Vollgeld ... sinnvoll? unsinnig? umsetzbar?

In meinen Augen wird die Vollgeld- Innitiative abgelehnt. Gleicher Ablauf wie bei DSI, gegen Ende des Abstimmungs- Kampfes wird man dem Volk all die Fehler aufzeigen und es knickt ein.

An und für sich wäre die Innitive gut, aber es gibt ein paar entscheidende Fehler im Innitiativ- Text. Beispielsweise schreibt die Innitiative vor, dass 2/3 der SNB Gewinne an Bund und Kantone ausgeschüttet werden müssen. Ebenso sieht die Innitiative vor, dass es zu einer Plafonierung der Geldmenge kommen soll. Das ist absolut schwachsinn und hätte in meinen Augen nicht mit dem eigentlichen Vollgeld- Thema vermischt werden sollen.

Schade, eigentlich wäre die Idee echt gut und würde viele Probleme lösen - aber eben, das Thema wird mit zu vielen anderen Themen vermischt.

Gruss

 
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Wozu führt dies? Die in der Wirtschaft wirkbare Geldmenge schrumpft durch eine Kontraktion im Giralbanken- System - oder aber die Umlaufgeschwindigkeit nimmt einfach ab. Diese Kontraktion wirkt Rezessions- Verstärkend. Genau aus dem Grund fängt eine Zentralbank in solch einer Situation an, an ihren Schalthebeln zu drehen um zu schauen dass die Kontraktion abgeschwächt wird. Ohne Kontraktion hätten wir weiterhin eine Rezession, aber sie wäre nicht künstlich vertieft. Nur, da die Zentralbank nur indirekte Hebel hat (siehe Post oben), ist es oft auch nicht möglich die Kontraktion zu verhindern - sie wird zu spät erkannt, die Zentralbank hat die falschen Mittel und tendentiell untersteuert sie aus Inflations- Angst. Lerne: Es braucht die Intervention der Nationalbank da wir sonst eine Negativ- Spirale hätten, nur kann die Zentralbank da nur indirekt und erschwert reagieren. Durch Vollgeld kann die Zentralbank die Aufgabe besser erfüllen - dadurch werden die negativen Auswirkungen minimiert.
Bringst da ein paar Punkte wo ich eben nicht kenne. Eben diese Kontraktion. Kann aber es so ungefähr "meinen" was du meinst anhand deines Beispiels von den Banken, die eben keine Kredite mehr geben weil sie nicht wissen wer Pleite geht. Also, dann ein eventueller deflationärer Knall (breiter Einbruch der Nachfrage) mit Pleitewelle ausgelöst würde. Und die Banken wären "sofort" alle Pleite mehr oder weniger. Ja das ist natürlich ein Monet wo die ZB's etwas machen MÜSSEN weil dies dann auch zu einer Situation kommen könnte wo man dann im Nachhinein sagt, was waren das für Welche. Ein grundlegendes Problem mag sein, dass die Deflation in den letzen Jahre strukturell ist (Gesättigte Märkte, Jobvernichtende Innovationen, Alterung der Gesellschaft). Wie damit umzugehen werden kann, darauf scheuen sich alle auch nur darüber nachzudenken und es auszusprechen. Es sind die Renten die gesenkt werden müssen, denn sie beruhen auf einem hypothetischen Wachstum und sind durch Schulden gedeckt. Eine giftige Mischung. Dieses Problem wird das Vollgeld nicht lösen......

Die ZB's habe hier kein politisches Mandat, sondern ein technisches........so wie ich dich verstehe.....welches vom Wachstum als Grundlage ausgeht. Denn ohne diese Annahme würde man ja nicht das Schuldenmacher als Grundlage nehmen können, eine Abschwächung zu überbrücken, in der Annahme es sei eine Delle aber es ist eben keine, sondern halt ein längerer Abkühlungsprozess, der bevorsteht. 

