Initiative "Energie- statt Mehrwertsteuer"

Ich werde am 8. März 2015 voraussichtlich wie folgt abstimmen

  • Ja

    Stimmen: 0 0,0%
  • Nein

    Stimmen: 4 66,7%
  • Weiss nicht

    Stimmen: 2 33,3%

  • Umfrageteilnehmer
    6

Meerkat

New member
26. Dez. 2011
7.278
395
0
Kalahari
Der Initiativtext lautet

Die Bundesverfassung1 wird wie folgt geändert:

Art. 130a (neu) Energiesteuer

1 Der Bund kann auf der Einfuhr und der inländischen Erzeugung nicht erneuerbarer Energie eine Steuer erheben. Wird die Energie ausgeführt, so wird die Steuer zurückerstattet. Die Steuer wird pro Kilowattstunde Primärenergie bemessen.

2 Das Gesetz kann zur Vermeidung wesentlicher Wettbewerbsverzerrungen die Besteuerung der grauen Energie vorsehen.

3 Der Steuersatz wird so festgelegt, dass der Steuerertrag einem festen Prozentsatz des Bruttoinlandproduktes entspricht.

4 Für die einzelnen Energieträger können aufgrund ihrer ökologischen Gesamtbilanz unterschiedliche Steuersätze festgelegt werden.

5 Das Gesetz kann zur Vermeidung wesentlicher Wettbewerbsverzerrungen und zur Vereinfachung der Steuererhebung Ausnahmen von einer vollumfänglichen Besteuerung festlegen.

6 Ist wegen der Entwicklung des Altersaufbaus die Finanzierung der Alters-, Hinterlassenen- und Invalidenversicherung nicht mehr gewährleistet, so können höchstens 13,1 Prozent des Steuerertrags dafür verwendet werden.

7 5 Prozent des nicht zweckgebundenen Ertrags werden für die Prämienverbilligung in der Krankenversicherung zugunsten unterer Einkommensschichten verwendet, sofern nicht durch Gesetz eine andere Verwendung zur Entlastung unterer Einkommensschichten festgelegt wird.

II

Die Übergangsbestimmungen der Bundesverfassung werden wie folgt geändert:

Art. 196 Ziff. 3 Abs. 2 Bst. ebis (neu)

3. Übergangsbestimmung zu Art. 87 (Eisenbahnen und weitere Verkehrsträger)

Abs. 2 Bst. ebis

2 Der Bundesrat kann zur Finanzierung der Eisenbahngrossprojekte:

ebis. 1,5 Prozent des Ertrags der Energiesteuer nach Artikel 130a verwenden;

Art. 197 Ziff. 92 (neu)

9. Übergangsbestimmung zu Art. 130a (Energiesteuer)

1 Mit Inkrafttreten der Gesetzgebung zu Artikel 130a, spätestens jedoch am 31. Dezember des fünften Jahres nach dessen Annahme:

a. werden die Artikel 130, 196 Ziffer 3 Absatz 2 Buchstabe e und 196 Ziffer 14 aufgehoben;

b. wird Artikel 134 wie folgt geändert:

Art. 134 Ausschluss kantonaler und kommunaler Besteuerung

Was die Bundesgesetzgebung als Gegenstand der besonderen Verbrauchssteuern, der Stempelsteuer und der Verrechnungssteuer bezeichnet oder für steuerfrei erklärt, dürfen die Kantone und Gemeinden nicht mit gleichartigen Steuern belasten.

2 Der feste Prozentsatz des Bruttoinlandproduktes in Artikel 130a Absatz 3 wird so festgelegt, dass der Ertrag der Energiesteuer dem durchschnittlichen Ertrag der Mehrwertsteuer in den letzten fünf Jahren vor ihrer Aufhebung entspricht.

3 Tritt die Gesetzgebung zu Artikel 130a nicht spätestens am 1. Januar des sechsten Jahres nach dessen Annahme in Kraft, so regelt der Bundesrat die Einzelheiten.

________________________________________________

1 SR 101

2 Da die Volksinitiative keine Übergangsbestimmung der Bundesverfassung ersetzen will, erhält die Übergangsbestimmung zum vorliegenden Artikel erst nach der Volksabstimmung die endgültige Ziffer, und zwar aufgrund der Chronologie der in der Volksabstimmung angenommenen Verfassungsänderungen. Die Bundeskanzlei wird die nötigen Anpassungen vor der Veröffentlichung in der Amtlichen Sammlung des Bundesrechts (AS) vornehmen.
Der Nationalrat hat die Initiative mit 171 zu 27 Stimmen ohne Enthaltungen abgelehnt, der Ständerat mit 40 zu 3 Stimmen bei 2 Enthaltungen.

