US Wirtschaft

cello

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26. Dez. 2011
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Svizzera
Hier können wir etwas tiefgründiger über die noch grösste Wirtschaft der Welt diskutieren.

Hier die Bruttonationaleinkommen der größten Volkswirtschaften 2010, berechnet nach der Atlas-Methode:

bne2010.png


Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Bruttonationaleinkommen

Viel Spass!

 
Hier der NZZ Artikel von heute zur US Wirtschaft:

Die Amerikaner holen zum Aufschwung aus

In den USA mehren sich die Zeichen, dass es 2012 aufwärtsgeht. Von Kim Bode, New York

An Selbstbewusstsein mangelt es den Amerikanern generell nicht. Wie ausserordentlich gut ihre Stimmung zum Jahreswechsel ist, überrascht aber gar Experten. Die jüngste Statistik über das US-Verbrauchervertrauen diese Woche fiel viel besser aus als erwartet. Laut dem Forschungsinstitut Conference Board stieg der sogenannte Consumer-Confidence-Index im Dezember auf 64,5 Punkte von 55,2 im Monat zuvor - gerechnet wurde mit rund 60 Punkten.

Zudem stieg der Anteil der Befragten, die ihre wirtschaftliche Situation als «gut» bezeichnen, von 13,9% auf 16,6%. «Schlecht» nannten sie zwar noch immer 34%, im Vormonat waren es aber 38% gewesen. Was wie dröge Zahlendrescherei daherkommt, ist wichtig: Die grösste Volkswirtschaft der Welt hängt zu knapp zwei Dritteln vom inländischen Konsum ab.

Arbeitslosenquote sinkt

Die frische Verbraucherstatistik zeigt: Die Hoffnung der Amerikaner auf einen Aufschwung ihrer Wirtschaft - traditionell die treibende Kraft der Weltkonjunktur - im kommenden Jahr wächst. «Das macht Mut», sagt Mark Vitner, Ökonom bei der US-Bank Wells Fargo. Immerhin geben diverse optimistisch stimmende Konjunkturdaten aus der jüngsten Zeit auch einen Anlass dazu. Allen voran die lang ersehnte Verbesserung auf dem US-Arbeitsmarkt: Die Arbeitslosenquote ist mit 8,6% auf dem niedrigsten Stand seit zweieinhalb Jahren. Seit fünf Monaten wurden jeden Monat mehr als 100 000 neue Stellen geschaffen - einen solchen Zuwachs hat die US-Wirtschaft seit 2006 nicht mehr gesehen. Dieser Trend deutet darauf hin, dass die Zeit der Massenentlassungen überwunden ist und die Firmen wieder vermehrt einstellen. Grund dafür sind unter anderem die starken Verkaufszahlen der Konzerne dank Rekordumsätzen während der Feiertage. Auch der Immobiliensektor, ein wichtiger Grundpfeiler der US-Industrie, sowie die gebeutelte Autoindustrie ziehen wieder an.

Der erbitterte Streit um die Anhebung der Schuldengrenze, die Herabstufung der Kreditwürdigkeit durch die Rating-Agentur Standard & Poor's, die schwelende Euro-Krise - 2011 war auch kein einfaches Jahr für die US-Wirtschaft. Auch wenn das Land die Rezession technisch gesehen schon seit zweieinhalb Jahren hinter sich gelassen hat, dümpelt die Konjunktur bis jetzt eher vor sich hin. Hinzu kommen die latente Konkurrenz aufstrebender Wirtschaftsmächte, an erster Stelle Chinas, und das angeknackste Selbstwertgefühl der Amerikaner.

Im August sah es angesichts des Schuldenstreits, des drohenden technischen Zahlungsausfalls und des S&P-Downgrade stark danach aus, als fielen die USA in eine Rezession zurück. Doch diese Sorgen sind erst einmal abgeschrieben. Zu gut waren die Zahlen der letzten Wochen. Der Dollar trotzt allen Krisen und macht seinem Charakter als Leitwährung alle Ehre. Die Zinsen auf US-Staatsbonds sind auf Rekordtiefs.

Nicht vergessen werden darf auch, dass die USA immer noch mehr globale Konzerne beheimaten und mehr Innovationen hervorbringen als jede andere Nation. Der Anteil der Unternehmensgewinne am Bruttoinlandprodukt ist mit rund 13% auf dem höchsten Stand seit den fünfziger Jahren. Und nicht zuletzt ist die Wirtschaftskraft der USA immer noch doppelt so gross wie jene Chinas. Experten rechnen damit, dass die US-Wirtschaft 2012 weiter Fahrt aufnehmen wird. Nach einer Umfrage der Nachrichtenagentur Associated Press unter US-Volkswirten wird das Wachstum im neuen Jahr auf 2,4% zulegen. Zwar bleibt die Gefahr eines Aufbrechens der Euro-Zone bestehen. Allerdings rechnen nur 18% der befragten Ökonomen damit, dass Europas Schuldenprobleme die USA in eine Rezession stürzen könnten. «Wir gehen ausserdem davon aus, dass sich die Situation in Europa bald stabilisieren wird», sagt der US-Chefstratege von Barclays Capital.

