SMI im Mai 2013

Marcus Fabian

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27. Dez. 2011
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Zürich
Seit dem letzten mittlefristigen Tief vor knapp einem Jahr (5. Juni 2012) ist der SMI um über 38% gestiegen und selbst eingefleischte Aktienfreunde rechnen mit einer Korrektur.

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Bei einem Anstieg um knapp 2000 Punkte ist mit einer Korrektur von mindestens 23% (460 Punkte), 38% (760) oder 50% (1000 Punkte) zu rechnen, sofern es eine Korrektur im Bullenmarkt wird und kein neuer Bärenmarkt.

Was Aktien im letzten Jahr beflügelt hat ist sicher die lockere Geldpolitik aller wichtiger Zentralbanken sowie die schlechte Rendite von Anleihen. Böse ausgedrückt: Anlagenotstand. Die Anleger wissen nicht, wo ausser in Aktien ihr Geld sicher und profitabel geparkt werden könnte.

Hinzu kommt, dass (Staats-)Anleihen nicht mehr in jedem Fall als sicherer gelten als Aktien.

Beispiele: Coca-Cola gilt als sicherer als US-Treasuries, Danone als sicherer als Französische Staatsanleihen, wenn man den Ratings glauben darf.

[SIZE= px]Aktienmärkte - pro und contra[/SIZE]

Werfen wir einen Blick dort hin, wo die Musik spielt. Auf die USA:

Die Frage, die uns allen unter den Nägeln brennt lautet: "Sind Aktien durch den enormen Anstieg bereits zu teuer, überbewertet oder besteht noch weiteres Potenzial nach oben?"

Was nach wie vor für Aktien spricht ist die hervorragende Stimmung am Aktienmarkt sowie der oben beschriebene Anlagenotstand. Solange von den Zentralbanken weiter Pumpenkohle fliesst und die Zinsen niedrig bleiben, kann die Rally noch ein gutes Stück weiter geführt werden.

Was Aktien weiterhin Auftrieb geben kann sind direkte Käufe von Aktien durch die Zentralbanken. Die Fed, EZB oder BoE kennen dies noch nicht. Direkte Aktienkäufe durch die Zentralbank sind bisher aus Israel, der Tschechischen Republik und der Schweiz bekannt. Sollten sich also Fed und/oder EZB entscheiden, direkt am Aktienmarkt zu kaufen, dürfte das beliebigen Kaufdruck nach oben geben.

In Bezug auf die USA kommt ein weiterer Punkt hinzu: Das BSP der USA dürfte dieses Jahr um mindestens 3% steigen!

Das hat nichts mit Wirtschaftsleistung zu tun sondern schlicht damit, dass die statistische Berechnungsmethode für das GDP in den USA demnächst angepasst wird. Und wie in den USA üblich in einer Art und Weise, die das GDP um etwa 3% besser aussehen lässt. ;)

Statistische Tricks sind in den USA übrigens nicht unüblich: Als die Teuerung (CPI = Consumer Price Index) in den USA um 1990 zu hoch wurde, hat Greenspan schlicht die Methode geändert, mit der die Teuerung berechnet wird. Nach der neuen Methode konnte die Teuerung heruntergerechnet werden.

Shadowstats.com berechnet die Teuerung wahlweise nach der alten Methode von 1980 sowie auch nach der neuen Methode, die seit 1990 angewandt wird, was zu diesem Bild führt:

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Offiziell - nach der neuen Methode - wird die Teuerung in den USA mit derzeit 1.9% angegeben. Ein Wert, über den die amerikanische Hausfrau wohl wahlweise in einen Lachkrampf oder Weinkrampf verfallen dürfte. :D

Mit dem GDP wird das ähnlich laufen.

Die Quintessenz ist, dass das GDP der USA mit dem BNP der Schweiz nicht mehr direkt verglichen werden kann. Es gibt also keinen Grund, Trübsal zu blasen, wenn wir dereinst in einem Jahr erfahren, dass die USA 3.5% Wirtschaftswachstum hatten, die Schweiz aber nur 1.5% (Phantasiezahlen). Denkt daran, dass man vom US-GDP etwa 3% statistische "Korrektur" abziehen muss, um einigermassen vergleichbare Werte zu erhalten!