China hat in den letzten zwei Jahrzehnten vielleicht das durchlaufen, was Europa nach Krieg.... Ohne dies, wäre Europa und USA eh stark "geschrumpft". Kein oder Negativwachstum als längeres Szenario, gilt als "Horror" ist Ketzerei. Vollgeld würde aber zu so einer Phase passen. Banken müssen auch pleite gehen können, denn bei null oder minuswachstum ist auch hier von riesiger Überkapazität auszugehen. Industrien kommen, Industrien gehen.

 
Falsch: Die Zentralbank wird dann keinen Deut mehr oder weniger Rechte haben als bis jetzt. Wieso soll die Zentralbank dann anderst kontrolliert werden? Die SNB kann die Schweiz heute jederzeit ins Nirvana bomben (indem sie die Zinsen auf minus 10% reduziert - oder aber auf +10 % erhöht). Sie kann jederzeit eine Hyperinflation auslösen indem sie 10 Bio CHF druckt und im Geldsystem verteilt. Mit Vollgeld kann sie genau das gleiche auch, nicht mehr und nicht weniger. Wieso soll die Aufsicht über die SNB also geändert werden?

Man kann darüber diskutieren dass die Aufsicht über die SNB nicht ideal ist... wobei ich da meinte dass sie eigentlich so genau richtig ist da eine SNB politisch unabhängig sein muss... man darf das Thema aber nicht mit Vollgeld vermischen.


Die ZB hätte nicht mehr Rechte. Ist ja klar, solange sie ihr nicht von jemandem gegeben werden und davon spricht ja niemand. Aber sie hätte mehr Macht. Da "von aussen" (Finanzwirtschaft) weniger an den Schrauben gedreht werden könnte. Wenn eine Seite weniger Macht hat, so steigt diese auf der Anderen.

Und wenn ich so die aktuellen Bankräte ansehe? Etwas viel Juristen, etwas viel Politiker (Finanzabteilung, 2x SVP) und viele, viele VR-Mandatsträger. Unabhängig keiner.

Aber ich gebe zu, ich weiss gar nicht, wer genug unabhängig wäre für so ein Amt. Wo findet man dazu eigentlich geeignete Menschen.

Wenn ich so den Artikel lese, was Hildebrand so von sich gab.......

http://bazonline.ch/wirtschaft/konjunktur/hildebrand-verteidigt-draghi-und-kritisiert-die-schweiz/story/12734857

 
Nein, wieso sollte sie mächtiger sein? Sie gewinnt an Einflussbereich, Transparenz Kontrolle, aber nicht an Macht.


Natürlich würde sie noch mächtiger als sie es ohnehin schon ist. Das ist doch Sinn und Zweck der Reform: Den privaten Banken die Möglichkeit zur Geldschöpfung zu nehmen und damit das Risiko für Volk und Staat zu minimieren. 

Im Vergleich zu einer Zentralbank mit dem wirklichen Monopol auf Herstellung und Kontrolle des Geldes, ist jede andere staatliche Institution unwichtig. 

Der folgende bekannte Spruch wird den Rothschilds zugeschrieben. Ob zu Recht, weiss ich nicht. Der Spruch selbst stimmt jedoch ganz sicher:

“ Gib mir die Kontrolle über die Währung eines Landes und es ist mir egal wer die Gesetze macht.”

Die Idee mit der "Monetative" ist möglicherweise gar nicht so schlecht.

 
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Es ist eine Macht aber es ist ein Unterschied ob Sie der Gemeinschaft dient oder den wenigen privaten.

 
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Aufgrund des Annahmezwangs, aber sicher nicht aus bilanziellen Gründen. Bei allem, was über Appenzellerkäse hinausgeht, wird's schwierig. Kein Expoerteur muss ins Ausland liefern, weil da einer mit den Tausendernötli winkt,  Breitenmoser muss seine Metallbaubude nicht an Chinesen verkaufen, nur weil die Schweizel Flanken im Sack haben. Es besteht keine vollstreckbare Forderung an die Schweizer Wirtschaft und damit auch keine Schuld. Das ist simpler Markt. Ausser die Kioskfrau am Bahnhof in Hinterstierikon will mir das Mars partout nur gegen Euro verkaufen.


