Hier eine Analyse von Mike Kock:
Wenn wir uns die Entwicklung des Rohöl ansehen, dann kommt nicht gerade viel Freude aus – es bewegt sich leicht abwärts. Ein Grund dafür sind auch die aktuell hohen Lagerbestände, diese steigen und erreichen immer wieder neue Höchststände. Doch wo die Lager voll sind, sind neue Höchstkurse im Rohstoff weit weg. Der nächste Chart zeigt diesen Zusammenhang.
Crude Oil und die Lagerbestände
Dieses Überangebot an Oil drückt verständlich auf die Preise und die Lager sind deswegen so hoch, weil die Wirtschaft nicht gerade auf Hochtouren brummt. Diese Korrelation zwischen Rohoil und den Aktienmarkt ist naturgemäß sehr hoch und verstärkt natürlich noch Effekt der hohen Lagerbestände.
Oben im Chart erkennen wir aber auch, es gibt keinen klare Größe um zu sagen, ab jetzt haben wir zu viel oder zu wenig in den Lagern, wir können nur die Tendenz erkennen. Dafür verwende ich auch wieder die COT Daten, denn eines ist klar, die Commercials wissen genau, wie die aktuelle Situation und die nahe Zukunft aussieht.
COT Report – Crude Oil
Die Positionen der Commercials sind klar bearish, doch interessant, die eigentlichen Trendtreiber – die Large Specs, sind nicht stark bullish ausgerichtet, die Positionen der privaten Anleger (Small Specs) sind bei weiten stärker ausgebaut – sie haben um fast 50% mehr netto Longpositionen.
Kommen wir nun zum Chart, er sollte eigentlich den ersten Verdacht bestätigen, die Commercials sind bearish, doch noch lange nicht am Extrembereich dran, die Hedge Funds haben kein Vertrauen zum Crude Oil Markt und halten sich zurück.
Crude Oil – Wochenchart
Sehen wir uns wieder zuerst die Vergangenheit an, rot die extremen Shortpositionen der Commercials und die gelben Markierungen zeigen immer dazu einen Hoch im Chart an. Doch halt auch nicht immer, denn das Allzeithoch im Crude Oil wurde halt nicht angezeigt und die Commercials lagen zu diesem Zeitpunkt auch der Kaufseite und nur die Hedge Funds waren netto short!
Aktuell haben wir aber eine sehr geringe Ausprägung der Positionen aller Marktteilnehmer – im April 2010 waren die Positionen der Large Specs um den Faktor 13 größer. Dazu kommt die Saisonalität, welche ab Ende September nach unten zeigt. Die letzten drei Monate im Jahr sind die schwächsten Monate im Crude Oil. Vom Oktober bis November verliert das Crude Oil im Durchschnitt um die 6,8 Prozent. Klingt nach viel, doch dies würde vom aktuellen Kurs bei 77 USD ein Kursziel um die 70 USD ausmachen. Im Chart erkennen wir genau dort eine starke Unterstützung. Dies setzt aber voraus, dass die Aktienmärkte keinen Crash erleben, sondern einfach nur schwächeln.
Zusammenfassung:
Das Rohoil ist alles andere als Bullish. Die Saisonalität zeigt für die kommenden zwei Monate stark nach unten und die Fakten seit 1984 sprechen klare Worte. Das Oil verliert im Durchschnitt fast sieben Prozent und nur 16 Monate von 24 Monate lagen im Plus.
Eine wichtige Unterstützung hat das Crude Oil bei 70 USD, als Zertifikat bietet sich eines an, welches seinen Gewinn aus einer Seitwärtsphase, welche auch leicht bearish sein kann, für die nächsten drei Monate bezieht.
Viel Erfolg!
Quelle: dailyresearch.de Autor: Mike Kock