Die Ziele der Initianten (Website)

Was wollen wir mit der Volksinitiative erreichen? 1. Der Bedrohung durch den Klimawandel aktiv und wirksam entgegentreten
2. Die sich daraus ergebenden Chancen für Werk- und Denkplatz Schweiz wahrnehmen
3. Den Weg zur 2000-Watt-Gesellschaft einschlagen, denn er ist ökonomisch und ökologisch sinnvoll
4. Die Stromversorgung konsequent auf erneuerbare Energie und Energieeffizienz ausrichten

Fazit: Die Initiative setzt die richtigen ökologischen und monetären Anreize und schafft langfristige Wettbewerbsvorteile für die Schweizer Wirtschaft.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Sorry, bin im heutigen Zeitpunkt völlig überfordert hier einen Entscheid zu treffen. Dazu bräuchte ich zuerst mal genauere Daten, wie sich das alles auswirken würde. Da die MwSt ja eine absolut unsoziale Steuer ist. wäre ein Wechsel für mich nur sinnvoll, wenn hier gleichzeitig für einen Ausgleich von oben nach unten gesorgt würde. Ist aber im Ansatz nicht zu sehen ausser, dass Leute mit Geld weiterhin Energie verschwenden können, die Anderen nicht.....evtl. im Gegenteil.

 
Ich habe das noch nicht im Detail gelesen, aber kann nicht ganz verstehen, was an beiden Modellen unsozial sein soll.

Bei der Mehrwertsteuer, zahlt man umso mehr, je mehr man konsumiert. Reiche zahlen also mehr als Arme. Zudem gibt es tiefere Sätze für gewisse lebensnotwendige Produkte. Was ist daran unsozial?

Bei der Energiesteuer wird wahrscheinlich derjenige mehr bezahlen, der mehr Energie verbraucht, also wieder der Reiche. Was ist daran unsozial? Da kann ich nichts ungerechtes daran sehen. Eventuell könnte man da noch eine Progression einbauen.

Der soziale Aspekt kommt doch mit der Progression bei der Einkommens- und Vermögenssteuer. Ob diese jetzt zu hoch oder zu tief ist, ist wieder ein anderes Thema.

Gruss

armerfritze

 
Ich glaube die meisten Länder, auch zum Sozialismus tendierende wie Südafrika kennen eine MwSt. Die Schweiz, Japan und Singapur haben die tiefsten Sätze (8 resp.7 %). Dies kann kaum als unsozial bezeichnet werden (Quelle). In Südafrika beträgt sie 14 %, wobei u.a. Grundnahrungsmittel keine MwSt haben (Quelle).

Nach Schätzungen des Bundes läge bei einem Ja zur Initiative die Energiesteuer im Jahr 2020 bei ungefähr 33 Rappen pro Kilowattstunde Strom und rund 3 CHF pro Liter Benzin. Im Budget von Haushalten mit niedrigem Einkommen würde dies stärker ins Gewicht fallen als in jenem von Haushalten mit hohen Einkommen.
(Quelle)

Auf www.vimentis.ch findet man m.E. recht objektive Einschätzungen zu politischen Themen, bspw. zu der Steuerprogression in der Schweiz.

 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Über die Steuersysteme an sich und über die MwSt im Besonderen müsste man wohl eine eigene Diskussion starten.

Steuersysteme enthalten normalerweise Regelungen um dem Grundsatz, dass jeder seinen Möglichkeiten entsprechend zum Gemeinwohl beitragen muss zu entsprechen. Bei der MwSt. ist das nicht vorhanden. Der Steuersatz ist für alle gleich.

Der Fluch der MwSt. ist, dass sie in einem "Gerechtigkeits-Mäntelchen" daherkommt : "Jeder wird seinem Verbrauch gemäss belastet" (ganz dem Zeitgeist entsprechend)

Aber das unsoziale an der MwSt. ist, dass die Luxusgesellschaft durch diese Steuer nicht berührt wird, denn es ist jemandem egal, ob er seinen Ferrari für 2 Mio. oder für 2,2 Mio. kauft. Und auch wenn jemand ein i-X oder sowas für 800 CHF kauft ist das egal. Einer allein erziehenden Mutter jedoch spielt es eine Rolle, ob sie auf den Lebensmitteln die sie kaufen MUSS Steuern bezahlt oder eben nicht.

Es hat einmal ein VR-Präsident bei einer ähnlichen Diskussion gesagt: " Der Servelat ist für alle gleich teuer"........ Tja, so ist es, der Unterschied ist bloss, dass er auf dem Servelat gleich viel MwSt. bezahlt, wie derjenige, welcher sich diesen nicht leistet, WEIL er darauf MwSt. bezahlen muss.....

Und nun noch das: Die Luxusgesellschaft hat Möglichkeiten die eigene Gesamtsteuerlast zu optimieren, welche der normale Steuerzahler bekanntermassen nicht hat.

Ich habe noch ein anderes Argument, welches gegen die MwSt. spricht. Es ist ein zu einfaches Instrument für die Politik die Steuern schleichend und am Volk vorbei zu erhöhen. In der Schweiz haben wir nur deshalb so tiefe Ansätze gegenüber anderen Ländern, weil bei uns das Volk bei diesen Fragen immer wieder auf die Bremse tritt.

 
Die Luxusgesellschaft hat Möglichkeiten die eigene Gesamtsteuerlast zu optimieren, welche der normale Steuerzahler bekanntermassen nicht hat.
Er bezahlt aber auch nach der Optimierung noch viel mehr als der normale Steuerzahler.