Wie dem auch sei: Die statistische Kosmetik dürfte den Anlegern nicht bekannt sein und somit werden sie die neuen, besseren Zahlen mit Begeisterung feiern. Auch hier ein Grund, der für steigende Aktienkurse sorgen könnte.

Auf der Schattenseite liegen die hohen (zu hohen!) Erwartungen der Unternehmensgewinne:

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Quelle: http://www.zerohedge.com/news/2013-02-1 ... ockeystick

Eine Steigerung der Unternehmensgewinne um 27% (von Q4 2012 zu Q4 2013) scheint mir viel zu optimistisch. Nicht bei steigender Arbeitslosigkeit (bzw. abnehmender Arbeitnehmerschaft).

Die letzten Quartalsergebnisse der S&P 500-Unternehmen bestätigen das. Diese optimistische Schätzung ist sicher zum grossen Teil eingepreist. Wird sie endtäuscht, wird sich das auf die Aktienpreise negativ auswirken. Hier also ein klares bärisches Argument.

Ein weiteres Damoklesschwert für Aktienbesitzer sind allfällig steigende Zinsen. Steigen die Zinsen, werden Anleihen wieder attraktiver. Dann dürften Aktien gegen Anleihen verkauft werden bis die Dividendenrenditen entsprechend gestiegen sind. Bei den aktuell rekordtiefen Zinsen liegt eine Verdoppelung der Zinsen durchaus im Bereich des Möglichen. Und dies könnte durchaus dazu führen, dass sich die Aktienpreise halbieren!

Wer also in Aktien investiert ist, tut gut daran, die Zinsen im Auge zu behalten!

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Gold

Der Gold-Crash war im April mit Abstand die interessanteste Geschichte.

Hier eine kurze Zusammenfassung der Ereignisse:

Vor dem Crash sah die Situation in Gold so aus:

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Der Chart zeigt 2 Jahre und gut erkennbar ist die Unterstützungszone um $1520-$1540, die immerhin dreimal gehalten hat.

Für Trader ein relativ sicheres Geschäft: Bei erreichen der Unterstützungszone geht man long, setzt aber einen Stop-Loss irgendwo zwischen $1500-1520.

Am Freitag, 12. April wurden zur Eröffnung in New York 130 Tonnen Gold via Futures leer verkauft. Das trieb den Preis in die "heisse" Zone von $1540.

Am 14. April (also Sonntag Nacht) wurden dann weitere 300 Tonnen leer verkauft. Das Trieb den Preis unter die Marke von $1520 und somit wurden Reihenweise Stop-Losses ausgelöst. Also weitere Verkäufe in Höhe von insgesamt etwa 2200t.

Hier der zugehörige Chart:

Gold_Trading_Anomalies_No2.jpg


Zu beachten: die jährliche globale Goldproduktion beträgt ca. 2700t. Somit wurden an diesem Tag knapp über 80% der Jahresproduktion virtuell verkauft. Die initialen 430t alleine machen schon 15% der Jahresproduktion aus.

Weiterhin: Normaler Weise liegt das Handelsvolumen in der Grössenordnung von 5-10 und erreicht kaum jemals 20. Hier wurden zur Nachtzeit gleich mal 2000er-Blöcke im Sekundentakt auf den Markt geschmissen.

(1 Kontrakt = 100 oz Gold. 2000 Kontrakte = 200'000oz Gold oder rund $300 Mrd.)

Quelle: http://www.peakprosperity.com/blog/8153 ... kets-banks

Die Konsequenz daraus:

Wer in Papiergold investiert war, hat Gold geschmissen. Gold-ETF's hatten Verkäufe zwischen 12%-13%. Gold, das auch physisch auf den Markt kommt.

Kleinanleger, die long auf Gold via Futures spekuliert hatten, wurden zu 99.49% mit Verlust aus dem Markt geschmissen.

Demgegenüber herrscht Kaufrausch bei physischem Gold. Ähnlich, als würde die Migros eine 20%-Aktion für heissbegehrte Laptops oder iPads auflegen:

US-Mint und Australia-Mint melden Rekordumsätze. Physische Goldkäufe in Hong Kong sind um 150% gestiegen, Münze "Perth" +100% zur Vorwoche, Rajesh Exports (ein indisches Handelshaus) das Zehnfache der Vorwoche.