Kleines Beispiel:

Eine Insel produziert Kokosnüsse und hat braune Muscheln als Zahlungsmittel.

Die Nachbarinsel produziert Fisch und hat rote Muscheln als Zahlungsmittel.

Man könnte direkt (ohne Geld) Kokosnüsse gegen Fisch tauschen. Tut man aber nicht:

EIner liefert Kokosnüsse und bekommt dafür rote Muscheln. Er hat einen Exportüberschuss erzielt.

Mit diesen roten Muscheln kann er jetzt jederzeit auf die Nachbarinsel fahren und Fisch kaufen. Wann er dies tut, ist ihm überlassen. Die Nachbarinsel "schuldet" ihm somit Fisch im Wert seiner roten Muscheln.

Vermutlich ist auch das umgekehrte passiert und einer von der Fisch-Insel hat Fische gegen braune Muscheln geliefert auf denen er nun sitzt.

Entsprechend werden die Zentralbanken beider Inseln alle paar Monate mal in gleichem Umfang ihre jeweils überschüssigen fremden Muscheln austauschen. Aber es bleibt vermutlich eine Differenz. Sprich eine Insel schuldet der anderen ihre Ware.

Im Extremfall kann es passieren, dass die fleissigen Kokosnussfarmer so viele rote Muscheln als Überschuss von den faulen Fischern ergattern, dass sie einen ganzen Monats-Fang auf einmal aufkaufen könnten. In diesem Fall würden die Fischer verhungern. Das werden sie natürlich nicht zulassen und einfach vermehrt rote Muscheln bemalen, und somit den Wert der roten Muschel zu verringern. Statt eines Fisches pro Muschel kriegt man dann nur noch einen Fisch für drei Fische. Damit müssen sie nur einen Drittel ihres Monats-Fangs abgeben. Mit dieser Inflation sind die fleissigen Kokosnussfarmer nun die beschissenen. Aber nicht nur die sondern auch alle Fischer, die für's Alter rote Muscheln gespart haben.

So oder so werden die Fischer für zuviel aus dem Ausland bezogene Waren bezahlen. Sei es durch eigene Leistung (Abtragung der Schuld in Fisch) oder durch Inflation und Entwertung der Währung und somit der Spareinlagen.

Sie werden wohl einen Mix finden müssen. Denn eines ist klar: Wenn sie ihre Muscheln zu stark entwerten, werden sich die Kokosnussfarmer nur EINMAL bescheissen lassen. Danach verlieren sie das Vertrauen in rote Muscheln und verkaufen ihre Kokosnüsse nur noch direkt gegen Fisch.

 
Was die nicht perfekte Geldsteuerung anbelangt, sind es eben gerade auch die Zentralbanken welche Blasen fördern, indem sie die Banken animieren über vermehrte Kreditvergabe die Konjunktur ständig, bei jedem Schnupfen, anzukurbeln, jetzt nicht die SNB direkt gemeint, sondern allgemein ein Problem des Zentralbankwesens. Zyklen sind normal und gewissermassen gesund in der Konjunktur, sie auszumerzen ein sehr gefährliches, ungesundes Experiment.


Genau so ist es.

Ende der 1990er Jahre wurden alleine im Silikon-Valley etwa 190 Firmen gegründet, die sich mit Breitband-Internet beschäftigten. Etwa 12 davon haben überlebt.

Entsprechend gab es einen grossen wirtschaftlichen Aufschwung in der Region (Häuser wurden gebaut, hochbezahlte Arbeitsplätze geschaffen) aber eben auch eine schwere Rezession als diese Blase 2001 platzte.

Was, wenn es damals in den USA Vollgeld gegeben hätte?