Von der Entwicklung der Konjunktur wird massgeblich abhängen, ob Präsident Barack Obama im November seine zweite Amtszeit antreten kann. Denn der heimischen Politik wird ein Grossteil der Verantwortung für die weitere Entwicklung der Konjunktur zugeschrieben. So meint Nobelpreisträger Paul Krugman, dass die Hängepartie der US-Wirtschaft seit der Finanzkrise kein gravierendes Problem sei: «Das könnte innerhalb weniger Monate mit der richtigen Politik wieder auf die richtige Spur gebracht werden. Unser Problem ist kein wirtschaftliches, sondern ein politisches.»

Ein politisches Problem

Der Ausblick auf 2012 gibt ihm recht: Viele Ökonomen rechnen damit, dass die Arbeitslosigkeit 2012 weiter zurückgehen wird. Zudem erwarten sie starke Geschäftsberichte der Firmen. Viele setzen auch auf eine weitere Geldspritze der Notenbank: «Es wird ein drittes Programm der quantitativen Lockerung geben», sagt Fed-Beobachter Ken Thomas von der University of Pennsylvania. Die Geldschwemme und Nullzinspolitik soll die Amerikaner zu Konsum animieren. Auf dem Immobilienmarkt - er ist die Achillesferse der US-Wirtschaft und Ursprung der jüngsten Finanzkrise - soll es 2012 ebenfalls zu einer Trendwende kommen: Häuserpreise und die Zahl der Baubeginne sollen nach Schätzungen vieler Experten in Bälde anziehen. «Für die US-Wirtschaft sehe ich tatsächlich wieder Hoffnung - trotz unseren Budget-Problemen», sagt Bob Eisenbeis, Finanzexperte bei der US-Finanzfirma Cumberland Advisors. «Alles zusammengenommen, gibt es ermutigende Zeichen, die darauf hindeuten, dass wir die Kurve kriegen werden.»

Quelle: NZZ

Nun der Bericht ist relativ positiv. Ob dies der Realität entspricht sei dahingestellt!? Der Bericht ist noch mit ein paar Grafiken aufgepeppt:

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Ich finde vorallem Die Grafik "weniger Arbeitslose" klasse. Sieht echt super aus - Kurve geht nach unten alles i.O. Aber mal ehrlich, bei einer Arbeitslosenquote von 8.6% ist doch wohl gar nichts in Ordnung oder?

Gruss Marcello

 
Ich finde vorallem Die Grafik "weniger Arbeitslose" klasse. Sieht echt super aus - Kurve geht nach unten alles i.O. Aber mal ehrlich, bei einer Arbeitslosenquote von 8.6% ist doch wohl gar nichts in Ordnung oder?
Man kann die Frage auch umdrehen und nicht nach der Arbeitslosenquote fragen sondern danach, wieviel % der Bevölkerung arbeiten:
720px-US_Labor_Participation_Rate_1948-2011_by_gender.svg.png


Labor Force

(blau=Männer, rot=Frauen, schwarz=Gesamt)

Hier stellt sich zwangsläufig die Frage, wie es möglich ist, dass die Arbeitslosigkeit angeblich sinkt während die Labor Force abnimmt.

Eine Antwort ist sicher die, dass jene, die seit über 6 Monaten arbeitslos sind und es aufgegeben haben, regelmässig (d.h. mindestens 1 mal pro Woche nachweislich) nach einem Job zu suchen, aus der Arbeitslosenstatistik rausfallen.

Ebenso jene, die einen Vollzeitjob verloren haben und sich mit Teilzeitarbeit versuchen über Wasser zu halten.

Auch dieser Aufschwung ...

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... spricht nicht unbedingt von guten wirtschaftlichem Aufschwung.

Wer von Lebensmittelmarken abhängig ist, fällt als Konsument aus.

 
Hier stellt sich zwangsläufig die Frage, wie es möglich ist, dass die Arbeitslosigkeit angeblich sinkt während die Labor Force abnimmt.Eine Antwort ist sicher die, dass jene, die seit über 6 Monaten arbeitslos sind und es aufgegeben haben, regelmässig (d.h. mindestens 1 mal pro Woche nachweislich) nach einem Job zu suchen, aus der Arbeitslosenstatistik rausfallen.Ebenso jene, die einen Vollzeitjob verloren haben und sich mit Teilzeitarbeit versuchen über Wasser zu halten.
Du bringst es auf den Punkt. Genau das ist das Problem bei der offiziellen Unemployment Rate. Aber diese ist sicher ein geeignetes Instrument um gute Stimmung zu verbreiten mit genau solchen Artikeln wie in der NZZ. Die Masse glaubt es und kauft.Mal abgesehen davon, dass diese Statistik nicht einmal die Realität bzw. alle Arbeitslosen anzeigt ist die Unemployment Rate ohnehin gewaltig hoch mit 8.6%. Und das in einem Land in welchem der Konsument für 70% des BSP verantwortlich ist wie du im SMI im Januar 2012 Eröffnungsposting beschrieben hast.
 
Nochmals als Referenz, was in den USA als "Arbeitslos" gilt:

Bei der Arbeitslosenzahl gibt es verschiedene Definitionen, nummeriert von U1 bis U6:

U1: Hat gearbeitet und hat seinen Job in den letzten 15 Wochen verloren.

