Bedingungsloses Grundeinkommen



Über Einzelheiten und konkrete Zeitangaben kann man streiten, und auch er muss natürlich eine knackige Story verkaufen. Im Grossen Ganzen liegt er aber sicher richtig.  Auch dieser Artikel zeigt übrigens schön das Grundproblem unseres Sozialstaates und weshalb grundlegende Reformen dringend sind. Unsere Sozialwerke bauen auf eine stetig wachsende Anzahl Erwerbstätige (=Beitragszahler), sind also Schneeballsysteme, die es irgendwann zerlegen muss. Die Demografie und die volkswirtschaftlichen Veränderungen, wie sie Janszky beschreibt, beschleunigen in de kommenden Jahren das Unvermeidliche. Selbst wenn wir Jahr für Jahr zehntausende Flüchtlinge als potentielle Beitragszahler ins Land holen - womit sollen sie das Geld verdienen, um uns dereinst zu finanzieren?  Selbst die Deutschen Ärzte gehen wieder nach Hause ...

 
Wir sind keine Agrargesellschaft mehr, deren Wirtschaft aus der Verteilung begrenzter Mengen von Gütern zur Deckung der Grundbedürfnisse besteht. Daher bleibe ich dabei: Die Beispiele und Märchen von Reisernten in Speichern und verhungernder Bauern sind Unfug. Wir sind konsumgetrieben und fressen ohnehin schon zuviel. Anders als die Madagaskanaken müssen wir massenweise "fancy stuff" kauf......
Also da seh ich mich doch aufgefordert gleich noch ein Märchen zu erzählen :D

Es waren einmal ein armer Schlucker und ein reicher Sack.

Da kam eine Krise.

Da dachte der arme Schlucker, der reiche Sack könnte ihm etwas abgeben und so dachten viele.

Doch da beschlossen die Zauberer Helikoptergeld zu drucken und allen gleich viel davon zu geben, um der Krise den Garaus zu machen und den reichen Säcken nicht auf den Sack zu gehen.

So bekamen der reiche Sack und der arme Schlucker beide 10000 Batzen auf ihr Konto.

Beim armen Schlucker hatten sich natürlich einige Bedürfnisse angestaut und die Batzen waren schnell weg.

Dem reichen Sack dem die Wohnung gehörte in der der arme Schlucker zur Miete wohnte, der hatte keine aufgestauten Bedürfnisse und so baute er dem armen Schlucke ungefragt eine neue Küche in dem seine Wohnung und erhöhte dafür dessen Miete.

Das Programm der Zauberer war ein großer Erfolg. Die Betriebe liefen wieder wie geschmiert und die Aktien der reichen Säcke erklommen neue Hochstände, wodurch der Graben zwischen dem reichen Sack und dem armen Schlucker noch größer wurde. Doch als die Wirkung der Medizin nachließ weil das Helikoptergeld ausgegeben war, da war die Krise wieder da. Und so mussten die Zauberer wieder zaubern, denn alle waren nun angewiesen auf das gedruckte Geld weil es sonst zu einer Rezession kommen würd.

Der reiche Sack kaufte damit Gold und Aktien, der arme Schlucker Klamotten und Essen und Ferien.

So druckten die Zauberer jedes Jahr Geld und verteilten es und so lebten alle glücklich bis sie pensioniert wurden. Da war der arme Schlucker schockiert wie wenig wert seine Rente noch ist. Denn in der Zwischenzeit hat sich die Welt völlig verändert und niemand wollte noch den Staaten Geld leihen, weil sie dem langfristigen Wert des Geldes nicht mehr trauten. So mussten die Zauberer auch das Geld drucken um die Schulden der Staaten zu refinanzieren und überhaupt wurden nun Staatsausgaben direkt von den Zauberern beglichen. Die Firmen jedoch mussten immer höhere Zinsen bezahlen um Kredite zu erneuern oder sie gingen pleite.

Der reiche Sack hatte einen kleinen Altar in seiner Villa für die Zauberer aufgebaut, denn er war jetzt ein Milliardär und all seine Nachbarn auch....Aber eine Milliarde war auch nicht das was es ein Mal war...... :mrgreen:

Das BGE und Heligeld seh ich als grundsätzlich verschieden. Das Eine wäre politisch eine Lösung zu finden für  eine zukünftige Gesellschaft wo es immer weniger Arbeit geben könnt, das andere als Geldpolitik. 

Ein GE müsste finanziert werden, Heligeld nicht.