Das Kapital hätte nicht ausgereicht, um 190 Firmen zu gründen. Die Zinsen wären gestiegen und somit wären die meisten Firmen gar nicht gegründet worden. Die Finanzierung hätte sich auf die Firmen mit den besten Aussichten konzentriert. Vielleicht wären noch 30 Firmen gegründet und 18 wieder Pleite gegangen. Auch hier hätte es einen Aufschwung und einen Abschwung gegeben. Der wäre aber um einiges flacher verlaufen. Die notwendige Rezession hätte dann nicht die FED auf den Plan gerufen.

Vollgeld verlagert die Geldmenge auf die Zentralbank. Das ist besser als die aufufernde, unkontrollierbare Kreditvergabepraxis heute aber auch nicht das Gelbe vom Ei. Es ist höchstens ein Schritt in die richtige Richtung.

Richtig wäre meiner Meinung nach, wenn das Geld von der Wirtschaft produziert würde. Wird mehr produziert, steigt entsprechend die Geldmenge. Und zwar ganz exakt entsprechend dem Wachstum. Und entsprechend sinkt die Geldmenge, wenn das Wirtschaftswachstum negativ wird. Der Staat hätte dann lediglich die Aufgabe, diese Geldmenge in Form von Münzen, Scheinen oder Bytes zu realisieren.

Überall in westlichen Demokratien bestimmt der Markt über Angebot und Nachfrage. Warum nicht auch bei der Geldmenge? Wir wissen aus der Sovjetunion und China, dass staatsmonopolistische Steuerung in der Wirtschaft nicht funktioniert, da auch bei bestem Willen und bestmöglicher Planung immer am Bedarf vorbei gewirtschaftet wird.

Warum also behalten wir ausgerechnet bei der Geldmenge die staatsmonopolistische Planung bei?

 
Hi Marcus, klingt sehr interessant, was ihr hier diktutiert. Nur die Zentralbanken gehören doch nicht dem Staat, sondern den Banken. Ich denke auch bei der Geldmenge haben wir eine art der Demokratie, schliesslich hat ja jeder Interesse an einem Wirtschaftswachstum. Ohne Wirtschaftswachstum werden auch Banken zwangsläufig verlieren. Wenn man die Geldmenge ausweitet, so wird die Währung geschwächt, oder man führt tiefere Leitzinsen ein und dadurch wird die Währung wieder geschwächt. Wieso soll ein Bürger nicht wollen, dass die Geldmenge ausgeweitet wird? So werden wieder die Bürger die leidtragenden sein. Sie werden den Job als erstes verlieren. Das einzige was auf der Welt massiv überschuldet sind, sind die Staaten und nicht die Firmen. Somit wird es auch nicht grosse Veränderungen in diesem Bereich geben, die Staaten bräuchten Reformen! Diese wollen Sie aber nicht, dadurch müssten Sie Einsparungen tätigen und zwar massive. Wieso soll das ein Politiker tun? Er müsste als Parlamentarier auf sein überhöhtes Einkommen verzichten. Die Steuereinnahmen in der Schweiz haben sich die letzten 25 Jahren mehr als verdoppelt, Ausgaben ebenfalls! Das kann doch einfach nicht war sein. Habe ich durch das mehr Lebensqualität? Nein!, ich muss jeden Tag im Stau stehen, muss arbeiten wie wahnsinnig, dass ich mir ein Haus kaufen konnte. Warum ist das so? Ich vermute die Personenfreizügigkeit und Globalisierung ist zuweit gegangen. Die Schere zwischen Reich und Arm hat es dadurch massiv geweitet.  

Durch die schärfere Regulierungen der Kreditvergabe der letzten Jahren kommt das Geld einfach nicht mehr an die KMU's und darum wird das Wachstum auch nicht überragend ausfallen. Das habe ich übrigens schon vor Jahren erzählt und es wird sich zumindest auch nicht so schnell ändern.

Grüsse Chreguw

 
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Das einzige was auf der Welt massiv überschuldet sind, sind die Staaten und nicht die Firmen. Somit wird es auch nicht grosse Veränderungen in diesem Bereich geben
Diese Aussage halte ich für falsch.