Somit ergibt sich derzeit für all jene, die sich - auch hier im Forum - im Sommer 2011 beklagt haben, dass sie den Einstieg in den Goldbullen verpasst haben, die einmalige Gelegenheit, jetzt billig einzusteigen. Hier herrscht eine ausgezeichnete Stimmung.

Auf der anderen Seite das grosse Wehklagen der Papiergold-Anleger über ihre Verluste.

Alles in allem also eine sehr sinnvolle und gesunde Bereinigung des Marktes: Die zittrigen Hände der Klickgold-Halter sind draussen und der physische Markt boomt ;)

[SIZE= px]Weitere Aussichten:[/SIZE]

Die Börsenregel "Sell in May and go away but remember to come back in September" hat schon lange keine fundamentale Begründung mehr.

Als vor 100 Jahren die USA noch eine Landwirtschafts-Nation waren, floss Geld im Frühling von der Stadt aufs Land, denn die Farmer brauchten Kredit, um Saatgut zu finanzieren und den Sommer zu überleben.

Entsprechend sanken die Aktienpreise, weil während des Sommers das Kapital in der Landwirtschaft gebunden war. Im Herbst verkauften die Bauern dann ihre Ernte und bezahlten ihre Schulden. Somit floss Geld vom Land in die Stadt und konnte dort über den Winter angelegt werden.

Die Erfahrung der letzten 10 Jahre bestätigt höchstens, dass es im Sommer (Stichwort: Ferien) relativ niedrige Umsätze gibt, weil schlicht und ergreifend ein Teil der Trader nicht aktiv ist.

Das heisst, dass im Sommer die Volumen niedrig sind und somit die Kurse sehr schnell nach oben oder unten übertreiben können. Das beginnt normalerweise mit dem Independence day und zieht sich bis Ende August so weiter. Wenn dann die Big-Boys aus den Ferien zurückkommen, pendelt sich das Ganze dann in Form einer Gegenbewegung wieder ein.

Für Aktien spricht, dass es nach wie vor ein konkurrenzloses Investment ist. Anleihen haben ihren guten Ruf angekratzt, Gold ist in den Augen der Massen im Westen sowieso "unten durch" und Immobilien sind ein Fall für Experten. Cash zu halten ist auch keine Option. Zypern lässt grüssen!

Inflation (Teuerung) ist noch kein Thema und selbst wenn es eines wäre, so sind Aktien doch ein recht guter inflationsschutz.

Die positive Stimmung am Aktienmarkt mag ich nicht berücksichtigen, denn wir alle wissen, dass eine Stimmung sehr schnell umschlagen kann.

Positiv ist weiterhin die statistische Manipul….. - ähhhhh - Anpassung des US-GDP, dessen Hintergründe den meisten Tradern und Investoren nicht bekannt sein dürften. Ergo ist anzunehmen, dass sich dies in einem "Hurrah, wir haben es geschafft, die Krise ist vorbei, die Wirtschaft wächst wieder …" niederschlägt.

Nicht zu vergessen die Aktienkäufe durch Zentralbanken, die derzeit in den USA und vor allem in Eu17 diskutiert werden. Nach meiner Erfahrung aus den Jahren 2001 bis 2004 (habe damals das PPT ziemlich aufmerksam beobachtet), dürfte es für Trader lohnenswert sein, Aktien an Unterstützungsmarken zu kaufen. Denn genau an diesen Marken kauft meist auch das PPT ;)

Negativ für Aktien sind die zu optimistischen Schätzungen betreffend der Unternehmensgewinne sowie die aktuell zu positive Marktstimmung.

Negativ ist ebenfalls die reale Gefahr steigender Zinsen.

Happy Trades!

