Welche Erfahrungen mit vorbörslichen Private Placements habt ihr?

spidermonkey

New member
23. Aug. 2018
31
0
0
In letzter Zeit habe ich ab und an davon gelesen, dass derzeit wohl viele Unternehmen im Rahmen eines Initial Public Offerings (IPO) an die Börse gebracht werden. Mir geht es jetzt nicht darum, dass ich irgendwo direkt ab der Erstemission eines Unternehmens dabei sein möchte. Spannend finde ich das Thema aber schon.

Deshalb wollte ich hier mal in die Runde fragen, welche Erfahrungen mit vorbörslichen Private Placements ihr habt? Und geht es euch bei solchen privaten Platzierungen um (mögliche) schnelle Gewinne oder um langfristige breite Veranlagungsstrategien?

 
Ah, dann ist das Interesse bei dir ja sogar noch ein Stückchen konkreter, als das bei mir der Fall ist. Ich will erst mal generell Informationen zusammentragen und mir eine Meinung bilden.

Als Privatperson ist es, glaube ich, ungleich schwieriger als für große Investoren bei einem vorbörslichen Aktienhandel dabei sein zu können. Hast du ein konkretes Unternehmen im Sinn, das vor dem Börsengang steht? Oder ist deine Frage eher, wie du als kleiner Fisch im großen Teich die Möglichkeit hättest dabei sein zu können? 

 
Auch wenn sich DominikHaag nicht präziser ausgedrückt hat, würde ich sagen, dass das bei uns womöglich gleich konkret ist. Ich habe bereits einige Investments getätigt und würde es gerne auch mit einem Private Placement angehen, aber viele Unternehmen privilegieren Großinvestoren. Was ich im Grunde schon allein aufgrund des geringeren Zeitaufwands nachvollziehen kann. Und bei den anderen gilt es, sich besonders gut zu informieren. Schon allein, weil sie schon etwas vorweisen können sollten.  

 
Kennst du das Unternehmen, in das du eventuell bei einem vorbörslichen Private Placment investieren willst, denn schon von früher? Wenn man einen Wissensvorsprung vor dem Markt hat und von dem Geschäftsmodell des jeweiligen Unternehmens absolut überzeugt ist, könnte ein Investment vielleicht schon Sinn machen, denke ich. 

Und bei den anderen gilt es, sich besonders gut zu informieren. Schon allein, weil sie schon etwas vorweisen können sollten.  
Wobei es wohl auch IPOs von vielversprechenden Start-Ups gibt, die außer der Idee noch nicht viel vorzuweisen haben. So, wie ich dich lese, scheint es bei dir aber um ein vorbörsliches Private Placement bei einem schon etablierten Unternehmen zu gehen? 

 
Also es peilen natürlich nicht alle einen Börsengang an, aber ich habe auch in beruflicher Hinsicht bereits mit dem einen oder anderen Start-Up zu tun gehabt. Und bei vielen ist es so, dass sie Ideen in ein gewisses Kapital umgemünzt haben. Die andere Seite der Medaille ist, dass bei einigen die Idee vielversprechend klingt, dann aber in der Praxis nicht zwangsläufig das halten kann, was sie versprochen hat. Und ja, in meinem Fall geht es um konkretes Interesse an einem vorbörslichen Private Placement eines etablierten Unternehmens, das LED Leuchtmittel vermietet. Von Freunden mit Erfahrungen habe ich erfahren, dass demnächst ein Börsengang ansteht und ich überlege, ob ich da nicht auch dabei sein möchte. 

 
Berufliche Kontakte mit Start-Ups stelle ich mir interessant vor. Da sind sicher zig spannende Ideen dabei! Wobei es wahrscheinlich längst nicht alle schaffen sich durchzusetzen? Ich kann mir vorstellen, dass man da beim Investieren sicher Gewinne, aber durchaus auch Verluste machen kann. In ein Unternehmen, das bereits Bestand hat und weiter wächst, zu investieren, würde mir auch mehr liegen. 

Überlegst du nur bei einem IPO dabei zu sein oder würdest du in verschiedenes Investieren, um zu Streuen? 

