Inflation / Deflation

Nun ich meine, wenn die Nationalbank mit schuldfreiem Geld die KKPrämien bezahlt und aber der Arzt dieses Geld erhält nach seiner Arbeit, dann entsteht keine Inftlation?

Da Arbeit und Geldmenge immer gleich sind.
Wie meerkat geschrieben hat ist die Krankenkasse nicht im Warenkorb der Inflation misst. Inflation/Deflation ist letztendlich ein Ausdruck von breitem Angebot und Nachfrage (auch im Arbeitsmarkt, da dort über die gesamt-Lohnsumme) und der Stärke/Schwäche der Währung. Also bei Angebot und Nachfrage ist eben die Krankenkasse ein inflationärer Teil der Wirtschaft, da die Gesamtausgaben in diesem Bereich steigen und somit immer mehr Geld über die KKP in Umlauf gebracht wird, was letztendlich in Form von Löhnen, die wiederum ausgegeben werden. Ich denk aber mit Schuldenfreiem Geld meist du Vollgeld? Da gibt es aber keine Garantie, dass dort dann die Geldmenge nicht steigt. Die SNB kann diese ja auch ausweiten. Bei der KKP ist jedoch, dass es eben keine von Banken geschöpften Gelder sind (Kredite). Deine Formulierung, die SNB bezahle die KKP, wäre quasi eine Form von Helikoptergeld, wenn ich dies recht verstehe, was ja auch eine interessante Alternative wäre...... :?  

Inflation/Deflation kann auch bei Vollgeld entstehen m.M.n.

 
Ja, Inflation/Deflation kann auch bei Vollgeld entstehen, wenn auch nicht in dramatischen Masse.

Infla/Defla gab es in Zyklen von 3-7 Jahren auch unter Goldstandard - der "reinsten Form des Vollgeldes".

Das ist dem Ausland geschuldet, denn wenn ein Land über eine gewisse Zeit mehr Güter importiert als exportiert, exportiert es entsprechend mehr Gold/Geld als es importiert. Und das führt zu einer monetären Deflation: Es sind mehr Güter vorhanden als Geld und somit sinken die Preise.

Das hat die negative Folge, dass das Volk, das über seine Verhältnisse gelebt hat, nun den Gürtel enger schnallen muss. Also mehr arbeiten und weniger ausgeben.

Die positive Folge ist hingegen, dass durch die sinkenden Preise die Produktion billiger wird und somit die Chancen im Export steigen. Das Volk kann und muss also als Ausgleich einen Exportüberschuss erwirtschaften.

Helikoptergeld ist immer inflationär. Es ist lediglich eine Frage der Zeit, wann es seine inflationäre Wirkung entfaltet.

Werden Krankenkassenprämien durch Helikoptergeld finanziert, führt das dazu, dass der Konsument mehr freies EInkommen für den Konsum zur Verfügung hat. Es hat somit die gleiche Auswirkung wie eine Steuersenkung, Subvention oder Lohnerhöhung. Der Konsument wird dieses geschenkte/gesparte Geld also zum grossen Teil ausgeben und erzeugt so inflationären Druck.

Im Moment haben wir nur deshalb keine Teuerung, weil das Helikoptergeld gezielt und ausschliesslich in den Finanzsektor eingespeist wird. Entsprechend führt es lediglich zu einer Teuerung bei Aktien, Obligationen und Immobilien, nicht jedoch bei Kartoffeln und Benzin.

Spannend wird es, wenn dieses Helikoptergeld in grossem Stil von reinen Finanz-Assets abgezogen wird und in den Konsumkreislauf fliesst.

Plausibles Szenario: Ein grosser Hedge-Fonds beschliesst, seine Aktien und Oblis zu verkaufen und dafür Land und Immobilien zu erwerben. Andere FInanzinstitute erkennen die Signale (= Sinkende Preise für Aktien/Oblis; steigende Preise für Land und Immo) und schichten ebenfalls um. Das kann relativ schnell gehen und zu einem Aktien-Crash bei gleichzeitigem Immo-Boom führen.