Marcus Fabian

 
@ marcus Danke für die prompte Eröffnung der Mai-Aussichten für den SMI und die Aktienmärkte im allgemeinen. Ich denke es ist schwierig im Moment, aber wann ist es schon nicht schwierig mit Aktien, zu sagen wo die Reise hingeht. Im riesigen Meer der Datenmengen zum Thema Aktienprognosen ist es schwierig den Überblick zu halten. Noch schwieriger ist es die Nachrichten richtig zu gewichten und dann auch diszipliniert danach zu handeln. Konkret habe ich in den letzten Tagen 3 Aktienpositionen, welche alle über 20% im Gewinn lagen mal verkauft. Ob das richtig oder falsch war wird sich dann zeigen. Sollte es in den nächsten Wochen zu Korrekturen nach unten kommen, werde ich diese Titel wieder zurückkaufen. Sorry John Doe, ich weis, dass sich bei Dir jetzt die Nackenhaare erheben, wenn Du über mein Handeln liest. Aber in der heutigen Zeit scheint es mir auch nicht so falsch mal Gewinne einzupacken. Entscheidend wird dann für mich sein, diese Titel wieder günstig einzukaufen. Allerdings habe ich ja nur ca. 1/3 von gesamten Aktiendepot verkauft. Ob ich weiter abbaue werden die nächsten Tage, Wochen zeigen. Zum Glück habe ich ja nur noch Aktien im Depot mit denen man auch mal das Tal der Tränen durchwandern könnte. Und die jährlichen Dividenden sind ja auch nicht zu verachten. Nur schade, dass in diesem Fall die Jahr so lang sind! Karat

 
Wie dem auch sei: Die statistische Kosmetik dürfte den Anlegern nicht bekannt sein und somit werden sie die neuen, besseren Zahlen mit Begeisterung feiern. Auch hier ein Grund, der für steigende Aktienkurse sorgen könnte.
Ich schaue mir manchmal 10Jahrescharts an von Aktien. Nicht aus Charttechnischem Interesse. Aber Charts speichern ja auch alle Irrungen und Wirrungen. Manchmal sieht man vor einer Konsolidierung noch starke Schübe nach oben, welche dann in stärkeren Korrekturen münden. Ausgeprägt zu beobachten bei EInzeltitel, aber ein verbreitetes Muster.Das heisst der Markt hat Phasen wo er die Risiken in den Hintergrund schiebt und die Chancen in den Vordergrund. So entsteht dann ein Rallye. Die, die nicht drin sind oder untergewichtet, bekommen Angst etwas zu verpassen. Gerade solche Details, wie im Zitat, können Öl ins Feuer sein. Ich denke die Voraussetzungen dazu sind gegeben in den nächsten Monaten, dass es noch weiter steigt. Die 8000plus im SMI war mal mein geschätztes Etappenziel. Dies wird wohl übertroffen. @Karat, ich mach das ähnlich wie du. Verkauf manchmal etwas wenn ich denke in ein paar Monaten sieht es anders aus. Manchmal liegt man daneben, manchmal nicht. Doch muss man auch bereit sein zu warten, ist meine Erfahrung. Eine Korrektur kann auf sich warten lassen. Ich rechne mit einer welche unter die jetzigen Stände geht ( Min in nächsten 10 Monaten ), weil ich glaube der Markt verdrängt z.Z. die Risiken. An steigende Zinsen glaube ich im Moment nicht. Würde alles auf den Kopf stellen. Käme zu einem crash im jetzigen Umfeld.
 