Schon heute gibt es viele ausgemusterte Arbeitslose wo sich die Kosten vom Staat schmälern kiesen, wenn man eine Kategorie schaffen würde, wo man die Überwachung und Kontrolle der Bedingungen lockert, weil die Kosten den Nutzen bei Weitem übersteigen, weil diese sich einfach nicht mehr vermitteln lassen aber der Behördenaufwand weiter läuft und pro Betroffenem wohl gleich noch mal ein GE verschlingt.

 
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Also da seh ich mich doch aufgefordert gleich noch ein Märchen zu erzählen :D

Es waren einmal ein armer Schlucker und ein reicher Sack.

Da kam eine Krise.

Da dachte der arme Schlucker, der reiche Sack könnte ihm etwas abgeben und so dachten viele.

Doch da beschlossen die Zauberer Helikoptergeld zu drucken und allen gleich viel davon zu geben, um der Krise den Garaus zu machen und den reichen Säcken nicht auf den Sack zu gehen.

So bekamen der reiche Sack und der arme Schlucker beide 10000 Batzen auf ihr Konto.

Beim armen Schlucker hatten sich natürlich einige Bedürfnisse angestaut und die Batzen waren schnell weg.

Dem reichen Sack dem die Wohnung gehörte in der der arme Schlucker zur Miete wohnte, der hatte keine aufgestauten Bedürfnisse und so baute er dem armen Schlucke ungefragt eine neue Küche in dem seine Wohnung und erhöhte dafür dessen Miete.

Das Programm der Zauberer war ein großer Erfolg. Die Betriebe liefen wieder wie geschmiert und die Aktien der reichen Säcke erklommen neue Hochstände, wodurch der Graben zwischen dem reichen Sack und dem armen Schlucker noch größer wurde. Doch als die Wirkung der Medizin nachließ weil das Helikoptergeld ausgegeben war, da war die Krise wieder da. Und so mussten die Zauberer wieder zaubern, denn alle waren nun angewiesen auf das gedruckte Geld weil es sonst zu einer Rezession kommen würd.

Der reiche Sack kaufte damit Gold und Aktien, der arme Schlucker Klamotten und Essen und Ferien.

So druckten die Zauberer jedes Jahr Geld und verteilten es und so lebten alle glücklich bis sie pensioniert wurden. Da war der arme Schlucker schockiert wie wenig wert seine Rente noch ist. Denn in der Zwischenzeit hat sich die Welt völlig verändert und niemand wollte noch den Staaten Geld leihen, weil sie dem langfristigen Wert des Geldes nicht mehr trauten. So mussten die Zauberer auch das Geld drucken um die Schulden der Staaten zu refinanzieren und überhaupt wurden nun Staatsausgaben direkt von den Zauberern beglichen. Die Firmen jedoch mussten immer höhere Zinsen bezahlen um Kredite zu erneuern oder sie gingen pleite.

Der reiche Sack hatte einen kleinen Altar in seiner Villa für die Zauberer aufgebaut, denn er war jetzt ein Milliardär und all seine Nachbarn auch....Aber eine Milliarde war auch nicht das was es ein Mal war...... :mrgreen:


Jaja ... und stattdessen sagten die reiche Säcke zum Zauberer: "Heee....! Wozu die armen Schlucker? Gebt das Geld doch geich uns! Wir pushen die Kurse, kaufen unsere eigenen Aktien zurück, reissen uns ganze Stadtteile und Landstriche unter den Nagel und suchen uns die neuen Kunden und das Personal in anderen Ländern, dort sind die Löhne niedrig und das Wachstum hoch."

Und genau so machten sie es.

Denn in der Zwischenzeit hat sich die Welt völlig verändert und niemand wollte noch den Staaten Geld leihen, weil sie dem langfristigen Wert des Geldes nicht mehr trauten.


Und da ist sie wieder, die schwäbische Hausfrau, die ihren Goldschatz in der Kaffeedose versteckt. Und wenn ihn Räuber Hotzenplotz stiehlt, muss sie zur bösen Hexe in den Wald oder auf den Strich. 

Das BGE und Heligeld seh ich als grundsätzlich verschieden. Das Eine wäre politisch eine Lösung zu finden für  eine zukünftige Gesellschaft wo es immer weniger Arbeit geben könnt, das andere als Geldpolitik. 

Ein GE müsste finanziert werden, Heligeld nicht.


Die zwei sind eng verwandt. Soweit sind wir uns hier wohl einig, dass ein einmaliges Heligeld nichts nützt. Womit wir schon beim (Teil-) GE sind.