U2: U1 + hat temporär gearbeitet und den Job verloren bzw. war selbständig und hat die Arbeit beendet.

U3 ist die offizielle Messmethode in den USA: Gehört zur Arbeitnehmerschaft, will arbeiten und sucht aktiv nach Arbeit. Das bedeutet, dass er mindestens einmal pro Woche nachweislich nach Arbeit gesucht und sich im Arbeitsamt gemeldet hat.

U4 = U3 plus jene, die nicht mehr aktiv suchen, weil sie in der aktuellen Wirtschaftslage keine Arbeit finden.

U5: U4 + Leute, die gerne arbeiten würden (z.B. Wiedereinstieg von Hausfrauen, wenn die Kinder alt genug sind) aber keine Arbeit finden.

U6: U5 + Leute, die Teilzeit arbeiten und gerne Vollzeit arbeiten möchten.

(Quelle: http://en.wikipedia.org/wiki/Unemployment)

Da es in den USA keine Meldepflicht für Arbeitslose gibt, fallen jene, die es aufgegeben haben nach einer Stelle zu suchen (U4) aus der Statistik. Auch Teilzeitarbeitslose: Der Buchhalter, der seinen Job verloren hat und nun 2 Nachmittage pro Woche bei Mac Donalds Hamburger wendet, gilt nicht als arbeitslos.

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Wenn wir schon beim Thema Arbeitslosenzahlen USA sind. Da gibt es noch etwas kurioses. Einen Faktor namens birth/death-Modell, um den Arbeitslosenzahlen korrigiert werden.

Dabei geht es um folgendes: Wenn eine Firma schliesst (death), dann rennen die entlassenen Mitarbeiter sofort aufs Arbeitsamt und fliessen in die Arbeitslosenstatistik.

Wenn aber eine Firma neu gegründet wird (birth), dann dauert es 3 Monate, bis diese Zahlen als neugeschaffene Stellen in die Statistik fliessen.

Das BLS muss also eine Logik finden, um die neugeschaffenen Stellen abschätzen zu können.

Wie genau das funktioniert, wird nicht bekannt gegeben. Man weiss nur, dass die Vorjahreszahlen eine Rolle spielen.

Beispiel (reine Spekulation von mir!)

Im letzten Jahr wurden im Bausektor 100 Stellen geschaffen und 120 gingen verloren. Wir haben also ein Verhältnis von 1:1,2

Nun gehen im Bausektor 240 Stellen verloren. Man schliesst aus der Erfahrung des Vorjahres, dass 200 Stellen neu geschaffen wurden. Entsprechend fliessen nur -40 in die Statistik.

Gemäss diesem Birth/Death Model wurden z.B. im Mai 2006 217'000 Stellen geschaffen. Offiziell wurden -49'000 Stellen als Rückgang ausgewiesen. Wir wissen also, dass tatsächlich 266'000 Stellen verloren gingen, denen "angenommene" 217'000 neue Stellen gegenüberstehen.

Davon sollen alleine im Bausektor 42'000 Stellen geschaffen worden sein. Offiziell wurde für den Bausektor ein Rückgang von 34'000 Stellen vermeldet. Wir wissen also, dass real 76'000 Bauarbeiter ihren Job verloren haben.

Hand aufs Herz: Die US-Bauindustrie hatte damals einen Auftragsrückgang von -42%. Glaubt da wirklich jemand, dass bei 76'000 Entlassungen 42'000 neue Stellen geschaffen wurden?

 
Interessanter Input mir dem Birth/Death model im Bezug auf die Arbeitslosenzahlen. Das war mir gar nie richtig bewusst.

Hier die 2011 Net Birth/Death Adjustment:

birthdeathmodell.png


Quelle: http://www.bls.gov/web/empsit/cesbd.htm

Die Dezember Zahlen kommen dann am Freitag raus.

Aber was haben diese Anpassungen nun für Auswirkungen auf die Arbeitslosenzahlen. Da kann man grundsätzlich sagen das die veröffentlichten Zahlen bei einer Trendwende in der Wirtschaftslage eigentlich durch diese Anpassungen hinter her hinken und nicht das richtige Bild zeigen oder?

 
Da kann man grundsätzlich sagen das die veröffentlichten Zahlen bei einer Trendwende in der Wirtschaftslage eigentlich durch diese Anpassungen hinter her hinken und nicht das richtige Bild zeigen oder?
Genau das ist die Aussage.Solange die Wirtschaft ähnlich über mehrere Jahre läuft, funktioniert das Birth/Death Modell erstaunlich gut.Aber bei plötzlichen wirtschaftlichen Abschwüngen aber auch plötzlichen Aufschwüngen, funktioniert es überhaupt nicht mehr.Während uns die Arbeitslosenzahlen also um 2008/09 eher einen zu positiven Eindruck vermittelt haben, kann es gut sein, dass sie einen Aufschwung ebenfalls nicht korrekt vermitteln.
 
Die US-Wirtschaft kann sich für längere Zeit auf Nachschub mit billigem Geld einstellen. Die US-Notenbank Federal Reserve verspricht für zwei Jahre einen niedrigen Leitzins - und nennt erstmals ein Inflationsziel.

Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) will an ihrer Nullzinspolitik bis mindestens Ende 2014 festhalten. Die amerikanischen Währungshüter teilten am Mittwochabend nach der Sitzung des entscheidenden Offenmarktausschusses mit, sie würden den Leitzins bei null bis 0,25 Prozent belassen. In der Mitteilung zum Beschluss hieß es zudem, angesichts der schwierigen Konjunkturlage sei vor Ende 2014 nicht mit einer Zinserhöhung zu rechnen.

Mit ihrem Beschluss geht die Fed deutlich über das hinaus, was sie bislang zur Dauer des Nullzinses gesagt hatte und was die Finanzmärkte erwartet hatten. Vergangenen September hatten sich die Fed und ihr Vorsitzender Ben Bernanke darauf festgelegt, den Leitzins bis Mitte 2013 auf dem aktuellen Tiefstwert zu belassen.

In der Mitteilung begründet die Fed die fortgesetzte äußerst lockere Geldpolitik mit der weiterhin schwachen Konjunktur sowie der hohen Arbeitslosigkeit. "Der Ausschuss erwartet, dass das Wirtschaftswachstum in den kommenden Quartalen gemäßigt sein wird und die Arbeitslosenquote nur schrittweise auf eine Höhe zurückgeführt werden kann, die der Ausschuss als übereinstimmend mit seinem Mandat einschätzt", heißt es.

Anders als die Europäische Zentralbank (EZB) ist die Fed nicht nur auf Preisstabilität verpflichtet, sondern auch auf ein hohes Beschäftigungsniveau. Die Arbeitslosenquote liegt in den USA derzeit bei 8,5 Prozent.

Erstmals in ihrer fast 100-jährigen Geschichte legte die US-Notenbank ein Inflationsziel von 2,0 Prozent fest. "Solche Klarheit erleichtert es Haushalten, Entscheidungen auf einer guten Informationsbasis zu treffen, und sie reduziert wirtschaftliche und finanzielle Unsicherheiten", erklärte Bernanke den Kurswechsel. Dadurch steige auch die Wirksamkeit der Geldpolitik. Auch die EZB verfolgt ein Inflationsziel von knapp 2,0 Prozent.

Die Fed verzichtete darauf, einen genauen Zielwert bei der Arbeitslosenquote festzulegen. Zur Erklärung verwies Bernanke darauf, dass die Notenbank die Arbeitslosenrate anders als die Inflationsrate durch geldpolitische Entscheidungen nicht direkt beeinflussen könne.

Deshalb legte die Fed lediglich eine Bandbreite von 5,2 Prozent bis 6,0 Prozent als die langfristige natürliche Arbeitslosenrate fest, die der Fed bei ihren Beschlüssen als Orientierungspunkt dienen soll. Die Fed hat sich zur Veröffentlichung dieser Daten entschieden, um wiederholte Vorwürfe zu kontern, die Notenbank sei zu intransparent.

Der Euro machte im Vergleich zum Dollar nach der Fed-Entscheidung seine zwischenzeitlich deutlichen Tagesverluste wieder wett und stieg kurzzeitig auf 1,3101 Dollar, nachdem er bis auf 1,2931 Dollar gerutscht war. Die Aussicht darauf, dass die US-Zinsen länger auf ihrem historischem Tief bleiben, als viele erwartet haben, setzt der US-Währung zu, weil dies die Attraktivität von Dollar-Wertpapieren verringert. So fiel auch die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen nach der Fed-Entscheidung mit einem Schlag um zehn Basispunkte auf 1,96 Prozent. In Europa waren die Aktien- und Anleihenmärkte bereits geschlossen. An den US-Börsen fiel die Reaktion verhalten aus.

Quelle: FDT

 
Core Economic Growth Slowed Sharply In Q4

In regards to this morning's mediocre GDP report, Nomura cuts right to the chase in a note titled 'Core Economic Growth Slowed Sharply' in Q4.

Inventory building contributed 1.9 percentage points (pp) to growth in Q4 2011 after subtracting 1.4pp in Q3. The measure of final sales, which is a “core” view of the economy that removes the effect of inventories, grew at an annual rate of just 0.8% in Q4 compared with 3.2% in Q3. Under this perspective, the US economy slowed sharply in the final quarter of the year. The choppiness in quarterly growth in the back half of 2011 is partially due to the rebound following the dampening effect on economic growth stemming from the Japan earthquake and tsunami that hit on 11 March. The second half rebound was front-loaded into Q3. The same pattern can be seen when looking at the industrial production data, which also tracks the broad economy. In Q3, industrial production rebounded to an annual growth rate of 6.3% (following 0.6% in Q2) followed by slower growth of 3.1% in Q4. To smooth the effect of the rebound from temporary factors, economic growth in H2 2011 advanced at an average annual rate of 2.2% compared with 0.8% in H1.

