Traders Nähkästchen

tradeaholic

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27. Okt. 2013
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Karlsruhe
Moin Traders und Traderinnen,

ich würde gerne mal einen Thread starten, wie man ihn nicht so oft in Foren findet. Es geht darum, einfach mal richtiges Know-How zu teilen - sofern man möchte natürlich.

Heute nannte mich jemand "Profilheini", es stand in einem netten Kontext, das ist also kein Vorwurf. Aber es impliziert ich würde nur Profile traden. Ich sags nochmal: Profile kann man nicht traden. Mit dem Profile analysiert man den Markt und trifft auf Basis dieser Erkenntnisse seine eigenen Entscheidungen. Ich sehe mich als ganz normalen Trader.

Von Kollegen bekomme ich ab und zu Mails das "Profile" toll wäre und wie gut das funktioniert. Auch denen sage ich immer, es ist nicht das Profil dass den Unterschied macht. Es ist der Trader. Dadurch dass man plötzlich versteht was da abgeht, hat man eine ganz Andere Sicherheit im eigenen Handel und das führt zum Erfolg - nicht weil man ein "Profilheini" ist.

Man kann schneller aus blöden trades raus, weil man ein Verständndnis dafür hat, wann Chancen sinken. Man kann auch länger in guten Trades bleiben weil man erkennt wie groß die Chancen auf eignenen Seite sind.

Es ist also das Verhalten des Traders oder der Traderin, das zwischen Sekt und Selters entscheidet. Um dieses Verhalten soll es hier gehen, wie verhaltet ihr euch in welcher Situation?

Welche Regeln habt ihr für euer eigenes Trading? Solche Dinge eben.

Über Prognosen und wie wer den Markt sieht, dass kann man überall lesen, aber gerade diese persönliche "Einsichten" und "Erkenntnisse" würde ich gerne mal von anderen Tradern lesen.

Ich habe mal ein paar von mir mir Kurt geteilt, ich habe Sie hier unten hin kopiert:

Der schlecht gesetzte Stop Loss - mein Trading-Konto erlaubt halt nicht Stop Losses von 100 Punkten - hat das Seinige getan.




Hoi @kurt,

Ich muss mal was zu diesem Satz sagen. Das ist die "Retail" Herangehensweise - wenn ich das mal so abwertend sagen darf. Das ist auch wirklich so gemeint. Die bringen einem in Büchern und Foren nur Mist bei. Das mit der "verliere nur 1% oder n% je Trade" ist einer schlimmsten Mythen der da draußen unterwegs ist. Manche Trader knallen bis zu 10% in ihren Trade rein -  SObald sie wissen wie es geht, versteht sich.

Das ist jetzt harter Tobak, sei stark:

Ein paar Dinge habe ich mal grundsätzlich geändert, die sind total konträr zu dem was man so lernt. Ich sage nicht, dass es der "heilige Gral" ist, aber es hilft mir ungemein.

1. "Du sollst nicht ins fallende Messer greifen" -> Bullshit! Wie willst Du denn sonst einen guten Preis bekommen? Wartet man auf "Bestätigung" ist man wieder nahe der Mitte und der Vorteil ist weg. Gute Preise - Oben wie unten - sind immer nur sehr kurz da. Man klinkt den Trade ein und wartet was passiert. Killen kannst Du ihn immer noch.

2. "Riskiere nur 1% vom Kapital pro Trade" -> Bullshit! Wenn der Stop 50 Punkte weit weg ist, dann ist er 50 Punkte weit weg. Du kannst da nur was dran ändern, wenn Du länger wartest und deine Trading Position im Markt entsprechend abwartest und sie sich damit potentiell verbessert. Wenn Du 100 Punkte Stop brauchst, damit der Stop Sinn ergibt, Ist Deine Trading Position grundsätzlich K4gge. Dann braucht man auch genau da nicht traden.