 
Es gibt Start-Ups und Start-Ups. Der Großteil jener, auf die ich gestoßen bin, sind tüchtig. Dann gibt es auch jene, wo die Gründer zwar neue, vielversprechende Ideen haben, aber dennoch nicht über den Bau von Traumschlössern hinauskommen. Diese sind die Minderheit, aber darauf gilt es zu achten. Bei den vielen Guten gilt es zu Bedenken, dass die Situation für sie nicht leicht war, um von der Idee zum erfolgreichen Unternehmen zu kommen. Mal schauen, wie es sich für sie entwickeln wird. Daher plane ich dort, wo es von der Papierform her ein gewisses Potenzial gibt, auf einige IPOs zu streuen. Jener der Lichtmiete Holding wäre einer davon, und ich schaue mich nach anderen mit Fokus auf Nachhaltigkeit um.

 
Wenn du tatsächlich ein paar vorbörsliche Private Placments tätigen willst, hast du dich sicher schon eine längere Zeit mit dem Thema auseinandergesetzt, oder? Darf ich fragen, wo du deine allgemeinen Informationen zu dem Thema her hast? Hast du dir das Wissen angelesen oder hast du auch Berater konsultiert, oder so? 

 
Also natürlich kann man sich auch an Beratern wenden, aber ich würde mir zunächst selbst ein Bild machen. Das Know-how verschaffe ich mir unter anderem bei Financetrain, bei Investopedia (beides auf Englisch) sowie beim Ecoreporter. Diese Seiten konsumiere ich interessehalber seit einigen Jahren und jetzt scheint für mich der passende Zeitpunkt gekommen zu sein. Außerdem gilt es selbstverständlich, sich zu den einzelnen Unternehmen einzulesen. In dem genannten Fall kannte ich es durch Erfahrungen von Freunden. Erfahrungswerte im eigenen Umfeld sind, zusammen mit Faktenwissen, am wertvollsten, wenn man rational damit umgeht. Aber sie sind kein Muss.

 
Ecoreporter beschäftigt sich generell mit zukunftsträchtigen Investments oder mit reinem Fokus auf Nachhaltigkeit? Ich habe zum Beispiel heute erst vom erfolgreichen US-Börsengang eines deutschen Biotechnologieunternehmens gelesen. Leider habe ich auch erst davon erfahren, als es schon über die Bühne gegangen ist. Generell gehen gefühlt gerade viele Unternehmen an die Börse? Wenn du diversifizieren willst beim Anlegen, setzt du dann rein auf Nachhaltigkeit oder auch um andere Geschäftsmodelle, deren Werte sich mit deinen decken? 

 
Der Ecoreporter beschäftigt sich in der Tat nahezu ausschließlich mit Nachhaltigkeit. In meinem Fall trifft sich das gut, weil ich nahezu rein darauf setze. Es sei denn, ich bekomme durch mein Umfeld von einem anderen für mich passenden Geschäftsmodell mit. Und ich habe ebenso den Eindruck, dass momentan viele Unternehmen an die Börsen gehen, aber gerade deshalb würde mich umso intensiver dazu informieren. Hinsichtlich Investments abseits der Nachhaltigkeit könntest du dich etwa beim Deal Magazin, beim Manager Magazin (dort gibt es unter „Finanzen“ einen Punkt „Geldanlage“) und beim Fondsmagazin einlesen.

 
Danke, da ich in dem Thema noch recht neu bin, würde ich mich tatsächlich erst mal gerne breit gefächert informieren und noch nicht fast ausschließlich auf nachhaltiges Investieren beschränken.

Wie wirst du eigentlich auf bevorstehende IPOs aufmerksam? Infos von Listen, die verschiedene Webseiten und wahrscheinlich auch Magazine publizieren? Oder hast du auch Verbindungen, um auch von sowas wie "Family&Friends" mitzubekommen? Also vorbörslichen Aktienhandel primär mit früheren Investoren und Freunden von Unternehmen? 

 
Also in diesem Fall habe ich durch einen befreundeten Geschäftspartner davon erfahren. Er hat vor fünf, sechs Jahren in seinem Unternehmen auf LED umgerüstet und sich damals für das Mietmodell entschieden, weil er zu dem Zeitpunkt die Anschaffungskosten nicht stemmen konnte und wollte. Als es geschäftlich dann aufwärts gegangen ist und das gut machbar war, hat er in Leuchtmittel investiert. Und jetzt hat er mir eben auch von diesem bevorstehenden IPO berichtet. Wenn man keine Hinweise aus der Familie, den Freunden usw. bekommt, kann man auf Listen wie jener bei Boerse .de zurückgreifen. Allerdings gilt es dann immer noch, sich überdies zu den einzelnen Unternehmen und ihren Kennzahlen einzulesen.