And here's the chart that demonstrates the point. The gray line is what Nomura calls 'core'.

chart-of-the-day-gdp-growth-jan-27-2012.jpg


Quelle: businessinsider.com

 
Die US Staatsausgaben gingen im 4. Quartal stark zurück. Dies ist sicher ein Schritt in die richtige Richtung was den US Staatshaushalt betrifft. Für die Wirtschaft ist es natürlich schlecht. Jedoch relativiert dies das schwache GDP bzw. die Real Final Sales welche ich oben gepostet habe etwas.

fredgraph.png


Quelle: St. Louis Fed

 
Sehr interessanter Artikel, der meines Erachtens einen ganz wichtigen Aspekt aufgreift: http://static.safehaven.com/pdfs/kasriel_2012_02_07.pdfDie ganze Welt erwartet, dass die Zinsen weiterhin tief bleiben und sich kaum erholen werden. Gründe und Versprechen dafür gibt es genug. Diese Markterwartung ist in allen Anlageninstrumenten eskompiert. Der Beitrag zeigt aber klar, dass die Wirtschaft in den USA momentan eben gut läuft. Genau so übrigens in den EM's. Was aber, wenn die Gelschöpfung der Banken, angetrieben durch die Druckmaschine der FED, die Inflation anheizt und so Zinserhöhungen erzwingt. Wird die FED die Inflation losziehen lassen um die Staatsschulen wegzuinflationieren? Oder nimmt Sie ihre Aufgabe als unabhängiges Institut war und setzt sich für Preisstabilität ein (sprich Zinserhöhungen)was meint ihr zum Artikel?

 
Was aber, wenn die Gelschöpfung der Banken, angetrieben durch die Druckmaschine der FED, die Inflation anheizt und so Zinserhöhungen erzwingt. Wird die FED die Inflation losziehen lassen um die Staatsschulen wegzuinflationieren? Oder nimmt Sie ihre Aufgabe als unabhängiges Institut war und setzt sich für Preisstabilität ein (sprich Zinserhöhungen)
Schulden lassen sich nicht so leicht "weginflationieren". Inflation bedeutet ja Ausweitung der Geldmenge und die wiederum bedeutet Ausweitung der Schuldenmenge. Man hätte im Endeffekt also höhere Schulden, wobei die einzelne Verrechnungseinheit, der einzelne Dollar weniger Kaufkraft hätte.Bei hohen Schulden sind die Zinsen aber kritisch: Die USA haben derzeit fast 16 Billionen Schulden. Jeder Prozentpunkt bei den Zinsen kostet pro Jahr also $160 Mrd. Bei derzeit im Schnitt 3% Renditen auf Staatsanleihen sind das $480 Mrd. rein an Zinszahlungen. Das bedeutet, dass fast ein Viertel der Steuereinnahmen ($2000 Mrd.) für Zinszahlungen verwendet werden muss. Entsprechend stehen nur 1520 Mrd. für die Aufgaben des Staates zur Verfügung.

Angenommen, die Zinsen steigen um 2% auf 5% wäre die Zinslans mit $800 Mrd. bereits bei 40% der Steuereinnahmen.

Ganz böse weitergerechnet: Bei 12.5% Zinsen müssten die gesamten Steuereinnahmen für Zinszahlungen verwendet werden. Eine Volcker-Rezession wie 1981 mit Zinsen bis knapp 20% sind also rein technisch nicht mehr möglich.

Je höher die Schulden also steigen um so sensibler sind Zinserhöhungen. Bereits heute muss jeder Dollar Steuereinnahmen durch weitere 58 cent Neuverschuldung ergänzt werden, der Staat könnte sonst seine Aufgaben nicht mehr erfüllen. Schon gar nicht die neuen Aufgaben im Bereich MediCare und MedicAid. Das bedeutet aber auch, dass die Schulden derzeit pro Jahr um weitere 1200 Mrd. wachsen und somit natürlich auch die Zinszahlungen ... etc. ... es ist eine Todesspirale.

was meint ihr zum Artikel?
Interessant, wie man durch gezielte Auswahl der Zeitachse, Charts positiv darstellen kann. Die meisten Charts sind nur auf einen Zeit von 1-3 Jahren ausgelegt und vermitteln somit alle die Aussage: "Seit 2009 geht es bergauf".
Der einzige Chart, der über 10 Jahre läuft ist jener der Staatsverschuldung 1989-1999 und ja, unter Clinton war 1999 das letzte Jahr, in dem die USA einen Überschuss generiert hatten.

Und wie ging es weiter?

So:

800px-Revenue_and_Expense_to_GDP_Chart_1993_-_2008.png


Ich will keineswegs in Abrede stellen, dass sich die Zahlen seit dem Höhepunkt der Krise 2009 dank Pumpenkohle der Fed verbessert (oder zumindest nicht verschlechtert) haben. Aber das alles täuscht nicht darüber hinweg, dass in den letzten 10, 20, 30 Jahren die Industrielle Basis der USA nach Japan und danach China ausgelagert wurde. Wusstest Du, dass es in NY, einst Hochburg der US-Textilindustrie, keine einzige Textilfabrik mehr gibt? Ja, auch die "I love NY" Mützen, die zu übertriebenen Preisen an Touristen verkauft werden, kommen aus China. Es gibt auch keinen US-Produzenten von TV-Geräten mehr (richtig, RCA ist Konkurs) und 2003 hat Toyota GM als #1 bei den Autoverkäufen in den USA abgelöst.

Das Damoklesschwert sind die Zinsen und Zinseszinsen, die stetig mit steigenden Schulden wachsen und den Mittelstand vernichten, der nicht mehr bereit und in der Lage ist, die Zinsen zu erwirtschaften. Die Realeinkommen des Mittelstandes sind seit den letzten "glorreichen" Clinton-Jahren um 10% gesunken, während sich die Vermögen der reichsten 1% nahezu verdoppelt haben.