3. Trade niemals sofort früh am Morgen, wenn der Tag in Range eröffnet. Meistens kommt die Chance an einem der Extreme. Das hat man heute gesehen. Die Meisten "Daytrader" wollen direkt los pimpern. Auch das sollte man sich abgewöhnen.

4. Trade nicht so viel. Die Kohle ist schneller wieder weg als man meint. Ein oder Zwei, villeicht Drei richtig gut plazierte Trades am Tag reichen vollkommen, um jeden glücklich zu machen. Man muss nicht 30 trades absetzen.

5. Der allerschlimmste Fehler ist aber, Stops zu eng zu setzen und sie vom "Geldrisiko" abhängig zu machen. Ich habe 20K auf jedem Konto. Das heißt bei CFDS darf ich 20 Stück in einen Trade stopfen. Oder 2x10 wenn zwei laufen  oder 4x5 wenn 4 laufen usw. Der Stop kommt immer auf die Struktur und nicht ans Geldrisiko. Ich habe neulich 20 CFDS mit glaub 63 Punkten Stop getraded. Das sind 1250€ Risiko obwohl ich nur 20K habe. GELD darf nicht das Limit sein, es muss die Marktstruktur sein. Die Eier muss man haben. Die erzählen einem den totalen Quatsch in Büchern und auf Seminaren.

bei Futures trade ich für alle 5K einen ES Kontrakt z.B. Mein Dow je 5K einen Kontrakt. Beim FDAX brauchst Du 25K je Kontrakt. 1:1000 ist meine Regel. Beim ES ist sie etwas gebeugt, aber der läuft auch nicht so wild rum.

Ich hoffe das hilft weiter.




Ich bin gespannt auf eure Erkenntnisse. Da kann echt jeder mitreden - viel Spass dabei ^^

 
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Ich habe gerade ein sehr aktuelles Beispiel.

Hier siehe rote Fibo, verkaufe ich 50% von meinem Brent short, auch wenn es vermutlich noch weiter runter geht, nach dem Motto: Lieber den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach.

005.PNG

 
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ber gerade diese persönliche "Einsichten" und "Erkenntnisse" würde ich gerne mal von anderen Tradern lesen.


Du hast eine sehr guten Thread gestartet.

Die Trader hier agieren doch sehr unterschiedlich und mit sehr verschiedenen Zeithorizonten

Der eine ist NUR intraday aktiv, während andere über Wochen und Monate in Trades sind

(Z.B mit Short-Optionen oder Vola-Produkten)

Und so hat jeder für sich im Laufe seiner Traderjahre einige "harte" und "weiche" Bedingungen für Entries und Exits, und darpber hinaus persönliche "Erkenntnisse" reifen lassen und verinnerlicht.

Dies zu überprüfen und zur Diskussion zu stellen ist Anliegen dieses Threads, denke ich ?

Freue mich auf das neue Nähkästchen

:)

 
Ich setzte immer Stop Loss nach dem Motto, der erste Verlust ist der Kleinste. Genau so setzte ich einen Take Profit, Gewinnsicherung statt Gier.

Um da sinnvolle Marken zu setzten brauche ich die Chartanalyse.

Die Technik funktioniert so:

1R = 1 Risikoeinheit ( EP zum SL)

Nach 1R mache ich einen Teilverkauf, meist 50% und setzte den SL der anderen 50% auf den EP, der SL wird nach jedem Pullback nachgezogen.

Wenn die Position gut im Plus ist und sich der Trend hält kaufe ich nach.

Ich verteuere Positionen,  also vergrössere sie wenn sie gut laufen und verbillige aus Prinzip nie, sondern lasse mich aus stoppen und steige wieder neu ein, das ist auf Dauer günstiger.







 
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Du hast eine sehr guten Thread gestartet.