Ich schaue mir manchmal 10Jahrescharts an von Aktien. Nicht aus Charttechnischem Interesse. Aber Charts speichern ja auch alle Irrungen und Wirrungen. Manchmal sieht man vor einer Konsolidierung noch starke Schübe nach oben, welche dann in stärkeren Korrekturen münden. Ausgeprägt zu beobachten bei EInzeltitel, aber ein verbreitetes Muster. Das heisst der Markt hat Phasen wo er die Risiken in den Hintergrund schiebt und die Chancen in den Vordergrund. So entsteht dann ein Rallye. Die, die nicht drin sind oder untergewichtet, bekommen Angst etwas zu verpassen. Gerade solche Details, wie im Zitat, können Öl ins Feuer sein. Ich denke die Voraussetzungen dazu sind gegeben in den nächsten Monaten, dass es noch weiter steigt. Die 8000plus im SMI war mal mein geschätztes Etappenziel. Dies wird wohl übertroffen. @Karat, ich mach das ähnlich wie du. Verkauf manchmal etwas wenn ich denke in ein paar Monaten sieht es anders aus. Manchmal liegt man daneben, manchmal nicht. Doch muss man auch bereit sein zu warten, ist meine Erfahrung. Eine Korrektur kann auf sich warten lassen. Ich rechne mit einer welche unter die jetzigen Stände geht ( Min in nächsten 10 Monaten ), weil ich glaube der Markt verdrängt z.Z. die Risiken. An steigende Zinsen glaube ich im Moment nicht. Würde alles auf den Kopf stellen. Käme zu einem crash im jetzigen Umfeld.
Argumente, Gründe für weiter steigende Kurse der SMI-AktienVielleicht könnten wir im SMI-Thread mal die bekannten und vermuteten Argumente und Gründe aufzählen, welche auf Sicht 2013 einen steigenden oder sinkenden SMI schliessen könnten. Und damit natürlich auch auf die Kurse der im SMI anthaltenen Aktien oder auch auf die Kurse von anderen CH-Aktien schliessen lassen.

Wenn hier viele Teilnehmer Ihre Gründe mitteilen, werde ich dann nach ein paar Tagen hier eine Zusammenfassung machen.

Karat

 
Vielleicht könnten wir im SMI-Thread mal die bekannten und vermuteten Argumente und Gründe aufzählen, welche auf Sicht 2013 einen steigenden oder sinkenden SMI schliessen könnten.
Ich habe meine Gründe in Eröffnungsposting ja schon genannt. Aber hier nochmals die stichwortartige Zusammenfassung:[+] Positive Stimmung am Aktienmarkt[+] Niedrige Zinsen, Viel Liquidität, Anlagenotstand[+] Neue Berechnungsmethoden für US GDP[-] Zu hohe Gewinnerwartungen[-] Notwendigkeit einer technischen Korrektur
 
Vielleicht könnten wir im SMI-Thread mal die bekannten und vermuteten Argumente und Gründe aufzählen, welche auf Sicht 2013 einen steigenden oder sinkenden SMI schliessen könnten.
[+] Positive Stimmung am Aktienmarkt[+] Niedrige Zinsen, Viel Liquidität, Anlagenotstand[+] Neue Berechnungsmethoden für US GDP[-] Zu hohe Gewinnerwartungen[-] Notwendigkeit einer technischen Korrektur
Dem wären vielleicht noch die Währungseinflüsse hinzuzufügen:[+] sinkenden CHF[-] steigenden CHFPS: Danke für die Eröffnung Marcus :eek:k:
 
[+] sinkenden CHF[-] steigenden CHF
Da setze ich ein Mega-Grosses Fragezeichen!Kurzfristig ist eine sinkende Währung gut für die Exportindustrie. Einverstanden.Aber niemand investiert gerne in einem Land mit sinkender Währung. Deshalb ist eine schwache Währung langfristig immer auch gleichzusetzen mit einer schwachen Wirtschaft.Nun gut, die Schweiz ist mit dem Franken immer noch der Einäugige unter den Blinden. Die Konkurrenz sieht ja noch schitterer aus :D
 