Die Zeche würde dann schlussendlich vom Kleinen Mann über höhere Miet- und Pachtzinsen bezahlt.

 
Helikoptergeld ist immer inflationär. Es ist lediglich eine Frage der Zeit, wann es seine inflationäre Wirkung entfaltet.


(Moderate) Inflation wäre erwünscht, also kein Grund gegen Helikoptergeld (HG). Inflationsrate und Zeitpunkt würden ja offensichtlich durch Höhe und Verteilungsart des HG bestimmt.

Im Moment haben wir nur deshalb keine Teuerung, weil das Helikoptergeld gezielt und ausschliesslich in den Finanzsektor eingespeist wird. Entsprechend führt es lediglich zu einer Teuerung bei Aktien, Obligationen und Immobilien, nicht jedoch bei Kartoffeln und Benzin.


Dies wäre ja genau ein Grund für HG.

Mich ärgert die Arroganz mit welcher die HG-Idee  abgeschossen wird.

EZB-Chefökonom: Helikoptergeld kein Thema

Ein Vorschlag eines solchen Helikoptergeldes liege nicht auf dem Tisch. "Das wird nicht einmal diskutiert", sagte der oberste Ökonom der EZB am Donnerstag auf einer Notenbankkonferenz in Frankfurt.


So nach dem Motto: Biertischidee, ist doch unterer unserer Würde, überhaupt darüber zu reden. Das liebe Geld dem dummen Volk geben?  Igitt ... da geben wir es doch lieber den Banken. Da profititeren  wenigsten diejenigen welche Aktien und Immobilien besitzen.

Dieser super-arrogante EZB-Chefökonom hätte doch wenigstens ein schlagendes Argument liefern können.

 
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So nach dem Motto: Biertischidee, ist doch unterer unserer Würde, überhaupt darüber zu reden. Das liebe Geld dem dummen Volk geben?  Igitt ... da geben wir es doch lieber den Banken. Da profititeren  wenigsten diejenigen welche Aktien und Immobilien besitzen.

Dieser super-arrogante EZB-Chefökonom hätte doch wenigstens ein schlagendes Argument liefern können.
Also in einer Welt mit Staatschuldenproblemen allen Geld zu schenken und niemand muss irgendwann die Zeche dafür bezahlen, wäre ja paradiesisch.

Es sind Leute aus der Hedgefond- Fond- und Bankenszene die von dieser Idee in Interviews angetan sind. Klar. Die Aktienmärkte würden wohl einem Sprung machen, denn die Umsätze der Firmen würden es ebenfalls. Hat jemand 10 Millionen in Aktien und die steigen um 5% hat der schon eine Steigerung von 500'000.- an Wert. Das "Volk" welches pro Kopf eine Sümmchen von sagen wir mal 6'000.- bekommen hätte von dem Helikoptern, wäre letztendlich überhaupt nicht der Profiteur, sondern etwas längerfristig gesehen würde dies zu unabsehbaren Folgen führen und kein einziges Problem wäre gelöst. Denn Wachstum welches man sich so erkauft hat, wird danach wieder schrumpfen wenn die Helikopter nicht anfangen regelmässig Geld abzuwerfen. Was zu einer Hyperinflation führen kann. Auch da wären diejenigen, die eben in Sachanlagen investiert sind längerfristig die weniger Betroffenen. Diejenigen die zwar sich einen neuen Kühlschrank oder einen Urlaub gegönnt haben mit dem HG, würden dies wohl teuer bezahlen indem das Rentensystem bei eine Hyperinflation stark betroffen wäre, auch die Löhne kaum mithalten würden mit dem Wertverlust des Geldes und ein solcher überhaupt zu einer Dynamik führen kann was für die meisten mit schrumpfendem Wohlstand einhergehen würde. Ich denke aber nur weil einer sagt, dies sei keine Option, noch lange nicht, dass es nicht kommt als eine der letzten Waffen im Arsenal der EZB. Draghi sei von dieser Idee angetan habe ich gelesen irgendwo. Und dabei denkt er kaum an das Volk.