Die Trader hier agieren doch sehr unterschiedlich und mit sehr verschiedenen Zeithorizonten


da bin ich bei Don, das wird sicher sehr interessant werden :)

trotzdem: "The following show features stunts performed either by professionals or under the supervision of professionals"  Copyright Jackass ^^

Ich gehöre zu den Scalpern, ganz nach dem Motto "5x10 sind auch 50 Punkte"

Ich lege bewusst das Risiko ins Geld und nicht in den Markt. Ich gehöre zu denen die ständig 10% bis 20% vom Konto (aber nicht vom Kapital, Konto ist eben nur für die Margin da) riskieren.

Das heißt - die Trefferquote ist mein Brot+Butter+Kaviar. 

1. Geduld: Kein Handel in ersten 30 min nach Open. Kein Handel nach Kassa-Close. Keine Einstiege zu News. Keine Einstiege im Niemandsland. Levels abwarten wo Aktion/Reaktion zu erwarten ist, Lage einschätzen (Dynamik, Orderbuch-Zustand, Volumen, etc.)

2. Schnelle Reaktion: Traden, nicht denken. Reagieren und nicht vorhersagen. Da wo ich aussteige fangen die meisten erst an einzusteigen... joh, das fallende (fliegende) Messer eben ^^

3. Präsenz: Läuft der Trade - nix Kaffee holen, rauchen gehen, blabla...

4. Bescheidenheit + Disziplin: +10 Punkte sind super, +20 Punkte - gigantisch, +30 Punkte bzw. -20 Punkte - Feierabend oder Demokonto

5. Verluste vermeiden: Notstopp ca. 20 Punkte weiter weg (nur für den Fall der Fälle). Läuft der Trade an -> SL auf BE+1. Läuft irgendwas nicht so wie ich es mir vorstelle - sofort raus. Nix aussitzen. 

Ihr fragt euch was ich denn mit Market Profile anfangen will? Tja... wenn frau zur Mama wird ist es auf einmal nix mit stundenlang ganz konzentriert vor dem Rechner sitzen. Da sucht auch eine scalpiranha nach langsameren und sichereren Häfen  :?

Liebe Grüße und eine gute Nacht bestellt euch 

scalpi

 
Boh ich fühle mich voll schlecht, ich mache so viele Sachen ganz anders,


WEnn es Deinem Gefühl Auftrieb verschafft, dann darfst Du mir gern Deine Interpretation der bunten Linien und der Grafiken im Level II Fenster erläutern.

.. von wegen Nähkästchen plaudern und so ..

Stehe ein wenig im Wald

 
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Wenn der Überhang im BID (verkaufen) ist -> geht Preis tendenziell Higher

Wenn der Überhang im ASK (kaufen) ist -> geht der Preis tendenziell Lower

Das Bild hier unten zeigt Lower.

Ich habe hier eine Funktion an, die die Preise aufsummiert. Wenn einer scalpen will, das ist das Tool dafür.

Hier kannst Du die Auktionsrichtung gut erkennen.

dom.png

So sieht Higher aus:

dom2.png

 
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Boahhh ...

Plena hat recht !

Die Vola bricht zusammen.  VIX fällt auf 13,30. Und das an einem Freitag.

Unsicherheit verschwindet aus dem Markt und der VIX wird so schnell nicht mehr in unsichere Gefilde steigen.

Ich hatte seit Wochen einen (scheinbar illusorischen) Sell Limit für den SVXY auf 78,15 als GTC stehen.

Jetzt einen Fill bekommen. Unfassbar.

Die Amis sind offensichtlich optimistisch und sorglos, wie im Sommer letzten Jahres, als ein Hoch nach dem anderen erreicht wurde.

Wahnsinn .. hundert SVXY auf 78,15 bekommen.

 
Ich nutze DOM dafür, das Level 2 find ich blöd.


Das beruhigt mich.

Ich hab vor den bunten flimmernden Balken gesessen und nicht viel herauslesen können.

DAs mit dem Überhang ASK/BID  war mir bekannt. Muss mal gucken, wo ich die Summenfunkton einstellen kann.

Ganz vielen Dank !

:)