Das ist meiner Ansicht nach schon fast eine Glaubensfrage, wie der Goldbesitz, wo es für beide Seiten Vor- und Nachteile gibt und eine pauschalisierte Antwort,
wie sie Dirk Müller abgibt, ist zwar im Fernsehen, vor entsprechenden Publikum populär, wird dem Thema meiner Meinung nach aber nicht gerecht.
Auch meine folgenden Ausführungen werden dem Thema nicht in seiner Gesamtheit gerecht werden, denn sonst müsste ich darüber ein Buch schreiben mit all seinen Teilaspekten und Eventualitäten.
Schauen wir uns vorab noch kurz die Gesprächsteilnehmer in der Runde an. Scheinen nicht wirklich (alle) Immobilienprofis zu sein... Dies nur kurz vorne weg, was uns nicht daran hindern soll, über das Thema zu diskutieren.
Extremszenarien, Populismus und Verschwörungstheorien verkaufen sich generell gut. Das hat Dirk Müller geschnallt. Differenzierte, sachliche und fundierte Analyse interessiert die Allgemeinheit weniger.
Beginnen wir mal ganz pragmatisch: Ein Dach über den Kopf, bzw wohnen muss jeder. Ob als Mieter oder Eigentümer (abbezahlte Immobilie) oder als Besitzer (Hypo von der Bank).
Mieten: Nimmt man grob SFr. 2'000.00 pro Monat Miete, sind das pro Jahr SFr. 24'000.00, in 10 Jahren SFr. 240'000.00 und in 20 Jahren, SFr. 480'000.00 -> gibt schon eine schöne kleine Eigentumswohnung.
Eigentümer: Hier nur ganz grob mit der "Peterschen Formel" dargestellt:
" Nach dieser Methode müssen die reinen Herstellungskosten (ohne Grundstücks- oder Erschließungskosten; siehe auch Baukosten) mit dem Faktor 1,5 multipliziert und dann durch 80 Jahre dividiert werden. Grundlage dieser Kalkulation ist die Annahme, dass innerhalb von 80 Jahren der 1,5-fache Wert der Herstellungskosten für die Instandhaltung eines Gebäudes anfällt."
http://de.wikipedia.org/wiki/Peterssche_Formel
Was längerfristig rentabler, günstiger, besser, flexibler ist, ist selbstverständlich sehr
individuell.
Wer kein, oder nur über wenig Kapital verfügt, hat keine Auswahlmöglichkeit und muss zwangsweise zur Miete wohnen, bis er sich eine entsprechende Kapitalbasis geschaffen hat.
Wer sich ein Eigenheim leisten kann, für den stellt sich die Frage, was er mit seinem Kapital
sonst noch erwirtschaften kann.
Es kann durchaus sein, wie zum Beispiel Dirk Müller, oder andere Investmentprofis in diesem Forum, dass man mit seinem Kapital durchaus eine (viel) höhere Rendite erzielt und somit sein Kapital nicht in der Immobilie gebunden haben will.
Generell gilt, wie bei den meisten Anlageklassen: Es gibt
Phasen, da wird es sich eher lohnen Eigentümer, als Mieter zu sein -> steigende Immobilienpreise.
Zum Beispiel die letzten 12 Jahre in der Schweiz. In den USA und Spanien die letzten 4 Jahre, als Beispiel, das Gegenteil.
Eine (selbst genutzte) Immobilie ist aber etwas, was wir
HEUTE tagtäglich brauchen. Es wird wahrscheinlich nicht unvorteilhaft sein, wenn man im Alter, eine seinem Budget angemessene und abbezahlte Immobilie, sein Eigen nennen kann.
Noch kurz auf Miami's Post einzugehen:
Kann seine Meinung nicht vollumfänglich teilen. Auch hier sollte differenziert werden. Eine Ferienwohnung, an einem Ferienort, wo entsprechende Nachfrage herrscht, welche man ohne grossen Aufwand an seriöse Mieter vermieten kann, kann, muss aber nicht, eine sinnvolle Investition darstellen.
Die Nachfrage kann einbrechen oder das Angebot an Ferienwohnungen kann dermassen ansteigen, dass man die Ferienwohnung "unter" dem Preis oder gar nicht vermieten kann.
Ausserdem kommt es am Schluss (am Schluss wird bekanntlich abgerechnet) darauf an, ob während der Besitzdauer die Immobilienpreise gestiegen oder gefallen sind. Sind sie massiv gestiegen, spielt es keine grosse Rolle, ob die Ferienwohnung die ganze Zeit leer stand. Sind sie massiv gefallen, wird es ein Verlustgeschäft, auch wenn die Ferienwohnung die ganze Zeit vermietet war.