

soll er hierbei sogar den "Osame Bin Laden der Russen", den tschetschenischen Terroristenführer Doku Umarov um Hilfe für den Kampf gegen die Russen gebeten haben. Die NR strebt natürlich eine friedliche Lösung mit Moskau an. Somit ist Yarosh ein Dorn im Fleisch. Allerdings war er und seine gewaltbereiten Anhänger beim Umsturz zu wichtig, um nun ignoriert werden zu können. Und nicht vergessen: Innerhalb der NR befinden sich auch ethnische Russen, die sich Seite an Seite mit Yarosh für das gemeinsame Ziel - den Sturz Janukovichs eingesetzt haben!

Kurz: Die aktuellen Machthaber auf dem Maidan sind alles andere als eine kongruente Gruppe mit klarem Ziel. Ihre Gemeinsamkeit bestand nur in der Absetzung von Janukovich. Das haben sie erreicht und stellen nun fest, wie weit auseinander doch ihre Ziele für die Zukunft liegen!

Entsprechend lassen sich für alles und jedes sehr gute Argumente und Gegenargumente finden:

* Die Russen innerhalb der Ukraine fühlen sich bedroht und sehnen russisches Militär herbei, das sie beschützt. Durchaus verständlich und ein gutes Argument für Putin, Truppen in die Krim zu entsenden.

Andererseits haben auch Hitler und Milošević genau mit dieser Begründung - eigene Minderheit im Ausland zu schützen - einen Krieg begonnen.

* Das ukrainische Militär ist in der Zwickmühle: Bis vor kurzem haben sie ihrem Auftrag gemäss den (einigermassen demokratisch gewählten) Janukovich unterstützt und müssen jetzt eine 180° Drehung vollziehen, um die NR zu schützen. Nicht, dass das für Soldaten ein Problem wäre aber innerhalb der ukrainischen Armee sind auch viele ethnische Russen, die eher die Seiten wechseln und zu den Russen überlaufen als sich gegen ihre eigenen Landsleute einsetzen zu lassen. In der Tat druckt das russische Konsulat in Sevastopol derzeit russische Pässe im Akkord für überlaufende Ukrainer russischer Abstammung.

Ganz abgesehen davon, dass sich alle Beteiligten darüber einig sind, dass die ukrainische Armee nicht die Spur einer Chance hätte, sollten die Russen einmarschieren. Widerstand gegen die Russen wäre also ein Selbstmordkommando, bei dem der einzelne Soldat nicht einmal wüsste, wofür genau er eigentlich sein Leben hingibt.

* Weiterhin die gezwungener Massen zahnlosen Drohungen des Westens an die Adresse Moskaus: Obama spricht davon, dass Russland im Falle eines Einmarsches "einen Preis bezahlen" müsse, ohne aber zu spezifizieren, worin dieser Preis bestehen könnte. Wohl jedem ist klar, dass die NATO keinesfalls Truppen in die Ukraine entsenden würde, um im direkten Hinterhof der Russen mit zu spielen. Derzeit beschränken sich die westlichen Massnahmen darauf, den geplanten G8-Gipfel in Sochi zu boykotieren. Mehr können und wollen sie auch nicht tun. Das weiss natürlich auch Putin und so verwundert es nicht, dass noch nie in der Geschichte eine amerikanische Drohung so schnell und radikal von Russland weggefegt und ignoriert wurde wie diesmal.

* Politisch betrachtet befinden sich die USA in einer ähnlich verzwickten Lage wie im Syrien-Konflikt: Sollte die Ukraine tatsächlich Yarosh folgen und sich mit einem Terroristen zusammentun, der Al Kaida unterstützt (oder Teil davon ist), müsste sie wohl die Seiten wechseln und Russland unterstützen.

Zudem wollen wir auch nie vergessen, dass Janukovich demokratisch gewählt worden war. Dies im Gegensatz zur NR, die sich (mal hochoffiziell formuliert) undemokratisch über eine Revolution nach oben gepusht hat.

Nicht falsch verstehen: Janukovich war ein korrupter Schweinehund der weg musste! Immerhin hat er dem urkainischen Volk über drei Jahren hinweg $70 Mrd. ($23 Mrd pro Jahr) abgezwackt und auf seine Privatkonten verschoben. Das sind immerhin 10% GDP. Aber eben, er war - so gut das in solchen Ländern überhaupt möglich ist - demokratisch legitimiert.

Eine allfällige Entspannung der Situation liegt also weder bei den Russen noch beim zahnlosen Westen sondern ganz alleine bei der neuen Interrim-Regierung der Nationalistischen Revolutionäre unter Alexander Turtschinow bzw. seiner engen Vertrauten Julija Timoschenko:

Die NR muss als erstes mal die braune Scheisse an ihrem rechten Schuh loswerden.

Sie muss ganz allgemein verhindern, dass Terrororganisationen die aktuelle Instabilität ausnützen. Das gilt für die Tschetschenen ebenso wie für Al Kaida, CIA und KGB.

Sie muss entsprechend ein ganz klares Signal setzen, dass die Russen in der Ukraine nicht gefährdet sind und weder politisch, privat noch beruflich irgend einen Gegenwind von der neuen Regierung zu spüren bekommen werden. Nur damit kann Turtschinow Putin den Wind aus den Segeln nehmen und einen Einmarsch verhindern.

Neben all dem wollen wir auch nicht vergessen, dass wichtige Erdgas-Pipelines zwischen Sibirien und Westeuropa durch ukrainisches Gebiet führen.