 
Die zwei sind eng verwandt. Soweit sind wir uns hier wohl einig, dass ein einmaliges Heligeld nichts nützt. Womit wir schon beim (Teil-) GE sind.
Der Unterschied ist aus meiner Sicht, dass eben ein GE ein politischer Entscheid ist und das Heligeld nicht.

Ein GE müsste von Parlamenten diskutiert und ausgearbeitet werden (in CH vom Volch abgesegnet). Das heisst es durchläuft einen Prozess von Für und Wider, was auch Transparenz bedeutet. Diejenigen die es beschliessen würden, tragen auch die Verantwortung gegenüber denen die sie gewählt haben, für die möglichen Folgen und müssen dies ev. auch gegenüber z.B. Medien vertreten können.

Heligeld kann aber z.B. die EZB beschliessen. Über die Hintergründe müssten sie als unabhängige Notenbank keine transparente Rechenschaft ablegen und auch dies nicht rechtfertigen. Die Verantwortung, für die möglichen Folgen, wird nicht geteilt mit denen die sie tragen werden.

Ein krasses Beispiel wie die Demokratie zum Auslaufmodell zu werden scheint, ist TTIP. Nun wurde von Greenpeace etwas veröffentlicht. Der Skandal ist nicht der Inhalt an und für sich, denn es handelt sich ja erst um Verhandlungspositionen und nicht Resultate, sondern der Skandal ist, dass man die Bevölkerung für zu unmündig hält, ja Angst zu scheinen hat vor ihr und deshalb dies nicht hätte publik gemacht werden sollen, was alle in den betroffenen Ländern angeht. Kann so ein Vertrag im Interesse einer Bevölkerung sein die ihn nicht lesen darf??? Wohl kaum. In welchem Interesse also dann???

Jetzt will man dies so schnell wie möglich über die Bühne bringen. Bei der EU sind viele Fehler passiert weil man etwas schnell über die Bühne bringen wollte und eben den Prozess des Für und Wider nicht zugelassen hat.

Wenn das Volk ja sagt zu Heligeld , dann bin ich auch dafür :mrgreen:

 
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Ein krasses Beispiel wie die Demokratie zum Auslaufmodell zu werden scheint, ist TTIP. Nun wurde von Greenpeace etwas veröffentlicht. Der Skandal ist nicht der Inhalt an und für sich, denn es handelt sich ja erst um Verhandlungspositionen und nicht Resultate, sondern der Skandal ist, dass man die Bevölkerung für zu unmündig hält, ja Angst zu scheinen hat vor ihr und deshalb dies nicht hätte publik gemacht werden sollen, was alle in den betroffenen Ländern angeht. Kann so ein Vertrag im Interesse einer Bevölkerung sein die ihn nicht lesen darf???


Ist doch klar, dass der ausgehandelte Vertrag den Parlamenten bekannt gemacht wird. Ob es klug wäre, Verhandlungspositionen zu publizieren, steht auf einem andern Blatt.

Die Obama-Administration bekommt im übrigen auch Widerstand aus beiden Parteien. Es ist also überhaupt nicht so, dass alle Amerikaner von diesen Freihandelsverträgen begeistert wären.

Im heutigen Tagi-Artikel  Mit Getöse gegen TTIP  wird BR JSA zitiert

«Entweder nehmen wir das Abkommen so an, wie es verhandelt wird, oder wir lassen es. Wir brauchen uns keine Gedanken zu machen, ob wir noch für uns etwas aushandeln könnten.»


Auf gut deutsch: Take it or leave it

Und nachdem sowohl Rote, Grüne, Bauern und Ami-Basher dagegen sind, dürfte der Mist wohl geführt sein.

 
Ist doch klar, dass der ausgehandelte Vertrag den Parlamenten bekannt gemacht wird. Ob es klug wäre, Verhandlungspositionen zu publizieren, steht auf einem andern Blatt.
Kommt halt drauf an, klug für wen?

Es geht ja nicht um Krieg wo man alles geheim halten muss, oder....??

Sondern um ein Freihandelsabkommen. Wo ist da das Problem Verhandlungspositionen zu publizieren?

Ach man müsste sie erklären. Aber genau das spricht ja dafür, dass sie transparent diskutiert werden, damit die Klugen keinen Scheiss bauen und heimlich Sachen verhandeln wo sie vielleicht die Orientierung verlieren, um was es denn geht in Demokratien.