Kurz: Da ist ein systemischer Vulkan am brodeln, der sich nicht von Verkaufszahlen von Autos, Verkäufen neuer und bestehender Häuser oder Kreditausweitung der Privaten Haushalte beruhigen lässt.

 
Schulden lassen sich nicht so leicht "weginflationieren". Inflation bedeutet ja Ausweitung der Geldmenge und die wiederum bedeutet Ausweitung der Schuldenmenge. Man hätte im Endeffekt also höhere Schulden, wobei die einzelne Verrechnungseinheit, der einzelne Dollar weniger Kaufkraft hätte.
Ob möglich oder nicht, da kann man sich darüber streiten. Fakt ist, die Politik der Zentralbanken läuft seit einigen Jahren genau auf das "Weginflationieren" hinaus. Jedenalls macht es den Anschein. Da stellt sich jetzt die Frage, ob sich die FED durch die Stimulierungsmassnahmen ausschliesslich Vollbeschäftigung erhofft, oder ob Sie dem US Staat helfen will sich zu "entschulden".

Mit anderen Worten: Wird Sie in der entscheidenden Phase Zinsen erhöhen?

Wenn ja, müssten sicherlich viele Anleger ihre Markterwartungen überdenken, rechnen doch die allermeisten (auch du wohl) mit rekordverdächtigen Tiefzinsen bis 2014. Was aber, wenn die FED - bei aufkommenden Inflationsängsten - die Zinsen trotzdem erhöht?

Da bin ich im Grundlegenden mit dir einverstanden:

Bei hohen Schulden sind die Zinsen aber kritisch: Die USA haben derzeit fast 16 Billionen Schulden. Jeder Prozentpunkt bei den Zinsen kostet pro Jahr also $160 Mrd. Bei derzeit im Schnitt 3% Renditen auf Staatsanleihen sind das $480 Mrd. rein an Zinszahlungen. Das bedeutet, dass fast ein Viertel der Steuereinnahmen ($2000 Mrd.) für Zinszahlungen verwendet werden muss. Entsprechend stehen nur 1520 Mrd. für die Aufgaben des Staates zur Verfügung.Angenommen, die Zinsen steigen um 2% auf 5% wäre die Zinslans mit $800 Mrd. bereits bei 40% der Steuereinnahmen.
Höhere Zinsen würden die Probleme im US Staatshaushalt noch einmal erhöhen. Eine Frage trotzdem: Rechnest du in deinem Beispiel mit ein, dass die USA ja jede Menge laufende Schulden haben und somit bei Zinserhöhungen nur einen vergleichsweise kleiner Teil (jene mit Verfall ab Erhöhung des Zinsniveaus) der zu höheren Konditionen refinanziert werden muss? Es würden ja nicht die Gesamtmenge der Schulden auf einen Schlag teurer.

Ausserdem könnte die FED versuchen die Renditen der Staatsanleihen weiterhin zu drücken, allerdings durch restriktivere Geldvergabe (sprich eben Zinserhöhung zB. analog Reposatz der SNB) versuchen die Inflationsängste zu dämpfen.

was meint ihr zum Artikel?

Interessant, wie man durch gezielte Auswahl der Zeitachse, Charts positiv darstellen kann. Die meisten Charts sind nur auf einen Zeit von 1-3 Jahren ausgelegt und vermitteln somit alle die Aussage: "Seit 2009 geht es bergauf".
genau... es geht bergauf. und zwar besser bzw. schneller als das viele momentan annehmen. Oder sie haben es noch nicht einmal bemerkt.

Die Aussage des Berichts stellt überhaupt nicht die Wirtschaftlichen und politischen Probleme der USA dar. Sondern lediglich, dass des dort nicht allzu übel läuft, besser als die ganze Generation US Verschwörer es denkt. Er geht sogar soweit, dass die Gelschöpfung der Banken (Air Credits) die Wirtschaft soweit stimuliert, dass die sinkenden Staatsausgaben (über)kompensiert werden können.

Daraus schliesst er, dass die FED ihre Tiefzinspolitik nicht wie gewollt bis 2014 fortsetzen kann, da früher oder später Inflationsdruck aufkommen muss.

Vielleicht sollten wir uns überlegen was das für Auswirkungen hat, anstatt immer auf den Amiproblemen rumzureiten, die wir eh alle kennen.

Ich will keineswegs in Abrede stellen, dass sich die Zahlen seit dem Höhepunkt der Krise 2009 dank Pumpenkohle der Fed verbessert (oder zumindest nicht verschlechtert) haben. Aber das alles täuscht nicht darüber hinweg, dass in den letzten 10, 20, 30 Jahren die Industrielle Basis der USA nach Japan und danach China ausgelagert wurde. Wusstest Du, dass es in NY, einst Hochburg der US-Textilindustrie, keine einzige Textilfabrik mehr gibt? Ja, auch die "I love NY" Mützen, die zu übertriebenen Preisen an Touristen verkauft werden, kommen aus China. Es gibt auch keinen US-Produzenten von TV-Geräten mehr (richtig, RCA ist Konkurs) und 2003 hat Toyota GM als #1 bei den Autoverkäufen in den USA abgelöst.
und ich will keinesfalls in Abrede stellen, dass ich Amerika längerfristig nicht auf dem Absteigenden Ast sehe. steigende Schulden, sinkende Produktivität, gesellschaftliche Probleme etc. etc. Das lässt sich alles nicht wegdiskutieren.