In der Schweiz haben wir nur deshalb so tiefe Ansätze gegenüber anderen Ländern, weil bei uns das Volk bei diesen Fragen immer wieder auf die Bremse tritt.
Genau, und so ist bei uns doch "alles" in Ordnung. Wenn in anderen Ländern zuviel bezahlt wird, dürfen wir gerne etwas Mitleid zeigen, aber ändern können wir das nicht. Wir müssen diesen Vorteil jetzt nicht zum Nachteil umkrempeln, "weil wir das nur wegen..." haben.

Ein Steuersystem, das alle gut finden, wird es nie geben, aber ich finde unser System nicht sooo schlimm. Es basiert auf mehreren Besteuerungen:

Wer mehr verdient, soll mehr bezahlen.

Wer mehr Vermögen hat, soll mehr bezahlen.

Wer mehr konsumiert, soll mehr bezahlen.

Das finde ich nicht komplett falsch.

Gruss

steuerfritze

 
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Ob Energiesteuer oder Märchensteuer, schlussendlich zahlen wir als Bürger in der Summe gleich viel. Die Frage ist lediglich die Verteilung und hier bin ich mir nicht sicher, wer von der Umstellung profitieren würde und wer draufzahlt.

Ich kann mir gut vorstellen, dass bei einer Energiesteuer Transportkosten und Produktionskosten energie-intensiver Güter steigen. Beides wirkt sich auf den Preis eines Produktes aus. Entsprechend haben wir dann keine MWST mehr aber höhere Produktepreise in der Migros?

Profitieren könnten jene, die kein Auto besitzen, weil sie in der Stadt wohnen und arbeiten. Entsprechend sinkende Immobilienpreise auf dem Land und steigende in der Stadt bzw. im Einzugsgebiet des ÖV?

Im Moment habe ich mehr Fragen als Antworten.

 
Die Luxusgesellschaft hat Möglichkeiten die eigene Gesamtsteuerlast zu optimieren, welche der normale Steuerzahler bekanntermassen nicht hat.
Er bezahlt aber auch nach der Optimierung noch viel mehr als der normale Steuerzahler.

Richtig, in absoluter Zahl. Aber Prozentual wird die Luxusgesellschaft einen tieferen Steuersatz haben als der Arbeiter ohne Vermögen und Möglichkeiten der Steueroptimierung (im Verhältnis zu den beiden Einkommen gesehen), denn die Mehrwertsteuer macht für den "kleinen" Steuerzahler eben einen viel höheren Anteil an seiner Gesamtsteuerlast aus. Ist natürlich in Ländern mit 20% und mehr MwSt. noch extremer als bei uns.
.............

Wer mehr konsumiert, soll mehr bezahlen.
Das finde ich nicht komplett falsch.

Gruss

steuerfritze

Finde ich auch nicht falsch, wenn es um das MEHR geht. Wenn jemand 2 Ferraris .kauft ist das sicher ok. Wenn aber eine Familie nachts um 20.00 Uhr ins Bett geht, weil sie die Stromrechnung nicht bezahlen kann für die E-Heizung und auf dieser Leistung (Strom) auch noch MwSt. erhoben wird, dann kann ja nicht von MEHR gesprochen werden. Und ohne MwSt. könnte sie vielleicht bis 21.00 Uhr aufbleiben....

Sollte die Familie hingegen die Heizung laufen lassen und gleichzeitig die Klimaanlage so wäre es ja wieder richtig, wenn das Geld kostet.

Womit wir wieder bei der Energiesteuer wären.

Wie soll sie ausgestaltet werden? So, dass die Schweizer Arbeiter um 20.00 ins Bett gehen müssen.....
 
Es wird wohl nicht möglich sein, ein Steuersystem einzuführen, mit dem alle zufrieden sind.

Soll man es jetzt auf die Familien ausrichten, welche die Heizung nicht bezahlen können? Wieviele solche Familien gibt es? Und wieviele davon haben ein Auto und teure Handy-Abos?

In meinem Wohnblock wohnen mehrheitlich Leute mit tiefem Einkommen, es ist möglich, dass ich derjenige bin mit dem grössten Einkommen pro Kopf, auch wenn mein Lohn auch noch sehr bescheiden ist. Es ist mir aber nie aufgefallen, dass diejenigen, die wenig Geld zur Verfügung haben, in Sachen Energie sparen würden. Der einzige, der hier spart, bin ich. Und dies weniger aus finanziellen Gründen (es bringt auch wenig, weil z.B. die Heizungskosten auf alle verteilt werden), sondern einfach um nicht unnötig Energie zu verschwenden.

Es bringt mir keine wirklich höhere Lebensqualität, wenn ich meine Wohnung im Winter auf 23 Grad heize, wenn ich sowieso dicke Kleider trage. Ich brauche im Sommer, wenn ich lockere Kleider trage, auch keine Klimaanlage, die auf 18 Grad runterkühlt.