Vielleicht verkleidet er sich als Samichlaus wenn er bekanntgibt allen Geld zu verteilen  :mrgreen: .

 
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Mich ärgert die Arroganz mit welcher die HG-Idee  abgeschossen wird.

Die ZB's kapieren immernoch nicht, dass sie mit ihrer Geldpolitik nicht die Inflation, sondern die Deflation anheizen: QE-Kohle bleibt im Finanz-Disneyland, die Kosten dafür (Negativzinsen) bezahlt die Realwirtschaft. Es bleibt einzig die Hoffnung, dass auch der "Grosse Abschreiber" dereinst vor allem die Finanzindustrie trifft und die paar hunderttausend Banker schnell einer volkswirtschaftlich sinnvollen Tätigkeit zugeführt werden können.

Praet räumte zudem ein, dass über einen längeren Zeitraum negative Zinsen die Banken belasten können. "Anhaltend negative Zinsen über eine Zeit von zwei, drei Jahren ist etwas, das recht besorgniserregend ist, wenn man an die Folgen für die Geschäftsmodelle denkt", sagte Praet.


Bigottes Banker-Geschwafel. Die Banken überwälzen die Kosten einfach an die Kunden, die Pensionkassen ebenfalls, siehe oben.  Wie soll da eine konsumfreundliche Stimmung aufkommen? Zudem stärken die Massnahmen der ZB's nicht gerade das Vertrauen ins Finanzsystem und in die Finanzindustrie. Dort geht's zu und her wie vor der Krise 07/08 - jetzt mit Gratiskoks! - während in der Realwirtschaft zehntausende Jobs verloren gehen. Dass die Leute da vorsichtig werden und versuchen, ihre paar Schäflein im Trockenen zu halten, kann nur einen Banker überraschen.  

Dieser super-arrogante EZB-Chefökonom hätte doch wenigstens ein schlagendes Argument liefern können.


Es gibt keins.

 
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Also in einer Welt mit Staatschuldenproblemen allen Geld zu schenken und niemand muss irgendwann die Zeche dafür bezahlen, wäre ja paradiesisch.


Wieso? Ein Staat bezahlt seine Schulden nie. Buchhaltungsproblem.

Die Aktienmärkte würden wohl einem Sprung machen, denn die Umsätze der Firmen würden es ebenfalls.


Das ist der Sinn der Sache.

Das "Volk" welches pro Kopf eine Sümmchen von sagen wir mal 6'000.- bekommen hätte von dem Helikoptern, wäre letztendlich überhaupt nicht der Profiteur, sondern etwas längerfristig gesehen würde dies zu unabsehbaren Folgen führen und kein einziges Problem wäre gelöst.


Doch. Die Inflation würde steigen, falls das Geld auch tatsächlich ausgegeben wird. Das reicht einer excelgetrieben Volkwirtschaft bereits, Wachstum auszuweisen.

Denn Wachstum welches man sich so erkauft hat, wird danach wieder schrumpfen wenn die Helikopter nicht anfangen regelmässig Geld abzuwerfen.


Da hast Du absolut recht.  Als einmalige Aktion nützt Helikoptergeld nichts. Genau deshalb wehren sich Zentralbanken und Politiker (noch) so dagegen: Wir sind hier nur einen kleinen Schritt vom verpönten Gundeinkommen entfernt.

Was zu einer Hyperinflation führen kann. Auch da wären diejenigen, die eben in Sachanlagen investiert sind längerfristig die weniger Betroffenen. Diejenigen die zwar sich einen neuen Kühlschrank oder einen Urlaub gegönnt haben mit dem HG, würden dies wohl teuer bezahlen indem das Rentensystem bei eine Hyperinflation stark betroffen wäre


Lass Dich nicht täuschen. Sachanlagen, insbesondere immobile, sind beliebte Ziele des Staates. Eine Ferienreise kann Dir nachträglich keiner wegnehmen bzw. besteuern, ein Haus schon. Und wenn die Altersvorsorge zusammenbricht, verlieren logischerweise die am meisten, die auch am meisten einbezahlt haben - politische Bubentrickli vorbehalten.   