Kurzfristig ist eine sinkende Währung gut für die Exportindustrie. Einverstanden.Aber niemand investiert gerne in einem Land mit sinkender Währung. Deshalb ist eine schwache Währung langfristig immer auch gleichzusetzen mit einer schwachen Wirtschaft.
Darüber kann man sich natürlich streiten. Eine schwache bzw. eine starke Währung bringt immer Gewinner und Verlierer mit sich. Ganz simpel ausgedrückt könnte man sagen: steigender CHF = schlecht für die Exportindustrie (wegen sinkender Konkurrenzfähigkeit)steigender CHF = gut für die Importeure (CHF hat mehr Wert daher kann für weniger CHF gleich viel gekauft werden oder für gleich viel CHF mehr gekauft werden)Umgekehrt bei einem sinkenden CHF natürlich genau das Gegenteil. Ganz so einfach ist es dann aber nicht in der Praxis, denn da kommt dann irgendwann Frau Konsumentenüberwacherin und verlangt das der Wechselkursgewinn an die Konsumenten weitergegeben wird usw.Die ganzen Währungseinflüsse und die Auswirkungen der Veränderungen der Wechselkurse ist eher komplex. Grundsätzlich sollten sich ja die ganzen Wechselkurse und die damit verbundenen Volkswirtschaften mit der Zeit immer wieder einpendeln. Ob das jedoch in Zeiten der Währungskriege immer noch zutrifft ist fraglich. Genau so fraglich ist, ob in diesen Zeiten eine schwache Währung immer mit einer schwachen Wirtschaft gleichzusetzen ist, wie du sagst.Meine Auffassung bezüglich einem steigenden/sinkenden CHF und dessen Auswirkung auf CH Aktien ist jedoch eher simpler Natur. Ohne die ganzen Zusammenhänge und Auswirkungen zu betrachten, kann man ganz klar feststellen, dass die Aktien fast immer sehr schnell auf die FX Schwankungen reagieren. Und dort läuft es nun mal einfach so, dass wenn der CHF sinkt die CH Aktien verhältnismässig mehr steigen als die ausländischen Aktien. Und umgekehrt wenn der CHF steigt die CH Aktien verhältnismässig weniger steigen.
 
Ich bins sehr vorsichtig was CH Aktien angeht, SMI +16% in 4 Monaten ist schon happig! Sollte es in diesem Stil weitergehen müsste der SMI diese Jahr über 30% performen was ich einfach sehr unwahrscheinlich finde (ist aber nich ummöglich un würde es unseren PK gönnen :bravo: ) Gab es überhaupt schon solche +30% Jahre im SMI?Dazu kommt ein etwas weniger Faktenbasiertes "Bauchgefühl" weil in den letzten Jahren ser Sommer immer mies war und "sell in may" sich doch bewehrt hat... Was aber sehr wenig aussagekraft hat!

 
Was Aktien im letzten Jahr beflügelt hat ist sicher die lockere Geldpolitik aller wichtiger Zentralbanken sowie die schlechte Rendite von Anleihen. Böse ausgedrückt: Anlagenotstand. Die Anleger wissen nicht, wo ausser in Aktien ihr Geld sicher und profitabel geparkt werden könnte.

Hinzu kommt, dass (Staats-)Anleihen nicht mehr in jedem Fall als sicherer gelten als Aktien.

Beispiele: Coca-Cola gilt als sicherer als US-Treasuries, Danone als sicherer als Französische Staatsanleihen, wenn man den Ratings glauben darf.
Das ist doch mal eine gute Nachricht!
das Geld geht endlich raus den dummen Anlagen und rein in Sachwerte.

 
steigende Zinsen wie mitte der 80er kann es in diesem umfeld, in dem wir gerade sind, nicht geben.wir sind in der 3ten generation der zyklen. die generation die alles kaputt macht. generation 1 istder aufbau, generation 2 sind die erfolge des aufbau, generation 3 ist vollgefressen, träge, Ipod verseuchtund bahr jeder vernunft. dazu kommt eine überalterung in allen wirtschaftlich aktiven ländern. mitsolchen informationen kann man schon in zyklen von 10 jahren denken. wohin die reise geht kannman gut an japan ableiten.

 
Warum kann es keine steigenden Zinsen geben? Zinsen werden ja nicht nur vom Schuldner bestimmt sondern auch von Gläubiger!Szenario: "Wenn du mir nicht mindestens x% Zins gibst, kriegst Du keinen Kredit."Natürlich kann die Zentralbank dann alle Kredite aufkaufen. Aber dann droht die Währung an Vertrauen zu verlieren.

 
ist wie beim Arzt Marcus. Tot bringt einem der Patient nichts, gesund aber auch nicht.also bleibt nur der Mittelweg.