Aber totgesagte leben länger. Es kann durchaus (ich glaub ich hab das schon gefühlte 1000x gesagt) länger laufen als viele annehmen.

Das Damoklesschwert sind die Zinsen und Zinseszinsen, die stetig mit steigenden Schulden wachsen und den Mittelstand vernichten, der nicht mehr bereit und in der Lage ist, die Zinsen zu erwirtschaften. Die Realeinkommen des Mittelstandes sind seit den letzten "glorreichen" Clinton-Jahren um 10% gesunken, während sich die Vermögen der reichsten 1% nahezu verdoppelt haben.

Kurz: Da ist ein systemischer Vulkan am brodeln, der sich nicht von Verkaufszahlen von Autos, Verkäufen neuer und bestehender Häuser oder Kreditausweitung der Privaten Haushalte beruhigen lässt.

 
Ob möglich oder nicht, da kann man sich darüber streiten. Fakt ist, die Politik der Zentralbanken läuft seit einigen Jahren genau auf das "Weginflationieren" hinaus. Jedenalls macht es den Anschein. Da stellt sich jetzt die Frage, ob sich die FED durch die Stimulierungsmassnahmen ausschliesslich Vollbeschäftigung erhofft, oder ob Sie dem US Staat helfen will sich zu "entschulden".
Der Vorteil, den der Staat beim "Weginflationieren" hat ist der Zeitvorteil: Wenn ich heute neues Geld drucke, kann ich das morgen zur aktuellen Kaufkraft ausgeben. Die Teuerung setzt ja erst zeitverzögert ein, wenn das vom Staat ausgegebene Geld beim Konsumenten angekommen ist.Somit läuft es auf eine langsame Entreicherung der Sparer hinaus.Die Gefahr bei diesem Spiel ist allerdings, dass die Sparer dieses Spiel irgend wann durchschauen und deshalb nicht mehr bereit sind, Geldvermögen zu halten und höhere Zinsen fordern, um es zu verleihen. Dabei müssen die Zinsen grundsätzlich höher als die Teuerung sein, sodass noch ein kleiner realer Zinsertrag rausschaut. So geschehen z.B. um 1980 als die Teuerung in den USA bei 13.3% lag und der Staat für Staatsanleihen 13.5% Zinsen zahlen musste.
Mit anderen Worten: Wird Sie in der entscheidenden Phase Zinsen erhöhen?...Es würden ja nicht die Gesamtmenge der Schulden auf einen Schlag teurer.
Bleiben wir mal beim Staat. Es ist richtig, dass die Schulden nicht auf einen Schlag teurer werden. Aber doch recht schnell, denn in Hinblick auf die Gelddruckerei werden seit 2008 auf dem freien Markt praktisch nur sehr kurzfristige Staatsanleihen gekauft. Also 13-Wochen, 1 Jahr. Die Langläufer wie 5, 10, 30 jährige werden praktisch nur noch von der Fed und wenigen US Pensionskassen gekauft. Logisch: Wer würde schon dem US-Staat 30 Jahre Kredit für derzeit 3.17% geben?Steigende Leitzinsen würden aber nicht nur den Staat betreffen sondern die gesamte Zinstreppe erhöhen. Also vor allem auch Geschäftskredite, Hypotheken, Kreditkartenzinsen. Entsprechend würden die Immopreise wieder schwächeln und es käme wieder vermehrt zu Zwangsversteigerungen von Häusern, die sich die Menschen nicht mehr leisten können. Im besten Fall würde "nur" dem Konsumenten Kaufkraft entzogen, denn das was jetzt mehr an Zinsen ausgegeben werden muss, steht nun nicht mehr für den Konsum zur Verfügung.Kurz: Das zarte Pflänzchen des Aufschwungs würde sofort wieder in den Boden gestampft.Das weiss die Fed natürlich und versucht deshalb eine Gratwanderung. Einerseits muss sie aus den erwähnten Gründen die Zinsen niedrig halten. Andererseits muss sie nach aussen hin eine Politik des starken Dollars vertreten, um die Gläubiger nicht zu vergraulen.
Aber totgesagte leben länger. Es kann durchaus (ich glaub ich hab das schon gefühlte 1000x gesagt) länger laufen als viele annehmen.
Sagen wir mal so: Die USA haben eigentlich alles, was es für eine erfolgreiche Nation braucht: Genügend natürliche Ressourcen, ein gutes politisches System, Rechtssicherheit, gut ausgebildete Menschen etc.Im Gegensatz zu Griechenland stimmt das "business-model" der USA. Und die letzten 250 Jahre - bis etwa 1970 - haben die Amis ja auch bewiesen, was in ihnen steckt. Es kommt ja nicht von ungefähr, dass diese junge Nation innert einer Generation zur Führungsmacht auf diesem Planeten wurde.Die Strukturprobleme der USA sind also hausgemacht. Das beginnt damit, dass man nicht mehr selbst produziert sondern entdeckt hat, dass mit dem Drucken und Verschieben von grünen Zetteln mehr neue grüne Zettel generiert werden können als durch reale Arbeit. Entsprechend ist die Finanzindustrie weit über das gesunde Mass hinaus gewachsen. Das funktionierte so lange als andere Länder - namentlich Japan, China - bereit waren, für diese grünen Zettel echte Waren zu liefern. Sobald dieses Spiel aber nicht mehr funktioniert, die Chinesen also als Gegenleistung Waren wollen und keine Zettel mehr akzeptieren, kriegt Amerika in zweierlei Hinsicht massive Probleme:1. Es fehlen die Leute und Produktionsstätten, um sich wieder selbst mit Produkten zu versorgen.2. Es muss ein Strukturwandel von Dienstleistungs- zurück in den Industriebereich geben. (Blöd gesagt: Investmentbanker zum Textil-Arbeiter umschulen).Das wird schmerzhaft, ist aber innert einer Generation zu schaffen.Die USA könnten zum Beispiel ohne Erdölimporte auskommen. Das ist ohne Einbussen der Lebensqualität machbar. Schliesslich verbraucht der durchschnittliche Europäer oder Japaner nur halb so viel wie der Amerikaner, lebt aber nicht schlechter. Aber eben: Diese Umstellung müssen die Amis erst noch nachvollziehen.Vielleicht wollen die Amis in Zukunft auch weiterhin ihre Elektrogeräte und Textilien aus China beziehen. Dann müssen sie aber in anderen Bereichen (z.B. Pharma) ihre Produktion erweitern, um ein Tauschgut zu haben (Tausche Medizin gegen Kleider).Amerika wird also genau so wenig als Nation, Volk, untergehen, wie auch die Imperien vor ihm nicht untergegangen sind. Grossbritannien, Spanien, Griechenland, Persien ... die gibt es alle noch. Nur haben sie an wirtschaftlicher und politischer Bedeutung gegenüber ihren Glanzzeiten verloren.Die USA haben derzeit noch (seit 1971) das Privileg, dass sie mehr ausgeben können als sie selbst erarbeiten, weil es Kissinger 1973/75 gelungen ist, den Dollar als Petrodollar zu etablieren und somit zu einer lebensnotwendigen Leitwährung zu machen. Entsprechend haben sich die USA pro Jahr im Schnitt ein Handelsdefizit von einer halben Billion Dollar geleistet. Sie werden dieses Defizit nie ausgleichen können. Also dürfte es schlussendlich auf einen Schuldenschnitt (Währungsreform) hinauslaufen und die USA beginnen von vorne mit Null Defizit.Ab diesem Moment dürfte es allerdings vorbei sein mit neuen Handelsdefiziten. Die USA müssten - wie jedes andere Land auch - eine ausgeglichene Handelsbilanz erwirtschaften.Das ist wie gesagt möglich aber die Umstrukturierungszeit dürfte recht hart werden.
 