 
Und jetzt hat er mir eben auch von diesem bevorstehenden IPO berichtet. Wenn man keine Hinweise aus der Familie, den Freunden usw. bekommt, kann man auf Listen wie jener bei Boerse .de zurückgreifen. Allerdings gilt es dann immer noch, sich überdies zu den einzelnen Unternehmen und ihren Kennzahlen einzulesen.
Wenn man einen persönlichen Bezug zu einem Unternehmen hat, hat man ja nochmal andere Einblicke, als wenn man erstmalig einen Artikel über eine Firma gelesen hat. Aber du hast Recht, es sollten immer Fakten und Bauchgefühl für eine Entscheidung passen. 

Licht als Service ist aber, denke ich, wirklich ein Bereich, der noch wachsen wird. Wenn ein Unternehmen eine Filiale umgerüstet hat, werden in Zukunft bei Zufriedenheit sicher auch noch weitere Niederlassungen umgerüstet? Und gerade in Zeiten von steigenden Strompreisen amortisiert sich eine Umrüstung ja auch schneller. 

 
Ja, natürlich sind die Strompreise ein guter Grund, um auf LED umzurüsten. Es gibt aber auch etliche Unternehmen, die bereits in den vergangenen Jahren umgerüstet haben und das hat sich immer in den Stromrechnungen widergespiegelt. Die andere Seite der Medaille ist, dass es für viele derzeit nicht so leicht ist, in die Anschaffung zu investieren. Daher denke ich, dass sich das umso mehr herumsprechen wird. Und die Überlegung mit den Niederlassungen haut hin. 

 
In kleinerem Maßstab kann man, soweit ich weiß, auch bei Privathaushalten einen niedrigeren Stromverbrauch feststellen, wenn man von zum Beispiel Glühbirnen auf LEDs umgerüstet hat. Praktisch ist halt auch, dass die Leuchtmittel wirklich lange halten und erst nach einer langen Benutzungsdauer getauscht oder teils auch repariert werden müssen. Die Anschaffung ist zwar teurer, auf Dauer kommt es aber günstiger.

Bei Unternehmen geht es, wenn es darum geht zwischen Miete, Leasing oder Kauf zu wählen, nicht immer nur darum, ob man es sich direkt leisten kann, sondern auch darum, dass beim Kauf oft nicht alles gleichzeitig steuerlich abgesetzt werden kann oder dass Mieten, wie beim Modell der Deutschen Lichtmiete, als laufende Ausgaben abgeschrieben werden können. Oder so ähnlich. Da müsste man jemanden vom Fach fragen, aber eben auch das kann Vorteile bieten. 

 
Wobei man dazu sagen muss, dass ausschließlich Leuchtmittel mit einer gewissen Qualität dermaßen lange halten. Bei den allermeisten Billigprodukten aus Fernost ist das nicht der Fall. Ein Paradebeispiel sind diese Billigtaschenlampen, die man zumindest einmal in Italien am Strand kaufen kann. Die kosten zwar Peanuts, aber meistens halten sie höchstens einige Monate lang. Oder die Lichtqualität lässt rasch nach. Bezüglich des Absetzens lässt sich das, denke ich, gut mit jenem der Immobilien und von teurem Büromaterial vergleichen. Mit dem Unterschied, dass man sich in den letztgenannten Fällen um die Wartung, Reparatur und dergleichen kümmern muss.

 
Worum man sich kümmern muss, kommt immer auf den Einzelfall an. Eigentum ist halt immer was anderes, als Miete oder Leasing. Nicht nur in Bezug auf Leuchtmittel, sondern generell. Wenn man zum Beispiel ein Büro mietet, ist man ja auch nicht dafür verantwortlich, dass zum Beispiel das Dach des Gebäudes in ordnungsgemäßem Zustand ist. Da kümmert sich in der Regel auch der Vermieter darum. Bei gemieteten Beleuchtungsanlagen, Heizungen oder Ähnlichem verhält sich das meist ähnlich. Man sollte halt vorher die Verträge gründlich lesen, um zu schauen, was Sache ist. Auch was eben Gewährleistungen und Reparaturen angehen. Ist das eingeschlossen, kann man, denke ich, davon ausgehen, dass es auch im Sinne des Vermieters ist möglichst hohe Qualität anzubieten, um den Wartungsaufwand und etwaige Reparaturen auf einem möglichst minimalen Level halten zu können. Danke euch für den Austausch hier, da sind doch einige interessante Punkte zusammengekommen!