 
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Was zu einer Hyperinflation führen kann.


Rein persönlich kann ich mit Deflation und Frankenaufwertung gut leben.

Warum wird bei allen Vorschlägen zur Bekämpfung der Deflation immer gleich das Gespenst einer Hyperinflation an die Wand gemalt? Icb habe bisher noch nie eine konkrete quantitative Aussage gehört, was z.B. ein Beitrag von Fr. 100/Monat und Einwohner (also etwa 1 Mia/Jahr) bewirken würde.

 
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Rein persönlich kann ich mit Deflation und Frankenaufwertung gut leben.

Warum wird bei allen Vorschlägen zur Bekämpfung der Deflation immer gleich das Gespenst einer Hyperinflation an die Wand gemalt? Icb habe bisher noch nie eine konkrete quantitative Aussage gehört, was z.B. ein Beitrag von Fr. 100/Monat und Einwohner (also etwa 1 Mia/Jahr) bewirken würde.
Du machst wohl einen Witz? Mit 100 Fr. pro Jahr würde sich rein gar nichts an der strukturellen Deflation ändern.

Diese zu akzeptieren würde bedeuten das Problem Staatsschulden über die Steuern anzugehen. Was Progressiv ist. Um dies zu vermeiden, lässt sich ev. mit Geldgeschenken für alle die Illusion erzeugen, alle profitieren dann auch davon. 

 
Lass Dich nicht täuschen. Sachanlagen, insbesondere immobile, sind beliebte Ziele des Staates. Eine Ferienreise kann Dir nachträglich keiner wegnehmen bzw. besteuern, ein Haus schon. Und wenn die Altersvorsorge zusammenbricht, verlieren logischerweise die am meisten, die auch am meisten einbezahlt haben - politische Bubentrickli vorbehalten.   
Wer wenig hat, verliert im Verhältnis zu dem Wenigen viel mehr, als wer zwar mehr verlieren würde.

Ich stimme überein mit deiner Meinung, dass die Lockerungen der Geldpolitik die Deflation verstärken.

Diese hat aber Gründe. Eine künstliche Inflation über HG würde überhaupt nichts daran ändern, sondern den Wert/Vertrauen ins Geld untergraben. Wachstum kurzfristig zu erzeugen heisst nur einen unnötigen Konsum zu befeuern. Oder glaubt jemand ernsthaft wir seien im Zeitalter angekommen wo man Geld aus dem Nichts in Umlauf bringen kann ohne Folgen? Und dies sei in irgend einer Form sozial allen Geld aus dem Nichts zu schenken um die Umsätze und Gewinne der Konzerne anzuheizen ohne irgend ein anderes Konzept dahinter. ( Ökologisch wäre es auch nicht, sondern eine Katastrophe :mrgreen: ) Sozialer Staat müsste auch langfristig für die heutigen Kinder denken und nicht die Bedürfnisse derer befriedigen, die denken sie müssen die Folgen dann nicht mehr mittragen wenn die Sozialwerke implodieren. Ich staune darüber, dass man ernsthaft davon ausgehen kann man könne einfach Geld aus dem Nichts mit der Gießkanne verteilen und alles funktioniert dann weiter und niemand muss die Zeche bezahlen eines Tages. Klar ,wo ist das Problem. Wenn man schon damit anfängt, dann wird man damit auch nicht mehr aufhören können. Gleichzeitig wird über die Schulden von Griechenland und die Kosten der Flüchtlinge gestritten und die Finanzierbarkeit von Infrastruktur und Energiewende. Aber Geld scheint ja überhaupt kein Problem zu sein, wenn man es unter der Bevölkerung verteilen kann, wieso nicht z.B. afrikanischen Ländern? Damit würde man ev. nicht so viel Popularität gewinnen. Alle sind käuflich und das HG wäre nichts anderes als Korruption im grossen Stil. Das Volk korrumpieren auf Kosten von Wem???