Wenn man der Bevölkerung es nicht zumuten kann Verhandlungspositionen mit weitreichenden Folgen zu erfahren(weil sie wahrscheinlich für zu dumm gehalten werden, um die Vorteile zu erkennen) so doch weil man Angst hat. Ach das dumme Volk hat uns in die Suppe gespuckt und jetzt können wir den großartigen Vertrag nicht abschließen, der dem dummen Volk so viele Vorteile gebracht hätte, die aber leider zu kompliziert sind um es den Dummen erklären zu können. Deshalb sollte man das den Klugen überlassen, zu erkennen, was für die dumme Mehrheit das Beste ist. :mrgreen:

Beerdigen wir doch jedes demokratisches Grundprinzip, Schritt für Schritt und machen es wie die Chinesen. Da gibt es eine klare Trennung von dumm und klug und von arm und reich im Namen der Klassengerechtigkeit.

Seine Position schwächt man doch wenn man etwas schnell und heimlich durchziehen will. Man verliert das Vertrauen der Bevölkerungen. In meinen Augen war es sehr dumm dies geheim halten zu wollen. Aber das ist relativ und man kann es auch für klug halten.

 
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Zum Glück ist Donald Trump strikt gegen TTIP und so wird vielleicht das Riesengeschrei in der EU-Bevölkerung eh überflüssig. Da die Schweiz ja nicht mitmachen will und wird, kann es uns möglichweise dienlich sein, wenn die USA und EU einen derartig schlechten Vertrag abschliessen.

Dumm, diese andern Länder (speziell deren Leader Obama und Merkel) ... könnten einiges von uns lernen :mrgreen: .

 
ZUrück zum Thema. Der relevante Artikel über den wir abstimmen lautet

Das Grundeinkommen soll der ganzen Bevölkerung ein menschenwürdiges Dasein und die Teilnahme am öffentlichen Leben ermöglichen.


Ich war bei meinem Schweiz-Aufenthalt an einem "Stammtisch" und versuchte mal, eine Ja-Position zu verteidigen. Uiii das ging aber gar nicht gut (ich glaube es waren alle bürgerlich Wählende am Tisch). "Jedem faulen Sack und allen Millionären 2500 Franken nachschmeissen, bedingungslos !!* war in etwa so der Haupttenor. "Sozialistische Träumer" etc. Die Wahrnehmung war also klar die, dass dies ein ultralinkes Anliegen wäre.

Auf meine Frage, was den so falsch daran sei, dass die Schweizer Gesellschaft allen hier Wohnenden ein menschenwürdiges Dasein garantiere? Keiner war dagegen, das sei ja heute schon so.

Nach und nach brachte ich die Anwesenden dazu, nicht mehr über die Fr. 2500 (die von einigen idiotischen Initianten ins Spiel gebracht wurden, der Teufel weiss warum) zu sprechen, sondern über die Art und Weise, wie das Grundanliegen der Initiative ausgestaltet werden könnte. 

Ich favorisierte die liberale Idee einer Negativsteuer, d.h. das Grundeinkommen wäre letztlich eine Kombination aus Arbeits-/Kapitaleinkommen und Staatssubvention. Und siehe, einige konnten sich mit der Idee anfreunden.

Fazit: der Staat garantiert in der Schweiz heute schon ein menschenwürdiges Dasein (und glaubt mir, ich habe menschenunwürdiges Dasein schon mit eigenen Augen gesehen). Die Frage ist also: kann der Mensch mehr selber entscheiden, für was er die Staatsmittel ausgibt oder schreibt dies der (Nanny-)Staat vor (Sozialwohnungen, Essensgutscheine, Stipendien, ÖV-Vergünstigungen etc.).

Noch ein Lesehinweis

Wer, wenn nicht die Schweiz?

Die Initiative über ein bedingungsloses Grundeinkommens wäre in Europa mehrheitsfähig. Dies ergab eine Umfrage des Berliner Netzwerks Neopolis unter 10’000 Befragten in 28 europäischen Staaten. Am deutlichsten ist die Unterstützung in Spanien (71 Prozent), am geringsten in Frankreich, aber auch dort liegt sie noch bei 58 Prozent.

 
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Aus dem Blick

Finnen führen bedingungsloses Grundeinkommen ein

Erhellend der letzte Abschnitt zum Zustand der Initianten

Die Initianten aus der Schweiz ticken anders. Ihnen geht es nicht darum, bei Sozialleistungen einzusparen. «Wir stehen für ein humanistisches Modell des Grundeinkommens», sagt Initiant Daniel Häni zu BLICK.

Kommt die Initiative am 5. Juni durch, wäre ein Grundstock bedingungslos. Wer aber bereits heute mehr Geld vom Staat bekommt, etwa durch Ergänzungsleistungen, müsste darauf nicht verzichten.