Ich glaube nicht, dass es etwas bringt, die Steuerlasten der Ärmsten noch weiter zu reduzieren. Sonst wird es viele faule Leute wie mich geben, die ihr Arbeitspensum reduzieren, bis sie fast keine Steuern mehr bezahlen müssen.

Für die ganz Armen braucht es andere Lösungen.

Wie sieht denn dein ideales Steuersystem aus?

Gruss

fritz

 
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Es wird wohl nicht möglich sein, ein Steuersystem einzuführen, mit dem alle zufrieden sind.

Wie sieht denn dein ideales Steuersystem aus?

Gruss

fritz
Gute Frage. Einfache Antwort.

Steuerschlupflöcher schliessen:

- Optimierungsfirmen in die Pflicht nehmen,

- steuerfreie Goodies für Topverdiener abschaffen (Firmenwagen evtl. noch mit Chauffeur, zusätzlich SBB-GA für Familie, Privatreisen im Firmenjet, Kreditkarten auf G-Kosten, Übernahme von Arbeitnehmer-Anteil an den Sozialprämien, Zusatz-Einlagen  in Pensionskassen, KK-Beiträge und und und)

- Spesenritter eliminieren ("Geschäftsessen", Hotelaufenthalt mit Familie auf G-Kosten, usw. usw.)

- Transaktionssteuern auf Börsengeschäfte.

weitere Vorschläge werden dankend angenommen und sind wohl auch noch Vorhanden.

Damit könnten die Steuern für ALLE gesenkt werden. Z,B. indem die MwSt gesenkt wird und nicht wieder die Spitzensteuersätze.....

Seit Jahren werden vor allem die Steuern auf den hohen Einkommen, Vermögen gesenkt, resp. werden Möglichkeiten geschaffen die Unternehmen zu entlasten. Dummerweise wird nur entlastet., Was mit der Entlastung dann geschieht kann nicht bestimmt werden. Einiges trifft man dann in den Forbes-Listen mit den Steigerungen der Grossvermögen wieder........

Eine Studie in D hat gezeigt, dass allein mit diesen Goodies für Kadermitarbeiter  dem Staat jählich ein 3-stelliger Milliardenbetrag an Steuern flöten geht.

Es muss  ja einen Grund haben, dass die Vermögen und die Grossverdiener überproportional zulegen.

 
Das macht Sinn. Aber ob das wirklich einen grossen Betrag ausmacht, weiss ich nicht.

Ist es nicht so, dass diese Goodies schon jetzt versteuert werden müssen? Dann wäre es ein Problem der Kontrolle und Durchsetzung.

Ich hatte einmal einen Job, bei dem ich ein GA bekommen habe, das war aber ein Lohnbestandteil und wurde auf dem Steuerausweis ausgewiesen. Daher nehme ich an, dass es so sein muss und das Nichtausweisen ist illegal.

Gruss

fritz

 
Das macht Sinn. Aber ob das wirklich einen grossen Betrag ausmacht, weiss ich nicht.

Ist es nicht so, dass diese Goodies schon jetzt versteuert werden müssen? Dann wäre es ein Problem der Kontrolle und Durchsetzung.

Ich hatte einmal einen Job, bei dem ich ein GA bekommen habe, das war aber ein Lohnbestandteil und wurde auf dem Steuerausweis ausgewiesen. Daher nehme ich an, dass es so sein muss und das Nichtausweisen ist illegal.

Gruss

fritz
Nun da der Steuerfachmann in der Sendung ausgerechnet hat, dass es sich um einen dreistelligen Milliardenbetrag an Steuerausfällen handelt ist es doch wohl ein sehr grosser Betrag.

Nicht böse gemeint, aber wenn Dir das GA als Lohnbestandteil ausgwiesen wurde, so gehörtest Du damals halt einfach nicht zu der Teppichetage oder warst kein "IT-Top-Shot". Ich habe einmal VR-Vergütungen erhalten (gleichzeitig in der Firma angestellt) und ohne, dass ich damals zu dieser erwähnten Gruppe gehörte, wurden sie trotzdem nicht als Lohnbestandteil erwähnt.  Es ist ja der Fluch, dass der Teufel immer auf den grössten Haufen sch.....

In der besagten Sendung aus D wurde klar gesagt, dass einerseits die Kontrolle das eine Problem ist. Und andererseits die Legalität dieser Handhabungen. Diese Goodies werden einfach als "Spesen", "Werbekosten" usw. in der Geschäftsbuchhaltung ausgewiesen und erscheinen auf keiner Lohnabrechnung. Wahrscheinlich einfach einem Geschäftskonto zugerechnet und damit ist alles legal. Das gleiche "Spiel" dürfte überall auf der Welt laufen.

Ein anderes Kapitel ist, dass sich Geschäftsinhaber erwähnenstwerte Beträge über die G-Buchhaltung als Geschäftsaufwand zuschanzen der eigentlich "Bezüge zu Privatzwecken" darstellt.