Tiefe Zinsen haben ja den Zweck, dass durch vermehrte Kreditaufnahme die Konjunktur angeschoben wird. Z.B. durch Aufnahme von Hypos für Hausbau, womit dann direkt Arbeit geschaffen wird oder eben durch Kreditaufnahme von Firmen womit die z.B. neue Fabrik bauen oder eine Übernahme tätigen.

Die Tiefen Zinsen über so viele Jahre, haben eine Illusion geschaffen, es habe ein Wachstum stattgefunden. Was aber gewachsen ist, ist die Verschuldung der Welt. Sie ist heute höher als vor der Finanzkrise. Bei der Verschuldung der Firmen gibt es grosse Unterschiede. Es kann nicht im Interesse der Allgemeinheit sein, dass man eine Illusion hat, weil wenn diese platzt...... Eine Welt ohne Wachstum ist nicht das Ende der Welt, doch erfordert sie wohl auch Reformen die nicht einfach sind. So ist es ev. kurzfristig einfacher mit einer Illusion zu leben und diese immer weiter zu pflegen indem man die Zinsen immer weiter nach Unten drückt und somit die Verschuldung weiter fördert..

 
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Die Finanzierung hätte sich auf die Firmen mit den besten Aussichten konzentriert.


Sie hätte sich auf jene mit den besten Businessplänen und mit den besten Aussichten auf schnellen return konzentriert. Aber wären das auch die innovativsten Unternehmen gewesen? Wohl kaum. Damals hatte doch keiner eine Ahnung, wer die Welt beherrschen wird und wer ein Rohrkrepierer ist. Banken schon gar nicht. Das liegt in der Natur der Sache.  Gerade in neuen Industrien braucht's eben 130 Pleiten, um ein erfolgreiches Unternehmen zu gebären.

 
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Diese Aussage halte ich für falsch.

Tiefe Zinsen haben ja den Zweck, dass durch vermehrte Kreditaufnahme die Konjunktur angeschoben wird. Z.B. durch Aufnahme von Hypos für Hausbau, womit dann direkt Arbeit geschaffen wird oder eben durch Kreditaufnahme von Firmen womit die z.B. neue Fabrik bauen oder eine Übernahme tätigen.

Die Tiefen Zinsen über so viele Jahre, haben eine Illusion geschaffen, es habe ein Wachstum stattgefunden. Was aber gewachsen ist, ist die Verschuldung der Welt. Sie ist heute höher als vor der Finanzkrise. Bei der Verschuldung der Firmen gibt es grosse Unterschiede. Es kann nicht im Interesse der Allgemeinheit sein, dass man eine Illusion hat, weil wenn diese platzt...... Eine Welt ohne Wachstum ist nicht das Ende der Welt, doch erfordert sie wohl auch Reformen die nicht einfach sind. So ist es ev. kurzfristig einfacher mit einer Illusion zu leben und diese immer weiter zu pflegen indem man die Zinsen immer weiter nach Unten drückt und somit die Verschuldung weiter fördert..
Da gebe ich dir völlig recht, nur das Problem ist, du bekommst heute nicht mehr so einfach einen Kredit wie vor der Finanzkrise. Ich habe viele Kunden, da sagt die Bank einfach nein, vor 10 Jahren wäre das kein Problem gewesen. Du bekommst heute nicht einfach ein Kredit für ne Firma zu gründen, genau da haben wir das Problem. Die tiefen Zinsen bringen gar nichts mehr, es müsste die Kreditvergabe gelockert werden.

Die Verschuldung pro Haushalt hat in der USA abgenommen, seit der Finanzkrise.  In Asien sieht es anders aus, deswegen hat jeder die Hosen voll und denkt es gebe eine neue Finanzkrise. In der Schweiz kenne ich die aktuellen Zahlen nicht, vermute durch die höheren Immobilienpreise müsste sich das Vermögen zwangsläufig auch steigern. Wohl gemerkt ich rechne immer vom Nettovermögen und nicht von Hypothekarbeträgen. Bei Hypothekarbeträgen ist ein Vermögen hinterlegt mit Verpflichtungen.