Wie das aus dem Verfassungsartikel herausgelesen werden kann, ist mir schleierhaft. Diese Initianten arbeiten zielstrebig an der Ablehnung.

 
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Wie das aus dem Verfassungsartikel herausgelesen werden kann, ist mir schleierhaft. Diese Initianten arbeiten zielstrebig an der Ablehnun


JA es gibt wirklich einiges Ungereimtes um diese Initative. Schon die 2500 sind irgendwie entstanden ohne Grundlage, der mit den EL usw. als Mindestleistung ebenfalls.

Aber z.B. die Frage, was passiert mit CH-Rentnern im Ausland? Das Grundeinkommen soll ja wohl nur an Bürger die in der Schweiz leben ausgerichtet werden....700'000 CH-Bürger sind Auslandschweizer und von denen haben viele Anspruch auf AHV-Zahlungen.

Was passiert mit Bürgern, die die Schweiz verlassen? Plötzlich keine "AHV" mehr, da es sie ja nicht mehr gibt?

Fragen über Fragen.........

 
 1) Die Beispiele und Märchen von Reisernten in Speichern und verhungernder Bauern sind Unfug.

2) Wir sind konsumgetrieben und fressen ohnehin schon zuviel. Anders als die Madagaskanaken müssen wir massenweise "fancy stuff" kaufen. Das treibt die heutige Wirtschaft an, nicht die Reissäcke. Zeug, das man nicht braucht und Dienstleistungen, auf die man im Grunde verzichten kann. Verzichten - genau das tun viele Menschen, weil sie verunsichert sind.  Flauer Konsum = flaue Konjunktur = flaue Bilanzen = Sparprogramme = Stellenabbau = Verunsicherung.


Ich muss Dir bei diesen beiden Punkten widersprechen.

Zu 1)
Natürlich ist es unzulässig reduziert, die Produktion eines Landes auf EIN Produkt zu reduzieren. Auch die Madagasker dürften wohl 100 Produkte gehabt haben. Aber auch wenn wir 1000 oder 1 Mio Produkte nehmen und Arbeitsteilung und Aussenhandel mit in betracht ziehen, verkomplizieren wir zwar die Überlegungen aber das bringt wenig. Denn schlussendlich läuft es immer auf folgendes hinaus:
Ein Volk leistet eine gewisse Wertschöpfung und von dieser Wertschöpfung muss es leben.
Dass man dabei auf einem Gebiet zu viel und auf dem anderen zu wenig für den Eigenbedarf produziert, ist zwar richtig aber das gleicht ein internationaler Tauschhandel wieder aus, wenn Dienstleistungen gegen Rohstoffe oder Lebensmittel gegen Medikamente getauscht werden.

Ein Volk wie die Schweiz hat kein Problem, sein Manko an Lebensmitteln und Rohstoffen zu decken, weil es andererseits einen Überschuss an Medikamenten und Maschinen produziert.
Ein Land wie Somalia hingegen hat Probleme, die dringend benötigten Lebensmittel und Medikamente zu beschaffen, weil es zu wenig an Überschuss produziert, das die Welt gerne haben will.

Wohlstand = Bruttoinlandprodukt dividiert durch Bevölkerungszahl

Na ja, zumindest im theoretisch perfekten Kommunismus. In der Realität müsste man noch einen Verteilungsfaktor hinzufügen, um die Reichen von der Mittel- und Unterschicht abzugrenzen.

Zu 2)

Du implizierst, dass Arbeitslosigkeit etwas Schlechtes ist und wir Dinge produzieren müssen, die wir gar nicht mehr brauchen, um Arbeitsplätze zu erhalten.

Aber ist Arbeitslosigkeit schlecht?

Wenn wir als Volk mehr erwirtschaften als wir verbrauchen, haben wir drei Möglichkeiten:

1. Wir verbrauchen mehr

2. Wir arbeiten weniger (nur noch so viel wie wir brauchen)

3. Wir arbeiten auf Halde, schaffen Reserven

Was spricht dagegen, dass wir weniger arbeiten? Genau das haben wir doch schon x mal erfolgreich durchgespielt, denn immer wenn eine arbeitssparende Erfindung gemacht wurde (Dampfmaschine, Elektrizität, Mähdrescher ... ) lief es darauf hinaus, dass unsere Arbeitszeit zurück ging. Das wird auch bei zukünftigen Entwicklungen genau so ablaufen. Wir werden immer weniger arbeiten müssen bei gleichzeitig steigendem Wohlstand.