Es gehört quasi zum Geschäftsmodell, dass Geschäftswagen, ein bis mehr Zimmer von Haus/Villa als "Büro", Gärtnerarbeiten und Reparaturen durch den Hausmeister des Geschäfts, Autoreparaturen des/der Pirvatwagen durch Angestellte erfolgen, Blumenschmuck zu Hause, Ferienreisen als Geschäftsreisen usw. usw. nicht in den Einkommensabrechnungen des Inhabers erscheinen. Aber wer soll so etwas nachweisen. Und wo ist die Grenze zu ziehen. Dass hier kaum Steuersubstrat zu holen ist, dürfte klar sein.

Ich gebe Dir recht, es ist nicht einfach ein gerechtes Steuersystem zu "erfinden". Aber die MwSt. ist und bleibt unsozial da sie die Belastung NICHT gleichmässig verteilt da sie die ärmeren mehr belastet als die reichen Schichten.

 
Nun da der Steuerfachmann in der Sendung ausgerechnet hat, dass es sich um einen dreistelligen Milliardenbetrag an Steuerausfällen handelt ist es doch wohl ein sehr grosser Betrag.
Hast du nicht gesagt, da ging es um Deutschland? Das wären dann etwas andere Dimensionen. Und wahrscheinlich würde ein anderer Fachmann ganz andere Zahlen berechnen. Ich bin da ziemlich vorsichtig.

Nicht böse gemeint, aber wenn Dir das GA als Lohnbestandteil ausgwiesen wurde, so gehörtest Du damals halt einfach nicht zu der Teppichetage oder warst kein "IT-Top-Shot".
Nein, ich war damals im weitesten Sinne auch auf der Teppich-Etage - ich war der Teppich!!! :oops:

Gibt es denn für die Top-Shots andere Steuerregeln? Ich glaube nicht und was ich mit meiner Aussage meinte, ist dass es doch die entsprechenden Steuergesetze schon gibt, sie werden nur nicht eingehalten.

Gruss

teppichfritze

 
Nun da der Steuerfachmann in der Sendung ausgerechnet hat, dass es sich um einen dreistelligen Milliardenbetrag an Steuerausfällen handelt ist es doch wohl ein sehr grosser Betrag.
Hast du nicht gesagt, da ging es um Deutschland? Das wären dann etwas andere Dimensionen. Und wahrscheinlich würde ein anderer Fachmann ganz andere Zahlen berechnen. Ich bin da ziemlich vorsichtig.

Nicht böse gemeint, aber wenn Dir das GA als Lohnbestandteil ausgwiesen wurde, so gehörtest Du damals halt einfach nicht zu der Teppichetage oder warst kein "IT-Top-Shot".
Nein, ich war damals im weitesten Sinne auch auf der Teppich-Etage - ich war der Teppich!!! :oops:

Ich war nicht einmal der Teppich, höchstens der Putzlumpen..... :bravo: und als VR eine Art Quoten"frau"

Gibt es denn für die Top-Shots andere Steuerregeln? Ich glaube nicht und was ich mit meiner Aussage meinte, ist dass es doch die entsprechenden Steuergesetze schon gibt, sie werden nur nicht eingehalten.

Gruss

teppichfritze
Ja D = Deutschland :D Aber in der CH nicht wesentlich anders, meine ich. Es gibt einfach zu viele Schlupflöcher, da es unmöglich ist für die Steuerkommisäre die Bilanzen von Grossbetrieben bis in die letzten Details zu durchleuchten. Zudem sind die Goodies höchstens in den "Anstellungsvertragsbeilagen" vermerkt und die sind geheim und gelten im Zweifel nur für jeden einzelnen Angestellten, sollte einmal einer plaudern.

Es gibt wohl auch zu viele Steuerbosse, die wahrscheinlich den Biss nicht haben einer UBS oder einer Novartis richtig auf den Zahn zu fühlen.

Nur eine Unterstellung von mir :mrgreen:

Aber wie gesagt, eigentlich ist ja in dem Bereich alles legal und wenn in einem Graubereich. Und der wiederum ist höchst verschleiert. Die Gesetze greifen da sowieso nicht wirklich, denn wo kein Kläger kein Richter..... :eek:k: Und die Politik ist da gaaaaaanz vorsichtig der Wirtschaft ans Bein zu pinkeln. Wenn ich so denke, wie das Geheul losgeht, sobald jemand ans Lohn- und Boni- und Bezüge-Niveau der Teppichkade, VR und sonstiger gaaaaaanz wichtiger Leute will. Hilfe, dann gehen ALLE Topkader sofort und mit Anhang nach Singapur, Honkong, oder gar NEUYORG. Jedenfalls bricht dann die CH-Wirtschaft sofort zusammen und ALLE Arbeitsplätze gehen aber sowas von sofort verloren.

Ganz wie wenn der Euro zum CHF auf 1:1 fällt :eek: :cry: :whiteflag: :gun: :stop trading:

 
 Nein, ich war damals im weitesten Sinne auch auf der Teppich-Etage - ich war der Teppich!!! :oops:
Du meinst, Du warst der Fussabtreter? :p

Es ist halt so: Steuergerechtigkeit gilt - wenn überhaupt - nur für Schweizer.