 
Ich denke auch bei der Geldmenge haben wir eine art der Demokratie, schliesslich hat ja jeder Interesse an einem Wirtschaftswachstum.


Geldmengenausweitung ist nicht zwingend Wachstum, jedenfalls nicht für alle. Siehe Japan, CH und EU.

 Wenn man die Geldmenge ausweitet, so wird die Währung geschwächt, oder man führt tiefere Leitzinsen ein und dadurch wird die Währung wieder geschwächt.


Das funktioniert doch nicht mehr, wie wir zurzeit erfahren dürfen. 

 Das einzige was auf der Welt massiv überschuldet sind, sind die Staaten und nicht die Firmen.


Was heisst schon "massiv", insbesondere in der Schweiz? Und: Ist das überhaupt ein Problem bei Negativzinsen und staatlichem Geldmonopol? Ich behaupte: Noch lange nicht.  Das wirklich grosse Problem sind die Schulden der Privathaushalte, weil die den Konsum hemmen. Allein die Hypothekenlast in der Schweiz liegt bei über 100% des BIP.

Ich muss jeden Tag im Stau stehen, muss arbeiten wie wahnsinnig, dass ich mir ein Haus kaufen konnte.


Da kann der Staat nix dafür.

 
Was heisst schon "massiv", insbesondere in der Schweiz? Und: Ist das überhaupt ein Problem bei Negativzinsen und staatlichem Geldmonopol? Ich behaupte: Noch lange nicht.  Das wirklich grosse Problem sind die Schulden der Privathaushalte, weil die den Konsum hemmen. Allein die Hypothekenlast in der Schweiz liegt bei über 100% des BIP.
Der Konsum in der Schweiz war noch nie so hoch! Vergleiche mal die Zahlen vor 10 oder mehr Jahren. Wirtschaftswachstum geht nicht nur über Konsum! Dazu Kreuzen sich deine Aussagen mit der Staatsverschuldung, im Privathaushalt sinkt die Schuldlast übrigens auch mit sinkenden Zinsen. Nur müssen da die Schulden in vorgegebener Frist amortisiert werden. Das ist bei den Staaten nicht der Fall und dadurch wird mit jeder Krise die Schuldlast höher sein!

Das funktioniert doch nicht mehr, wie wir zurzeit erfahren dürfen. 
Stimmt auch nicht, der Franken wäre noch viel höher ohne diese Massnahme. Die Inflation wird nur nicht angetrieben, da das Geld nicht an die Ausgeber geht. Kann ja nicht, man dachte man müsse die Regulierungen hoch schrauben, die Kontrollen ebenfalls. So wird doch zwangsläufig nie mehr so eine gewalltiges Wirtschaftswachstum erreicht.  Eine Brürokratie überall so hoch wie es Sie noch nie vorher gab! Wird ja viel zu viel Zeit verplempert, weder gearbeitet wird. Wie kann man da noch schneller wachsen? Wenn die Zeit dafür fehlt.

Da kann der Staat nix dafür.
Ehm, doch sicher hat der Staat was dafür. Ich brauche doch kein Wirtschaftswachstum um zu überleben. Ich hätte gerne bisschen weniger und dafür Platz. Damit meine ich, die Personenfreizügikeit streichen. Damit die Zuwanderung endlich weniger wird. Die funktioniert sowieso nur in der Therie, meine Therie der Zukunft brauch niemals sone hohe Zuwanderung.

 
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Damit meine ich, die Personenfreizügikeit streichen. Damit die Zuwanderung endlich weniger wird.