 
Hi MF,An und für sich hast Du schon recht, nur wirkt Angebot und Nachfrage in mehr als eine Richtung.Wird das Geld auf einmal rar (was ich vermute wird in den nächsten Jahren passieren) - so wird es für Unternehmen schwieriger, Kredite aufzunehmen. Gleichzeitig aber haben die meisten Unternehmen die letzten paar Jahre gelehrt dass die Geldaufnahme strategisch angegangen werden muss. Somit werden die Unternehmen erkennen, dass eine zukünftige Geldaufnahme kritisch wird. Dies führt dazu dass sie vorausschauend die Mittel die aufgenommen werden müssen reduzieren.Will bedeuten: Die Unternehmen steigen noch stärker auf die Kosten- Bremse. Die Saläre die in der Bevölkerung ankommen sinken dadurch. Sprich die Unternehmen tun genau das was die Staaten bereits schon angefangen haben. Die sinkenden Saläre führen aber wiederum dazu dass der Konsum nachlässt. Ein Nachlassender Konsum führt zu Überlebenskampf. Dieser wiederum führt einerseits zu Preissenkungen, andererseits aber auch wiederum zu Lohnsenkungen. In der Konsequenz, wir haben hier eine schöne Deflations- Spirale.In dieser Deflations- Spirale wird Geld zu einem Luxus- Gut werden. Die Aufnahme von Geld wird sehr teuer werden. Sprich, der Investor kann seine reele Rendite auf dem Geld steigern. Nur, die Reele Rendite wird in diesem Fall nicht durch höhere Zinsen gesteigert, sondern durch negatives Preisniveau. Lange Rede kurzer Sinn: Die Zinsen bleiben tief, die Investoren erhalten da Deflation einen anständigen Return, die Löhne Sinken.Vorausgesetzt wir sprechen von kompetenten Zentralbanken (was in den meisten Ländern weiterhin haben, eventuell abgesehen von Amerika), so dürften die ZB diese Entwicklung in den Griff kriegen. Sprich, genausowenig wie es die letzten Jahre unkontrollierte Inflation gab, genauso wenig wird es unkontrollierte Deflation geben. Will bedeuten: 2% Inflation führt zu keinem massiven Lohndruck der sich nicht durch geordnete Prozesse regeln lässt. Somit gehe ich auch davon aus dass bis zu ca. 2% Deflation pro Jahr auch zu keinen grösseren sozialen Problemen führt. Kann gut sein dass wir bald alle schon eine Inflations- Klausel in unseren Arbeits- Verträgen haben und unser Einkommen dadurch YoY um 1 bis 2% Nominal sinkt?Somit sieht mein Szenario vor dass die Zinsen voraussichtlich nicht sonderlich steigen. Solange niemand einen Fehler macht und die Entwicklung nicht ausser kontrolle gerät (aktuell sieht alles weiterhin gut aus), so sollten die Zinsen weder massiv nach Oben noch nach Unten sinken. Allerdings dürften die aktuellen sozialen Spannungen noch zunehmen - eventuell betrifft es die Schweiz nicht sonderlich aber die Entwicklung in Europa dürfte noch negativer werden im Bezug auf Arbeitslosigkeit, Depression und Privatkonkursen. Dennoch würde ich mich aus Obligationen verabschieden. Bei so geringen Zinsen macht das Halten von Oblis keinen Sinn. Mit Sparkonto oder sogar Cash lässt sich der gleiche Return realisieren. Gleichzeitg ist die Exposure für den geringen Fall dass es schieff geht (unkontrollierte Zinsentwicklung nach Oben oder nach Unten) einfach einiges geringer.Gruss