Die reichen Ausländer können individuelle Absprachen mit den Steuerbehörden treffen. So z.B. der konkrete Fall von Michael Schumacher (ok, der hat im Moment andere Sorgen), der bei €70 Mio Einkommen eine Steuerleistung von nur 1 Mio Euro oder 1.3% aushandeln konnte.

Ob ein Schweizer Manager seine Vergünstigungen wie GA, Parties, Auto, Ferien ... als Lohnbestandteil ausgewiesen bekommt oder ob das nebenher über die Firmenspesen läuft, ist abhängig davon, ob er über oder unter dem Lohnbuchhalter bzw. dem CFO steht. Steht er darüber, fliesst das alles in die Firmenspesen, ohne dass sein Name, seine Personalnummer, seine Kostenstelle dabei belastet wird.

 
Steuern sind letztlich ein Teilaspekt des Verhältnisses Bürger/Staat. Daher, und ich hoffe es tönt nicht allzu belehrend, einige Zitate aus der Schweizerischen Bundesverfassung:

Art. 5 Subsidiarität
Bei der Zuweisung und Erfüllung staatlicher Aufgaben ist der Grundsatz der Subsidiarität
zu beachten.

Art. 6 Individuelle und gesellschaftliche Verantwortung
Jede Person nimmt Verantwortung für sich selber wahr und trägt nach ihren Kräften
zur Bewältigung der Aufgaben in Staat und Gesellschaft bei.
Subsidiarität: Der Staat darf kein Selbstzweck sein, sondern soll dienen. Er darf nicht Aufgaben an sich ziehen, die von Selbstverwaltungskörperschaften (z.B. Gemeinden), gesellschaftlichen Vereinigungen (z.B. Genossenschaften) oder von den Einzelnen selbst genau so gut oder besser erledigt werden können.

Art. 12 Recht auf Hilfe in Notlagen
Wer in Not gerät und nicht in der Lage ist, für sich zu sorgen, hat Anspruch auf
Hilfe und Betreuung und auf die Mittel, die für ein menschenwürdiges Dasein unerlässlich
sind.
Art. 41
1 Bund und Kantone setzen sich in Ergänzung zu persönlicher Verantwortung und
privater Initiative dafür ein, dass:
a. jede Person an der sozialen Sicherheit teilhat;
b. jede Person die für ihre Gesundheit notwendige Pflege erhält;
c. Familien als Gemeinschaften von Erwachsenen und Kindern geschützt und
gefördert werden;
d. Erwerbsfähige ihren Lebensunterhalt durch Arbeit zu angemessenen Bedingungen
bestreiten können;
e. Wohnungssuchende für sich und ihre Familie eine angemessene Wohnung
zu tragbaren Bedingungen finden können;
f. Kinder und Jugendliche sowie Personen im erwerbsfähigen Alter sich nach
ihren Fähigkeiten bilden, aus- und weiterbilden können;
g. Kinder und Jugendliche in ihrer Entwicklung zu selbstständigen und sozial
verantwortlichen Personen gefördert und in ihrer sozialen, kulturellen und
politischen Integration unterstützt werden.
2 Bund und Kantone setzen sich dafür ein, dass jede Person gegen die wirtschaftlichen
Folgen von Alter, Invalidität, Krankheit, Unfall, Arbeitslosigkeit, Mutterschaft,
Verwaisung und Verwitwung gesichert ist.
3 Sie streben die Sozialziele im Rahmen ihrer verfassungsmässigen Zuständigkeiten
und ihrer verfügbaren Mittel an.
4 Aus den Sozialzielen können keine unmittelbaren Ansprüche auf staatliche Leistungen
abgeleitet werden.
Warum diese Zitate? Es ist wichtig sich immer wieder vor Augen zu führen, dass der Staat verfassungsmässige Aufgaben hat und dass jede Person entsprechend ihren Kräften zu die diesen Aufgaben (meistens = Ausgaben) beitragen muss.

Unter diesem Gesichtspunkt finde ich eine moderate Konsumsteuer als durchaus vertretbar, insbesondere wenn Grundbedürfnisse nicht oder allenfalls reduziert besteuert werden, Im Zusammenhang mit dieser Initiative kann bezweifelt werden, dass Minderbemittelte besser fahren werden (können sich keine moderne, gut isolierte Wohnung leisten, haben nur ein billiges, aber benzinfressendes Auto etc.).