Wir könnten, wenn wir wollten, die Zuwanderung durch rein schweizerische Gesetze verlangsamen ohne internationale Verträge aufzukündigen. Wir erlassen ein schweizerisches Gesetz, dass es Firmen und staatlichen Institutionen verbietet, mehr als soviel % Ausländer zu beschäftigen oder jede Firma bekommt ein prozentuales Kontingent, das sie auch verkaufen kann (so wie früher bei der Milch). Die Zuwanderung aufgrund der Freizügigkeit kann ja nur erfolgen, weil die Firmen Ausländer (oder überhaupt Leute) anstellen wollen. Wetten, dass die schweizerischte Partei ein solch schweizerische, nicht fremdbestimmte Lösung nicht unterstützen würde?

 
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Sehr gut möglich, die Partei spielt dabei keine Rolle, aber die Lösung finde ich akzeptabel und könnte gut funktionieren. 

Was wiederum bedeuten würde, dass der Staat wieder mehr der Marktwirtschaft eingreifen kann und bisschen mehr macht hätte. Meerkat sollte in die Politik gehen :)  

 
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 Wirtschaftswachstum geht nicht nur über Konsum!


Aber zum grössten Teil. USA ca. 70% des BIP, CH ca.  60%.

Dazu Kreuzen sich deine Aussagen mit der Staatsverschuldung, im Privathaushalt sinkt die Schuldlast übrigens auch mit sinkenden Zinsen. Nur müssen da die Schulden in vorgegebener Frist amortisiert werden. Das ist bei den Staaten nicht der Fall und dadurch wird mit jeder Krise die Schuldlast höher sein!


Richtig. Wie Du selber sagst, kann der Staat die Rückzahlung seiner Schulden auf den St.Nimmerleinstag rausschieben und dazu auch noch neue Schulden obendraufpacken. Private nicht, die müssen sich den Zinsdienst und die Amortisation absparen. Deshalb drücken Schulden der Privathaushalte deutlich stärker aufs Wachstum als die öffentlichen. Die tauchen dank Pensionskassen und anderen Sozialwerken sogar als Volksvermögen wieder auf.

Stimmt auch nicht, der Franken wäre noch viel höher ohne diese Massnahme. Die Inflation wird nur nicht angetrieben, da das Geld nicht an die Ausgeber geht. Kann ja nicht, man dachte man müsse die Regulierungen hoch schrauben, die Kontrollen ebenfalls. So wird doch zwangsläufig nie mehr so eine gewalltiges Wirtschaftswachstum erreicht.  Eine Brürokratie überall so hoch wie es Sie noch nie vorher gab! Wird ja viel zu viel Zeit verplempert, weder gearbeitet wird. Wie kann man da noch schneller wachsen? Wenn die Zeit dafür fehlt.


Das Geld geht vor allem in die Finanzmärkte.

Ich brauche doch kein Wirtschaftswachstum um zu überleben.
Im aktuellen System schon. Ist wie fliegen. Du kannst nicht einfach anhalten und ein bisschen die Aussicht geniessen. Reisst die (Geld-) Strömung ab, schmiert die ganze Chose ab. 

 
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... schliesslich hat ja jeder Interesse an einem Wirtschaftswachstum. Ohne Wirtschaftswachstum werden auch Banken zwangsläufig verlieren. ....

[Schnipp]

Die Steuereinnahmen in der Schweiz haben sich die letzten 25 Jahren mehr als verdoppelt, Ausgaben ebenfalls! Das kann doch einfach nicht war sein. Habe ich durch das mehr Lebensqualität? Nein!,




Sehr interessante Gedanken, die Du da einbringst!

Ich habe obenstehendes absichtlich (und hoffentlich korrekt) auseinandergerissen. Du kommst selbst drauf: Wirtschaftswachstum ist nicht zwingend Wohlstandssteigerung!

Warum ist das so?

Es wird gleichermassen oft wie auch fälschlich angenommen, dass wir ein Wirtschaftswachstum brauchen, damit der Wohlstand steigt. Aber ist das korrekt?