wir schweiffen ab :)

Bleiben wir mal beim Staat. Es ist richtig, dass die Schulden nicht auf einen Schlag teurer werden. Aber doch recht schnell, denn in Hinblick auf die Gelddruckerei werden seit 2008 auf dem freien Markt praktisch nur sehr kurzfristige Staatsanleihen gekauft. Also 13-Wochen, 1 Jahr. Die Langläufer wie 5, 10, 30 jährige werden praktisch nur noch von der Fed und wenigen US Pensionskassen gekauft. Logisch: Wer würde schon dem US-Staat 30 Jahre Kredit für derzeit 3.17% geben?
... wobei ja bei Inflationsängste v.a durch steigende Wirtschaftsaktivitäten aufkommen. Dadurch müsste die Zinsen erhöht werden. Das führt zwar zu einem Mehraufwand für den US Staat, gleichzeitig sollte aber die bessere Wirtschaftslage auch höhere Steuereinnahmen generieren. Dadurch löst sich die Problematik nicht, es bringt aber Zeit. Eigentlich ging es darum, bleiben die Zinsen tatsächlich bis 2014 oder darüber hinaus tief, oder sieht sich die FED infolge einer besser als erwarteten Wirtschaft gezwungen, vorher an der Zinsschraube zu drehen. Glaub die FED daran, dem US Staat durch eine erhöhte Inflation helfen zu können werden Sie wohl die Zinsen tief halten, auch wenn sich die Preisspirale zu drehen beginnt. Glaubt sie dies nicht und agiert unabhänig, werden wir eventuell schneller als gedacht wieder höhere Zinsen sehen. Wobei sich danach die oben beschriebenen Probleme betreffend dem Staatshaushalt der USA stellen.Ein Effekt haben wir bis jetzt noch kaum angeschaut: Der Autor des Berichtes ist ebenfalls der Meinung, dass durch die Geldschöpfung der Banken (Air credits) sinkende Staatsausgaben überkompensiert werden können. Mit anderen Worten: Dank der Liquiditätsflutung kann es sich der Staat leisten weniger auszugeben (nennen wir das trotzdem mal sparen) und kann gleichzeitig auf höhere Steuereinnahmen hoffen.