Das Problem ist also lediglich - und ich meine, da bist Du wieder bei mir - ein Verteilungsproblem. Wir müssen sowohl die Arbeit als auch das erarbeitete besser verteilen. Das BGE ist hierzu sicher ein Schritt in die richtige Richtung, wenn auch nicht die endgültige Lösung.

Eigentlich müssten wir schlussfolgern: Wenn wir dieses Jahr genug bis zu viel produzieren, gibt es nicht den geringsten Grund, weshalb wir nächstes Jahr noch mehr produzieren sollten. Ein Wirtschaftswachstum von 0.00% würde also (bei konstanter Bevölkerung) unseren Lebensstandard erhalten.
Das einzige, was uns daran hindert, dies auch durchzuziehen ist unser zinsbasiertes Kreditgeldsystem, das uns zu einem jährlichen Wachstum zwingt. Zumindest im Umfang der Zinsen.

Entsprechend muss es das langfristige Ziel sein, aus diesem Hamsterlaufrad rauszukommen.

 
Wenn wir als Volk mehr erwirtschaften als wir verbrauchen, haben wir drei Möglichkeiten:

1. Wir verbrauchen mehr

2. Wir arbeiten weniger (nur noch so viel wie wir brauchen)

3. Wir arbeiten auf Halde, schaffen Reserven


Das Problem ist also lediglich - und ich meine, da bist Du wieder bei mir - ein Verteilungsproblem.


Das Problem liegt im "Wir". Das Wir-Gefühl der alten Eidgenossen oder der 2. Weltkrieg-Generation, gibt es das noch? Sei es nun eine Folge der Globalisierung, der Immigration oder was immer, denken doch, so unsterstelle ich es einmal, die meisten in der "Ich"- Welt. Ist es "mein Bier", wenn der Nachbar dumm und faul ist, ich aber gescheit und fleissig bin? Habe ich irgendeine Verantwortung gegenüber irgendwelchen Bewohner dies Landes (nur 75 % sind ja überhaupt Schweizer!). "Wir arbeiten weniger" käme im Endeffekt darauf hinaus, dass die einen viele weniger bis überhaupt nicht mehr arbeiten und dafür andere umso mehr. 

Der Begriff "arbeiten" (im Sinne von Stunden) scheint mir im volkswirtschaftlichen Sinn eh fehl am Platz zu sein. Beispiel Dienstleistung: Für die gleiche Wertschöpfung in Franken arbeitet eine Putzfrau 40 x länger als ein Unternehmensberater. Zu Punkt 2: soll jetzt die Putzfrau eine Woche weniger und der Berater eine Stunde weniger arbeiten für den gleichen volkswirtschaftlichen Effekt?

Der Bezug des Begriffs "Wertschöpfung" auf physikalische Güter bezogen ist heute immer weniger relevant.

 
soll jetzt die Putzfrau eine Woche weniger und der Berater eine Stunde weniger arbeiten für den gleichen volkswirtschaftlichen Effekt?


Es dürfte wohl - ob wir das wollen oder nicht - darauf hinaus laufen, dass die Putzfrau in Zukunft durch einen Roboter ersetzt wird. Der Unternehmensberater nicht.

Wenn ich mal unterstelle, dass der Unternehmensberater Spass an seinem Job hat, die Putzfrau hingegen nicht, dann ist das erstmal eine Win-Win-Situation für beide.

Für die Putzfrau stellt sich nun das Problem der Arbeitslosigkeit. Sie braucht ja ein Einkommen. Schliesslich ging sie nicht aus Jux und Tollerei putzen.

Was haben wir für Möglichkeiten?

1. Sie bekommt keinen neuen Job und verarmt.

2. Sie findet einen anderen Job. Sei es als Putzfrau oder in einem anderen Bereich

Oder aber

3. Wir finden gesellschaftlich einen Weg, um die Wertschöpfung, die der Roboter bringt, der Putzfrau zu Gute kommen zu lassen. Natürlich nicht direkt aber zum Beispiel, indem der Roboter (bzw. sein "Herrchen") auf seiner Arbeit ebenso Lohnsteuer und Sozialabgaben bezahlt wie ein menschlicher Arbeiter.

Wenn wir nun davon ausgehen, dass in den den nächsten Jahrzehnten der Anteil der von Robotern geleisteten Arbeit zunehmen und menschliche Arbeitsleistung entsprechend abnehmen wird, wäre das evtl. ein Weg, um diesen Übergang von menschlicher zu maschineller Arbeit für die Betroffenen - nun Arbeitslosen - sozialverträglich zu gestalten.