 
Eine künstliche Inflation über HG würde überhaupt nichts daran ändern, sondern den Wert/Vertrauen ins Geld untergraben. Wachstum kurzfristig zu erzeugen heisst nur einen unnötigen Konsum zu befeuern.


Was heisst "künstlich"? Was heisst "unnötig"? Woran merkst Du, ob Inflation künstlich, Konsum unnötig ist? Heligeld wäre das bisherige System in Zeitraffer ohne den Zwischenhandel (Banken). Man könnte es ja über Steuererleichterungen oder KK-Prämienverbilligungen (wie bereits vorgeschlagen) abwickeln.

Oder glaubt jemand ernsthaft wir seien im Zeitalter angekommen wo man Geld aus dem Nichts in Umlauf bringen kann ohne Folgen?


Ist doch schon heute so. Weshalb wohl sind wir alle - direkt oder indirekt - völlig verschuldet? HG ist nur die nächste Stufe des bisherigen Systems. Ohne zusätzliches Geld/Kredit im realwirtschaftlichen System gibt's keine Gewinne und ergo kein Wachstum. Wir brauchen Schulden und zwar immer mehr. Schulden sind gut! Deshalb führen die dämlichen Schuldendebatten nirgendwo hin. Es treffen völlig tradierte, jahrtausendealte  Moralvorstellungen und Wirtschaftsdogmen (Schulden sind schlecht!) auf modernen, schuldengetriebenen Finanzkapitalismus. Grosses Kino.

Es dämmert mittlerweile jedem, dass unsere Schulden (nicht nur die griechischen) nie und nimmer zurückbezahlt, sondern nur noch zwischen Staat, Unternehmen und Privaten wie eine heisse Kartoffel herumgebucht werden können oder abgeschrieben werden müssen. Die Frage, die sich mir aber immer lauter stellt, ist, wie "heiss" ist die Kartoffel wirklich? Stehen wir uns bei der Lösung des Problems aufgrund unserer geistigen Zwangsjacken selbst im Weg? Ich meine ja. 

Als ich das erste Mal von "functional finance" las, hatte nicht mehr dafür übrig als ein Kopfschütteln. Inzwischen habe ich den Verdacht, dass die Burschen (mit Urvater Abba P. Lerner) der Zeit voraus sind. Die interessieren sich nur für den Effekt, den Geld- und Steuerpolitik auf die Wirtschaft haben und nicht für Salden. "Fuck the balancesheet, prosperity is all that matters." Der Staat brauche keine "gesunden" Finanzen im herkömmlichen Sinn. Die "sound finance"-Prämisse aus der Edemetallzeit richtet in einem fiat money-System mehr Schaden an als sie nützt. Sie ist aufgrund des Kreditwachstumszwangs gar nicht zu erfüllen. 

Interessantes Paper dazu. 

https://www.gmo.com/docs/default-source/research-and-commentary/strategies/asset-allocation/market-macro-myths-debts-deficits-and-delusions.pdf?sfvrsn=2

Ich staune darüber, dass man ernsthaft davon ausgehen kann man könne einfach Geld aus dem Nichts mit der Gießkanne verteilen und alles funktioniert dann weiter und niemand muss die Zeche bezahlen eines Tages.


Vielliecht ist diese "Zeche" wie das altestamentarische "jüngste Gericht" oder der islamische "jüngste Tag".  Behält seinen Schrecken, solange man dran glaubt. Menschen sehnen sich nach der Apokalypse. Erinnert mich an die Geschichte des Elefanten, der frischgeboren an ein Stöckchen gebunden wurde und sich auch Jahrzehnte später als ausgewachsenes, tonnenschweres Tier nicht davon losreissen konnte, weil er sich seiner eigenen Grösse und Fähigkeiten nicht bewusst war.