 
In meinen augen hatten wir die letzten Jahre (eventuell seit Bretton- Woods?) eine ultimative Geld- Bubble. Sprich: Es wurde (durch Giralgeldschöpfung) massiv Geld geschaffen. Die Zeche dafür wurde uns bereits präsentiert (Inflation der letzten Jahre). Wie jede Bubble muss auch diese Bubble irgendwenn Platzen - oder einfach ohne Platzen wieder bereinigt werden.Aktuell hätten wir den Zenit bereits wieder überschritten. Im Umkehrschluss würde dies zu massiver Deflation führen. Nur, während unsere Zentralbanken die Inflation lange nicht bekämpft haben, bekämpfen sie die Deflation nun. Somit wird der Prozess zwar nicht aufgehalten, aber er findet auf vernünftigerem und ertragbarem Niveau statt.Währen den Zeiten massiver Inflation hat diese stark auf die Löhne und Zinsen durchgedrückt. Das Problem dabei ist dass Inflation die voll auf Löhne und Zinsen durchdrückt eigentlich sinnlos ist. Im NMTM Blog des TA wurde dies mal schön erklärt am Beispiel der Abwertung zur Steigerung der Produktivität. Die Lohn und Zins- Erhöhungen machen sowohl die Positiven als auch die Negativen Effekte der Inflation zunichte. Es findet einfach ein Verteilkampf statt (wer holt mehr Lohnerhöhung als der Durchschnitt raus resp. wessen Zins- Spekulation geht auf und wessen nicht).Fazit: Ein grosser Teil der Inflation der letzten 30, 40 Jahre hat ausser dem infltionären Gebrauch von Nullen auf Banknoten und dem Anstieg der realen Assets wenig genützt. In den letzten 20 Jahren oder so wurden die Zentralbanken stärker. Während dieser Zeit gelang es die Deflations- Spirale zu durchbrechen und die Inflation hat ihre Spuren hiniterlassen.Im Prinzip müssen genau diese Spuren der Inflation der letzten ca. 20 Jahre oder so, sowie die Unschärfe wo die Inflation vorher nicht komplett durchgedrückt hat, wieder bereinigt werden. Dann ist diese Bubble wieder am Ursprungs- Ort. Solange die Zentralbanken vernünftig agieren und es zu keiner unkontrollierten Deflation kommt (die wie gesagt eigentlich keine Wirkung hat da sich die faktoren gegenseitig aushebeln), dann dürften wir (je nach Tempo der Deflation) ca. 10 bis 20 Jahre geringer Deflation erleben. Dann hat sich die Situation wieder normalisiert.Manche Länder werden die Bereinigung warscheindlich einiges schneller angehen. Ich denke primär an die Länder die momentan total in der Tinte sitzen und dennoch eine eigene Währung haben. Mangen diese Länder die Herausvorderungen gut, so können sie Effekte der Inflation der letzten 20 Jahre problemlos in 4 bis 5 Jahren rückgängig machen. Somit wären sie dann sehr gut positioniert.Nur, in der Zwischenzeit kann es auch gut sein dass einzelne ZBs den Job nicht so gut machen und die Deflation durchdrückt. In dem Szenario wird es wohl ein bisschen schmerzhafter und die Phase dauert länger (da die Kräfte der Deflation durch das Durchdrücken der Effekte nicht zum Tragen kommen). Nur... solange die Inflation auf einem vernünftigen Niveau ist, so ist auch das kein Problem. Es gibt Länder die Jahrelang mit stabiler Inflation gut gelebt haben - somit kann es auch Länder geben die Jahrelang mit stabiler Deflation gut leben können.Das Einzige was dann spannend wird ist das jeweilige Steuer- System. Ein System das rein nur auf Zins- Respektive Ertragssteuer setzt, greift bei einer Deflation zu kurz. Aber das lässt sich in den Griff kriegen.Gruss

 
Übrigens ... noch ein Nachtrag aus dem Cash-Forum vom November 2012

Vorschlag: Ich wette dass die Durchschnittlichen- Kurse zwischen Jetzt [COLOR= #008000][Edit MF: 4. November 2012][/COLOR] und in 3 Monaten (4. Februar). höher liegen als die Kurse zwischen 4. Februar und 4. May 2013. Wett- Einsatz ist Ruhm und Ehre. Hällt Ihr beide dagegen?
Quelle: http://www.cash.ch/comment/505733#comment-505733

Diese Wette hätte ich auch verloren. Ich hätte - genau wie Du - angenommen, dass wir im Januar bereits die Spitze der Rally sehen.

 
Auch ich habe im März geglaubt, jetzt kommt eine grössere Korrektur und sie kam auch. Es war aber nur eine kleine und sehr kurze zum Glück. Meine Erfahrung war das Börsenhaussen gerne über 2 Wellen laufen. Zuerst rauf dann eine Seitwärtsphase, dann wieder rauf und danach eine Korrektur. Diesmal sieht es anders aus, aber erst wenn wir wirklich die 8000 nehmen, glaube ich an eine dritte Welle die uns auf 8300 - 8400 führen kann.