Ob man dies BGE nennen wird oder anders, lasse ich dabei offen. 

Auch wirtschaftlich würden solche Transferleistungen Sinn machen, denn Menschen konsumieren die Produkte ihrer Arbeit. Roboter tun dies nicht!

Es macht also Sinn, dass die Putzfrau auch nach ihrer Entlassung noch in der Lage ist, zu leben und zu konsumieren.

Es würde nämlich absolut keinen Sinn machen, dass Roboter auf Halde produzieren weil sich nur noch eine kleine Elite der Menschen diese Produkte noch leisten kann.

 
Vorab mal ein paar Gedanken zum Begriff "Roboter"

Für mich sind Roboter einfach mehr oder weniger intelligente Maschinen, die menschliche Arbeit ersetzen. Ich habe Jahrzehnte meines Lebens an Entwicklungsprojekten gearbeitet, deren Ziel Rationalisierung, sprich Ersatz von menschlicher Arbeitskraft war. Einige der Maschinen hatten daneben auch zum Ziel, die Qualität der hergestellten Produkte zu erhöhen. Bei keinem meiner Projekte dachte jemand an den Begriff "Roboter".

Die Entwicklung der Menschheit zeigte schon immer in die Richtung, sich die Arbeit zu erleichtern, zuerst durch die Hilfe von Tieren (Pferde hier, Elefanten in Asien), dann von andern Menschen, die man nicht als gleichwertig betrachtete (schwarze Sklaven) und schliesslich Maschinen. In der Textilindustrie (siehe Usterbrand 1832) mit dramatischen Folgen. Die Freisetzung von Arbeitskräften in Europa hatte eine riesige Auswanderungswelle in die USA zur Folge.

In der heutigen Zeit ist die aktuelle Gefahr weniger, dass Dienstleistungen wie Putzfrauen/männer und Coiffeure/se durch Maschinen ersetzt werden. Die Gefahr kommt für viele Berufe aus der Computer/Software-Ecke. Computer haben neben neuen Funktionen welche Menschen gar nicht erbringen könnten, auch sehr viele Arbeitsplätze wegrationalisiert (von der Barrierewärterin bis zum Buchhalter).

Die Automatisierung brachte der Schweiz wieder die Vormachtsstellung in der Uhrenindustrie zurück.

Aus "Die Strategie eines Weltmarktführers am Erfolgsbeispiel Swatch"

Swatch_prod.jpg

Industrie zurück, Wertschöpfung zurück, Arbeitsplätze nicht zurück.

Arbeitsplätze werden heute und in Zukunft verloren gehen, vor allem im Bürobereich. Kein neues Problem. Die Lösung kann sicher nicht darin liegen, nun Maschinen zu besteuern um das Geld an die Arbeitslosen zu verteilen. Jedes Land, das solches versuchen würde, sofern es nicht eine wirtschaftliche Insel ist, würde in wenigen Jahren bankrott gehen.

Nun zum Kerngedanken des BGE und mal weg von der unseligen 2500 Fr. Debatte. Die Grundfrage lautet doch, hat das Land, in unserm Fall also die Schweiz, die Funktion einer Gemeinschaft der hier Ansässigen?

Wenn ja, sind die Aufgaben , Rechte und Pflichten dieser Menschen anzuschauen. Es ist nun mal eine nicht wegzudiskuterende Tatsache, dass diese Menschen durch Herkunft, Genetik, Erziehung und Zufall sich sehr unterschiedlich präsentieren (gescheit, dumm, fleissig, faul, schlau, hinterlistig, kriminell, nett, hilfsbereit etc. etc.). Haben alle diese unterschiedlichsten Typen das Anrecht auf ein menschenwürdiges Dasein oder welche schliessen wir aus, deportieren sie oder bringen sie der Einfachheit halber gleich um. Auch für letzteres könnte man sicher eine Maschine entwickeln, die das kostengünstig und diskret besorgt.

Sagt man ja zu einer solchen Gemeinschaft, so kann man deren maximale Wohlfahrt anvisieren, unabhängig von Arbeitsplatzdiskussionen und den Funktionen der Bewohner. Vielleicht wird dieses Maximum erreicht durch ein paar gescheite Maschinen und 70 % Arbeitslose. Die Krux ist nun, wie MF richtig schreibt, die Art der Verteilung dieses Volkseinkommens. Und genau diesen Punkt lässt die Initiative offen.