 
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Richtig lesen ...
.Ja...sorry. Also eine Milliarde pro Jahr soll der Staat verteilen. Wer sagt, was das bringt? In USA und in Japan gab es schon Heligeld 2008/9. Das blöde ist nur, dass viele das Geld gar nicht direkt ausgaben.....

Aber ich habe dies nicht zu entscheiden. :D

" Helicopter money is a very interesting concept" meinte Draghi im März, als er von einem Journalisten darauf angesprochen wurde. Also die Fans können sich freuen, es kommt höchstwahrscheinlich, wenn der Draghi das sagt. Ob die Schweiz mitzieht oder ev. lieber Geld via Infrastruktur oder allenfalls anderem Weg in den Kreislauf pumpt, keine Ahnung.

 
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Ja Fondsmanager (wie James Montier von GMO) haben natürlich ein Interesse sich erstens ins Rampenlicht zu bringen und zweitens an solchen Ideen. Die wohlhabende Klientel wird Beifall klatschen. Der Staat soll sich ruhig bis zur Unterhose verschulden.

:smoke: Die Investments werden dann endlich wieder performen und die Bezüge von James wieder steigen. Man wird die Klientel nicht verärgern indem man sagt, die Schulden seien ein Problem, denn dies würde ja heissen, diese müsste allenfalls zur Kasse gebend werden um das Problem zu lösen..... 

Nach uns die Sintflut.

Es gibt eine ganze Reihe von Experten welche via Interviews oder Artikeln den ZB's und Politikern gute Tips geben. Meist Leute aus der Finanzbranche. Was sie allerdings nicht gerade unbefangen macht. Ich befürchte die ZB's hören auch tatsächlich auf solche Leute. Was deren Interessen sind, ist jedoch meist schnell zu erraten..

Dass Staatsschulden kein Problem darstellen, soll eine neue Sichtweise sein? Sie ist uralt und führte meist zu grossen Problemen, wenn auch manchmal erst eine Generation später. Schulden sind so lange kein Problem wie die Illusion besteht sie seien gedeckt (können zurückbezahlt werden oder refinanziert werden). Z.Z. sind manche Staatsschulden nur noch gedeckt weil die EZB sie kauft und die Zinsen so tief sind. Sobald es nur einen leichten Einbruch bei der Konjunktur gibt, werden die Schulden wieder ins Rampenlicht rücken, vermute ich. Aber keine Bange, solange man über Heligeld nachdenkt, kann dies ja nur halb so schlimm sein.

Mein Favorit ist eher..... die EZB/Fed/BoJ schreiben die in ihrem Besitz befindlichen Schulden einfach ab. Aber auch dies ist eine Idee die ich gelesen habe von "Experten" in Artikeln.  :mrgreen:

Der Elefant in deiner Geschichte ist allenfalls ja ein Symbol dafür, dass man es verpennt hat nach der Finanzkrise, die Schulden wieder zügig abzubauen, weil man einem Tabu erlegen ist, ( nur nicht via Steuern tun) . Schliesslich gibt es ja Wachstum... (das Stöckchen an welches er gebunden wurde) ...über welches man dies tun wird in Zukunft. Und solange es Wachstum gibt sind Schulden kein Problem etc. Wenn es kein Wachstum mehr gibt, wird der Elefant ev. das gar nicht begreifen und James Montier und seine Kollegen wohl auch nicht, dann bleiben die Schulden, sie sind anderseits Vermögenswerte, also vermeintlich gespeichertes Wachstum aus vergangenen Tagen.......

 
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Warum wird bei allen Vorschlägen zur Bekämpfung der Deflation immer gleich das Gespenst einer Hyperinflation an die Wand gemalt?


Weil Deflation und Hyperinflation Geschwister sind und nicht das Gegenteil.

Das klingt unlogisch, ist aber historisch begründet.

In einer Deflation behalten die Leute ihr Geld und stecken es nicht in riskante Kredite, da sie ja für ihr Geld ohnehin jedes Jahr mehr kaufen können. Sinkende Preise bei gleicher Geldmenge ist somit wie eine Rendite; man kann sich nächstes Jahr mit dem selben Geld kaufen als im Jahr zuvor.