Noch eine Bemerkung zu den "Fringe Benefits"

Nehmen wir mal an, eine Firma ist gewillt/in der Lage für eine bestimmte Position 300 kFr./Jahr auszugeben = Kosten in der Betriebsrechnung). Wie zahlt sie nun diesen Angestellten (AN) nun aus? Im Prinzip unter einer rein wirtschaftlichen Betrachtung könnte sie voll in Cash nach Abzug der Lohnnebenkosten (Ferien, Sozialversicherungen) tun. Nachteil für den AN: der volle Betrag (z.B. 200 kFr.) muss als Einkommen versteuert werden.
Was sich die Firma überlegt, ist letztlich ein Optimierungsprozess: weniger Cash, dafür steuerfreie Fringe Benefits (ev. auch mehr Ferien) können die Firma auf dem Arbeitsmarkt attraktiver machen. Die gleichen Optimimierungsüberlegungen macht sich nun der AN. In diesem Prozess fehlt der dritte Involvierte: der Staat.
Der Staat (Steuerbehörde) hat zwei Probleme: schaffen von Gesetzen/Verordnungen zum Thema Fringe Benefits und zweitens das Durchsetzen der Regelungen. Ich habe den Eindruck, dass vor allem letzteres verbessert werden müsste. Ich kann mir allerdings vorstellen (habe auch ein paar Beispiele), dass gerade grössere und renommierte Firmen sich eher an die Gesetze halten.

 
Noch eine Bemerkung zu den "Fringe Benefits"

Nehmen wir mal an, eine Firma ist gewillt/in der Lage für eine bestimmte Position 300 kFr./Jahr auszugeben = Kosten in der Betriebsrechnung). Wie zahlt sie nun diesen Angestellten (AN) nun aus? Im Prinzip unter einer rein wirtschaftlichen Betrachtung könnte sie voll in Cash nach Abzug der Lohnnebenkosten (Ferien, Sozialversicherungen) tun. Nachteil für den AN: der volle Betrag (z.B. 200 kFr.) muss als Einkommen versteuert werden.

Was sich die Firma überlegt, ist letztlich ein Optimierungsprozess: weniger Cash, dafür steuerfreie Fringe Benefits (ev. auch mehr Ferien) können die Firma auf dem Arbeitsmarkt attraktiver machen. Die gleichen Optimimierungsüberlegungen macht sich nun der AN. In diesem Prozess fehlt der dritte Involvierte: der Staat.

Der Staat (Steuerbehörde) hat zwei Probleme: schaffen von Gesetzen/Verordnungen zum Thema Fringe Benefits und zweitens das Durchsetzen der Regelungen. Ich habe den Eindruck, dass vor allem letzteres verbessert werden müsste. Ich kann mir allerdings vorstellen (habe auch ein paar Beispiele), dass gerade grössere und renommierte Firmen sich eher an die Gesetze halten.
Ich greife mal noch Deine Schlussbemerkungen auf, das vorhergesagte ist ja soweit klar, wenn es auch unterschiedlich ausgelegt wird (je nach politischem Standpunkt).

Wie ich ja ausgeführt habe, sind diese "Goodies" nicht ungesetzlich, bestenfalls Grauzone, soweit halten sich die meisten Firmen den Rücken frei.

Aber das System gipfelt nun in der Situation, welche in den Südländern zu einem echten Problem geworden ist. Die Schwarzarbeit. Diese "Fringe Benefits" sind im Grunde nichts anderes (einfach eine andere Form der Steuerumgehung) und die Schwarzarbeit ist die "Antwort" der einfachen AN auf die ungerechte Lohn- und Steuerpolitik in diesen Ländern. 

Die Schwarzarbeit wird auch in unseren Ländern zunehmen, wenn das Steuersystem nicht gründlich sozialisiert wird. Will heissen, die Schlupflöcher müssen endlich geschlossen, die Steuersätze danach gesenkt werden. Die Steuerlast würde durch dies automatisch neu verteilt, gemäss der von Dir erwähnten Verfassungsartikel.

Denn diese Schlupflöcher kommen nur den finanzstarken Schichten zugute, nie dem einfachen Angestellten mit "normalem" Lohnausweis. Also würde dieses Schliessen sofort zu höherem Steuersubstrat (durch die  hohen  Einkommen) führen, was zu einem Sinken der Steuerlast auf breiter Basis führen müsste.

Der Aufschrei in der Bevölkerung, wenn dann einmal die tatsächlichen Einkommen/Bezüge sichtbar würden inkl. Boni usw., könnte wohl nur mit dem Hinweis auf die dadurch sinkende Steuerlast für alle besänftigt werden....

Es kommen mir eben noch einige "Goodies" in den Sinn: Wiener Neujahrskonzert Karten, Jahresabo Opernhaus, VIP-Lounges Fussballstadion (für kleinere  Angestellte :) und jene Einladungen zu Eröffnungen, Galadinners immer mit Anhang, First-Flug-Tickets in die Ferien und und und

Selbstverständlich wird das von den Bedienten als Arbeit angesehen.......

Wie weit auch die Subventionspolitik endlich gründlich überarbeitet werden müsste ist eine dazu gehörende Geschichte.

 
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Der Aufschrei in der Bevölkerung, wenn dann einmal die tatsächlichen Einkommen/Bezüge sichtbar würden inkl. Boni usw., könnte wohl nur mit dem Hinweis auf die dadurch sinkende Steuerlast für alle besänftigt werden....
Der Aufschrei der Bevölkerung dürfte weitgehend Neid sein. Warum soll es mich stören, wenn mein Nachbar 100x mehr verdient als ich? Vielleicht hat er dafür einen Drachen zur Frau, leidet an Impotenz und hat Schlafstörungen etc. Wer dagegen aufschreien sollte, sind die Inhaber der Firma wenn sie sehen, dass ihr Gewinn geschmälert wird.

