Vollgeld ... sinnvoll? unsinnig? umsetzbar?

Nehmen wir als Beispiel die Schweiz und Italien. Beide Länder sind zu rund 300% verschuldet. (Etwa 296% Schweiz, 306% Italien aber mit dieser Unschärfe kann ich leben) ;)

Diese rund 300% Schulden teilen sich auf auf Staat, Firmen und Private.


Wir hatten eine Diskussion zu diesem Thema schon im Thread Banken ab hier etwa (übrigens auch im Thread Währungsreform).

Ich werde mich weiterhin weigern, den Begriff "Verschuldung" als wichtigen Parameter zu akzeptieren. Ich habe ein Haus mit z,B, 1 Mio Verkehrswert und 200 kFr. Hypothek. Bin ich jetzt wohlhabend oder ein armer Schuldner? Auf jeden Fall addiere ich  zum dem ach so gewaltigen Schuldenberg noch 200'000 dazu.  Für mich zählt die Nettoverschuldung als echte Verschuldung.

Bei Firmen denke ich an "hochverschuldete " Firmen wie GE, Verizon, AT&T, Apple etc. Mir kommen die Tränen :cry:

In der Schweiz sind aber die Firmen (vor allem die Banken) sehr hoch verschuldet. Dies im Gegensatz zu Italien.


Da müssten wir doch ein paar Beispiele durchdiskutieren. Aber vielleicht vorgängig die Begriffe klären. So hat z.B. NOVN gemäss SIX eine Nettoverschuldung von 16 Mia. Fr.  Da müsste der Börsenwert ja Null sein.

 
Also Begriff "Nettoverschuldung" versteh ich als Nichtbanker: Vermögenswerte - Schulden.

Bei SIX steht: Nettoverschulding, LFI

Vielleicht liegt die Erklärung in "LFI"

Ist jetzt in deiner Welt NOVN eine hochverschuldete Firma?

 
Ist jetzt in deiner Welt NOVN eine hochverschuldete Firma?


Nein, bei 16 Mrd. Schulden und 187 Mrd. Wert ist Novartis sicherlich keine hochverschuldete Firma.

Bei 2000  Mrd. Schulden der UBS oder 1000 Mrd. Schulden der CS sieht es schon anders aus.

Und wenn man bedenkt, dass das BSP der Schweiz bei rund 660 Mrd. liegt, kann einem angesichts der Schulden von UBS/CS durchaus Angst und Bange werden!

 
Oder um es mal ziemlich pervers und plakativ zu umschreiben:

Der Frabrikarbeiter Housi Moser generiert mit seiner Arbeit ein BSP von vielleicht Fr. 60'000 pro Jahr.

Würde er Dialysepatient würde er seine Arbeit nicht mehr ausüben können, würde aber im Spital- und Gesundheitsbereich ein BSP von locker 500'000 Franken pro Jahr generieren.

Sollen wir uns also wünschen, dass möglichst viele Leute schwer krank werden, damit ein entsprechendes BSP generiert wird? Eigentlich nicht, oder?


Der gefällt mir ausserordentlich :bravo:

Eigentlich ist also das BAFU (http://www.bafu.admin.ch/org/09606/index.html?lang=de) und erst recht die bfu (http://www.bfu.ch/de/die-bfu/ueber-uns/organisation) sofort abzuschaffen da kontraproduktiv!

 
Ich werde mich weiterhin weigern, den Begriff "Verschuldung" als wichtigen Parameter zu akzeptieren. Ich habe ein Haus mit z,B, 1 Mio Verkehrswert und 200 kFr. Hypothek. Bin ich jetzt wohlhabend oder ein armer Schuldner? Auf jeden Fall addiere ich  zum dem ach so gewaltigen Schuldenberg noch 200'000 dazu.  Für mich zählt die Nettoverschuldung als echte Verschuldung.

Bei Firmen denke ich an "hochverschuldete " Firmen wie GE, Verizon, AT&T, Apple etc. Mir kommen die Tränen :cry:
Das ist ähnlich wie beim Klimawandel, der wird auch nicht als wichtiger Parameter akzeptiert.. :mrgreen:

70 Billionen $ sei etwa der Betrag von Neuschulden weltweit seit der Finanzkrise, das habe ich halt da und dort gelesen, überprüfen kann ich dies nicht. (besonders stark sei diese in China und anderen aufstrebenden Ländern gewachsen) Staatsschulden im Westen sind auch kaum reduziert worden, sie sind sogar teilweise stark gestiegen.