Der Knackpunkt ist, dass Staaten eine Deflation - eine Verknappung des Geldes - mit Erhöhung der Geldmenge beantworten. So geschehen 1922 in der Weimarer Republik. Auslöser für die lockere Geldpolitik war damals die Deflation 1920/21.

Die Krux ist, dass der Staat (bzw. die Zentralbank) zwar die Geldmenge erhöhen, nicht aber bestimmen kann, was die Geldempfänger mit dem zusätzlichen Geld anfangen. In einer Deflation wird das Geld also zunächst gespart und somit wirkt die erhöhte Geldmenge überhaupt nicht. Die Geldmenge wird weiter erhöht und irgendwann kommt der Trigger, bei dem die Ersten beginnen, das Geld auszugeben und z.B. Immobilien oder Aktien zu kaufen. Dann folgen andere diesem Beispiel und die Preise beginnen recht schnell zu steigen. --> Ketchup-Effekt.

Unter dem Strich sollten wir nie aus den Augen verlieren, dass sich Geldmenge und Gütermenge immer im Gleichgewicht einpendeln. Multiplikationsfaktor zwischen beiden ist der Preis. Wird also z.B. die Geldmenge bei gleicher Gütermenge verdoppelt, verdoppelt sich auch der Preis. Das geschieht nicht unbedingt von heute auf morgen aber langfristig eben immer.

Es kann also gut sein - wie derzeit - dass die Geldmenge stärker steigt als die Gütermenge, ohne dass dies Auswirkungen auf die Preise hat. Aber der Ausgleich wird irgendwann kommen. Ob schlagartig oder graduell, wissen wir nicht aber die Erfahrung lehrt uns, dass er meist schlagartig kommt.

 
Es dämmert mittlerweile jedem, dass unsere Schulden (nicht nur die griechischen) nie und nimmer zurückbezahlt, sondern nur noch zwischen Staat, Unternehmen und Privaten wie eine heisse Kartoffel herumgebucht werden können oder abgeschrieben werden müssen.
 


Richtig. Aber das liegt an unserem Geldsystem, wo ja jede Geldeinheit als Schuld des einen und Vermögen des anderen "auf die Welt kommt".

Nehmen wir die 4 volkswirtschaftlichen Kassen: Staat, Private, Firmen, Ausland, so ergeben deren jeweiligen kummulierten Schulden/Vermögen in der Summe immer Null.

In der Schweiz haben die Privaten das Vermögen während Staat, Firmen, Ausland netto verschuldet sind.

Der Staat kann seine Schulden also nur abbauen indem er den Privaten in gleichem Ausmass Vermögen wegnimmt.

 
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Die Krux ist, dass der Staat (bzw. die Zentralbank) zwar die Geldmenge erhöhen, nicht aber bestimmen kann, was die Geldempfänger mit dem zusätzlichen Geld anfangen. In einer Deflation wird das Geld also zunächst gespart und somit wirkt die erhöhte Geldmenge überhaupt nicht


Da wäre ja genau der Vorteil von HG! Erhält der durchschnittliche Arbeitnehmer mit einer 5-köpfigen Familie jeden Monat Fr. 500 so wird er, und so gut glaube ich diese Gesellschaftsschicht zu kennen, das Geld für den Konsum ausgeben und nicht bei einer Deflation von z.B. 1 %/Jahr sich sagen, ich kaufe dieses oder jenes nicht, weil es vielleicht in einem Jahr 1 % billiger sein könnte.

Nebeneffekt: Der CHF wird durch eine solche Aktion geschwächt. Hallelujah, sagen die Industrie und die Tourismusbranche.

Noch ein Vergleich für die Schweiz: 1 Mia HK versus 5 Mia fürs Militär.