Man kann sich nun natürlich fragen, warum die Dummen und Faulen auch etwas von der volkswirtschaftlichen Wertschöpfung haben sollen. Ein Grund könnte sein, dass die Gescheiten und Fleissigen nur darum erfolgreich sein können, weil sie in einer stabilen Umwelt ohne soziale Unruhen wirken können. Ein BGE wäre quasi eine Abgeltung dafür.

 
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Ein Volk leistet eine gewisse Wertschöpfung und von dieser Wertschöpfung muss es leben.


Logo. Kann Reisanbau sein, kann ein Nagelstudio oder Consulting sein. Oder eine Bank, die mit einem short auf den USD 200 Millionen macht. Wertschöpfung? Meinetwegen .... alles, was sich als Geldbetrag in eine Excel-Tabelle eintragen lässt.

Thema war aber Melchiors Befürchtung/Behauptung/Meinung, dass das GE das Volk versklavt. Ich behaupte: Das heutige System versklavt das Volk, indem es noch immer das Mangel-Märchen aus dem Mittelalter erzählt, als die Felder verdorrten, Goldschätze gehortet wurden und die Pest wütete. Erzählt wird das Märchen vorzugsweise von jenen, die es besser wissen.

Es gibt keinen Mangel - schon gar nicht an Geld. Die Frage ist, wie man diesen Fakt gesellschaftlich und wirtschaftlich positiv nutzen kann, statt dem Volk ständig vom Fegefeuer zu predigen, wenn's für paar Tausend Stutz im Monat nicht mindestens 45 Stunden die Woche arbeiten will.

Das Gegenteil ist der Fall: Unser Problem ist ein Mangel an Mangel - wird sind übersättigt. Der Grenznutzen sinkt gegen 0. Mangel herrscht aktuell höchstens an "Innovation", wie unsere derzeitige Geldwirtschaft am Laufen gehalten werden kann, damit's nach Wachstum ausschaut - egal wie überflüssig und "fancy" der "stuff" oder die Dienstleistungen eben sind. Dann sind auch die 200 Mio aus dem $-put als  "Wertschöpfung" recht. 

Du implizierst, dass Arbeitslosigkeit etwas Schlechtes ist und wir Dinge produzieren müssen, die wir gar nicht mehr brauchen, um Arbeitsplätze zu erhalten.

Aber ist Arbeitslosigkeit schlecht?


Ja, wir müssen dämliches Zeug en masse produzieren/kaufen/entwickeln, um Arbeitsplätze zu erhalten. Und damit meine ich auch Finanzprodukte, Sozialpädagogen, Selbstfahrautos, Hochschulstudien, Viagra, die Billag, 3 von 4  Krankenkassen und mindestens 999 von 1000 Apps.

Und nein, ich impliziere damit nicht, dass Arbeitslosigkeit per se schlecht ist. Aber solange man in die Hölle kommt, wenn man den Job verliert, ist es zumindest nicht angenehm (mir fehlt allerdings die persönliche Erfahrung).

Rechtschaffen ist eben nur, wer Erwerb schafft.

 
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Um zu konsumieren (siehe Heligeld). 


Und wenn die Konsumenten selber zahlenmässig immer weniger werden, dann potenziert sich das Problem.

Und wenn absehbar immer weniger Kinder geboren werden, dann nochmals.

Und wenn dann die Wirtschaftskraft noch sinkt .....

Ein Blick nach Japan lässt ein düsteres Bild erscheinen.

Notfalls werden sie im Alleingang zu drastischen und bisher nicht gekannten Geldmassnahmen greifen (müssen)

Folge:

Andere Staaten müssen nachziehen.

Für die Chinesen wäre eine dankbare Ausrede, um ihre dramatische Verschuldung auf solche Weise abzubauen.

Insofern hätte NIXX den richtigen Riecher, was den S&P Index angeht.

Dort würde geradezu "Der Deckel in den Orbit wegfliegen" !

Ist aber kein Thema für diesen Thread.

 
Als ich vor ca. 30 Jahren das erste Mal in Amerika war wunderte ich mich, wie eine Volkswirtschaft ohne soziales Auffangnetzt funktionieren kann.

Welche Kluft wird sich wohl aufbauen, wenn die Amis ihre soziale Verantwortung dem Volk gegenüber nicht übernimmt?

Was überlegt sich Herr Trump wenn er aus dem Klimaabkommen aussteigen will?

«Die Gesellschaft muss da für sorgen, dass die Menschen versorgt sind».

http://www.tagesanzeiger.ch/wirtschaft/standard/Dieser-KonzernBoss-wirbt-fuers-Grundeinkommen/story/22924586