Es kommen mir eben noch einige "Goodies" in den Sinn: Wiener Neujahrskonzert Karten, Jahresabo Opernhaus, VIP-Lounges Fussballstadion (für kleinere  Angestellte :) und jene Einladungen zu Eröffnungen, Galadinners immer mit Anhang, First-Flug-Tickets in die Ferien und und und

Selbstverständlich wird das von den Bedienten als Arbeit angesehen.......
Das hat teilweise mit Sponsoring zu tun. Die Firma kauft vom Hockey-Klub 20 Tribünenplätze bester Lage für die ganze Saison ab. Diese gibt sie nun an Geschäftspartner (Korruption) und/oder Kader-MA (Fringe Benefit) ab.

Vieles ist auch eine reine Prestigefrage. Darf der CEO privat in einem Opel Corsa herumfahren oder muss es mindestens ein Audi A8 sein? In meiner Firma war die Frage wer "Business Class" fliegen dürfe ein Dauerbrenner.

Letztlich ist es eine Frage der Firmenkultur, wie kleinere und grössere Annehmlichkeiten des Kaders aussehen. Aus Sicht des Inhabers (Aktionärs) würde ich mir wünschen, dass der VR resp. die Revisionsstelle genauer auf die Ausgaben des obersten Kaders schauen. Weiss allerdings nicht, ob letztere das überhaupt tun müssen/dürfen.

Es ist eine Grauzone wie du richtig sagst. Mache noch ein paar Beispiele

- reservierter Parkplatz in der Tiefgarage in der City, der auch am Wochenende von Madam für den Einkauf genützt werden kann.

- GL und VR gehen jedes Jahr für eine Woche auf eine Reise in attraktive Länder, Ziel: Besuch von Schlüsselkunden, Stärkung des Gemeinschaftssinns

- Bankangestellter erhält günstigere Hypothek, Bäckerei-MA erhält Brot für Eigenbedarf gratis

Weiss nicht ob das noch stimmt: vor einigen Jahren zumindest war es noch so, dass bei Fast-Food Firmen die Hamburger die nicht rechtzeitig verkauft wurden, auf Geheiss der Steuerbehörden weggeworfen werden mussten. Eine Gratisabgabe an das Personal hätte bedeutet, dass dies im Lohnausweis als "geldwerte" Leistung (Gratisverpflegung) hätte angegeben werden müssen. Dies wollten aber die Angestellten nicht (= Zwang zur Fast-Food Verpflegung)

 
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Warum soll es mich stören, wenn mein Nachbar 100x mehr verdient als ich?
Kommunistisch argumentiert: Weil dann weniger für Dich bleibt. Das BSP eines Landes ist ja eine gegebene Grösse und dies gilt es auf die Bevölkerung einigermassen fair zu verteilen. Wenn also einer zu viel bekommt, geht das zwangsläufig zu lasten eines anderen, der zu wenig bekommt.

Klar, der Kommunismus mit seiner absoluten Gleichverteilung des BSP hat den Nachteil, dass die Motivation, eine Leistung zu erbringen, ins Bodenlose sinkt. Somit sinkt das BSP und alle haben weniger. Wenn auch gleich viel weniger ;)

Der reine Turbo-Kapitalismus wäre eben so schlecht. Wenn nur das oberste 1% immer reicher wird und der Rest, der das BSP erwirtschaftet immer ärmer. Deutschland geht ein bisschen in diese Richtung, denn das BSP hat sich real seit dem Jahr 2000 etwa verdoppelt, die Reallöhne hingegen sind leicht gesunken. Die Menschen, die dieses BSP erarbeitet haben haben somit von ihrer Produktivitätssteigerung nicht profitiert.

Die Wahrheit dürfte wohl irgend wo in der Mitte liegen. In der Schweiz sind wir recht gut aufgestellt. Hier hat die Mittelklasse von der Produktivitätssteigerung auch profitiert. Aber das geht nur, weil wir nicht so extreme Einkommensverteilung haben wie z.B. die USA oder Südamerika.

Im übrigen bin ich der Meinung, dass es den Spitzenverdienern weniger um die Lohntüte geht als um's Prestige. Wenn der Grübel 10 Mio verdient, der Ospelt aber 20 Mio., dann fühlt sich der Grübel zurückgesetzt und unglücklich: "Warum verdient der Ospelt doppelt so viel wie ich? Arbeitet der doppelt so hart oder doppelt so gut?" Dabei lassen sich weder 10 noch 20 Mio ausgeben und geniessen. Solche Spitzenverdiener haben ja ohnehin 60-80 Stundenwochen und mehr als ein Filet pro Tag keine ja keiner essen.

So gesehen finde ich es sogar sehr sinnvoll, wenn man diese Spitzenleute auf andere Weise belohnt als nur mit Geld. Eben durch den Parkplatz, den Logenplatz in der Oper, öffentliche Anerkennung etc. Das ist billiger als eine noch übertriebenere Lohntüte.

 
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