Wo Neuschulden genau angefallen sind und was für Realwerte denen gegenüberstehen darüber streiten sich auch die "Experten". Sicher z.B. im Fracking in USA, wo auch die CS und UBS dabei sind. 

Klar sind deswegen nicht alle Firmen und alle Hausbesitzer mit Hypos überschuldet. Ein Problem sei, dass sich eben auch Firmen und Private in den aufstrebenden Ländern in Währungen mit tieferen Zinsen verschuldet haben. Wenn nun die Währung in deren Ländern gegenüber den "Hartwährungen" sinkt, steigen deren Schulden. Also daher wohl auch die Furcht von steigenden Zinsen in USA, da der $ dann tendenziell gegenüber diesen Währungen steigen würde. Ein grosses Problem sind dabei nach wie vor die Banken, aber auch hier wie beim Klimawandel, je nach Wahrnehmung. (Trump nennt den Klimawandel einfach Wetter). Banken haben eben sehr tiefe Eigenkapitaldecken im Verhältnis zu ihren Bilanzsummen. Da reicht es dann aus, wenn nur ein kleiner Teil der Kredite ausfallen und das Eigenkapital ist unter Wasser. Hier in der Schweiz vermute ich z.B. eine ziemliche Blase im Zweitwohnungsmarkt. Eine Ferienwohnung im Engadin oder sonst an einem beliebten Ort, kostet fast so viel wie in einem Ballungszentrum. Finanziert mit Hypos bis zu 70%. Doch was haben diese Immos für einen Marktwert in einer "Krise". Dann wollen ev. viele gleichzeitig verkaufen und niemand braucht diese Immos wirklich. Tiefe Zinsen sind eben dazu da die Konjunktur anzustossen durch mehr Kredite und die Welt ist derart vernetzt, dass es auch nichts hilft, wenn in den westlichen Ländern seit der Finanzkrise zum Teil etwas konservativer gedacht wurde, was ich aber auch nicht belegen kann.

Die Idee des Vollgeldes will wohl eine andere Kontrolle über die Geldschöpfung durch Kredite. Ob die SNB jedoch nicht den gleichen Mechanismen unterliegen würde wie die Banken und ob die Schweiz isoliert einen Systemwechsel bewältigen kann? Weniger Wachstum scheint einfach ein Unding zu sein, welches man mit allen Mitteln bekämpfen will, gerade auch wegen den Renten und den Schulden.

Jetzt liest man gerade wie überall in den grossen Konzernen die überrissenen Bezüge in den Chefetagen wieder Konjunktur haben. Das seh ich als schlechtes Zeichen. Da haben sich Parallelgesellschaften entwickelt die nicht lern- und intergrations-fähig scheinen. Ob man auch hier über Ausweisungen nachdenken sollte... :huh:  

 
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Ein lesenswerter Beitrag von Mark Joób, Wirtschaftsethiker und Mitinitiator der Schweizer Vollgeldinitiative.

Die Privatisierung des Schweizer Frankens muss gestoppt werden

Die Tendenz ist klar: Elektronische Zahlungssysteme verdrängen das Bargeld immer mehr. Seit 1970 hat sich in der Schweiz der Anteil des Bargelds am zirkulierenden Geld von 35 Prozent auf rund 10 Prozent reduziert, der Rest ist elektronisches Buchgeld der Banken. Und das Bargeld könnte bald – wie immer mehr Stimmen fordern – ganz abgeschafft werden. Das ist in zweifacher Hinsicht problematisch. Mit dem Bargeld geht nicht nur ein Stück Freiheit verloren, sondern auch das einzige gesetzliche Zahlungsmittel, das uns als Publikum zur Verfügung steht. Denn das elektronische Buchgeld wird von privaten Banken emittiert und ist aus juristischer Sicht lediglich eine Privatwährung. So wird der Schweizer Franken in aller Stille
privatisiert.


Dazu will die Vollgeldinitiative einen entscheidenden Beitrag leisten. Vollgeld macht es möglich, Digitalisierung und Demokratie im Bereich des Geldsystems in Einklang zu bringen. Und zwar auf folgende Weise: Neben dem Bargeld wird auch das elektronische Buchgeld des Publikums zu gesetzlichem Zahlungsmittel erklärt. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) erhält das alleinige Recht, Geld in barer und elektronischer Form zu emittieren. Das durch die SNB emittierte Geld gelangt über öffentliche Ausgaben in den Wirtschaftskreislauf.

 
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