Wechselkursuntergrenze EUR/CHF

m1gelito

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22. Jan. 2012
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Sucre
Hallo zusammen, eine Frage bezüglich der Nationalbankpolitik:Die Nationalbank kauft ja hauptsächlich Euros um den Kurs über 1.20 zu halten und weitet die CHF Geldmenge aus und verteilt sie an die banken. Richtig?Warum also kann die Nationalbank nicht einfach Geld drucken und an die Schweizer Bevölkerung auszahlen?Sagen wir mal 1000.- je Einwohner gäbe 8 Milliarden. Oder mehr.Sollte dies zu Inflation führen, könnte man das Geld ja auch auf die Pensionskassenkonten überweisen.Oder man könnte Geld drucken um die Staatsschulden zurückzubezahlen.Oder um die IV oder ALV zu sanieren oder um eine zweite Gotthardröhre zu bezahlen.Bei all diesen Varianten wird der Franken geschwächt, hat aber den Vorteil dass die intervention dem Volk zugute kommt undnicht den Banken.Meine Frage nun, warum ist das nicht möglich???

 
Die Nationalbank kauft ja hauptsächlich Euros um den Kurs über 1.20 zu halten und weitet die CHF Geldmenge aus und verteilt sie an die banken. Richtig?
Die CHF hat doch jetzt der, welcher EUR kauft. Die Frage lautet doch eher, was macht die SNB mit den EUR. Gemäss deinen Vorschlägen könnte sie nun diese in der Schweiz verteilen. Fritz Durschnittsschweizer rennt sofort auf die Bank und wechselt in CHF. Die Geldmenge in CHF steigt an und längerfristig werden wir mit Inflation betraft. Freuen tun sich auf jeden Fall die Wechselstuben.Was wäre die Alternativen für die SNB? Meines Erachtens muss sie die EUR in Sachwerte im EU-Raum anlegen. Z.B. Aktien solider deutscher Industrieunternehmen, Land, Immos. Vorzugsweise eher nicht in GR-Staatsanlehen
 
Warum also kann die Nationalbank nicht einfach Geld drucken und an die Schweizer Bevölkerung auszahlen?
Das würde relativ wenig bringen weil sich die Menge der Güter ja nicht erweitert. Es stünde eine grössere Geldmenge derselben Gütermenge gegenüber. Also würden die Preise steigen. Um eine zweite Gotthardröhre zu bauen braucht es kein Geld. Es braucht Ressourcen in Form von Arbeit und Maschinen. Geld ist nur Mittel zum Zweck. Geld ist das User-Interface zwischen den Teilnehmern der Wirtschaft: Wenn Du eine Leistung für die Allgemeinheit erbringst, kriegst Du Geld. Wenn Du eine Leistung in Anspruch nehmen willst, musst Du Geld bezahlen. Von daher muss die Geldmenge schlussendlich immer in etwa der Leistung entsprechen, die in einer Volkswirtschaft gehandelt wird. Geld drucken alleine löst dabei kein Problem. Auch wenn das die Mehrzahl der Politiker noch nicht verstanden haben.
 
Geld drucken alleine löst dabei kein Problem. Auch wenn das die Mehrzahl der Politiker noch nicht verstanden haben.
Logisch, das ist eben höhere Mathematik und das sind ja alles Juristen, keine Mathematiker :D :mrgreen:
 
Fritz Durschnittsschweizer rennt sofort auf die Bank...
Ich möchte dich bitten, weiter bei den Usernamen zu bleiben und keine vollständigen Namen zu nennen - die Privatsphäre soll intakt bleiben... :lol: Grussfritz
 
Die Nationalbank muss sich an viele gesetzliche Vorgaben halten, und sie wird von den Behörden beaufsichtigt. Im wichtigsten Bereich aber geniesst sie eine hohe Unabhängigkeit: Sie bestimmt die Geldpolitik. Das hat einen guten Grund. Nur wenn die Nationalbank unabhängig entscheiden darf, kann sie sich in schwierigen Situationen gegen Druck zur Wehr setzen. Gleichzeitig ist sie aber verpflichtet, den Bundesrat und die Öffentlichkeit regelmässig über ihre Geldpolitik zu informieren. Die in der Verfassung festgeschriebene Unabhängigkeit der Nationalbank stellt sicher, dass die langfristigen Interessen des Landes gewahrt bleiben.
Die Aufgabe der Nationalbank ist allein Geldpolitik zu betreiben und möglich gute monetäre Rahmenbedingungen für Staat, Unternehmen und Bevölkerung zu schaffen. Solche Spielchen würden die Geldwertstabilität gefährden. Ausserdem muss sie um ihre Schlagkraft zu bewahren, möglichst unabhänig und frei agieren können.
 
MarcusFabian hat geschrieben:

"Das würde relativ wenig bringen weil sich die Menge der Güter ja nicht erweitert. Es stünde eine grössere Geldmenge derselben Gütermenge gegenüber. Also würden die Preise steigen."

Ok einverstanden.

Dann könnte man jedem Schweizer der irgendwo in die Fremde fährt 1000 Euros oder den entsprechenden Betrag in einer anderen Währung in die Hand drücken damit er das Geld irgendwo im Ausland verprasst. Das führt zu keiner inflation in der Schweiz und kurbelt die Wirtschaft im Ausland an, das uns auch wieder zugute kommt.

Ich fahre häufig ins entfernte Ausland und würde gerne auf kosten des Staates mein Geld verprassen um die Wechselkursuntergrenze zu verteidigen. :D

Alles in allem ist das ganze sowiso alles nur Illusion mit dem Geld und ich stimme der Währungsreform von MarcusFabian vollkommen zu.