 
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Da wäre ja genau der Vorteil von HG! Erhält der durchschnittliche Arbeitnehmer mit einer 5-köpfigen Familie jeden Monat Fr. 500 so wird er, und so gut glaube ich diese Gesellschaftsschicht zu kennen, das Geld für den Konsum ausgeben und nicht bei einer Deflation von z.B. 1 %/Jahr sich sagen, ich kaufe dieses oder jenes nicht, weil es vielleicht in einem Jahr 1 % billiger sein könnte.


Exakt so isses.
Wir könnten dabei sogar die wahrscheinliche Inflation ausrechnen: Wenn wir von Fr. 1200.- pro Kopf und Jahr ausgehen wären das knapp 10 Mia pro Jahr. Bei einem BSP von 660 Mrd. also grob 1.5% der Geldmenge. In diesem Rahmen dürfte sich dann die Teuerung bewegen.

Sofern wir also eine entsprechende Schwächung des Franken wollen (die zukünftigen Rentner lassen grüssen!) wäre diese sicher ein gangbarer Weg.

Natürlich nur kurzfristig, denn solche Aktionen würden Investoren im CHF-Raum verunsichern und die Attraktivität des SMI für Investiionen schwächen. Schliesslich macht es dem USD- oder EUR-Investor keinen Spass, wenn sein Kapital über Nacht mal um 1.5% entwertet wird, weil sich unsere Zentralbank entsprechende Aktionen ausgedacht hat. Die SNB müsste also verlässlich kommunizieren, dass "dies eine einmalige Aktion war".

Die Schwächung einer Währung ist und war noch nie das Problem. Mugabe hat's ja erfolgreich vorgemacht, dass man eine Währung jederzeit durch Gelddruckerei beliebig entwerten kann.

 
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Sage zu mir selbst: richtig rechnen
Ich hätte mich um ca. 200 Millionen verlesen, du dich um viele Milliarden verrechnet. Aber das ist auch bei Politikern üblich die Geschenke verteilen..... Z.B. Bei der Unternehmenssteuerreform II hat man sich auch um viele Milliarden verrechnet. ;-)  Plena schreibt in Sorgen in Schweiz, dass es eben durchaus auch Möglichkeiten gibt gezielt Geld in den Kreislauf zu pumpen anstatt mit der Geisskanne. Denn dabei bekommen viele Geld welches nicht dazu führt, dass sie auch mehr ausgeben..... 

 
Natürlich nur kurzfristig, denn solche Aktionen würden Investoren im CHF-Raum verunsichern und die Attraktivität des SMI für Investiionen schwächen. Schliesslich macht es dem USD- oder EUR-Investor keinen Spass, wenn sein Kapital über Nacht mal um 1.5% entwertet wird, weil sich unsere Zentralbank entsprechende Aktionen ausgedacht hat. Die SNB müsste also verlässlich kommunizieren, dass "dies eine einmalige Aktion war".
Ein schwächerer Franken würde ev. gerade den Schweizer Aktien eher Auftrieb verleihen. Man schau nur mal den Frankenschockeffekt im SMI. Allerdings zweifle ich daran, dass die Schweiz den ersten Schritt macht Richtung Heligeld. Dann eher als Reaktion auf EZB. Denn der Franken ist eine so starke Währung weil man solche Sachen nicht einfach aus einer Laune heraus macht. Der Euro hingegen ist eine schwächelnde Währung weil man der EZB so etwas zutraut. Langfristig würde es ja eh nur etwas bringen wenn man dann ständig Geld in den Kreislauf pumpt weil man sonst Schrumpftum erzeugt im folgenden Jahr. Das kann schon sein ,dass dies eine Weile funktioniert und die Gesetzmässigkeiten in einer Deflation aufgehoben scheinen, aber langfristig ist es ein Experiment wo die Konsequenzen wohl unbekannt sind. Ob es zu Inflation führt weiss ich nicht, aber dass man nicht von gedrucktem Geld und Schulden auf Dauer leben kann ohne Konsequenzen, scheint mir einfach logisch...... Sonst würde man dies doch sofort im grossen Stil ausbauen und alle finanziellen Probleme liessen sich verkleinern auf der ganzen Welt.....