573px-Major_russian_gas_pipelines_to_europe.png


Quelle: Wikipedia

 
@MarcusFabian, ein winziger kleiner Punkt fehlt noch „die Krim ist ein Teil russ. Seele“. Zumindest vor Zerfall der UDSSR war die Gegend überall und bei jedem bekannt. Viele haben dort ihren Urlaub verbracht, wie von der Seite der Ukraine, Russland, Weißrussland, Kasachstan, Georgien usw.….. Alle waren an einem Strand und es gab kein Unterschied woher man kommt. Die russ. Sprache war offiziell von allen gesprochen, untereinander unterhielt sich manch einer mit seiner Sprache, was eigentlich nie ein Problem war.Ich bin auch der Meinung, dass die rechtsextreme aus der Ukraine die russ. Provozieren wollte und die Krim ist dafür geeignete Mittel. Vielleicht aus dem Grund weil die zig. Jahre unter Sowjetmacht waren…bin mir nicht sicher. Die Frage ist nur ob Ukraine ohne UDSSR, ohne jeden Beistand alleine früher überlebt hätte?!Die russen hätten auch später einmaschieren können sobald es offizielle Meldungen darüber gäbe, dass russen in Krim sterben würden, ist aber nicht dazu gekommen. Deshalb bin ich der Meinung, dass Putin garnicht mehr wußte welchen Schritt Ukraine als nächstes wagte, vielleicht über die EU hinaus zu der USA irgendwelche Abkommen, Garantien abschließen, wäre theoretisch möglich?! Janukowitsch u. Timoschenko sind Korrupt das ist richtig, gehören somit auch nicht ins Parlament.

 
Ein lesenswertes Interview im Tagihttp://www.tagesanzeiger.ch/ausland/asi ... y/10369769Mich hat dabei als "Nebenkriegsschauplatz" allerdings dieser "Nebensatz" etwas aufgeweckt:FRAGE: Putin wird also den Entscheid treffen, nicht zu handeln?ANTWORT: Putin trifft gar keine Entscheidungen. Putin ist einfach das Sprachrohr für die wahren Entscheidungsträger, und das sind die Oligarchen. Sie müssen verstehen, dass die Russen, die das Sagen haben, sich schlussendlich nur um ihr Geld sorgen. Wenn das sicher ist, ist alles okay Na aber hallo. Hoffentlich liest das der Wladimir nicht, sonst ist er tief beleidigt und holt sich auch noch die Fussball-WM nach Sotchi :idea: Oder er lässt einfach den einen oder anderen Oligarchen einsperren :mrgreen:

 
Übers Essen? :mrgreen: Grussfritz
Ne mehr über die Krim, ihre Mutter ist noch auf der Krim, der Vater Arbeitet in Russland.Die Umstände sind sehr schwer für die Bevölkerung es gibt bereits Probleme wegen knapper Nahrungsmittel usw.Aber Ukrainer sowie Russen sind froh ist das Russische Militär dort! Aber eben wie gesagt versuch dann heut Abend eine Zusammenfassung zu schreiben.
 
Die russen hätten auch später einmaschieren können sobald es offizielle Meldungen darüber gäbe, dass russen in Krim sterben würden,
Warum? So wie es jetzt läuft ist es doch viel besser: Die Russen schicken 6000 Elitesoldaten (notabene ohne Insignien an der Uniform) in die Krim, lassen die einfach vor den ukrainischen Kasernen rumspatzieren und signalisieren "wir sind da". Und die Ukrainer laufen scharenweise über ;) ==> Situation friedlich bereinigt, ohne dass ein Schuss gefallen wäre.
 
http://www.tagesanzeiger.ch/ausland/asi ... y/10369769

Putin wird also den Entscheid treffen, nicht zu handeln?

Putin trifft gar keine Entscheidungen. Putin ist einfach das Sprachrohr für die wahren Entscheidungsträger, und das sind die Oligarchen. Sie müssen verstehen, dass die Russen, die das Sagen haben, sich schlussendlich nur um ihr Geld sorgen. Wenn das sicher ist, ist alles okay.

Für mich fast unverständlich, dass obige Aussage keine wirkliche Reaktion beim Interviewer wie auch bei den Leserkommentaren hervor gerufen hat. Es ist schon erstaunlich, dass diese Tatsache also durchaus als normal betrachtet wird. Wäre eigentlich interessant so eine Aussage auch einmal für z.B. den Ami-Präsi und weitere "Entscheidungsträger" zu vernehmen.
Die Aussage, dass Putin nichts entscheidet ist die persönliche Meinung des vom "Tagi" interviewten Boris Kagarlitski und muss nicht zwingend wahr sein!
Ich verweise auf die Geschichte um Mikhail Khodorkovsky.

Ganz kurz (und unvollständig!) zusammengefasst:

Khodorkovsky war zu Zeiten der UdSSR Geschäftsführer von Gazprom. Nach der Perestroika hat er Gazprom mit geliehenem Kapital in Höhe von $800 Mio. aufgekauft. Ein sehr guter Deal, denn Gazprom hatte bereits damals einen Wert von $13 Mrd. (heute etwa 15 Mrd.).

Wie dem auch sei: Putin hat als eine seiner ersten Amtshandlungen diesen Deal rückgängig gemacht mit der Begründung, das russische Öl/Gas soll dem russischen Volk zu Gute kommen und nicht einer kleinen Gruppe von Oligarchen.

Er hat sich also ganz bewusst gegen die mächtigsten Oligarchen aufgelehnt und erfolgreich durchgesetzt, was die These, er sei kein Entscheidungsträger zumindest schwächt!

Hat sich Obama jemals gegen JPM oder Goldman Sachs aufgelehnt? Oder der Schweizer Bundesrat gegen eine UBS? Wohl kaum, oder?

Oder G.W. Bush, der ja auch Amtskollege von Putin war? Putin war Mitglied des KGB, Bush nur von den Anonymen Alkoholikern. :p