Im Moment spielen alle Währungsräume das Spiel "Wer wertet seine Währung am schnellsten ab". Die Begründung ist in jedem Fall, der eigenen Wirtschaft einen Export-Vorteil zu verschaffen.
Nun, andererseits könnte man argumentieren, dass eine starke Währung die Importe verbilligt. Aber dieses Argument hat derzeit wenig Aufmerksamkeit.
Weiterhin wissen wir aus der Erfahrung des letzten Jahrhunderts, dass in aller Regel starke Wirtschaft und starke Währung Hand-in-Hand gehen. Länder mit starker Währung (USA, Deutschland, Schweiz) hatten auch eine starke Wirtschaft. Dies im Gegensatz zu Weichwährungs-Ländern wie Italien, Spanien, Mexico, Argentinien, Brasilien. (Betrachtungszeitraum ca. 1950-2000).
Die Welt teilt sich ja auch heute in Hartwährungsräume und Weichwährungsräume. Brasilien, Russland, Südafrika, Venezuela etc. haben z.B. hohe Inflation wegen schwächelnder Wirtschaft. Die "Hartwährungsräume" (Euro,$, Yen) haben deflationäre Tendenz auch wegen schwächelnder Wirtschaft. Wenn alle gleichzeitig ihre Währung abwerten gibt es trotzdem Währungen die gegenüber anderen stärker bleiben. So hat das Importieren und Exportieren verschiedene Auswirkung auf die Preise in den Währungen. Solange alle abwerten, muss es deswegen keine Inflation geben, sondern kann im Gegenteil die Deflation in den Ländern mit stärkeren Währungen fördern. Für Inflation bräuchte es ja einen Anstieg der Nachfrage oder ein Schrumpfen des Angebots. Jetzt gibt es in vielen Bereichen Überkapazitäten und tendenzielles Nachlassen der Nachfrage. Das kann noch sehr lange anhalten so eine Tendenz. Da nutzt es ja scheinbar nichts, durch Ankurbeln der Kreditvergabe und Ausweiten der Geldmenge die "Nachfrage" zu stimulieren weil gleichzeitig in den Aufbau von "Angebot" investiert wird (z.B. durch günstige Kredite wird Fabrik für Kühlschränke gebaut, obwohl der Markt schon gesättigt ist, also müsste an anderer Stelle eine Fabrik geschlossen werden, oder die Preise für Kühlschränke geraten unter Druck und letztendlich auch die Löhne der Angestellten, die wiederum dann weniger ausgeben können) In der "globalisierten" Welt kommt dazu, dass es immer Länder gibt wo die Löhne/Kosten/Währung noch tiefer sind und somit die Produktionen günstiger und somit der Endpreis weiter nach unten gedrückt wird und letztendlich in einem Druck auch auf Löhne in den Hartwährungsräumen mündet, wenn keine neuen Industrien mit höheren Löhnen die verlorenen Jobs mit sinkenden Löhnen, ersetzen.
Diesen Effekt könnte auch Heligeld m.M.n. nicht umdrehen, vieles davon würde wohl für Güter/Urlaub/Leistungen ausgegeben aus Ländern wo die Löhne/Währungen/Kosten tiefer sind, so könnte dies eben sogar den deflationären Effekt langfristig verstärken weil das globale Ungleichgewicht damit gefördert würde, denn Heligeld kann sich Brasilien z.B. nicht im Traum erlauben ohne damit den Bankrot heraufzubeschwören, deshalb müsste Geld welches direkt in Kreislauf gepumpt wird m.M.n gezielt gemacht werden, wenn man damit längerfristig etwas bewirken will, sonst gibt es höchstens ein Strohfeuer mit anschliessenden Kater.
Z.B. würde kurzfristig die Nachfrage nach Reisen nach Rio steigen, also das Angebot würde ausgeweitet, sobald aber der Effekt nachlässt müssten Hotels wieder schliessen, Leute entlassen werden und Abschreibungen gemacht werden, man hätte ein Wachstum erzeugt (nicht nur dort wo man es mit Heligeld ja will) was in Schrumpftum mündet. Schrumpfen ist schwerer als wachsen, was man gerade in Brasilien sehen kann, dort hat nämlich dieser Prozess gerade wegen der lockeren Geldpolitik in den Hartwährungsräumen so stattgefunden und jetzt sind die meisten verschuldet aufgrund falscher Erwartungen, teilweise in Hartwährungen.....
Bleiben tut am Ende der lockeren Geldpolitik ev. Kredit/Schuldenblase, welche jetzt auf stark alternde Gesellschaften trifft was wiederum deflationär ist. Eine Deflation endet theoretisch in Pleitewelle (Abschreibungen und Verlust von Vermögenswerten) was dann auch ein Schrumpfen des Angebots nach sich zieht. Oder eben in einer Inflationierung (ev. mit Heli) oder in einer Mischung von Beidem. Dazu gibt es viel Forschung aus Vergangenem aber niemand kennt deswegen die Zukunft....
Der Prozess wird ja auch von den Zentralbanken gesteuert/manipuliert, dass man eben kaum wissen kann wie das Ganze ausgeht und wie unkonventionell man sein kann dabei, ohne am Ende eine Panik (Bankenrun, crash) oder/und eine ausufernde Inflation zu erzeugen...
Ende der 60er, als in USA vielleicht ein "Zyklus" der Geldmangenausweitung anfing, mündete dies in einer Kaufkraftentwertung des $ von 70% bis Anfang 80er (trotz schrumpfender/deflationärer Wirtschaft in 70ern), was Angesichts der anstehenden Welle von Rentnern einer Katastrophe gleichkäme, wenn sich dies wiederholt und sich die Leute dessen bewusst werden.. Damals war der Ölpreisschock ein Faktor.....