Nehmen wir hier zu ein Beispiel aus dem Privatleben:

Prämisse: Du bist verheiratet, hast Frau und zwei Kinder. Du wirst befördert und Dein Jahreslohn steigt von Fr. 100'000 auf Fr. 110'000.

Nun hast Du zwei Möglichkeiten:

1. Ihr leistet euch ein drittes Kind --> Wachstum.

2. Ihr bleibt eine 4-köpfige Familie und durch das höhere Einkommen könnt ihr euch mehr leisten --> Wohlstand.

In diesem Beispiel stehen sich also Wachstum und Wohlstand als Konkurrenten gegenüber, wobei ich nicht ausschliessen will, dass sich auch beide kombinieren lassen.

Wir leben in einger gesättigten (um nicht zu sagen über-sättigten) Schweiz. Brauchen wir überhaupt ein Wirtschaftswachstum? Brauchen wir - um auf Dein Beispiel zu kommen - zum Beispiel 10% mehr Autos jeden morgen um 8 Uhr vor dem Gubrist-Tunnel?

Die Antwort lautet: Ja, wir brauchen mehr Wirtschaftswachstum. Nicht weil wir mehr Autos vor dem Gubrist brauchen sondern weil jene offiziellen 600 Mrd. Franken Zentralbankgeld und weitere rund 3 Billionen Franken an virtuellem Giro-Geld verzinst werden müssen. Und die Zinsen dieser Kredite (Geld ist ja in unserem System immer ein Kredit) müssen durch Wirtschaftswachstum finanziert werden.

Oder um es mal ziemlich pervers und plakativ zu umschreiben:

Der Frabrikarbeiter Housi Moser generiert mit seiner Arbeit ein BSP von vielleicht Fr. 60'000 pro Jahr.

Würde er Dialysepatient würde er seine Arbeit nicht mehr ausüben können, würde aber im Spital- und Gesundheitsbereich ein BSP von locker 500'000 Franken pro Jahr generieren.

Sollen wir uns also wünschen, dass möglichst viele Leute schwer krank werden, damit ein entsprechendes BSP generiert wird? Eigentlich nicht, oder?

Das einzige was auf der Welt massiv überschuldet sind, sind die Staaten und nicht die Firmen. Somit wird es auch nicht grosse Veränderungen in diesem Bereich geben, die Staaten bräuchten Reformen!


Das ist so nicht ganz richtig.

Nehmen wir als Beispiel die Schweiz und Italien. Beide Länder sind zu rund 300% verschuldet. (Etwa 296% Schweiz, 306% Italien aber mit dieser Unschärfe kann ich leben) ;)

Diese rund 300% Schulden teilen sich auf auf Staat, Firmen und Private.
In Italien ist vor allem der Staat hoch verschuldet. In der Schweiz ist er das nicht.

In der Schweiz sind aber die Firmen (vor allem die Banken) sehr hoch verschuldet. Dies im Gegensatz zu Italien.

Hier müssen wir also differenzieren.

 
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Sie hätte sich auf jene mit den besten Businessplänen und mit den besten Aussichten auf schnellen return konzentriert. Aber wären das auch die innovativsten Unternehmen gewesen? Wohl kaum.


Nun, die ursprüngliche Aufgabe von Banken ist es (... war es zumindest), die Erfolgsaussichten von Unternehmen zu prüfen. Also ihre Fähigkeit, Kredite zu bedienen.

Mag sein, dass sie dabei manchmal daneben liegen und einem Unternehmen Kredit gewähren, das enttäuscht oder einem Unternehmen Kredit verweigern, das ihn eigentlich verdient hätte. Aber unter dem Strich hat das die letzten 500 Jahre nicht soooo schlecht funktioniert.

Was wäre die Alternative? Grundsätzlich JEDEM Kredit gewähren, in der Hoffnung, dass der Business-Plan zwar Scheisse ist aber der Laden dennoch ein Erfolg wird?

Ok, machbar, wenn man entsprechend hohe Kreditausfallquoten mit einplant.