 
Dann könnte man jedem Schweizer der irgendwo in die Fremde fährt 1000 Euros oder den entsprechenden Betrag in einer anderen Währung in die Hand drücken damit er das Geld irgendwo im Ausland verprasst. Das führt zu keiner inflation in der Schweiz und kurbelt die Wirtschaft im Ausland an, das uns auch wieder zugute kommt.
Ich sehe, wir verstehen uns ;) http://www.cash.ch/comment/67471#comment-67471
 
Ich fahre häufig ins entfernte Ausland und würde gerne auf kosten des Staates mein Geld verprassen um die Wechselkursuntergrenze zu verteidigen. :D
Da wäre ich auch dabei, Die Nationalbank darf sich jederzeit auch an mich wenden, wenn sie Hilfe in dieser Richtung braucht. :lol: grussfritz
 
Dann könnte man jedem Schweizer der irgendwo in die Fremde fährt 1000 Euros oder den entsprechenden Betrag in einer anderen Währung in die Hand drücken damit er das Geld irgendwo im Ausland verprasst. Das führt zu keiner inflation in der Schweiz und kurbelt die Wirtschaft im Ausland an, das uns auch wieder zugute kommt.
Man müsste einfach sicher stellen, dass das Geld nicht in CHF getauscht wird.
 
Im Prinzip wäre es genau das, was die Amis seit 1973 (Petrodollar) mit der Welt machen: Jede Industrienation, die Öl braucht ist darauf angewiesen Reserven in Dollar zu halten, weil nur mit Dollars Öl bezahlt werden kann. Entsprechend wurde der Dollar zur internationalen Handelswährung.Somit war die Nachfrage nach Dollars sichergestellt. Für jeden Dollar, den die USA im eigenen Land erarbeiteten, konnten sie $3.1 drucken und im Rest der Welt dafür einkaufen gehen. Ein gutes Geschäft: Gratis Papier drucken und gegen Sachwerte auf der ganzen Welt eintauschen!Es hat also durchaus Vorteile, wenn man die Welt-Reservewährung drucken kann. Oder sonst eine Fluchtwährung. Man kann - überspitzt - behaupten, dass die Amis das importierte Öl gratis bekommen. Sie müssen ja für die Dollars nicht arbeiten. Sie können sie einfach nach belieben drucken. Somit hat die Welt mit ihrer Arbeit und ihren Waren und Ressourcen den Wohlstand und die Kriegsmaschinerie der USA in den letzten 40 Jahren mitfinanziert.Jetzt wird auch klar, warum die Amis ausserordentlich sauer reagieren, wenn Länder wie der Irak (2000 unter Saddam) dieses Petrodollar-Monopol auf einmal unterbrechen und ihr Öl in Euro verkaufen wollen. Venezuela dasselbe, einige Jahre später. Und auch der Iran verkauft jetzt Öl gegen Euro. Die Petro-Dollar Front, die Kissinger 1973 bzw. 1975 so liebevoll aufgebaut hat, beginnt also zu bröckeln. Wird das Petrodollar-Monopol ganz gebrochen, müssten die Amis auf einmal Gegenleistung für importiertes Öl anbieten.Das ist für sich genommen durchaus ein Kriegs-Grund. Und tatsächlich kam Irak ja kurz nach Saddams Swap des Oil-for-Food-programs von Dollar auf Euro bei den Amis auf die Abschussliste. Dito Venezuela (CIA hat einen Mordanschlag auf Chavez probiert, 3 Wochen nach seiner Umstellung auf Petro-Euro). Aber natürlich kann man diesen Grund nicht dem US-Volk verkaufen. John Doe von der Strasse würde nicht verstehen, warum er in den Krieg gegen Iran ziehen soll, nur weil der Iran sein Öl gegen Euro verkauft.Solange die Welt auch in den Franken rennt, könnten wir das genau so ausnutzen: Wir versorgen die Welt mit billig gedruckten Franken und kaufen dafür Güter im Ausland.Das einzige Problem dabei: Wir würden ein Handelsbilandefizit einfahren. Ähnlich wie die Amis seit 1971.

 
Solange die Welt auch in den Franken rennt, könnten wir das genau so ausnutzen: Wir versorgen die Welt mit billig gedruckten Franken und kaufen dafür Güter im Ausland.Das einzige Problem dabei: Wir würden ein Handelsbilandefizit einfahren. Ähnlich wie die Amis seit 1971.
Das ist genau das was ich urspruenglich wissen wollte. Es waere also Theoretisch moeglich unsere Franken zu vergolden.Was wuerde ein Handelsbilanzdefizit fuer den Durchschnittsbuerger bedeuten?
 
Das ist genau das was ich urspruenglich wissen wollte. Es waere also Theoretisch moeglich unsere Franken zu vergolden.
Ja, so lange er Käufer findet. Im Gegensatz zu den Amis haben wir allerdings keine Druckmittel, um anderen unsere Währung aufzuzwingen. Das heisst, es wäre wohl ein recht kurzes Intermezzo von vielleicht 3-6 Monaten, bevor sich herumsprechen würde, dass der Franken eben doch keine geeignete Fluchtwährung ist.Nichts desto trotz könnten wir uns im Ausland gratis Sachwerte für vielleicht 80-150 Mrd. Franken organisieren ;)
Was wuerde ein Handelsbilanzdefizit fuer den Durchschnittsbuerger bedeuten?
Höhere Lebensqualität und Luxus bei weniger Arbeit.Allerdings nur so lange, wie das Ausland uns Kredit gewährt, sprich: Ein Defizit zulässt und der Franken zu schwach wird.